Glaube insgesamt gab es hier nur Kritik and den Bonus-Limited-Editionen mit minimalem Mehrwert, dem vergleichsweise teuren Vinyl und der Kooperation mit Nachtmystium/Blake Judd.
Das. Das letzteres nicht besonders gut ankommen würde, hätte man sich vorab denken können, und zwar auch dann, wenn man schon nur in den obersten Schichten den Untergrunds wühlt. Das, was ich an entgegnenden Kommentaren auf der FB-Seite gelesen habe, hat es nicht besser gemacht.
Sicher eine nette Aktion, aber was soll es am Ende bringen? Bestimmt wird es nicht so peinlich wie die arroganten Rechtfertigungen des Blood Music-Typen, aber die Vorbehalte werden so sicher nicht beiseitegeschafft. Floskelrocker wie "Qualität hätte eben ihren Preis" (und Retail ist der noch höher - nicht jeder kann oder will direkt beim Label ordern) und andere sind ja noch teurer und man hätte nicht die Infrastruktur und Ressourcen wie größere Labels, um es wie manche andere günstiger anbieten zu können, man müsse ja auch schließlich davon leben? Was will man dem entgegensetzen ohne wirklichen Einblick, zumal sowas halt auch ziemlich sicher zutrifft? Allerhöchstens den subjektiven Eindruck, dass es kleinere Labels schaffen, möglicherweise Gleichwertiges günstiger anzubieten. Bei denen fallen aber ggfls. andere Kosten wie eine vergleichbare Promo, Studiokosten, sofern überhaupt übernommen, Design, Gehälter, etc. vielleicht geringer aus oder ganz und gar nicht an. Etc. Gegen diese Dinge kann man eigentlich nicht anreden. Den subjektiven Eindruck, das etwas zu teuer ist, Preis und Leistung so nicht stimmig sind, wird auch das nicht beseitigen (vor allem, weil all diese Dinge einfach auch nicht unmittelbar die Probleme des Kunden sind, sofern er keine besondere emotionale Bindung zum Label hat - die hab ich zu Prophecy garantiert nicht).
Weiterhin, dass es eben teuer ist, die arty farty Editionen zu produzieren. Kann man nichts dagegen sagen. Hochwertig sind die Teile, sicher keine Abzocke und man müsse sie ja nicht kaufen, denn sie sind - was ja auch gerne die Promo suggeriert - halt nur was für "echte" Fans und "richtige" Liebhaber und Sammler; ein Fandienst des Labels, hochaufopferungsvoll. Sowas kommt halt dann auch genauso rum, als wäre der weniger finanzstarke Fan, der keinen dreifachen Preis der läppschen Standard-CD berappen kann, halt doch nicht so der echte Fan, ne? Diese vollkommene idiotische Ansicht ist jetzt auch in einer Szene, die schlimmerweise gerne mit Sachwerten hausieren geht und dabei so eine VÖ-Politik noch unterstützt, keine Seltenheit; man muss nur mal in den sozialen Netzwerken sich umschauen. Aber gut, so lange es nur um die Verpackung geht, meinetwegen geschenkt. Woran ich mich tatsächlich störe, sind dann die exklusiven musikalischen Inhalte, deren wegen - sicher nachvollziehbarerweise einkalkuliert, was hier kein Vowurf ist - sicher so mancher trotzdem tiefer in die Tasche greift, aber eben ein gros der nicht so ganz "echten" Fans aus Limitierungsgründen und eben auch monetären Gründen leer ausgeht, wie auch meist die Vinylkäufer, sofern sie nicht doppelt kaufen wollen. Daran störe ich mich massiv; das hat was von einer Zwei Klassen-VÖ-Politik. Und da wird mich auch niemand argumentativ ("Wir wollen den Fans [und da hat man es wieder!] was Besonderes bieten") davon abbringen, dass ich das für Bullshit halte, wenn Labels und Künstler so einen Exklusivitätskult betreiben und der Rest leer ausgehen muss aus verschiedenen Gründen. Das fand ich in der Art vor 20 Jahren schon im Hardcore mit künstlich verknappten Releases und bei damaligen neuhippen Verlagen wie Southern Lord, heute bspw. bei Blood Music mit seinem Label-Abo-Scheiß und bei dem Preis und Leistung stellenweise schon arg getrennte Wege gehen, zum Brechen. Am Ende bekommt man schlimmstenfalls eben zu lesen, man müsse ja nicht kaufen. Das ist dann arrogantes Totschlag-Bingo. Man weiß halt auch, wie es um Menschen in einer musikzentrierten Subkultur so steht, die heute noch physikalischen Tonträgern extrem zugeneigt ist. Da wird halt dann auch mal in den sauren Apfel gebissen und trotz angebrachter Kritik konsumiert (ich bin da keine Ausnahme bei mir am Herzen liegenden Bands und scheißefinden darf ich dieses exploitative VÖ-Verhalten trotzdem).
Kurz: nett, Fandienst vielleicht, den Nutzen so einer Aktion bezweifle ich allerdings. Da würde ein Statement echt reichen.
Edit: Das ist jetzt nicht zwangsläufig auf Prophecy gemünzt. Das gilt auch für andere Verlage und das sage ich auch Leuten, mit denen ich befreudet bin, die dort arbeiten. Sind ja davon auch ein paar hier...