Was ist genau die Fragestellung? Was darf Kunst? Tatsächlich beschäftigt mich das "Wie" momentan sehr. Die mangelnde Abgrenzung zwischen Realität und Illusion ist so ein Zeitgeist-Ding, das man bei berichtenden Medien als Fake-News kennt, aber auch den Bereich der Fiktion berührt. Man gucke sich bspw. mal an wie das popkulturelle Wiki Fandom aufgebaut ist. Fiktionale Querverweise zwischen Franchises und Tropes, aber kaum Bezugnahme auf die Artists und Hintergründe. Ein weiteres Ding ist persönliche Ansprache. Kunst spricht vielfach nicht mehr über Dinge, sondern mit Personen. Auch hier lösen sich Grenzen wieder auf, indem kuratierende Algorithmen den Grad der gefühlten Ansprache noch erhöhen.
Für mich ist Kunst immer willkommen als Anregung, als Betrachtungsgegenstand, als Einladung. Wenn mich aber etwas in eine bestimmte Bubble zu drücken versucht, mit Tricks und Illusionen gearbeitet wird um eine Message rüberzubringen oder generell Zwänge, Einseitigkeiten etc. auf mich einwirken, dann habe ich als eigentlich Kunst-affine Person irgendwann keine Lust mehr darauf mich mit modernen Erzeugnissen und ihren "absoluten Wahrheiten" zu beschäftigen.
Es ist beeindruckend wie breit gefächert komplexeste Gedankengänge heute sind, aber auf gewaltsame Erleuchtung durch Kunst und Technologie habe ich keine Lust. Da steckt viel Wissen drin, viel Macht... aber keine Liebe, keine Schönheit, kein Respekt vor der Lebensrealität des anderen.
Ich weiß nicht, ob ich das Thema jetzt richtig erwischt habe und ob es nachvollziehbar ist - lese nicht viel über die Erfahrungen anderer Menschen dahingehend und bin selbst noch im Prozess diese veränderte Kunst- & Medienlandschaft zu verstehen und zu benennen.