Man kann guten Gewissens sagen, dass meine Eltern ,schuld‘ an meiner Musikbegeisterung sind.
Meine Mutter war eher die Hardrockerin, Deep Purple, Rainbow und die Stones gehörten zu ihren Favoriten.
Aber mein Vater war der totale Freak. Also ganz ähnlich wie ich heute. Er war überzeugter Hippie und hatte eine entsprechende Plattensammlung. Alles, aber wirklich alles, was damals im Feld von Progressiv, Krautrock und Psychedelic erschien, holte er sich auf Vinyl.
Aus Platzmangel standen die Platten oft unter dem Küchentisch, im Schlafzimmer, manchmal sogar in der Badewanne
Und die Musik lief von Früh bis spät. Pink Floyd, Genesis, Jethro Tull, Atomic Rooster, Birthcontrol, Neu!, Popol Vuh, das habe ich tatsächlich alles mit der Muttermilch aufgesogen...
Eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen sind dann auch die Cover der Jethro Tull LPs Stormwatch und Broadsword and the Beast...
Vielleicht auch, weil die Zeichnungen der Coverfiguren meinem alten Herrn gar nicht so unähnlich waren
Als ich älter wurde, legte mein Vater öfter Neoprog wie Marillion und Peter Gabriel auf. Auch das verinnerlichte ich.
Es ist dann auch sehr verwunderlich, dass mein musikalisches Erweckungserlebnis ausgerechnet in Form einer Bon Jovi Cd kam. Es war das Debüt mit dem göttlichen Runaway.
Meine Mutter kannte und mochte es, mein Vater rümpfte die Nase. Vielleicht wollte ich mich einfach nur abgrenzen
Gerade in den letzten Jahren sind mein Vater und ich uns aber so nahe wie nie zuvor gekommen. Er hat Pleasure to kill schätzen gelernt (Sein Kommentar: Brutale Energie, die diese Jungs damals hatten), dafür habe ich mich immer mehr in die schräge Krautrock und Indie Richtung bewegt...
Und meine Mama hat sich letztens sehr über die Mountain Cd Box gefreut, die ich nicht mehr wollte...
Und bevor jetzt jemand fragt: Ja, mein Vater hat seine LPs noch und rückt sie auch nicht raus. Vielleicht erbe ich sie ja mal