So etwas verspätet, war gestern ein langer Arbeitstag und ich musste dann noch mal sacken lassen.
@SirMetalhead : ja es gab wieder den Metalmarkt ausserhalb im Zelt. Allerdings waren die Tonträger echt mau. Gab zwar nen Stand von Cudgel, aber auch irgendwie nix dabei was mich interessiert hat. Sonsten gab es eher Kram. Meine Glitzer-Elster hat sich glaub ich für insgesammt 100€ zwölf mal die gleichen Ohringe aus unterschiedlichen Metallen gekauft. Aber naja, muss Mann ja nicht verstehen. Bei mir waren es dann nur zwei neue Backpatches für die Kutten.
Aber nun mal zum Samstag:
Wir hatten ursprünglich für zwei mal Grillen eingekauft, nachdem aber dann klar war, dass kein Grill- sondern eher Freischwimmwetter ist gab es kurzer Hand zum obligatorischen Festivalfrühstück (Bohnen und Rührei) noch ein halbes Kilo Bauch vom Grill. So wurde uns wenigstens auch ein bisschen warm. Nach dem Frühstück nach und nach abgebaut und dann erst mal zum Aufwärmen in die Halle wo Blasmusik zum Frühschoppen spielt. Naja da ich dieses Jahr noch nach Wacken fahr, konnte ich mich ja schon mal auf die Troll-Stimmung betrunkener Metalheads die Heino mitgröhlen einstimmen. Verstehen kann ich das nicht ganz, aber das Ragnarök macht ja seit Jahren eher die Kurve in Richtung Kindergartenveranstaltung. Immerhin wars warm und trocken.
Dark Embrace dann zwei Minuten lang angeschaut, festgestellt dass es gerade nicht regnet, also kurzerhand Zelt eingelegt und alles ans Auto transportiert und den kaputten Pavillion entsorgt. Zu Enisium war dann alles erledigt und als ich in die Halle kam war eine riesige Schlange am Merchstand und ich sah dass das erste Nargaroth Merch hing. Dachte also das sind jetzt die ganzen Ultrafans die alles leer kaufen, deswegen hab ich mich auch mal angestellt, weil man will ja nix verpassen. Während ich da stand stellte sich jedoch heraus, dass die Horde wegen Can Bardd Merch anstanden und ich der einzige war der ein Nargaroth Shirt wollte. Schnitt. 35 Minuten später, ich ärmer aber glücklich. Weil wir doch von der kurzen Nacht etwas angeschlagen waren, mit Kaffee auf die Tribüne als gerade Kaunis Kuolematon angefangen haben, die vorallem meine Holde komplett begeistert haben. Ich fands auch ganz nett und hab die 45 Minuten tief und fest geschlummert. Wormwood im Anschluss litten leider wieder unter miesem Sound, aber haben ordenlich Schwedentod abgeliefert. Hat mir gefallen. Danach kam Schammasch und weil ich die unbedingt sehen wollte und eigentlich eins meiner Highlights war aus der Horizontalen erhoben und erst mal ein Bier gesnacked. Leider waren die dann komplett belanglos und es kam überhaupt nichts rüber. Sehr enttäuschend. Vielleicht war die Halle da einfach zu groß. Graveworm zum 100 mal bewusst geskipped und uns in der Stadt einen unglaublich geilen Döner geholt.
Weil meine Pagan-begeisterte Begleitung unbedingt Thyrfing und Manegram (jetzt mit E-Gitarren) sehen wollte, wieder zurück in die inzwischen sehr nach drei Tagen Regenwetter-Ungeduscht-Bier roch. Beide Bands souverän, aber nicht unbedingt meine Welt. Schunkelmusik halt. Ich freute mich auf Harakiri in the Sky, musste aber dann feststellen, dass die für mich auf Platte besser funktionieren als Live zumal ich den Brüllgesang richtig ätzen fand, jedoch Credebility Points für die agile Performance des Sängers vergeben muss. Einherjer haben mich nach zwei Songs dann so gelangweilt, dass wir lieber an den Bierstand ausserhalb der Halle gegangen sind wo eine genial NWOBHM-Playlist lief und dort noch ein bisschen die Kehle befeuchten zu können.
Dann kamen die absoluten Highlights des Festival, zunächst Naglfar, die so ultra souverän und präzise abgeliefert haben wie ich es nicht erwartet hätte und dann um 0:30 Uhr betritt Nargaroth die Bühne und mit zwei erhobenen Mittelfingern ins Publikum beginnt das für mich wohl intensivste und beste Black Metal Konzert meines Lebens. Perfekter klarere Sound, großartige Performance, keine Ansagen und absolute erbarmungslose Härte. Man kann über den guten Rene sagen was man will, aber was da passiert ist ist einfach für mich die Definition von deutschem Black Metal. Da können sich einige Idole aus den frühen 90er ein Scheibe abschneiden, die auf der Bühne rumrentnern und sich in lächerliches Gehabe verlieren. Als nach 60 Minuten das Set eigentlich zuende war, kam die erste und einzige Ansage des Abends und dann klangen die Töne von Seven Tears are flowing down the River durch die Stadthalle und einfach jeder ist komplett durchgedreht. So viel Intensivität habe ich noch nie erlebt. Selbst meine Freundin die mit Nargaroth eigentlich nicht viel anfangen konnte bisher war völlig hin und weg.
Zusammengefasst kann man sagen, dass trotz der Widrigkeiten um Wetter, Parken und Camping, das Festival doch irgendwie Spass gemacht hat und sich mit 100€ für drei Tage mit hochkarätigen Bands doch gelohnt hat. Man muss sagen, dass der Sound im großen und ganzen doch deutlich besser wurde und es nur bei Hypocrisy komplette Ausfälle gab. Ob ich nächstes Jahr noch mal hin muss weiß ich jetzt nicht, wenn ich ehrlich bin hab ich die Karte nur wegen Nargaroth gekauft und weil meine Holde halt auf Pagan steht