Ragnarök Festival - Lichtenfels - 13.-15.April 2023

Klingt furchbar. Hatte in der Vergangenheit eigentlich immer das Gefühl, die Organisation hätte ein für sich stabiles Niveau gefunden, das funktioniert. Du sagst ja selbst, dass es noch nicht mal ausverkauft war. Aber stimmt natürlich, der Donnerstag als Warm-Up ist neu.
Könnte ich mir ehrlich gesagt nur so erklären, dass es eine Einweiser beim Parken gab, die einen sonst immer recht bestimmt und präzise in den jeweils nächsten Platz gelotst haben. Das war flächenmäßig schon sehr effektiv. Wenn natürlich jeder noch nen Campingtisch neben dem Auto stehen haben will, wirds schnell voll. Ist dir dahingehend was aufgefallen?

Fjoergyn mochte ich früher echt gern, aber die sind musikalisch schon echt edgy und für mich live auch ungenießbar geworden. Bin auf jeden Fall gespannt auf deine weiteren Eindrücke, ich hab mit die besten Konzerte auf dem Ragnarök erlebt.
 
Nene der Parkplatz und der Zeltplatz ist rammel voll. Es sind einfach echt viele Menschen hier. Man hat wohl jetzt mit dem ansässigen Edeka was ausgehandelt dass die Leute da parken dürfen.

Stimmung in der Halle ist mega. Werden wohl das Festival kaum am campground sein weil irgendwann heute Nacht die Sintflut beginnt und hier alles absäuft. 36 Stunden Dauerregen.
 
So, nachdem ich nun gefült den ganzen Sonntag geschlafen habe und wenn ich nicht geschlafen habe war ich duschen hier mal die zusammenfassung der restlichen zwei Tage.

Nachdem mein Frust über die wirklich absolut beschissene Parksituation etwas nachgelassen hatte, zu mal wir dann Freitag wohl wissend in die gesperrte Straße vor der Halle gefahren sind und einen letzten Parkplätze am Straßenrand ergattern konnten (der Strafzettel war mir die kurzen Wege dann doch wert). Haben wir uns auf dem Campground eingerichtet. Festgestellt, dass unsere Nachbarn doch nicht einfach nur ruhige nette Weirdos waren, sondern stramme Edgelords die wahlweise Satanic Warmaster, Burzum oder irgendwelchen grausamen Dungeon Synth in einer unsagbaren Lautstärke gepumpt haben, während sie sich per Luftballon Poppers reingedampft haben, erst mal das Bierfass angestochen und rein in die Halle. Den ersten Tag gab es komischerweise gar kein Problem damit, dass man das volle Trinkhorn/Becher mit rein genommen haben, am zweiten Tag wurde ich dafür von der Sekuritas ordentlich angestreßt dafür.

Erste Band die ich bewusst wahrgenommen habe waren Firtan, die sich nett zu einstimmung einen abgedudelt haben, kann man machen. Zu Aephanemer waren wir Essen und Geld für Merch in den Marktwirtschaft blasen um dann zu wieder an der Bühne zu sein und uns ganz gediegen jeder nen halben Liter Met ins Gesicht zu knallen. Mag vielleicht auch an meinem ersten Rausch gelegen haben, aber die Band hat mir einfach Spaß gemacht. Hab mir die ja vorher schon mal angehört und fand die irgendwie witzig. Ist jetzt klar keine musikalische Neuerfindung des Rades, aber Spielfreude und Publikumsconnection war durchaus beeindruckend. Danach waren Groza leider etwas dünnbrüstig (im wahrsten Sinne des Wortes) und haben mich nicht abgeholt, daher auf den Campingplatz, den Grill angeworfen und mehr für meinen Rausch getan und somit Wolfchant geplant verpasst. Satt und mit gestilltem Bierdurst dann zu Ellende an die Bühne und mich richtig leergelebt. Definitiv das Hightlight des Freitags. Mänegarm mit Akustik-Show war dann eher was für meine Holde, die so richtig schön aufs abfideln abgefahren ist während ich rauchend vor der Halle stand. Da dann langsam die alkoholinduzierte Müdigkeit einsetzte wollten wir uns Hypocrisy von der Tribüne aus anschauen, hatten auch einen guten Platz und als der hodengreifende Peter dann auf der Bühne stand musste ich erst mal feststellen, dass der Gute ziemlich alt geworden ist seit ich ihn das letzte mal gesehen habe. Der Sound war solala, wobei das oben auf den Rängen in Lichtenfels ja immer so ist. Deswegen haben wir uns dann nach unten begeben, die Halle hatte sich einfach auch schon deutlich geleert. Werde auch nie verstehen, warum man den Headliner um halb 1 spielen lassen muss, wenn alle müde oder schon zu besoffen sind. Um 22 Uhr kocht die Stimmung alle feiern und niemand muss sich anstrengen um auf den Beinen zu bleiben. Da sollte der Headliner spielen und dann lieber noch paar kleineren Bands die Chance geben abzuräumen. Egal. Kaum an der Bühne angekommen viel meiner Wahrnehmung nach ein großer Teil der PA aus und man hat im Publikum nur noch den Monitorsound dumpf gehört. Nachdem sich der Zustand noch zwei S0ngs so gezogen hat, haben wir beschloßen dann doch lieber Schlafen zu gehen.

Die Nacht war dann eher unruhig und trotz Ohrstöpsel vom Bau wurde ich dann immer wieder von unseren umsichtigen Nachbarn immer wieder von seltsamen musikalischen Ausfällen geweckt. Naja ist halt Festival. Kann ich drüberstehen. Als sie dann vor dem einsetzenden Regen unter unseren Pavillion flüchteten hab ich mir dann doch mal rausgenommen freundlich drauf hinzuweisen, dass sie ihre scheiß Musik ausmachen sollen und ihre dreckigen Hurenmäuler halten sollen, weil ich hier schlafen will. Ich glaube eventuell war ich dann doch ein bisschen einschüternd wie ich mit wallendem Haar und schlechter Laune aus dem kleinen Zelt gekrabbelt bin fast gänzlich unbekleidet. Gegen sechs Uhr morgens kehrt also mit einem letzten intensiv würgendem Kotzeschwall neben unser Zelt Ruhe ein und wir konnten dann noch mal schlafen, bevor wir gegen neun Uhr von unserem in sich zusammenbrechenden Pavillion geweckt wurden. Fünf Stunden harter Dauerregen waren dann wohl doch zu viel. Die Nähte meines nun 15 Jahren alten Aldi-Zeltes haben auch unter der Last der Feuchtigkeit langsam angefangen zu tropfen und mit Blick auf den Wetterbericht (und die Nachbarn) haben wir dann kurzerhand entschieden dass wir keine zweite Nacht in vier Grad kalter Feuchtigkeit schalfen wollen sondern lieber auf Saufen verzichten und noch am Abend nach Hause fahren.

Tag 3 folgt in Kürze.
 
Ja das mit dem Parkplatz... War ab Donnerstag Abend da und da war es schon voll. Ein Ordner war an der Straße wo man zur Stadthalle hinter fährt und hat den Leuten den Weg zum Edeka beschrieben wo ich mich dann auch hingestellt hab. Da wars dann auch problemlos zu parken. Von der Entfernung zum Festival würd ich sagen etwa 10 Minuten zu Fuß. Hatte glücklicherweise nicht so viel dabei, so dass es auf 2-3 Mal gehen alles erledigt war.
Anscheinend konnte man aber auch am Eingang ausladen und dann hinten parken. Zumindest hab ich das ein paar Mal gesehen.
 
Danke für die Eindrücke, das weckt viele Erinnerungen, weil mir einfach so vieles bekannt vor kommt: Die Parksituation, die Enge aif dem Zeltplatz inklusive unverschämter Nachbarn und (leider auf dem Ragnarök systemisch) Nazi-Beschallung, der eigenartige Sound auf der Bühne, Metausschank, die späten Headliner..
Kann ich total verstehen, dass man mach zwei Nächten ausgezehrt ist und seine Ruhe haben will.
Bin gespannt, wie eurer Samstag war, die Bands von Freitag wären für mich auch eher dürftig ausgefallen. Wobei mich der frühe Slot von XIV Dark Centuries etwas verwundert hat, aber selbst das war ja auf dem Ragnarök nie so konsequent nach Größe sortiert, gefühlt bekommt jeder bis zum Abend ne dreiviertel Stunde. Wenn die Mischung passt find ich das super, in diesem Jahr hätte ich wohl auch eher einiges ausgelassen.

Findet der Markt für Merch und Tonträger wieder in einem separaten Zelt statt oder wie früher in der Eingangshalle?
 
Ich war nur Samstag da und eigentlich hauptsächlich zum Saufen (Verwandtschaft kommt aus der Gegend).

Die ersten Bands waren relativ uninteressant, ich war eh nur wegen Freunden, Verwandten und Nargaroth da (die ich allerdings aufgrund Vollsuffs kaum mehr bewerten kann). 75€ für ein Tagesticket am Samstag für zwei, drei größere Bands ist frech. 0.4l für 4€ (und dann auch noch das scheiß Leikam) ist leider Standard mittlerweile und die Essenspreise sind natürlich auch nicht mehr günstig.

Ansonsten alles wie gehabt, Sound okay aber nicht überragend, Stimmung gut, Publikum zum Teil Deppen aber wo gibt es das mittlerweile nicht mehr. Auf 3 Tage Camping bei diesem Dreckswetter hätte ich aber auch keinen Bock gehabt...wohl dem, der bei seiner Frau schlafen kann, deren Eltern 500 Meter weiter wohnen :D
 
So etwas verspätet, war gestern ein langer Arbeitstag und ich musste dann noch mal sacken lassen.

@SirMetalhead : ja es gab wieder den Metalmarkt ausserhalb im Zelt. Allerdings waren die Tonträger echt mau. Gab zwar nen Stand von Cudgel, aber auch irgendwie nix dabei was mich interessiert hat. Sonsten gab es eher Kram. Meine Glitzer-Elster hat sich glaub ich für insgesammt 100€ zwölf mal die gleichen Ohringe aus unterschiedlichen Metallen gekauft. Aber naja, muss Mann ja nicht verstehen. Bei mir waren es dann nur zwei neue Backpatches für die Kutten.

Aber nun mal zum Samstag:
Wir hatten ursprünglich für zwei mal Grillen eingekauft, nachdem aber dann klar war, dass kein Grill- sondern eher Freischwimmwetter ist gab es kurzer Hand zum obligatorischen Festivalfrühstück (Bohnen und Rührei) noch ein halbes Kilo Bauch vom Grill. So wurde uns wenigstens auch ein bisschen warm. Nach dem Frühstück nach und nach abgebaut und dann erst mal zum Aufwärmen in die Halle wo Blasmusik zum Frühschoppen spielt. Naja da ich dieses Jahr noch nach Wacken fahr, konnte ich mich ja schon mal auf die Troll-Stimmung betrunkener Metalheads die Heino mitgröhlen einstimmen. Verstehen kann ich das nicht ganz, aber das Ragnarök macht ja seit Jahren eher die Kurve in Richtung Kindergartenveranstaltung. Immerhin wars warm und trocken.

Dark Embrace dann zwei Minuten lang angeschaut, festgestellt dass es gerade nicht regnet, also kurzerhand Zelt eingelegt und alles ans Auto transportiert und den kaputten Pavillion entsorgt. Zu Enisium war dann alles erledigt und als ich in die Halle kam war eine riesige Schlange am Merchstand und ich sah dass das erste Nargaroth Merch hing. Dachte also das sind jetzt die ganzen Ultrafans die alles leer kaufen, deswegen hab ich mich auch mal angestellt, weil man will ja nix verpassen. Während ich da stand stellte sich jedoch heraus, dass die Horde wegen Can Bardd Merch anstanden und ich der einzige war der ein Nargaroth Shirt wollte. Schnitt. 35 Minuten später, ich ärmer aber glücklich. Weil wir doch von der kurzen Nacht etwas angeschlagen waren, mit Kaffee auf die Tribüne als gerade Kaunis Kuolematon angefangen haben, die vorallem meine Holde komplett begeistert haben. Ich fands auch ganz nett und hab die 45 Minuten tief und fest geschlummert. Wormwood im Anschluss litten leider wieder unter miesem Sound, aber haben ordenlich Schwedentod abgeliefert. Hat mir gefallen. Danach kam Schammasch und weil ich die unbedingt sehen wollte und eigentlich eins meiner Highlights war aus der Horizontalen erhoben und erst mal ein Bier gesnacked. Leider waren die dann komplett belanglos und es kam überhaupt nichts rüber. Sehr enttäuschend. Vielleicht war die Halle da einfach zu groß. Graveworm zum 100 mal bewusst geskipped und uns in der Stadt einen unglaublich geilen Döner geholt.

Weil meine Pagan-begeisterte Begleitung unbedingt Thyrfing und Manegram (jetzt mit E-Gitarren) sehen wollte, wieder zurück in die inzwischen sehr nach drei Tagen Regenwetter-Ungeduscht-Bier roch. Beide Bands souverän, aber nicht unbedingt meine Welt. Schunkelmusik halt. Ich freute mich auf Harakiri in the Sky, musste aber dann feststellen, dass die für mich auf Platte besser funktionieren als Live zumal ich den Brüllgesang richtig ätzen fand, jedoch Credebility Points für die agile Performance des Sängers vergeben muss. Einherjer haben mich nach zwei Songs dann so gelangweilt, dass wir lieber an den Bierstand ausserhalb der Halle gegangen sind wo eine genial NWOBHM-Playlist lief und dort noch ein bisschen die Kehle befeuchten zu können.

Dann kamen die absoluten Highlights des Festival, zunächst Naglfar, die so ultra souverän und präzise abgeliefert haben wie ich es nicht erwartet hätte und dann um 0:30 Uhr betritt Nargaroth die Bühne und mit zwei erhobenen Mittelfingern ins Publikum beginnt das für mich wohl intensivste und beste Black Metal Konzert meines Lebens. Perfekter klarere Sound, großartige Performance, keine Ansagen und absolute erbarmungslose Härte. Man kann über den guten Rene sagen was man will, aber was da passiert ist ist einfach für mich die Definition von deutschem Black Metal. Da können sich einige Idole aus den frühen 90er ein Scheibe abschneiden, die auf der Bühne rumrentnern und sich in lächerliches Gehabe verlieren. Als nach 60 Minuten das Set eigentlich zuende war, kam die erste und einzige Ansage des Abends und dann klangen die Töne von Seven Tears are flowing down the River durch die Stadthalle und einfach jeder ist komplett durchgedreht. So viel Intensivität habe ich noch nie erlebt. Selbst meine Freundin die mit Nargaroth eigentlich nicht viel anfangen konnte bisher war völlig hin und weg.

Zusammengefasst kann man sagen, dass trotz der Widrigkeiten um Wetter, Parken und Camping, das Festival doch irgendwie Spass gemacht hat und sich mit 100€ für drei Tage mit hochkarätigen Bands doch gelohnt hat. Man muss sagen, dass der Sound im großen und ganzen doch deutlich besser wurde und es nur bei Hypocrisy komplette Ausfälle gab. Ob ich nächstes Jahr noch mal hin muss weiß ich jetzt nicht, wenn ich ehrlich bin hab ich die Karte nur wegen Nargaroth gekauft und weil meine Holde halt auf Pagan steht :D
 
Ich muss sagen, das bisherige Line-Up sieht extrem verlockend aus, leider bin ich an dem Freitag (4.-6. April) verplant, weswegen es für mich leider flach fällt.
Primordial, Kampfar, Kanonenfieber, Saor, The Vision Bleak, Cruachan, Winterfylleth, Fen, Horn, Imperium Dekadenz, Istapp, Grima, Heretoir, Vredehammer... Das ist schon nicht übel für 2,5 Tage.

 
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