Ein paar Worte zu gestern in München:
Die energischen Dänen von Plaguemace eröffneten gegen 19.55 Uhr einen sehr unterhaltsamen Abend. Ihr gut gespielter Death Metal war mir über die gut 30 Minuten aber etwas zu gewöhnlich und hat mich leider nicht so richtig mitgerissen. Ein typischer Fall von "live absolut in Ordnung, aber nichts für zuhause". Erwähnenswert finde ich den Bassisten, der trotz beengtem Bühnenplatz brutal Gas gegeben hat und mich an eine Mischung aus Danny Lilker und Roger Patterson erinnerte.
Deutlich besser mundeten mir das nächsten Dänenkommando namens Nakkeknaekker. Genauso wie Plaguemace sagten mir auch sie vorher gar nichts. Aber diese 5 Bubis, die optisch nach 10.-Klasse-Milchgesicht aussahen, haben 35 Minuten lang ordentlichen Krach gemacht und eine schöne Death Metal-Mischung aus alt und leichter Moderne zelebriert. Herausragend war für mich der Drummer, der seine Vorderleute nicht nur derb antrieb, sondern auch immer wieder Stimmung einforderte bzw. dafür sorgte. Noch nie gesehen habe ich seine Fußtechnik, mit der er Teile seines Double Bass-Spiels bestritt. Es sah aus als hätte er Gummiknie und ähnelte dem Wedeln, das man braucht, um sich auf einem Waveboard fortzubewegen - allerdings mit massiv höherer Frequenz und absolut beeindruckend!
Crypta hatten dann etwas Pech, weil sich zu Beginn der Stecker des Snaremikros löste und es einige Songs dauerte, bis er wiedergefunden war bzw. das Kabel durch ein anderes ersetzt werden konnte. So glückte der Start in ihren 60 Minuten Set nicht wirklich gut. Aber was die vier Damen ansonsten lieferten, war absolut beeindruckend. Perfekt aufeinander eingespielt (diese Gitarren!), sich aber trotzdem spontan und extrem locker präsentierend stachelten sie das Publikum im sehr gut gefüllten Club des Backstage zu Ovationen an, die sie auch sichtlich genossen.
Mein einziger Kritikpunkt ist die etwas knappe Spielzeit. Für einen Headliner hätten es schon 70 bis 75 Minuten sein dürfen. Über die Shirt-Preise wurde hier ja schon diskutiert.