Wertpapiere sind kein Metal

@Jacky-revolver: Du solltest aber ausdrücklich darauf hinweisen, daß es sich bei dieser Anleihe um eine Fremdwährungsanleihe in Polnischen Zloty handelt. Zu dem Emittentenrisiko kommt in diesem Fall das Fremdwährungsrisiko hinzu.


Grüße

babeliron :)

Dem möchte ich zweierlei hinzufügen: 1. Es ist im Augenblick ausgesprochen schwierig, halbwegs vernünftige auf Euro denominierte Anleihen, auch Unternehmensanleihen ("Credit") zu finden.
2. Abgesehen von der Risikofrage (Stichworte Währungen und Staatsbankrotte) sind Anleihen auch lange nicht so einfach zu bewerten wie es vielleicht aussieht.
Beispiel Preis: Es gibt den Nominalwert (=Schuldbetrag) und Zinsen (=Coupons), richtig? Also ist der Wert die Summe der Barwerte aller Zahlungen (Cash Flows). - So werden zumindest in der Regel die Kurse ausgewiesen.
Dazu kämen aber noch die anteiligen Zinsen seit der letzten Coupon-Zahlung (Stückzinsen).
Wie häufig erfolgen Coupon-Zahlungen? Jährlich oder halbjährlich (USA)? Wie ist die Konvention hinsichtlich der zu zählenden Tage?

Und die Vergleichbarkeit ist damit eigentlich auch zum Teufel. - Daher werden die Stückzinsen auch in den Kursen weggelassen.
 
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Beispiel Preis: Es gibt den Nominalwert (=Schuldbetrag) und Zinsen (=Coupons), richtig? Also ist der Wert die Summe der Barwerte aller Zahlungen (Cash Flows). - So werden zumindest in der Regel die Kurse ausgewiesen.
Dazu kämen aber noch die anteiligen Zinsen seit der letzten Coupon-Zahlung (Stückzinsen).
Wie häufig erfolgen Coupon-Zahlungen? Jährlich oder halbjährlich (USA)? Wie ist die Konvention hinsichtlich der zu zählenden Tage?

Und die Vergleichbarkeit ist damit eigentlich auch zum Teufel. - Daher werden die Stückzinsen auch in den Kursen weggelassen.

Anleihen sind langfristig gedacht, der Kurs wird immer in % angegeben, ich finde das jetzt nicht so schwer. Ist die Anleihe gerade 130% wert, scheint sie ziemlich sicher zu sein, da man ja erstmal Jahre braucht, um diese 30% aufzuholen. Zudem sind nahezu alle Staatsanleihen gerated.
100% ist das dem Staat geliehene Geld (Nominalbetrag), Zinsen kann sich jeder ausrechnen (Jahre x Zinswert, kein Zinseszins)
Die Stückzinsen sind wenig relevant, sie machen ja maximal eine Jahreszahlung aus - Ihr kauft ja jemandem die Anleihe ab, der bekommt dann die Zinsen des laufenden Jahres taggenau gezahlt, von euch, während ihr sie später wieder bekommt.
D.h. ich rechne meine Zinsen aufs Jahr aus und vergleiche dann.
Finde ich jetzt gar nicht so schwer.
Währungsrisiken sind da, aber z.B. aktuell ist es eher gut in US-Dollar zu notieren, da ja der Euro an Wert verliert, die Anleihe also "mehr" wert wird.

Sicher man muss rechnen, dafür hat man aber auch Zinsen, die den Namen verdienen
 
Cool, vielen Dank !

Obwohl ich schon so lange Aktien etc. kenne,habe ich mich mit so Anleihen nie wirklich beschäftigt. Drum bohre ich nochmal nach :

Man sollte die grundsätzlich nur kaufen wenn sie ausgegeben werden ? Dann stehen sie bei 100 ,richtig ? Sinkt das Risiko eines Ausfalls (Staatsbankrott) steigt der Kurs z.B. auf 105 und die Rendite fällt entsprechend,oder ? Kann man die jederzeit wieder verkaufen ?
Geht das nur mit Wertpapierdepot ?

Bei Unternehmensanleihen das gleiche nehme ich an.

Habe mal nach ner Anleihe von Apple gesucht,weil ich das für ein super solides zukunftsfähiges Unternehmen halte ;) die war mit 3,8 % dotiert,da wäre also bei so einem Fonds deutlich mehr rauszuholen ,sehr interessant !

Also deine Risikoidee ist genau richtig, je safer der Staat, das Unternehmen, desto "teurer" wird die Anleihe. Normalerweise kannst du jederzeit kaufen/verkaufen (Liquidität ist das Stichwort).

Jepp das geht nur mit Depot, ebenso bei Unternehmensanleihen.

Apple verschuldet sich nur, um kreditwürdig zu bleiben, ist seltsam, aber die könnten ganz ohne Kredit arbeiten, aber dann würde ihre Kreditwürdigkeit irgendwie (hier muss ich passen) nicht gerated. Ist seltsam, aber ein Unternehmen will wohl an den Kapitalmärkten beliebt sein, um zukünftig gezeichnet zu werden.

3,8% sind auch nicht schlecht, wenn du die Dax-Unternehmen siehst, zahlen die meist weniger.
 
Anleihen sind langfristig gedacht, der Kurs wird immer in % angegeben, ich finde das jetzt nicht so schwer.

Ist halt der Kurs (clean price), nicht der Wert. - Darauf wollte ich hinaus.

Ist die Anleihe gerade 130% wert, scheint sie ziemlich sicher zu sein, da man ja erstmal Jahre braucht, um diese 30% aufzuholen. Zudem sind nahezu alle Staatsanleihen gerated.

Hmmm ja, bin kein großer Rating-Anhänger, aber ohne geht's wohl nicht ... wann war gleich Russland zum letzten mal pleite? 1998? :D

100% ist das dem Staat geliehene Geld (Nominalbetrag), Zinsen kann sich jeder ausrechnen (Jahre x Zinswert, kein Zinseszins)
Die Stückzinsen sind wenig relevant, sie machen ja maximal eine Jahreszahlung aus - Ihr kauft ja jemandem die Anleihe ab, der bekommt dann die Zinsen des laufenden Jahres taggenau gezahlt, von euch, während ihr sie später wieder bekommt.
D.h. ich rechne meine Zinsen aufs Jahr aus und vergleiche dann.
Finde ich jetzt gar nicht so schwer.

Sehe ich ein bisschen anders, gerade Credit hat ja kürzere Laufzeiten, da spielt das eine größere Rolle, für Zinsen und Kaufpreis.

Währungsrisiken sind da, aber z.B. aktuell ist es eher gut in US-Dollar zu notieren, da ja der Euro an Wert verliert, die Anleihe also "mehr" wert wird.

Sicher man muss rechnen, dafür hat man aber auch Zinsen, die den Namen verdienen

Ist halt hochgeradig von der Währung abhängig, oder?
 
Ist halt hochgeradig von der Währung abhängig, oder?

jepp, ganz eindeutig. Aber in Us-Dollar finde ich ok. Rubel ist ein wenig riskant :), andererseits denke ich nicht, dass russland pleite geht, die Währung wird sich stabilisieren, in etwa auf aktuellem Niveau. Ist aber nur meine Beobachtung/einschätzung.

Sehe ich ein bisschen anders, gerade Credit hat ja kürzere Laufzeiten, da spielt das eine größere Rolle, für Zinsen und Kaufpreis.

ok, ich will die Anleihen halt behalten und eine langfristige, relativ sichere Basis an Zinsen haben.
 
Ich brauche aktive Unterstützung. Kurz die Fakten:
Meine Schwiegermutter hat eine Restsumme von 81000€, welche momentan im ProDeutschland Fond der DB liegt. Jetzt will man sie in einen JPM Global Income A drängen, da der alte Fond eine negative Performence im Jahr 2016 hingelegt hat. Der jetzige läuft seit 2009 und lag mit 20,56% über die Laufzeit gesehen verdammt gut.

Frage: Behalten oder wechseln?

Zweite Frage: Hat einer von euch einen besseren Fond in der Hinterhand?

Hintergrund:
Sie ist Witwe, 84 Jahre alt, top fit und hat eine reguläre Rente von 500€. Um ihren Lebensunterhalt zu behalten entzieht sie 800€ pro Monat aus dem bestehenden Fond.
Wenn sie das Geld jetzt abheben, bzw. aus dem Fond holen würde und auf ein normales Konto packt, bleiben ihr 8,4 Jahre, bis nichts mehr da ist. Sie müsste dann von 500€ leben, was mit Reihenhaus usw. natürlich nicht funktionieren kann.

Schlaue Gedanken dazu, gerne auch per PM, würden uns echt helfen. Vielen Dank schon mal vorab!!!
 
Ich brauche aktive Unterstützung. Kurz die Fakten:
Meine Schwiegermutter hat eine Restsumme von 81000€, welche momentan im ProDeutschland Fond der DB liegt. Jetzt will man sie in einen JPM Global Income A drängen, da der alte Fond eine negative Performence im Jahr 2016 hingelegt hat. Der jetzige läuft seit 2009 und lag mit 20,56% über die Laufzeit gesehen verdammt gut.

Oje ... Fragen wie die Deinen sind immer sehr schwierig zu beantworten, weil eben vieles von den persönlichen Lebensumständen und Zielen abhängt. Daher würde ich hier auch keine Anlageberatung durchführen wollen. - Gegenenenfalls sollte man so etwas mit einem unabhängigen Honorarberater versuchen.

Einige Gedanken aus meiner subjektiven (!) Sicht gebe ich Dir für eine solche Beratung trotzdem mit auf den Weg:

Frage: Behalten oder wechseln?

Performancezahlen über einen Zeitraum von weniger als fünf Jahren sind allgemein wenig aussagekräftig.

Eine Benchmark für das Ding gibt es nicht, wenn die Angaben bei Onvista aber stimmen, ist der Fonds fast vollständig in Anleihen investiert. Dafür finde ich die Kosten (TER 1,75%) zu hoch.

Trotzdem würde ich selbst nicht ausgerechnet zu einem (relativen) Tiefstand verkaufen, wenn es nicht zwingend erforderlich ist. - Genau das ruiniert bei den meisten Privatanlegern die Rendite.

Zweite Frage: Hat einer von euch einen besseren Fond in der Hinterhand?

Ich bin, wie weiter oben beschrieben, ein Gegner von aktiv gemanagten Fonds. Mittelfristig, nicht unbedingt sofort, könnte man darüber nachdenken, ob sich ein Wechsel in ETFs / Indexfonds lohnt.

Vorteile wären mögliche breitere Diversifizierung (weniger Risiko), niedrigere Kosten (viele Depotbanken bieten ab gewissen Beträgen kostenfreies Kaufen an, ETFs haben typischerweise viel niedrigere laufende Kosten (0,3% - 0,5%) und auf Wunsch höhere risikoadjustierte Renditechancen - es müssen ja nicht zwingend Aktien sein. Man müsste aber natürlich auch noch Verkaufsgebühren für den alten Fonds und Steuern auf die Verkaufsgewinne berücksichtigen). -

Unbedingt vergleichen und sorgfältig nachrechnen, ob es sich lohnt.

Hintergrund:
Sie ist Witwe, 84 Jahre alt, top fit und hat eine reguläre Rente von 500€. Um ihren Lebensunterhalt zu behalten entzieht sie 800€ pro Monat aus dem bestehenden Fond.
Wenn sie das Geld jetzt abheben, bzw. aus dem Fond holen würde und auf ein normales Konto packt, bleiben ihr 8,4 Jahre, bis nichts mehr da ist. Sie müsste dann von 500€ leben, was mit Reihenhaus usw. natürlich nicht funktionieren kann.

Insgesamt bedeutet dies, das die Ersparnisse durch die Lebenserhaltungskosten aufgebraucht werden. - Selbst wenn man von einer mittelfristigen realen Aktienrendite von 5-6% ausgeht, läßt sich das kaum ändern, allenfalls verzögern. Bei Geldmarktinstrumenten sieht es entsprechend schwieriger aus.

Ich weiss, dass Dir dies nicht gefallen wird, aber vielleicht solltet Ihr parallel zu der Anlagefrage darüber nachdenken, ob sich unter Umständen Kosten einsparen lassen. - Überflüssige Versicherungsverträge (Rechtsschutz oder dergleichen)? private Rentenversicherungen? Auto? Gegebenenfalls sogar die Wohnsituation.

Ich entschuldige mich bereits jetzt, wenn ich etwas unpassendes geschrieben haben sollte, da ich die Lebensumstände nicht kenne, ist es schwierig, etwas qualifiziertes zu sagen. Die aufgeführten Fragen würde ich selbst mir aber auch stellen.

Vielleicht können andere hier noch mehr beitragen ...
 
Yipp, zur aktuellen Zeit rate ich auch immer dazu, bei den Kosten anzusetzen (soweit sie in entsprechenden Höhen liegen - was ja sehr relativ ist).

D.h. z.B. Strom, Wärme, Wasser - mit Energiespargeräten (im Kleinen) oder ganzen Anlagen (im Großen) bzw. Dämmung, lässt sich oftmals (aber nicht immer) Erhebliches einsparen, was immer noch Renditen von (weit) über 5% gleich kommen kann.

W E N N Du Dir beispielsweise zutraust, Deiner Schwieger "aufs Dach zu steigen", kann man mit z.B. einer Summe von ca. 5.000 Euro auch ca. 5 kWp Solarstrom installieren, was (an der Ostsee, bei guter Ausrichtung & Co.) auch ca. 5.000 kWh Jahresertrag bringen kann - dann sind dann sogar bis zu 10% drin - mind. 20 Jahre lang.
 
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Yipp, zur aktuellen Zeit rate ich auch immer dazu, bei den Kosten anzusetzen (soweit sie in entsprechenden Höhen liegen - was ja sehr relativ ist).

D.h. z.B. Strom, Wärme, Wasser - mit Energiespargeräten (im Kleinen) oder ganzen Anlagen (im Großen) bzw. Dämmung, lässt sich oftmals (aber nicht immer) Erhebliches einsparen, was immer noch Renditen von (weit) über 5% gleich kommen kann.

W E N N Du Dir beispielsweise zutraust, Deiner Schwieger "aufs Dach zu steigen", kann man mit z.B. einer Summe von ca. 5.000 Euro auch ca. 5 kWp Solarstrom installieren, was (an der Ostsee, bei guter Ausrichtung & Co.) auch ca. 5.000 kWh Jahresertrag bringen kann - dann sind dann sogar bis zu 10% drin - mind. 20 Jahre lang.

Da spricht der Betreiber eines Versandhandels für Solartechnik!


Nix für ungut

babeliron
 
Allen, die sich gemeldet haben, habt vielen Dank! Die Tipps waren für mich sehr wertvoll, ganz besonders die von @Jacky-revolver (der sich zuerst gemeldet hat) und @caminantenocturno :top:

@Alt-Metaller Die Umrüstung vom Kohleofen auf Gasheizung ist gerade erst erfolgt, ein erneute Umrüstung auf Solarstrom kann ich mir nur unter hohen Investitionen vorstellen?! Ein Angebot (bitte keinen hohen Aufwand betreiben, einfach mal eines deiner Standardangebote) nehme ich gerne unter die Lupe ;)
 
SolarSTROM (aus PV-Modulen) hat erst einmal nichts mit Wärme oder gar der Heizung zu tun (wird zwar aktuell von unseriösen Anbietern anders propagiert, ist aber nur bei sommerlicher Überschuss-Verheizung zu WW-Bereitung u.U. wirtschaftlich). Der Montage-Aufwand ist relativ klein - abhängig von Dach (Höhe, Neigung, Eindeckung). Der Elektriker macht am Ende nur den Anschluss am Zählerkasten.

SolarWÄRME (aus Solar-Kollektoren) wird dagegen, wenn gewünscht, mit der vorhandenen Heizung gekoppelt. Ob das ein großer Aufwand ist, hängt von den Gegebenheiten ab. Wenn nun gerade Gas erst installiert wurde, ohne eine solare Erweiterung zu berücksichtigen, ist eine Amortisation, bei aktuellen Energiepreisen, nur langfristig möglich - dann eher nichts für "ältere Menschen"...

"Standard-Angebote" kennen wir nicht - da kein 08/15-Versandhandel und alles passen muss. Seriöse, erfahrene Solar-Anbieter nutzen dafür eine ausführliche Planungsliste, die alle örtlichen Gegebenheiten ganz genau erfragt. Die ganz groben Zahlen von Oben können aber hinkommen - vor einigen Jahren kostete das noch 80% mehr...
 
...wie gesagt, die Dame ist 84 Jahre alt...
Über diese Investitionen unterhalten wir uns, wenn wir das Haus übernommen haben (was jetzt sehr böse klingt, aber leider unvermeidlich ist :hmmja:).
 
Um diesen Thread mal wieder zu beleben: Das "viele" Geld auf meinem Konto macht mir Angst. ;) Deshalb überlege ich, mir einfach mal Goldbarren (mindestens 20 Gramm, vielleicht auch gleich eine Unze) ins Haus zu holen. Gute Idee, oder eher nicht?
 
Mal eine Frage an die Experten hier: Ist die Aufregung um nahe 0% Zinsen nicht übertrieben („EZB enteignet die Sparer“) bzw. war das Ergebnis nicht schon immer so? Momentan gibt es kaum Zinsen, aber die Inflation ist ebenfalls niedrig. Was bringen also meinetwegen 3% Zinsen, wenn die Inflation gleichzeitig steigt? Das Ergebnis ist doch mehr oder weniger dasselbe, oder? Oder gibt es Kostellationen, bei denen die Zinsen steigen, aber die Inflation niedrig bleibt?

Oder ganz anders: Führt an Wertpapieren nicht schon immer kein Weg vorbei, wenn am Ende mehr herauskommen soll als am Anfang?
 
Mal eine Frage an die Experten hier: Ist die Aufregung um nahe 0% Zinsen nicht übertrieben („EZB enteignet die Sparer“) bzw. war das Ergebnis nicht schon immer so? Momentan gibt es kaum Zinsen, aber die Inflation ist ebenfalls niedrig. Was bringen also meinetwegen 3% Zinsen, wenn die Inflation gleichzeitig steigt? Das Ergebnis ist doch mehr oder weniger dasselbe, oder? Oder gibt es Kostellationen, bei denen die Zinsen steigen, aber die Inflation niedrig bleibt?

Ich glaube, dass du mit deinen Einschätzungen grundsätzlich richtig liegst.

Nur einen Aspekt möchte ich noch ergänzen: Aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase gibt es unter den Kreditinstituten kaum noch einen Wettbewerb um das Einsammeln von Kundengeldern. Im Gegenteil: Viele Häuser weisen eine so passivlastige Bilanzstruktur (= Überhang von - meist nur sehr kurzfristigen - Spareinlagen) auf, dass zusätzliche Einlagen als geradezu lästig angesehen werden. Zumal diese Gelder aufgrund fehlender Anlagemöglichkeiten mit Minuszinsen bei der EZB geparkt werden müssen.

Trotzdem trauen sich die wenigsten Institute, ihre Kundeneinlagen negativ zu verzinsen, da man (zurecht) den Aufschrei der Sparer fürchtet. So verharren die Zinsen für Kundeneinlagen bei knapp über null Prozent. Demgegenüber stehen historisch niedrige Kreditzinsen, was im Ergebnis einen stark gesunkenen Zinsüberschuss (= wesentlicher Ertragsbringer für Nicht-Investment-Banken) bedeutet. Die Anhebung von Kontoführungsgebühren etc. kann dies aus Bankensicht nur teilweise kompensieren.

Um das in dein Beispiel von einem Leitzins von 3 % zu übertragen: In so einer Situation wäre der Kampf um Kundeneinlagen ungleich größer, so dass die Kreditinstitute hier stärker gezwungen sind, mit einigermaßen attraktiven Konditionen zu punkten. Zudem würde die tendenziell höhere Marge im Kreditgeschäft einen größeren Spielraum für höhere Sparzinsen bieten.

Zusammengefasst: Bei einem sehr niedrigen Leitzins dürften klassische Sparanlagen (in Relation zur Inflationsrate) tendenziell weniger attraktiv sein, als bei einem höheren Leitzins (so ab etwa 2 %).

Die Frage, ob die gemessene Inflationsrate (anhand eines recht willkürlich zusammengestellten und gewichteten Warenkorbs) die eigene Lebenswirklichkeit einigermaßen realistisch abbildet, ist bei diesen ganzen Überlegungen natürlich auch noch zu berücksichtigen.
 
Zwei gute Aspekte von @Dr. Zoid in der Frage. Den fehlenden Wettbewerb der Banken habe ich nicht bedacht. Ob und wie jemanden die Inflation trifft, hängt natürlich schon stark vom eigenen Konsumverhalten ab.
 
Um diesen Thread mal wieder zu beleben: Das "viele" Geld auf meinem Konto macht mir Angst. ;) Deshalb überlege ich, mir einfach mal Goldbarren (mindestens 20 Gramm, vielleicht auch gleich eine Unze) ins Haus zu holen. Gute Idee, oder eher nicht?

Würde ich von Deinen persönlichen Zielen abhängig machen.

Im Bezug auf Gold gibt es im wesentlichen zwei Gruppen: Für die einen ist es die ultimative Sicherheit, für die anderen höchstens eine Art Versicherung, keine Geldanlage, da es weder Zinsen noch Dividenden abwirft, der Preis aber mindestens genauso wie Aktien schwankt. - Ich gehöhre zur zweiten Gruppe, daher kommt mir kein Gold ins Haus (oder Depot).
 
Mal eine Frage an die Experten hier: Ist die Aufregung um nahe 0% Zinsen nicht übertrieben („EZB enteignet die Sparer“) bzw. war das Ergebnis nicht schon immer so? Momentan gibt es kaum Zinsen, aber die Inflation ist ebenfalls niedrig. Was bringen also meinetwegen 3% Zinsen, wenn die Inflation gleichzeitig steigt? Das Ergebnis ist doch mehr oder weniger dasselbe, oder? Oder gibt es Kostellationen, bei denen die Zinsen steigen, aber die Inflation niedrig bleibt?

Oder ganz anders: Führt an Wertpapieren nicht schon immer kein Weg vorbei, wenn am Ende mehr herauskommen soll als am Anfang?

Sehe ich im Grunde genauso, obwohl es durchaus auch Phasen mit positiver Realrendite (also nach Inflation) bei Sparanlagen gab.

Ökonomisch ist es aber kaum einzusehen, warum man ohne ein wirtschaftliches Risiko auf sich zu nehmen eine Rendite erwirtschaften sollte.

Ich habe das Gefühl, dass in den früheren Hochzins-Zeiten sowohl die Öffentlichkeit (mich eingeschlossen) alsauch die Presse geschlafen hat, und jetzt das Thema plötzlich mit großem Interesse verfolgt wird, weil sich viele Leute wegen ihrer Altersvorsorge Gedanken machen ...
 
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