Was Glenn genau antreibt ist eine interessante Frage, über die wir hier nur spekulieren können. Letztendlich beantworten könnte sie nur Glenn selbst - wenn überhaupt.
Abseits von Promophrasen und Wer-hat-welche-Note-geschrieben-Fragen finde ich genau solche Hintergründe spannend und freue mich immer wieder, wenn ein Interviewer so etwas zu ergründen versucht. Viele der DF-Mitarbeiter versuchen und schaffen das auch immer wieder in meinen Augen. Und genau das macht für mich einen Gutteil der Stärke dieses Hefts aus.
Ich habs mir interessehalber bei YouTube mal angeschaut und mein Gedanke war genau der: "Warum tut er sich das bloß an?" Mir gibt das ehrlich gesagt nicht wirklich was, ihn so noch auf der Bühne zu sehen. Ich habe vollsten Respekt vor dem Schaffen des Mannes aber vergleicht man das mit älteren Aufnahmen von vor 10 oder 15 Jahren, dann ist das ein krasser Kontrast, wie er die Musik damals noch verkörpern und transportieren konnte. Das geht leider inzwischen überhaupt nicht mehr und er schuldet das meiner Meinung nach auch Niemandem mehr.
Deine Aussagen bringen die Zwickmühle gut auf den Punkt, in der wir uns vielfach befinden, denke ich. Einerseits wollen viele von uns die alten Helden, wie eben Judas Priest, Iron Maiden, Ozzy usw., genießen, die ein so wichtiger Teil unserer aller musikalischen Leben geworden sind. Aber andererseits wollen wir sie möglichst auch so sehen/erleben, wie wir es über die Jahrzehnte gewohnt waren. Und das geht eben mit zunehmendem Alter immer weniger zusammen, erst recht, wenn noch eine schwere Krankheit dazukommt wie eben in Glenns Fall.
Trotzdem hätte ich mich gefreut, wenn ich ihn in München live erleben hätte dürfen. Ich kann aber nicht gänzlich ausschließen, dass mein Gefühl hinterher nicht ähnlich dem von Dir beschriebenen gewesen wäre, trotz allen Respekts ihm gegenüber. Insofern kann ich sehr gut nachvollziehen, was Du ausgedrückt hast.