A CURE FOR WELLNESS (2017) von Gore Verbinski
Jaaaaaaaaa.............. ich wurde erhört! Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Ein versierter Blockbuster-Regisseur traut sich mal was.
Er dreht einen A-Horror Film mit dickem Budget, ganz im Zeichen ausgestorbener Vertreter wie Shining oder Der Exorzist.
Zur Story sag ich mal nicht viel. Man sollte unvoreingenommen an den Film gehen. Nur soviel: ein altes Schloss am Fuße der Schweizer Alpen als
Klink umgebaut, ein amerikanischer Angestellter, der seinen Arbeitskollegen zurück holen will, eine düstere Vergangenheit rund um einen
wahnsinnigen Baron und irgendwas stimmt mit dem Wasser nicht.....
Halleluja, genau auf sowas hab ich gewartet. Der Film verlässt sich voll und ganz auf die atemberaubende Atmosphäre des düsteren Schlosses und
der unglaublichen Umgebung. Ähnlich wie bei "Shutter Island" merkt man sofort, dass in dem Laden ganz gewaltig was nicht stimmt. Die Angestellten
verhalten sich merkwürdig und so richtig schlau wird man aus vielem nicht. Der Zuschauer weiß auch nie mehr als der Protagonist. Stück für Stück
wird das Geheimnis des Schlosses enträtselt wobei Verbinski nicht den Fehler begeht alles bis ins kleinste Detail zu erklären. Der Fantasie wird noch
ein wenig Freiraum eingeräumt.
Gaaanz langsam wird die Atmosphäre immer bedrohlicher. Geniale Kamera und düstere Einstellungen lassen die Kulisse zunehmend unheimlicher
wirken. Völlig ohne Deppen-Action oder CGI-Gekröse. Für mach einen vermutlich zu lange, denn der Film dauert fast 2,5 Stunden. Für mich
genau die richtige Länge, denn ich mag sorgfältig aufgebaute Atmosphäre ohne Gehetze.
Das ganze gipfelt dann in einem tollen Finale, das vermutlich einige für vorhersehbar halten. Ehrlich gesagt habe ich genau auf dieses Ende gehofft.
Die Schauspieler sind alle topp, allen voran Dane DeHaan als kränklicher Milchbubi und Mia Goth als spröde und geheimnisvolle Kindfrau Hanna.
Das einzig Negative, sind wohl die CGI-Effekte. Die kann man aber an einer Hand vom Sägewerk-Azubi abzählen. Fällt kaum ins Gewicht.
Gothic-Horror der anspruchsvollen Art. Mutiger Film, sowohl vom Regisseur als auch vom Studio. Belohnt wurde es nicht. Der Streifen ist
an den Kinokassen gnadenlos gefloppt. 2,5 Stunden ruhig aufgebaute Atmosphäre kann man dem heutigen Kinogänger natürlich nicht zumuten.
Lieber Baywatch mit Knetkopp Johnson schauen. Dem seine 1,5 Gesichtsausdrücke überfordern den Durchschnitts-Kinogänger auch nicht. Hass!!
Also... alle Freunde des atmosphärischen Horrors bitte diesen Film anschauen. Alle anderen bitte in "Die Mumie" mit Hohlbirne Cruise gehen.
Da rumpelts bestimmt ordentlich
(bevor sich jemand persönlich angesprochen fühlt. Ich weiß, dass man auch beide Genres genießen kann).
Danke, Mr. Verbinski, für diesen Vertreter des klassischen "mag keine Sau aber in 20 Jahren ist er ein Klassiker" -Kinos. Falls nicht, ist er in jedem Fall für mich einer!
9,5/10