DEAF FOREVER - Die dreizehnte Ausgabe

Obwohl ich das Heft bereits seit längerer Zeit durch habe, schaue ich immer mal wieder rein, um z.B. das ein oder andere Review zu lesen, was ich bislang nur überflogen hatte. So geschehen mit dem My Regime Review von @Felix Unfreundlich auf Seite 106.

Ich begebe mich nun völlig in den Bereich der Spekulation, aber ich mache mir etwas Sorgen um @Felix Unfreundlich. Er schreibt, Slayers Reign in Blood sei 1986 erschienen. So weit, so richtig. Aber dann kommt es, ich zitiere:
[..]Das veröffentlichte Songmaterial [von Reign in Blood] umfasst lediglich die geplante A-Seite. Nach einer 20 Jahre andauernden Jagd ist die Vorproduktion der B-Seite nun hochkriminellen Elementen in die Hände gefallen[..]

Da ergeben sich mehrere Fragen: 1986 + 20 Jahre macht 2006. Ich habe das noch einmal mit einem Taschenrechner verifiziert. Wir haben nun nach Blick auf den Kalender 2016.
  1. Hat @Felix Unfreundlich eine Rechenschwäche? Das ist nicht schlimm, der kann sicherlich mit einem DF-gesponserten Nachhilfekurs abgeholfen werden.
  2. Sind seine Bewertungen in den Reviews grundsätzlich in Frage zu stellen? Vielleicht verbergen sich hinter den Noten irgendwelche Eigenkreationen von mathematischen Formeln, die nun von unabhängiger Stelle überprüft werden müssten.
  3. Begann die oben zitierte Jagd vielleicht erst 1996? Wenn ja, warum erst 10 Jahre nach Veröffentlichung von RiB? Das könnte eine völlige Neubewertung der historischen Bedeutung von RiB zur Folge haben.
  4. Ist @Felix Unfreundlich ggf. in einer Zeitschleife gefangen? Und wo ist er steckengeblieben? 1986, 1996 oder 2006?
Das sind nur erste Überlegungen, die mir heute morgen auf dem Klo so eingefallen sind. Es erstaunt mich aber schon, welche Fragen so ein kleines Review in einer Musikzeitschrift aufwerfen kann. Nicht auszudenken, welche Fragen sich sonst noch so in Reviews auf dem Zeitschriftenmarkt verbergen.

Seit Albert Einseins Relativitätstheorie wissen wir, dass das Vergehen der Zeit etwas Relatives ist, sie also nicht unter allen Umständen gleich schnell vergeht, um es laienhaft auszudrücken. Kollege @kingrandy und ich haben beispielsweise vor nicht allzulanger Zeit in einem die meisten wissenschaftlichen Kriterien erfüllenden Test demonstriert, dass die Zeit bei einem Konzert der Kapelle "Feuerschwanz" in einem extremen Ausmaß zur Trägheit neigt und sich beinahe gar nicht mehr vorzubewegen scheint. Auch der Genuss eines Bieres, normalerweise ein definitiv zeitbeschleunigender Faktor hatte in diesem spezifischen Fall nur eine geringe zeitantreibende Kraft - wie ein bockiges Kamel setzte sich die Zeit und rührte sich auch auf gutes Zureden hin nicht mehr von der Stelle.

My Regime funktionieren selbstverständlich als zeitbeschleunigender Faltor. Alles auf diesem Album ist beschleunigt, auch die Zeit. Durch den Retrofaktor - immerhin bezieht sich diese B-Seite auf ein Album von 1986 - begann die Zeit aber in sehr hoher Geschwindigkeit, rückwärts zu laufen. So kam es, dass ich am Ende des Hörens im Jahr 2006 aufwachte, ohne zu merken. Etwas vergleichbares ist mir bis dato noch gar nicht passiert, weshalb ich tatsächlich zu der Überzeugung gelangte, im Jahr 2006 zu leben und die Jahre bis 2016 noch gar nicht erlebt zu haben. Ich machte also meine Hausaufgaben, schrieb danach dieses Review und schickte es an Frank. Einen kurzen Moment habe ich mich gewundert, weil ich 2006 Frank noch gar nicht kannte und das Deaf Forever auch nicht, und das brachte mir die Erkenntnis, was passiert sein musste - da war das Review aber schon abgeschickt. Das war mein Fehler, sorry, aber ich hoffe, du verzeihst mir, immerhin stößt man nicht jeden Tag auf ein durch eine verloren geglaubte B-Seite, die ein Loch in eine längst vergangene Zeit öffnet. Wenn ich es mir recht überlege, ist das bemerkenswert genug, als dass ich ruhig noch nen Punkt hätte rausrücken können.

Das Review landete im Übrigen zielsicher im Jahr 2016, weil Windows 10 die Relativitätstheorie nach wie vor nicht in seinem Logarithmus eingepflanzt hat. Und ich hab mir eine Dokumentation über den Berliner Großflughafen angeschaut. Da sich in dem Bereich in den letzten 10 Jahren quasi nix getan hat, war es an dieser Stelle einfach, wieder in die Gegenwart zu hüpfen.
 
In der kommenden Ausgabe #14 wird es außerdem die Zusätze "bereits sieschienen" und "bereits xschienen" geben.
Ah ja, das ist gut. Dann werden die Metaller vielleicht etwas neumodischer und bleiben über die Musik hinaus nicht in den 80ern verhaftet. Löblich, löblich. :top:
My Regime funktionieren selbstverständlich als zeitbeschleunigender Faltor. Alles auf diesem Album ist beschleunigt, auch die Zeit. Durch den Retrofaktor - immerhin bezieht sich diese B-Seite auf ein Album von 1986 - begann die Zeit aber in sehr hoher Geschwindigkeit, rückwärts zu laufen. So kam es, dass ich am Ende des Hörens im Jahr 2006 aufwachte, ohne zu merken. Etwas vergleichbares ist mir bis dato noch gar nicht passiert, weshalb ich tatsächlich zu der Überzeugung gelangte, im Jahr 2006 zu leben und die Jahre bis 2016 noch gar nicht erlebt zu haben. Ich machte also meine Hausaufgaben, schrieb danach dieses Review und schickte es an Frank. Einen kurzen Moment habe ich mich gewundert, weil ich 2006 Frank noch gar nicht kannte und das Deaf Forever auch nicht, und das brachte mir die Erkenntnis, was passiert sein musste - da war das Review aber schon abgeschickt. Das war mein Fehler, sorry, aber ich hoffe, du verzeihst mir, immerhin stößt man nicht jeden Tag auf ein durch eine verloren geglaubte B-Seite, die ein Loch in eine längst vergangene Zeit öffnet. Wenn ich es mir recht überlege, ist das bemerkenswert genug, als dass ich ruhig noch nen Punkt hätte rausrücken können.

Das Review landete im Übrigen zielsicher im Jahr 2016, weil Windows 10 die Relativitätstheorie nach wie vor nicht in seinem Logarithmus eingepflanzt hat. Und ich hab mir eine Dokumentation über den Berliner Großflughafen angeschaut. Da sich in dem Bereich in den letzten 10 Jahren quasi nix getan hat, war es an dieser Stelle einfach, wieder in die Gegenwart zu hüpfen.
Das beruhigt mich alles sehr. Eine sehr logische Erklärung und ich werde Deine Mathekünste nie mehr in Zweifel ziehen. Und selbstverständlich verzeihe ich Dir. :)
 
Ach, angesichts der Tatsache, dass es in meinem Umfeld Spezialisten gibt, die jedes Mal den imaginären Zeigefinger heben und auf "erscheinen" verbessern, wenn jemand "kommen" sagt, wünsche ich mir einfach als Umkehrung hiervon, in Zukunft im DF anstatt des "Erscheinungsdatums" vom "Orgasmusdatum" zu schreiben. :D
 
Wurde hier und da vielleicht schon kundgetan, aber ich möchte ausdrücklich nochmal persönlich meine Komplimente für das Green & Cascadian Black Metal-Special kundtun. Wirklich eine begeisternde Bestandsaufnahme dieser Bewegung, der ich bisher gar nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt habe.
Ich bin (und werde) sicher gar kein großer Fan der Bewegung. Ich hab jetzt keine ideologischen Probleme mit dem "grünen" Black Metal, aber mich zieht es beim Black Metal tendenziell doch eher in Richtung Chaos, Disharmonie und Verderben, dennoch stelle ich fest, dass mich doch die eine oder andere Perle dieser atmosphärisch ausgelegten Spielart sehr anspricht. (Hab mir gerade mal Alda's Passage geordert.) Anderes ist für meine Geschmackssynapsen zu schwelgerisch und wird als Kitsch wahrgenommen. Dennoch machen die Texte neugierig, dass ich zumindest mal ein interessiertes Ohr riskiere.
Auch besonders der umfassende Einleitungstext von Herrn @M.T. Quatermass ist ganz großes journalistisches Kino - ein toll geschriebener Einblick in die Entwicklung und Philosophie. Die Beschränkung auf 10 Meisterwerke der Bewegung plus zwei historische Vorläufer bilden eine hervorragend Einführung. Klar, bei den Kurz-Interviews wünscht man sich hier und da eine Verlängerung, aber so bekommt man doch einen guten Überblick. Ich hoffe, dass da ggf. nochmal irgendwann ein ausführliches Interview mit den WITTR-Leuten nachgereicht wird (obwohl ich denen auch eher zwiespältig gegenüberstehe). Ist ja immer schön, wenn mit son nem Special ist etwas abgehackt wird, sondern die Sache nachhaltig weiterverfolgt wird.
Nach dem Island, dem Nidrosian und dem Polen Special (Edit: und dem fantastischen Griechenland-Special, fast vergessen) wieder eine ganz feine Gemeinsschaftsleistung von der Under A Funeral Moon-Crew.
Chapeau & weiter so! :top:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wunderbares Teitanblood-Interview! Ernüchternd bodenständige Antworten. Großartig! Passend dazu: Schönster Satz der Ausgabe - ja die Weisheit schlechthin! - stammt vom Trummer, auch wenn mich High Spirits trotz Genre-Sympathie wenig berühren. :top:

Edit zum Vorwort: Da gab es schon Schlimmeres zu lesen. Subtrahiert man den stellenweise etwas überschäumenden Pathos (vor allem, weil ich mit einem so unbestimmten Freiheitsbegriff so meine Probleme habe, aber das hat hier nichts verloren), der meiner Meinung nach dann auch deutlich zu Lasten der eigentlichen Aussage geht (aber ok, ist halt auch nur ein Vorwort in nem Popkultur-Magazin), bleibt im Kern (und bei tatsächlicher Ernstnahme der Differenzierung) etwas, dass ich durchaus, zumindest aber in einem gewissen Rahmen befürworten kann. Als Appell zum gegenseitigen, friedlichen Aushalten unter politisch nicht Extremen schon ok.

Das war auch ein Grund, warum mich des Götzens Wort zum Sonntag nach Lektüre weniger ergriffen vor Kampfesgeist als ratlos und irritiert und darob reichlich apathisch zurücklässt: Ich weiß nicht, für was ich denn als ein vom Schicksal längst noch zu wenig geschundenes, verwöhntes Bürgerlichen-Söhnchen verdammt noch mal kämpfen soll: Wäre da nicht der kurze Verweis auf eine zu wem in welcher Form auch immer gnadenlose kapitalistische Ordnung, ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen, hier womöglich tatsächlich eine Philippika für eine Freiheit zu lesen, wie sie libertäre Vordenker wie ein Friedman, ein von Mises oder ein Hayek im Sinne hatten: eine allheilende Freiheit, die uns von den lastenden Konventionen dispensiert; eine Freiheit, die indifferent gegenüber ihren besonderen, individuellen Verwirklichungen ist, aber in ihrer imaginierten Idealität lexikalischen Vorrang vor allen anderen Werten genießt. Warum ein Primat der Freiheit, des Freiheitskampfes, die Antwort bleibt man uns schuldig, fast ist man aber versucht, vom größten Glück der größten Zahl als des Rätsels Lösung zu sprechen. Vielleicht will uns Götz aber einfach auch nur intuitiv errreichen, vielleicht schwebt im eine existenzielle Freiheit der Erfahung vor, wie man sie kennt von den Beat-Literaten auf Achse - pardon: unterwegs, vielleicht ist es auch einfach nur der Freiheitstraum des gemeinen Outlawrockers, der Götz vorschwebt, und der erst auf alle bürgerlich-spießigen Konventionen scheißt, um sich dann gefesselt an diese in verwandelter Form in einem Bikerclub wieder zu finden. Oder in einer Szene, einer Subkultur, was weiß ich. Hm.

Ansonsten ist das Heft - abgesehen von dem ein oder anderen Layout-Fauxpas (Cascadian-Special - optisch nicht gelungen, eine Herauslösung aus dem Funer Moon-Layout-Kontext wäre angemessener gewesen) - überaus prima geworden, tolle Bandauswahl (Virus!, Witherscape), tolle Specials (natürlich: Kreator aber auch Psychotic Waltz), tolle Interviews (Running Wild - sachlich-kritisch und doch mit Position, bitte bei Gelegenheit mehr davon), fast immer tolle Schreibe (hier sollte man viel öfter den Trummer herausstellen, der mich mit seinen Texten wieder und wieder für Musik und Bands begeistern kann und auch noch sehr viel Ahnung von der Materie zu haben scheint). Vielleicht bestes Heft bisher, bitte so weitermachen. Danke.
 
Ich hätte nach wie vor gerne Lesercharts. :hmmja:

Bevor ich hier doppelposte,

@JPK Die Sammlerpreise beispielsweise für die Lunar Aurora / Paysage D'Hiver Split LP,
woher habt ihr die?
Ich bin mir relativ sicher, dass die Platte mit ca.120 (in schwarz) und maximal 140 für das Splatter Vinyl gehandelt wird. Wenn man einen Käufer findet.
Aber 250 sind arg over the top. Das hattet ihr noch extremer mal bei der Katharsis "Kruzifixxion" LP. Da ist natürlich auch der Preis runter gegangen nachdem die zweite Auflage gepresst wurde aber die wurde auch vorher nie so hoch gehandelt. Trotz Rippchenknochenbeilage.
Wenn Ihr mir sagen könnt in welcher Handelszone derartige Preise gezahlt werden , dann bitte gebt mir bescheid. Gerne auch nur über PN. Dann kann ich mich nämlich schon langsam zur Ruhe setzen. Nun ja fast, die Heizkosten für das Schloß werden in den nächsten Jahren wohl eher steigen. :hmmja:
 
Zuletzt bearbeitet:
nun ja, wie man es dreht und wendet: es bleibt ein Fauxpas, die "Dead As Dreams" von Weakling in besagtem Special einfach unter den Tisch zu kehren. Ohne Weakling, kein WitTR, da können die Brüder 1000mal behaupten, das hätte sie nichts beeinflusst.
Und ein Interview mit Gossard und seiner neuen Band Dispirit wäre in dem Konzext auch nicht verkehrt gewesen, da die einen brutalen, hypnotischen aber absolut eigenwilligen Stil spielen.

Ansonsten scheint Rock'n'Rolf tatsächlich die Scheiße für voll zu nehmen, die er da brabbelt.

EDIT: Burzum in dem Kontext auszusparen ist ebenfalls nicht korrekt, war es doch eine wenn nicht gar DIE wesentliche Inspiration für die Weavers, meines Erachtens nach auch hörbar. Passt natürlich politisch nicht so rein, aber musikalisch gibt's da eigentlich nichts zu rütteln.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
EDIT: Burzum in dem Kontext auszusparen ist ebenfalls nicht korrekt, war es doch eine wenn nicht gar DIE wesentliche Inspiration für die Weavers, meines Erachtens nach auch hörbar. Passt natürlich politisch nicht so rein, aber musikalisch gibt's da eigentlich nichts zu rütteln.

Bei vielen Cascadian-Bands höre ich als Haupteinfluss "Bergtatt" und "Hvis lyset tar oss" raus. Vor allem auch bei WITTR. Hat mir Aaron so in einem Gespräch auch mal bestätigt, dass das 2 ihrer (musikalischen) Haupteinflüsse sind.
 
Zum Thema "Auslassen von Weakling" hat sich Manuel hier ja schon (für mich plausibel nachvollziehbar) geäußert.

Und ein Interview mit Gossard und seiner neuen Band Dispirit wäre in dem Konzext auch nicht verkehrt gewesen, da die einen brutalen, hypnotischen aber absolut eigenwilligen Stil spielen.

Das sekundiere ich auf's schärfste und fordere, dies nachzuholen! Gerne in Verbindung mit einem Rückblick auf Gossard's vorherige Bands (u.a. Asunder, The Gault, Weakling).
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie immer bin ich etwas spät mit meinem Senf zum Heft. Vieles - oder eigentlich ziemlich alles - wurde schon gesagt, aber trotzdem: Ich bin auch mit dieser Ausgabe schwer begeistert. Trotz, oder eher gerade weil mit dem Cascadian-Special dieses Mal eine Musikrichtung behandelt wird, die mir persönlich jetzt eher wenig gibt (von einigen Ausnahmen abgesehen). Aber wie ich das an dieser Stelle schon öfters Kund getan habe, im DF sind für mich auch die meisten Artikel zu Bands oder Themen lesenswert, die mich persönlich nicht gerade vom Sockel hauen. Ganz einfach weil der Harz aus Herzblut, Leidenschaft und Kompetenz förmlich aus den Seiten tropft. So ist denn auch dieses Cascadian-Special zu einem wahren Genuss geworden.
Und mal noch ein Wort zu diesen (hoffentlich zur Gewohnheit werdenden) Specials, die einzelne "alte" Scheiben und Bands huldigen: Schlicht und ergreifend Danke dafür. Für mich liegt ganz viel des DF-Charmes genau dort, dass eben nicht nur "Tagesaktualitäten" abgehandelt werden. Diese aufwändigen Berichte zu Sodom, Kreator, Psychotic Waltz usw. sind ein einziger Genuss.
Kurz und gut, tolles Heft, einmal mehr!
 
Zurück
Oben Unten