Um mich hier gleich mal unbeliebt zu machen: War ich der einzige, der die Halle grauslig fand? Die Atmosphäre, die Größe, das Fassbier, die Bands - natürlich perfekt. Aber die Ein-/Auslasssituation und die Luft in der Halle waren nicht sonderlich toll.
Nichtsdestotrotz war es ein super Festival, vor allem Turbokill haben es mir angetan. Nicht nur, weil Stephan Dietrich ein begnadeter Sänger, die Songs bockstark und das Helloween-Cover noch bockstärker war, nein, weil es der krönende Abschluss eines bizarren Konzerterlebnisses war. Zurück ins Jahr 2013. Im beschaulichen Dietersdorf lädt die Dorfjugend zum Unleashed Festival im örtlichen Sportheim. Headliner sind Alpha Tiger, damals noch mit Stephan am Mikrophon. Leider hatte das keine Sau mehr interessiert. Davor war eine lokale Metalcore-Größe am Start, die Bude war voll, jetzt waren alle beim Saufen/Rauchen/Kacken. Somit stand ich mutterseelenallein vor der Bühne. Nach zwei, drei Liedern gesellten sich zwei Typen dazu, voll wie die Haubitzen, und plärrten nach jedem weiteren Song “Spielt ma We're not Gonna Take It!“. Dass nach fast fünf Jahren der Wunsch zweier oberfränkischer Trunkenbolde erfüllt wurde, hat mich doch dann sehr gefreut. Ansonsten haben mir Midnight Force, zu späterer Stunde vor allem der ulkige Rumpelstielzchentanz des Bassisten zu Ashburys Version von Aqualung, Chevalier und OD Saxon gefallen, Ashbury waren gut, haben aber vor allem wegen des Keyboardeffektpatzers bei Endless Skies und stolzer sechs Cover im Set ein paar Punkte eingebüßt.