Welche Reviews haben euch richtig sauer gemacht?

Mal wieder back to topic:

Finde es generell sehr lustig, was für ein „gutes“ Händchen das RH damals für zukünftige Klassiker, v.a. im Extreme Metal, hatte. Erinnere mich immer wieder gerne an die Beherit Verrisse oder an das UAFM Review, das mit 4 oder 5 Punkten abgestraft wurde.

Da frage ich mich immer, wie man das als Redakteur rückblickend so betrachtet? Kommt man sich da ein bisschen doof vor oder perlt das an einem ab?

Die heutigen Reviews (wobei ich nur das DF lese) beweisen da imo sehr viel mehr Fingerspitzengefühl.
Ich wüsste nicht, was an diesen Reviews auszusetzen ist. Sie spiegeln einerseits den damaligen Zeitgeist wider, als diese Art von Musik noch völlig neu war, sind immer wieder bestes Lesevergnügen, zudem könnte ich es niemandem verdenken, dass ihm/ihr diese Klänge so mancher Musik gewordenen exzessiven Sonntags-Staubsaugorgie von Omma nach dem zwölften Eierlikör abgestoßen haben. Dann kommt noch dazu, dass Null-Punkte-Rezensionen zumeist eine gewisse Werbewirkung innewohnt. Jeder Soundcheck-Rückwärtsleser wird mir da beipflichten. Tatsächlich bin ich auf die Debüt-EP der Band meines Avatars erst dadurch aufmerksam, als mein (damals noch nicht) Kollege Stefan Franke diese im DF mit einem wunderbaren Null-Punkte-Verriss bedacht hat. Ich denke mal, wenn da 3 oder 4 Punkte gestanden hätten, hätte mein Anreiz, da mal reinzuhören, mit jedem Punkteschritt entsprechend exponentiell abgenommen...!

Um den Bogen somit zur Threadfrage zu spannen: sauer gemacht haben mich Reviews, in denen der Schreiber nicht meiner Meinung waren oder die Musik meiner Ansicht nach völlig verkannt haben, noch nie. Warum auch? Höchstens stellt sich da mal ein ungläubiges Kopfschütteln nebst "Der hat ja keine Ahnung!" ein, so wie bei der 3-Punkte-Kritik von el Chefe zur letzten Solefald, aber wem geht das nicht mal so? Sauer machen mich indes, wie ja schon desöfteren hier vorgebracht wurde, wenn der Rezensent nur Standard-Metal-Phrasen zu Papier bringt, da dann beispielsweise was von "coolen Riffs", "atmosphärischer Musik" oder "hier gibt's ordentlich auf die Fresse" steht und somit genauso gut auf jede andere, x-beliebige Scheibe als die gerade besprochene zutreffen würde.
 
Letztens auf einer FB Seite drauf gestossen.
Black Sabbath‘s Debut als Review im Sounds 1970

1000 x gehörte Riffs / Unoriginell ?!?

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Scheiß mal auf das Black-Sabbath-Review, das hat ja nichts an deren verdienter Karriere und Einfluss geändert, aber warum Harvey Matusov's Jew's Harp Band nicht eine ebenso große Laufbahn hingelegt und ein komplett neues Genre begründet haben, ist ein Skandal! Liest sich großartig, die Kritik - da hör' ich doch gleich mal rein...!
 
Scheiß mal auf das Black-Sabbath-Review, das hat ja nichts an deren verdienter Karriere und Einfluss geändert, aber warum Harvey Matusov's Jew's Harp Band nicht eine ebenso große Laufbahn hingelegt und ein komplett neues Genre begründet haben, ist ein Skandal! Liest sich großartig, die Kritik - da hör' ich doch gleich mal rein...!
B(l)ack Sabbath hatten halt die Diskogänger. Und wer war in den 70ern denn nicht in die Diskokings John Travolta und Ozzy Osbourne verliebt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Scheiß mal auf das Black-Sabbath-Review, das hat ja nichts an deren verdienter Karriere und Einfluss geändert, aber warum Harvey Matusov's Jew's Harp Band nicht eine ebenso große Laufbahn hingelegt und ein komplett neues Genre begründet haben, ist ein Skandal! Liest sich großartig, die Kritik - da hör' ich doch gleich mal rein...!

:) Maultrommel mit Alt Tenor und Tenormaultrommeln - Hammer
 
richtig sauer ist vielleicht dann doch too much. Aber zumindest verwundert bis Spock-like Brauenhochziehen war schon Programm, über Matthias Maders Review zur aktuellen Cirith Ungol Platte "Forever Black". Die wurde ja bei weitem nicht schlecht besprochen. Aber eben auch für meine Sinne nicht genug gefeiert, gewürdigt, etc., da ich die eben total geil finde. Nunja. https://www.rockhard.de/reviews/cirith-ungol-forever-black_506207.html
 
richtig sauer ist vielleicht dann doch too much. Aber zumindest verwundert bis Spock-like Brauenhochziehen war schon Programm, über Matthias Maders Review zur aktuellen Cirith Ungol Platte "Forever Black". Die wurde ja bei weitem nicht schlecht besprochen. Aber eben auch für meine Sinne nicht genug gefeiert, gewürdigt, etc., da ich die eben total geil finde. Nunja. https://www.rockhard.de/reviews/cirith-ungol-forever-black_506207.html
Du "beschwerst" dich quasi über eine 9/10, was generell eine fantastische Bewertung ist?
 
Ärgern wäre maßlos übertrieben. Aber die Verrisse der frühen Sepultura im Rock Hard und Axel Rudi Pells Erguss über Appetite For Destruction im Metal Hammer verfolgen die Autoren bis heute. Bin amüsiert.
Ich hab das neulich in meiner 80er MH Sammlung ausgegraben, das Album landete im hinteren Mittelfeld des Soundchecks und bekam keine einzig wirklich gute Bewertung. Und weil ich immer mit Kuli mitkommentiert hab, stehen da mit Kuli 2 Punkte und "Bäh-Poser" bei der Platte. Heute ist das Album für mich ein Klassiker, damals bekamen eher Napalm Death, Cryptic Slaughter, Sodom und Running Wild (wurden auch gerne verrissen) meine Punkte
Zu Guns n Roses gab es in besagtem Heft noch einen Live Verriss... "da blieb das Publikum kalt"

Manilla Road wurden damals auch gern in der Presse zerlegt... Roadkill... ojeoje
Oder Death SS, Messiah, Sepultura...
 
Zu Guns n Roses gab es in besagtem Heft noch einen Live Verriss... "da blieb das Publikum kalt"
Ich weiß ja nicht, bei welchem der Konzerte der Hammer damals war - wenn es aber die Hamburger Show war, wäre die Kritik Spot on. Ich war damals eine von etwa 300 Nasen in der Markthalle (die Tour mit Faster Pussycat) und habe das Konzert als furzlangweilig und mies in Erinnerung.
 
Ich weiß ja nicht, bei welchem der Konzerte der Hammer damals war - wenn es aber die Hamburger Show war, wäre die Kritik Spot on. Ich war damals eine von etwa 300 Nasen in der Markthalle (die Tour mit Faster Pussycat) und habe das Konzert als furzlangweilig und mies in Erinnerung.
Das war eins in England und das Publikum muss total teilnahmslos gewesen sein.
 
Ist zwar das genaue Gegenteil des Thread-Titels, da ich das als beeindruckend und enorm denkanstoßend empfand, aber viele werden es sicher anders sehen - das Review, nein der Aufsatz zu Master of Puppets:
https://www.metal-archives.com/reviews/Metallica/Master_of_Puppets/547/UltraBoris/147

Ich sehe es z.B. komplett anders, selten so eine gequirlte Sch... gelesen, geschrieben mit dem einzigen Zweck zu provozieren. Sacköde außerdem, nur weil es länglich ist, ist es mitnichten ein "Aufsatz". Aber na ja, bei MA darf sich ja jeder produzieren, und das ist auch gut so, der Mix macht es...
 
Ziemlich unmöglich fand ich den Oberstudienrat Jan Mueller von metal1.info:
Nun sieht sich der Hörer erst einmal einen gewissen Zwiespalt gegenüber gestellt. Gothic Rock oder auch Metal ist vielleicht nicht die letzte Musikrichtung, die man mit semilegalen bewusstseinserweiternden Mitteln in Verbindung bringen sollte, aber das Ganze thematisch auf einem Album zu „verarbeiten“ passt nicht so ganz in mein Weltbild dieses Genres. Ob der Spagat wohl gelingt? So ganz vermag ich das nicht zu sagen, auch wenn ich die Scheibe nun seit vielen Jahren kenne.

https://www.metal1.info/metal-reviews/lake-of-tears-a-crimson-cosmos/
 
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