Where no man has gone before - Der STAR TREK-Thread

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Das Meme stimmt spätestens seit dem Reboot nicht mehr.
 
War doch bei Star Trek eigentlich seit Anfang an der Running Gag, dass die Hälfte der Filme eigentlich mehr oder weniger für die Tonne waren (die ungeraden nämlich).

(Wobei, ST3 fand ich mehr als in Ordnung. Aber wenn man mit Trek gegen Star Wars ins Feld ziehen möchte, sind die Kino-Ausflüge IMO nicht die besten Argumente. ;))
 
Nicht dass hier der Eindruck aufkommt, ich würde Raumschiff Voyager stiefmütterlich behandeln.

Ok, es ist aus meiner Sicht in der Retrospektive die Serie, die am schlechtesten gealtert ist und deren Hauptdarsteller am wenigsten Charisma hatten im Vergleich zu Kirk, Spock, McCoy, Worf, Picard, Data, Sisko, Odo oder Quark. Aber hin und wieder findet auch ein blindes Huhn ein Korn, soll heißen: Auch Episoden von Voyager würden es in die Star Trek Top 50 schaffen.

Hier ein hervorragendes Beispiel:

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Living Witness ("Der Zeitzeuge") aus Staffel 4 gehört nicht nur zu den Highlights der Serie (was nicht besonders schwer ist), sondern tatsächlich auch zu den Highlights von Star Trek selbst.

Der holografische Doktor wacht 700 Jahre in der Zukunft in einem Museum auf einem unbekannten Planeten wieder auf, das vollkommen der Voyager gewidmet ist, die aus der Retrospektive der dortigen Einwohner offenbar einschneidenden und verheerenden Einfluss auf die Geschichte zweier Zivilisationen hatte.

Nach 700 Jahren wird die Voyager und vor allem ihre Crew leider nicht so dargestellt, wie der Doktor sie in frischer Erinnerung hat, sondern vollkommen verzerrt, bösartig, sadistisch, skrupellos und völkermordend. Chakotay mit Ganzgesichts-Tattoo, ein sadistisch grinsender Tuvok, Janeway mit Kurzhaarfrisur und Lederhandschuhen und einem auf Abruf bereit stehenden Borg-Elitekommando zur Beseitigung unliebsamer Eindringlinge.

Insgesamt eine sehr düstere, aber auch sehr nachdenkliche Episode, die einen daran erinnert, dass Geschichte niemals absolut ist und dass es auch keine absoluten historischen Wahrheiten gibt, Geschichte immer umgeschrieben wird und Wahrheiten irgendwann verloren gehen im Laufe der Zeit.

Die Episode markiert das Regie-Debut von Timm Russ (Tuvok) und ist von der ersten bis zur letzten Sekunde spannend, das Setting ungewöhnlich, die Dialoge und die gesamte Thematik recht anspruchsvoll und insgesamt durchaus knappe 10/10 Punkten wert.

Kongenial neben der herausragenden Leistung von Robert Picardo ist auch Henry Woronizc als kyrianischer Historiker und Museumspädagoge Quarren. Woronicz brillierte bereits als humanoider Hadrosaurier in der nicht weniger brillianten Voyager-Episode "Distant Origin" ("Herkunft aus der Ferne") und als Klingonischer Wissenschaftler und Doppelagent J'Dan in der ikonischen TNG Episode "The Drumhead" ("Das Standgericht").

Also, soll keiner behaupten, ich würde Voyager doof finden. Finde sie nur nicht ganz so toll, wie DS9, TNG oder TOS.
 
Wie gesagt, einige gute Episoden hatte Voyager zu bieten. Interessanterweise sind es fast immer die Episoden, in denen der Holodoc im Mittelpunkt steht, eben weil Robert Picardo ein wirklich hervorragender und sympathischer Schauspieler ist.

Dafür hat Voyager den besten Pilotfilm aller Star Trek Serien. "Caretaker" verspricht viel, was die Serie später nur selten einhält.

Eine meiner Lieblingsepisoden ist "The Swarm" aus der dritten Staffel von Voyager:

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Durch vollkommene Überladung seines Programms mit Informationen und Programmerweiterungen, die sich im Laufe von drei Jahren Dauerbetrieb angesammelt haben, leidet der holografische Doktor an zunehmender Demenz und das Diagnose- und Reparaturprogramm, basierend auf dem exzentrischen Erschaffer des Holodocs Dr. Lewis Zimmerman, erweist sich als nicht besonders hilfsbereit.

Zeitgleich überfällt ein Schwarm von winzigen Raumschiffen die Voyager, bemannt von Aliens, die aussehen wie eine Kreuzung aus Mensch, Ameise und dem Cover des Black Sabbath Albums "Never Say Die".

Eigentlich zwei vollkommen unterschiedliche Handlungsstränge, die nichts miteinander zu tun haben. Dennoch empfinde ich die Episode recht unterhaltsam, vor allem aufgrund der Tatsache, dass der Holodoc zum ersten Mal seinem extentrischen und ziemlich miesepetrigem Schöpfer gegenübersteht und Robert Picardo in seiner Rolle als dementer Doktor bzw. größenwahnsinniger Erfinder Dr. Zimmerman seine wohl beste schauspielerische Leistung der Serie abliefert und die fremden Angreifer schon sehr cool aussehen:

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Bestes Zitat des dementen Holodocs "Er ist ein kranker Mann. Hierher kommen alle Kranken" als die Voyager ein schwer verletztes Alien an Bord aufnehmen, das selbst Opfer des Schwarms geworden ist. Als dieses Alien dann stirbt: "Er war ein sehr kranker Mann..."

9/10 Punkte. Nicht so bedeutungsschwer wie die überragende Episode "Living Witness" aus der 4. Staffel oder zahlreiche kleinere Geniestreiche aus der 5. Staffel, wie etwa "Latent Image", "Nothing Human", "Timeless", "Night", "Contrapoint" oder "Think Tank", aber doch ein Beweis, dass Voyager nicht zwangsläufig vor Seven Of Nines Hinzustoßen schlechter war, als danach.
 
So, einen hab ich noch:

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Teilweise sind auch einige Comics, die sich Star Trek verschrieben haben, lesens-/sehenswert, weil hier der visuelle / optische Charakter der Episoden und der inhaltliche / philosophische Charakter der Romane von Star Trek in interessanter Weise miteinander verwoben wird.

Teilweise gibt es recht schräge Crossover, also Kreuzungen mit anderen Franchises, wie etwa dem Planeten der Affen. Im o.g. Comic finden die fiesen Klingonen, angeführt vom saucoolen und charismatischen Commander Kor ein Tor in eine Parallelwelt, die sie erobern wollen, weil ihnen durch den Friedensvertrag von Organia im normalen Universum die Hände gebunden sind, natürlich verfolgt von der Enterprise.

In jener Parallelwelt leben keine zivilisierten Menschen mehr auf der Erde, dafür drei verschiedene Rassen von Affen. Die fiesen Klingonen rüsten die Gorillas mit fortgeschrittener Waffentechnologie aus, um die anderen beiden Affenrassen/-Kasten der Schimpansen und der Orang Utans zu unterwerfen. Die wenigen noch auf der Erde lebenden Menschen können weder sprechen, noch sind sie in der Lage, gegenüber den militanten Affen irgendwie Widerstand zu leisten.

Kirk begegnet jedoch einen gestrandeten menschlichen Astronauten (eben Charlton Hestons Kinocharakter "Taylor"), der verweifelt die Enterprise um Hilfe bittet, den Spieß auf der alternativen Erde zu Gunsten der Menschen umzudrehen. Kirk verweist jedoch auf die oberste Direktive der Nichteinmischung in die natürliche Evolution fremder Welten und da in dieser Parallelwelt die natürliche Entwicklung dazu geführt hat, dass nicht Menschen, sondern Affen die zivilisierte und dominante Spezies sind, will er natürlich dem verzweifelten Raumfahrer Taylor diese Bitte verweigern, zugleich aber verhindern, dass die Klingonen die Gorillas weiter mit Waffen beliefern.

Ich finde, dieser Comic ist ein hervorragend gelungenes Crossover beider Franchises, innerhalb des Star Trek Rahmens durch alternative Universen plausibel erklärt und irgendwie war es nur eine Frage der Zeit, bis dieser Crossover zu Stande kam. Immerhin haben zahlreiche Star Trek Schauspieler bereits in einigen Filmen der "Planet der Affen"-Reihe mitgespielt (Ricardo Montalban, Mark Lenard, William Windom), Jerry Goldsmith hat zumindest beim ersten Planet der Affen die Musik komponiert und selbiges auch für die Star Trek Kinofilme I, V, VII und VIII.

Das Medium Comic war für diesen Crossover zweier verschiedener Franchises wie prädestiniert.

Die Handlung ist spannend, der Comic zum Teil hervorragend gezeichnet und insgesamt waren das für mich nicht nur gut investierte 16 Euro, sondern auch gut investierte 90 Minuten, die ich benötigt habe, den Comic durchzuschmökern und in denen ich mich hervorragend unterhalten gefühlt habe. Hervorragende Lektüre für das Sofa an langen dunklen Winterabenden oder für längere Sitzungen auf dem Klo oder beim Sonntagsfrühstücksmüsli *g*

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Untertitel der englischen Ausgabe ist übrigens "The Primate Directive". Hervorragendes Wortspiel.

Mein nächster Beitrag befasst sich wieder mit TOS / TNG / DS9, versprochen *g*
 
Ohne jetzt irgendwelche Folgenlisten abzuarbeiten, war "Timeless" glaube ich immer meine liebste Voyager-Folge (und die Serie zu Staffel 5-Zeiten mit Abstand am stärksten). So sehr ich den Jubel über Picardos Holodoc unterschreiben möchte, zeigt auch gerade die Folge, dass bei Voyager prinzipiell mit jedem der Charaktere herausragendes Material möglich war - eben auch mit sonst in der Regel eher charismafrei agierenden Gestalten wie Harry oder Chakotay, die da ja die Hauptrollen spielten (und, Extraplus: in einer Gastrolle war sogar Geordi dabei).




...Living Witness war schon auch superb, aber halt derb bei Babylon 5 geklaut, gell...;):D
 
War doch bei Star Trek eigentlich seit Anfang an der Running Gag, dass die Hälfte der Filme eigentlich mehr oder weniger für die Tonne waren (die ungeraden nämlich).

Das gilt bis VIII. Danach ist alles mehr oder weniger Mist. Für mich ist VI ganz klar der Beste. Gefolgt von VIII und IV. II ist auch super. III und V (die großen Drei am Lagerfeuer!) mag ich aber auch. Lediglich der erste Film ist einfach nur langweilig und ohne den legendären Charme des Originals.
 
Nach nur zwei Episoden von Voyager bin ich jetzt schon wieder vollkommen übersättigt. Daher wie versprochen wieder zur Entwöhnung eine kleine Prise Deep Space Nine:

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"Our Man Bashir", Season 4, Ep. 9

Durch einen Unfall beim Beamen, ausgelöst durch einen Bombenanschlag, werden die molekularen und neurologischen Muster von Sisko, Worf, Kira, O'Brien und Dax notgespeichert - dort, wo noch ausreichend Platz im Computersystem der Station ist.

Gleichzeitig verbringt Dr. Bashir mit seinem cardassianischen Freund Garak seine Freizeit auf dem Holodeck und durchlebt dort die holographische Phantasie eines Agenten-Thrillers im Stile von James Bond der 60er Jahre oder The Prisoner ("Number Six"). Da nur der Speicherkern des Holodecks groß genug ist, die komplizierten Muster von fünf lebenden Personen dauerhaft zu sichern, lädt der Computer die fünf verunglückten Offiziere einfach in Bashirs Holo-Programm hoch, dummerweise alle fast ausschließlich als Bashirs Gegner, die ihn töten wollen. Ganz groß: Garak im Smoking, O'Brien als übler Schläger mit Augenklappe, Worf als zigarrerauchender Handlanger des Hauptbösewichts und weltvernichtenden Oberschurkens Noah, verkörpert von Sisko.

Die Episode ist gleichermaßen spannend und unterhaltsam, weil man die Charaktere in einem ganz anderen Setting erlebt. Lediglich Odo, Commander Eddington, Quark und sein Bruder Rom befinden sich außerhalb des Geschehens und versuchen, die fünf Unfallopfer wieder aus dem Holoprogramm zu befreien.

Während Transporterunfälle etwa im ersten Kinofilm von Star Trek ("Motion Picture") eher unappetitlich enden und für die unglückseeligen Teufel außerordentlich schmerzhafte Tode nach sich ziehen, führen gleiche Unglücke im 24. Jahrhundert zu solchen Szenarien, die zwar unblutig, aber nicht weniger kritisch sind. Das komplette Wissen, die Persönlichkeiten und die vollständige molekulare, physiologische Information von fünf Menschen / Bajoranern / Trill abgespeichert und hochgeladen in einem Unterhaltungsprogramm, dessen Hardware von zwei Ferengi mit Spucke, gutem Willem und viel Geschick zusammengeflickt wurde.

Superschurke Noah (Sisko) will die Erde überfluten und den Mount Everest zur einsamen Insel machen (Waterworld lässt grüßen), sein willfähriger einäugiger Schläger Falcon (O'Brien) und die verführerische Wissenschaftlerin Honeybear (Dax) helfen ihm, Bashir muss das verhindern, so dass das Programm regulär endet und man die Muster der verunglückten "Verbeamten" zurück beamen kann.

Hanebüchen ist kaum ein Ausdruck für den Technobabbel, der hier exerziert wird, aber die Episode ist dennoch nicht nur unterhaltsam, humorvoll, sondern auch spannend auf zwei Ebenen.

9,5/10 Punkte sind durchaus gerechtfertigt.
 
Eine vergleichbare Holodeck-Episode gab es bei Voyager auch in der fünften Staffel:

"Bride Of Chaotica" mit Tom Paris als Captain Proton. Im spannenden Staffelauftakt "Night (Nacht)" war das noch ein netter Gimmick, aber die besagte Episode war leider... sagen wir mal... naja, ich schweige lieber.

Aber grundsätzlich hast Du recht. Im DS9 Kosmos war "Our Man Bashir" neben "It's Only A Papermoon" der Höhepunkt unter den Holodeck-Episoden.

Bei TNG wüsste ich aber noch einige bessere: Zum Beispiel "Hollow Pursuits" mit Dwight Schultz als serienübergreifender Nebenheld Reginald Barclay (dt. "Der Schüchterne Reginald", 3. Staffel) oder der Klassiker "Elementary, Dear Data" ("Sherlock Data Holmes"), 2. Staffel.
 
Oh ja, Voyager und das Holodeck waren keine Freunde. Tom Paris' Flash Gordon-Fantasien als Captain Proton waren sogar wohl noch am erträglichsten, verglichen etwa mit dieser schwülstigen viktorianischen Holonovelle, mit der uns Janeway anfangs immer langweilen musste, geschweige denn "Fair Haven".
 
Nach 20 Jahren ist die Episode noch genau so spannend und lustig, wie ich sie in Erinnerung hatte:

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"Little Green Men" ("Kleine, grüne Männchen") aus der 4. Staffel ist nicht nur einer der besten Ferengi-Episoden von Deep Space Nine, sondern auch eine der lustigsten und besten Star Trek Episoden überhaupt.

Der Zwischenfall in Roswell und das Geheimnis von "Area 51" wird hier gelüftet.

Quark, sein Bruder Rom und sein Neffe Nog - hoffnungsvoller Aspirant für die Sternenflottenakademie als erster Ferengi in der Sternenflotte - fliegen mit einem sabotierten Shuttle - eigentlich ein Geschenk seines Cousins (und Waffenhändlers) Gaila - zur Erde. Quark will eine hochflüchtige und gefährliche Substanz namens Kemocid schmuggeln, aber durch die Sabotage des Shuttles durch seinen netten Cousin Gaila werden ihre Atome beinahe im ganzen Quadranten verteilt. Nur durch einen geschickten Kunstgriff von Rom, der sehr viel schlauer ist, als man ihm anmerkt, landen die drei glorreichen Ferengi auf der Erde, allerdings im Jahre 1947.

Die Episode ist nicht nur unterhaltsam, sondern brüllend komisch, allerdings vollkommen unpeinlich (im Vergleich zu anderen Ferengi-Episoden). Angefangen mit dem defekten Universaltranslator, über bissige Bemerkungen über das selbstzerstörerische Verhalten der Menschen im 20. Jahrhundert ("also wenn die Gift kaufen, kann man denen Alles andrehen..."), über die Verhörszene ("Unsere klingonischen Landungstruppen landen genau hier! - Wo? - *zeigt auf USA Karte* Na hier, bei diesem blauen Klecks") und die dank Odos rechtzeitigem Einspringen spektakuläre Flucht aus Hangar 18 - hier stimmt einfach Alles.

Wir hören zum ersten Mal Fragmente der Ferengisprache, wissen nun alle, was es mit Area 51 auf sich hat und sehen Constable Odo als Schäferhund...

Nette Gastdarstellerin: Megan Gallagher als Schwester Garland, zeitgleich Hauptdarstellerin in der Mystery-Serie Millenium an der Seite von Lance Hendricksen sowie bereits in der 2. DS9-Staffel als Raumpiratin in der Episode "Der Symbiont" zu sehen.

Bestes Zitat:

Rom (mit Skalpell am Hals): "Unser Shuttle wurde sabotiert, wir stammen aus der Zukunft und das ist alles die Schuld von Cousin Gaila, ich will nach Hause, wie ich will zu meiner Moogie..."
 
War gestern Abend beim Arbeitskollegen zum Star Trek Marathon. Sechs Episoden in 5 Stunden.

Er liebt TNG und Deep Space Nine, kennt aber kaum was von TOS mit Kirk. Haben wir gestern geändert. Ausgewählte Episoden waren:

1. Doomsday Machine (TOS)
2. Captains Holiday (TNG)
3. Genesis (TNG)
4. House Of Quark (DS9)
5. Magnificent Ferengi (DS9)
6. The Trouble With Tribbles (TOS)

Zu Genesis, einer meiner Lieblingsfolgen von TNG äußere ich mich morgen.

LLAP
 
Halloween ist ja jetzt schon eine ganze Weile vorbei, aber die folgende Episode zählt zu den spannendsten und gruseligsten Episoden von Star Trek, vor allem auch weil man sie vollkommen losgelöst für sich selbst betrachten kann.

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"Genesis" kann man fast als kleinen Horrorfilm bezeichnen. Durch eine Virus-Mutation, aus versehen ausgelöst durch Dr. Crusher, deren sympathische rotschöpfige Darstellerin Gates McFadden zufälligerweise auch Regie bei dieser Episode führte, werden bei den Besatzungsmitgliedern der Enterprise inaktive genetische Sequenzen, sogenannte Intronen, reaktiviert. Dabei handelt es sich um evolutionäre Überbleibsel für Merkmale, die im Laufe der Jahrmillionen aus unserem Genpool verschwunden sind.

Nun verwandelt sich die Crew der Enterprise zurück in Urzeitviecher: Counselor Troi badet in Uniform und verwandelt sich in ein betazoidisches Amphibium, Mr. Worf verwandelt sich in eine säurespritzende klingonische Riesenkrabbe (Dr. Zoidberg!) mit Scherenhänden, Klauen und Stoßzähnen, Commander Riker mutiert zum Neandertaler zurück und Maschinenraum-Neurotiker Reginald Barclay, wie immer famos portraitiert von Dwight Schultz wird zu Spider Man...

Lediglich Data und Picard bleiben verschont, weil sie mit dem Shuttle losfliegen müssen, um einen von Mr. Worf fehlprogrammierten Photonentorpedo aus einem Asteroidenfeld bergen müssen. Als sie nach mehreren Tagen zur Enterprise zurückkehren, tropft das Wasser von der Decke, unheimliche Tiergeräusche sind im gesamten Schiff zu vernehmen und an den Wänden wächst schon Moos.

Showdown: Die Verfolgungsjagd zwischen Picard und Jurassic Worf, natürlich klemmt genau im falschen Moment die Tür des Turboliftes.

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Die Episode hat nicht besonders viel philosophischen Tiefgang, ist aber dennoch sehr sehr spannend, dramatisch und aus evolutionsbiologischer und genetischer Sicht recht interessant.

Dass Datas Katze Spot auf einmal ein Weibchen ist, statt einem Männchen und sich statt in einen Säbelzahntiger in einen Leguan zurück verwandelt... geschenkt.

Meine Lieblingsszene ist "Mir ist kalt, ich nehme ein Bad-"Szene von Deanna Troi in voller Montur in der Badewanne. Ich frage mich: Hat sie wenigstens vorher die Schuhe ausgezogen? *g*

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Klassiker ist auch Reginald Barclay, der immer hyperaktiver wird, während Riker und der Rest der Crew geistig immer mehr abbaut. Ich frage mich: Was war mit Geordie? In was hat er sich verwandelt? Da er blind ist, tippe ich auf Fledermaus oder Maulwurf.

Data rettet natürlich in bester Sherlock Holmes Manier die Besatzung vor dieser Rückverwandlung, die irgendwie was von "Species" meets "Alien" meets "Jurassic Park" meets "Das Ding aus einer anderen Welt" meets "Die Fliege" hat.

Aus reiner Unterhaltungssicht: 10/10 Punkten. Definitiv in meiner Top Ten (hey, ich hatte Biologie Leistungskurs in der Oberstufe!)

Übrigens hat Maskenbildner Michael Westmore in dieser Episode wirklich GROSSES geleistet. Dafür hat er zurecht ne Emmy-Nominierung erhalten.
 
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