Nun, eine etwas ernsthaftere Antwort auf diese vieldiskutierte Gretchenfrage darf dann schon noch sein:
Für mich ohne gross Überlegen ganz klar PRIEST, da sie in meiner metallischen Sozialisierungsphase einen deutlich höheren Stellenwert innehatten als MAIDEN, obwohl ich MAIDEN früher kennengelernt habe.
JUDAS PRIEST waren zwar eben nicht die erste Metal-Band die ich für mich entdeckte, dafür waren sie aber die erste Metal-Band, die mich so richtig faszinierte.
Während es bei MAIDEN eigentlich nahezu egal war, welche Scheibe aus der klassischen Phase 1980-88 man nahm, man wusste vorher irgendwie immer, was man bekam, da sich die Scheiben von der Stilistik her nicht groß unterschieden (die letzten beiden 80er-Scheiben ein bisschen mehr als die ersten fünf), die Scheiben klangen zwar natürlich nicht völlig gleich, aber bewegten sich immer in einem gewissen festgestecken Rahmen.
Bei PRIEST war das komplett anders. Diese Band nahm mich mit auf eine Entdeckungsreise. Jede Scheibe, die ich mir neu kaufte, war völlig unvorhersehbar, da wusste man vorher nicht was man bekam, hatte man vorher nicht in 1 oder 2 Songs der Scheibe reingehört.
Sicher weiß ich, dass ich mit der "British Steel" angefangen habe. Das war klassischer, erdiger Metal wie er mir wunderbar reinlief. Dann kam, glaub' ich, sogar schon die "Painkiller", die natürlich eine komplett andere Baustelle war als die "British Steel". Das Geballer über die komplette Scheibe hinweg irritierte mich zunächst, sodass ich anfangs, immer wenn ich die Scheibe hörte, immer nach dem Titeltrack entweder ausgemacht oder zurückgeskippt habe. Der Rest war einfach noch zuviel für mich. Irgendwann ließ ich dann mal weiter laufen und kam bis zu Song 2 "Hell Patrol" und begann (auch hier wieder das selbe Spiel wie zu Beginn, nach 2 Songs war Schluss) auch diesen Song zu lieben. Danach war kein Halten mehr und auch der Rest der Scheibe fuhr mir derbst ein und die Scheibe war zum damaligen Zeitpunkt meine absolute Lieblingsscheibe überhaupt. Diese Wucht, die Kraft, die wunderschönen Melodien und diese Melancholie, all das sprach mich sofort an als ich die Scheibe endlich zu verstehen wusste und ich liebte die Band jetzt schon über alles.
Die nächste Scheibe die ich mir holte, müsste dann die "Screaming For Vengeance" sein - auf Vinyl. Und das, obwohl ich noch gar keinen Plattenspieler bessessen habe! Meine Eltern hatten zwar einen, aber der war schon ewig nicht mehr in Betrieb und auch gar nicht mehr an die Anlage angeschlossen. Es dauerte noch einige Zeit, bis ich meinen Dad bearbeitet bekam, das Teil mal wieder zu entmotten, und bis es soweit war, schaute ich mir jeden Tag das Plattencover an, weil es mich so faszinierte.
In welcher Reihenfolge ich mir dann die restlichen Alben holte, kann ich heute gar nicht mehr rekonstruieren, aber es war, wie ich schon eingangs schrub, eine wunderbare Entdeckungsreise, spannend und unvorhersehbar. Die Vielfalt, die die Band im Verlauf ihrer Karriere an den Tag gelegt hat, ist einfach unglaublich und nicht zuletzt deswegen haben JUDAS PRIEST bei mir einen weitaus höheren Stellenwert als IRON MAIDEN.