Der Black Metal und die Texte

Iron Quasar

Till Deaf Do Us Part
Ich habe in der Suchfunktion nix gefunden, daher mal hier gefragt:

Diese vielen Texte von kaballalistischantikosmotisch, khothonikwasauchimmer Satanismus Dingens..

Beschäftigt sich hier wer damit?
Oder besser noch: versteht die jemand und nimmt da evtl was für sich mit?!

Klar, das Goatwhoreshipping Ding ist sicher noch abstruser, aber eben oben genanntes Zeug, wenn auch von mir klar verballhornt benannt -
Versteht oder interessiert das denn jmnd der Hörer?

Die Frage kam mir mal wieder in den Sinn, als ich das Ultra Silvam Interview gelesen habe.
Das Geschwurbel, dass nur dies und das der wahre Spirit für den Gehörnten und...mir schaltet da bereits das Gehirn schon ab.

Ich höre zB aktuell alle Iron Maiden Alben rauf und runter und kann mit den Texten einiges anfangen. Oder UNTO OTHERS- als wären die Lyrics für mich geschrieben...

Ich komme grad nicht so richtig auf den Punkt.
Als jahrelanger BM Hörer kam mir tonnenweise (gute) Musik zu Ohren, welche aber inhaltlich mich komplett ratlos darstehen ließen, mich zum belächeln animierten, etc.

Somit sind die meisten Texte für mich irrelevant, bzw nicht nutzbar zum Mehrwert beitragend.

Wie steht ihr dazu?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe in der Suchfunktion nix gefunden, daher mal hier gefragt:

Diese vielen Texte von kaballalistischantikosmotisch, khothonikwasauchimmer Satanismus Dingens..

Beschäftigt sich hier wer damit?
Oder besser noch: versteht die jemand und nimmt da evtl was für sich mit?!

Klar, das Goatwhoreshipping Ding ist sicher noch abstruser, aber eben oben genanntes Zeug, wenn auch von mir klar verballhornt benannt -
Versteht oder interessiert das denn jmnd der Hörer?

Die Frage kam mir mal wieder in den Sinn, als ich das Ultra Silvam Interview gelesen habe.
Das Geschwurbel, dass nur dies und das der wahre Spirit für den Gehörnten und...mir schaltet da bereits das Gehirn schon ab.

Ich höre zB aktuell alle Iron Maiden Alben rauf und runter und kann mit den Texten einiges anfangen. Oder UNTO OTHERS- als wären die Lyrics für mich geschrieben...

Ich komme grad nicht so richtig auf den Punkt.
Als jahrelanger BM Hörer kam mir tonnenweise (gute) Musik zu Ohren, welche aber inhaltlich mich komplett ratlos darstehen ließen, mich zum belächeln animierten, etc.

Somit sind die meisten Texte für mich irrelevant, bzw nicht nutzbar zum Mehrwert beitragend.

Wie steht ihr dazu?

Kommt drauf an. Bei Mgla zum Beispiel, finde ich die Texte sehr wichtig (und mit ein Grund warum ich die Band an sich, trotz kackbraunem Label nicht in die rechte Ecke einsortieren würde), aber die haben auch so gut wie nix „satanisches“ an sich. Wenn es aber in einen total übersteigerten religiösen Mumpitz ausartet, der schon theologische Dimensionen annimmt, bin ich zumeist auch raus. Ist jedenfalls von Fall zu Fall verschieden. Stumpfes Devil-Worshipping ist zwischendurch ganz witzig, weil ich mir oftmals gut vorstellen kann, dass die Bands dass dann selbst nicht so ganz ernst nehmen. Klar, für viele zeichnet sich Black Metal ja auch dadurch aus, dass solche Themen hier mit einer gewissen Ernsthaftigkeit behandelt werden, aber oftmals denke ich, dass vielen hier ein bisschen Selbstironie und Humor nicht schaden würde.
 
Finde auch, kommt drauf an.
Da gibt es ja die unterschiedlichsten Ansätze unterschiedlichster Bands.
Die einen sind ernsthafte Teufelsanbeter, Watain zB, die anderen machen das vielleicht eher oberflächlich oder aus Imagegründen oder so. Manche beschäftigen sich ziemlich intensiv mit Luziferianismus oder Satanismus (ernstzunehmen sind da MEINER Meinung nach zB Mare), und wieder andere Bands fahren einfach den musikalischen Style, ohne das in den Texten in irgendeine satanistische Richtung zu bringen.
Ich selber schwanke immer wieder zwischen der Auffassung, dass BlackMetal ohne satanistischen Bezug in den Texten eigentlich sich nicht so nennen dürfte, und der Auffassung, dass in manchen Fällen, also bei manchen Bands, die Intensität und Qualität der Musik per se so „black genug“ ist, dass es keiner extra Betonung in Textform mehr bedarf, um es als BlackMetal bezeichnen zu können.

Ich beschäftige mich schon mit den Texten, wenn sie in die satanische Richtung gehen, was aber nicht heißt, dass ich das alles immer verstehe. Und gerade irgendwelche kabbala-satanischen oder wie Du schreibst, gnostischen Strömungen etc etc durchleuchte ich auch nicht zu stark. Das ist oft nur durch sehr seltsame Lektüre (Liber al Vel Legis etc) einsehbar, und dann auch nur bedingt, wenn man bedenkt, in welchen Zuständen solche Texte manchmal verfasst wurden. Natürlich gibt es da auch Menschen, die das für sich wirklich entdeckt haben und auch anscheinend gut damit fahren, aber deswegen macht das niemanden zu einer „Elite“.
Meiner Meinung nach bietet die Weltanschauung Satanismus eine sehr breite, individuell formbare und auch auslegbare Art der Weltanschauung, dass man sie nahezu individuell-eklektisch nennen kann. Daher kann ich auch null nachvollziehen, dass es immer wieder Welche gibt, die meinen, nur der Weg sei der „wahre Satanismus“, den eben SIE gerade gehen. Dafür gibt es zu viele Strömungen, und gerade im Satanismus sollte eigentlich schon aufgrund der Verherrlichung und „Lichtmachung“ des Individuums kein Platz für Ansichten wie „nur ich machs richtig“ etc. sein.

Nur weil irgend eine bestimmte Strömung oder Gemeinschaft, sagen wir, unter Gregor A. Gregorius, eine Regelung ihres Weges irgendwann mal zu Papier gebracht hat, bedeutet dies nicht, dass dies auch nur im Geringsten, geschweige denn in Gänze von Anderen unangezweifelt und zu 100% übernommen und nachgelebt werden muss. Ich finde solche Einstellungen aber eigentlich in jeglicher Beziehung anmaßend, egal in welchem Lebensbereich.
 
Igooor in Ordnung meint :)

Wobei eben:
Ich merke einfach, wie sehr es zur Bindung an einer Platte, einem Song, einer Band beiträgt, die Texte aufzusaugen und in ihnen "Bereicherung" zu finden.

Sei es "düsteres" wie bei UNTO OTHERS, oder so tolle Sachen, wie zB "Thank you" von High Spirits.

Und sowas erzeugte halt das ganze chaosgnostische, kaballaballaballa Gedöns nie.
Erstens, weil ich die Texte nicht verstehe, dass gebe ich offen zu. Und zweitens, weil es halt irgendwie Zeug ist, was halt einfach gar nicht von Interesse ist/war.

Ich weiß, es gibt Ausnahmen...MGLA ist mal wieder ein Beispiel, aber gefühlt jede zweite Band hat Inhalte, welche ich im Booklet nur kurz überflogen habe, weil es eben oben Erwähntes war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Religionskritische Texte mit historischem Hintergrund wie z.B. bei KING DIAMONDs "The Eye" finde ich interessant, und erst kürzlich lief auf Arte die dazu passende Doku: Der King gab ja als "Satanist" bereits in den Achtzigern deutlich intelligentere Interviews als viele BM-Musiker später, die ihre Le(e/h)re im Zweifelsfall hinter "okkultem Geheimwissen" verstecken, was ich allenfalls putzig finde.

Und während mich WATAIN mit ihrem Hokuspokus nicht erreichen, kann ich z.B. dem folkloristischen Kram von LÖNNDOM und SAIVA einiges abgewinnen, wo der Teufel auch im Detail steckt. "Die Nachtschatten der Tunturis" heißt das Buch von Samuli Paulaharju dazu, und hier haben die Nordschweden so einiges für ihre Musik aufgegriffen und vertont. Das finde ich insofern spannend, weil es regionale Überlieferungen - wenn auch auf ungewöhnliche Weise - am Leben hält und weitergibt. Und in diesem Folkloristischen finden sich oft auch Spuren von Volksglauben, die meinem Empfinden nach zum (hinterwäldlerischen) Black Metal sehr gut passen.
 
Kommt auf die Band drauf an. Ich mag lyrisch anspruchsvolle Sachen wie Helrunar und Lunar Aurora, die wirklich sehr poetisch sein können. Das Ultra Silvam-Interview fand ich mega panne. Nehmen sich solche Leute wirklich selber ernst?

Fand da so einiges peinlich. Als die zum ersten mal auf dem Party San gespielt haben, waren die mit nem Mailorder aus Schweden da. Aufjedenfall sind die uns in dem verkaufszelt schon unangenehm aufgefallen, ohne, das wir wussten wer die sind. ABER dieses Gerede passt halt zu deren Musik und es gibt bestimmt unzählige Lederkutten-Dudes, die sich darauf einen runter holen.
 
Ich für meiner einer lege die meisten Texte im BM-Bereich als Dark-Fantasy ab. Faszinierend, aber nichts, was ich persönlich ernst nehme. Meistens passen die Texte ja mit der Musik zusammen und bilden eine dunkle, morbide Atmosphäre. Das reicht mir beim hören. :D Falls es jedoch mega diskriminierend ist, wird das Zeugs assortiert bzw. gar nicht erst angeschafft.
 
Ich bin ein großer Freund von Spiritualität und lasse mich da selbst gerne auf Gedankenexperimente ein. Wenn es jemand schafft mir da einen Einblick zu geben und mich mitnimmt auf eine Reise, bin ich da tendenziell zu bereit. Necros Christos haben mich dazu gebracht mich zumindest mal mit dem gnostischen Christentum zu beschäftigen, da das vorher eine totale Unbekannte für mich war.
Generell muss ich aber sagen, dass ich auch schon die Erfahrung gemacht habe, besser nicht alles zu analysieren. Manchmal fühlt man sich von nem Song angezogen, dessen Stimmung und Flow und da gibt es dann eine ganz andere Bedeutungsebene als die offizielle. Da kann man sich auch was kaputt machen durch zu viel Textarbeit.
Und bei manchen Bands ist die Auswahl der Themen ja gefühlt ähnlich effekthaschend, wie es sumerische oder babylonische, am besten noch rückwärts gesprochene, Verse in Exorzismusfilmen sind. Aber mal ehrlich, auch bei solchen Filmen: Wartet man nicht immer auch etwas auf den Moment, wenn der Dämon die „bösen“ Zeilen spricht? Die dunkle Sprache von Mordor? Es ist halt irgendwie faszinierend.
 
mich zumindest mal mit dem gnostischen Christentum zu beschäftigen,

Wenn man da nicht a priori naserümpfend rangeht und auf obercool-aufgeklärten Spiritualitätsablehner macht, kann das sogar sehr bereichernd sein, auch über das genannte gnostische Christentum hinaus. Da ich neulich selbst Texte schreiben musste und um die Schwere der Aufgabe aus eigener Anschauung weiß, ziehe ich den Hut vor all jenen, die über 08/15-Christentumablehnungsjargon hinauskommen, auch wenn ich zugeben muss, dass mir zum Beispiel Nightbringer schon zuuu extrem sind mit ihren dreifach-verborgenen okkulten Lyrics :D
 
Früher, als ich mehr Zeit und Muße sowie weniger regelmäßig neue Musik bekommen habe, habe ich mit den Inhalten einer Band ziemlich intensiv beschäftigt, also Texte, Interviews und Artwork etc. Mit den, nun ja, Jahrzehnten ist das nun anders. Erstens weil ich bei vielen Bands schon rasch weiß, dass da jetzt nichts Spannendes dahinter steckt. Und das ist auch in Ordnung, so lange Musik und Atmosphäre packend sind. Zweitens ist der Faktor Zeit sehr relevant. Ich kann mir nicht mehr okkulte Literatur ausborgen und mich in ihr vertiefen, wenn ich wissen will, was der 20-jährige Patrick mir auf seinem Raw BM Demo sagen will. Dann gibt es aber Bands wie Gràb, bei denen mir schon die ersten Schnipsel gesagt haben, dass da ein Mehr dahinter ist. Für mich ist es beim Thema Spiritualität so, dass ich gar keinen Bezug dazu habe und dass sozusagen (u.a.) Musik diese Leerstelle bei mir füllt. Ich kann aber wiederum was daraus ziehen, wenn man auf intelligente Art wie bei Helrunar und Drautran (!) heidnische Themen bzw. auch literarische Stilmittel (kenningar!) nutzt, um zeitlose Fragen zu thematisieren.
 
Ich bin ja nach wie vor großer Cradle of Filth-Fan, auch wenn denen viele hier die Credibility absprechen. Aber gerade bei den ersten drei Alben sind die Texte für mich enorm wichtig, weil die wahnsinnig viel Atmosphäre transportieren und die Musik erst komplettieren. MGLA sind ein weiteres gutes Beispiel. Ansonsten bin ich ehrlich, bei den meisten anderen BM-Bands sind mir die Texte relativ wurscht. Bei den ganzen „orthodoxen“ Bands verbuche ich das auch unter Dark Fantasy wie @Gorkon vorhin schon geschrieben hat. Aber ehrlich gesagt fehlt mich inzwischen-leider- auch die Zeit, mich intensiver mit den Texten auseinanderzusetzen. Früher wurden neue Alben mit dem Booklet vor Augen intensiv durchgehört und die Texte mitgelesen.
 
Geht mir ähnlich wie meinen Vorrednern - ich hab einfach nicht mehr die Zeit, mich intensiv mit Texten zu befassen und bin was düstere Themen angeht halt auch einfach nicht mehr so leicht zu beeindrucken wie mit 18. Aber dadurch geht mir vermutlich bei einigen starken Platten auch viel vom Gesamteindruck verloren. Die letzte Platte, bei der ich beim Hören intensiv das Booklet mitgelesen habe, war die Bergschmied von Dauþuz. Und das hat sich echt gelohnt, was für eine tolle Geschichte! Ich brauche einfach mehr Zeit und weniger Arbeit. Aber dann fehlt die Kohle zum Platten kaufen. Es ist und bleibt ein Teufelskreis.
 
Ich höre Musik sehr bewusst, auch BM. Nebenher läuft eher selten was. Und so schnappe ich mir meistens auch die Texte. Mit einem gewissen Abstand habe ich das bis jetzt fast nicht bereut.
 
Die letzte Platte, bei der ich beim Hören intensiv das Booklet mitgelesen habe, war die Bergschmied von Dauþuz. Und das hat sich echt gelohnt, was für eine tolle Geschichte! Ich brauche einfach mehr Zeit und weniger Arbeit. Aber dann fehlt die Kohle zum Platten kaufen. Es ist und bleibt ein Teufelskreis.

Dauþuz ist eine Band, die ich aus genau diesen Gründen - tempus fugit - seit Jahren auf dem Zettel habe und nur noch darauf warte, dass ein Kohlenkastenzwerg an der Tür klopft, mir erklärt, ich hätte ein paar Wochen einfach so frei, und wir könnten jetzt ins Bergwerk aufbrechen - DANN würde ich mir endlich mal die Zeit nehmen, denn alleine die Aufmachung der Tonträger finde ich so grandios, dass ich da eben nicht nur nebenbei reinhören möchte. Immerhin währt die Vorfreude nun bereits einige Jahre...
 
Klingt etwas oberflächlich, aber für mich steht die Musik und die transportierte Atmosphäre an erster Stelle. Das soll nicht heißen, dass mir die Texte, die ja auch zur Atmosphäre beitragen (können), egal sind oder ich mich nicht damit beschäftige. Aber gerade beim Black Metal, ist es nicht immer möglich, zu erfahren, was gesungen wird (teils, weil Texte nicht abgedruckt sind, teils, von irgendwelchen Ritualen handeln, die ich nicht kenne, oder, weil z.B. nicht auf Englisch oder Deutsch verfasst sind, sondern auf Norwegisch etc.).
Zudem höre ich oft und gerne Musik, während ich andere Sachen mache (Sport, Hausarbeit, PC-Spielen,...) und setze mich selten vor die Anlage und konzentriere mich wirklich nur auf die Musik. Vielleicht, oder bestimmt sogar, entgeht mir daher einiges vom Gesamtkunstwerk und vielleicht sollte ich es wirklich einfach doch mal machen.
 
Zurück
Oben Unten