Gestern gesehen:
"Heilstätten"
Deutschlands erfolgreichste YouTube-Stars Theo, Charly, Betty, Finn, Marnie, Chris und Emma (Tim Oliver Schultz, Emilio Sakraya, Nilam Farooq, Timmi Trinks, Sonja Gerhardt, Davis Schulz und Lisa-Marie Koroll) treten in einer 24-Stunden-Challenge gegeneinander an, die sie in den Heilstätten austragen, einem düsteren Ort außerhalb Berlins. Dort soll es Gerüchten zufolge spuken. Mit Nachtsicht- und Wärmekameras ausgestattet brechen die jungen Leute in der Hoffnung auf Klicks und Likes zu dem ehemaligen Klinikgelände auf, um den paranormalen Vorgängen auf den Grund zu gehen. Aus dem anfänglichen Spaß wird jedoch schnell Ernst, als sie feststellen, dass es in den Heilstätten tatsächlich nicht mit rechten Dingen zugeht und dort möglicherweise wirklich übernatürliche Kräfte am Werk sind. Doch als die Truppe das bemerkt, ist es bereits zu spät, um noch auszusteigen...
Nun ja... Hmm...
... Kopf kratz...
Fangen wir einfach mal an. Die Satire auf YouTube-Stars funktioniert ganz gut, die schauspielerischen Leistungen sind überdurchschnittlich und die Atmosphäre des Ortes ist grandios, auch wenn man als Genrefan natürlich schon ähnliches gesehen haben dürfte.
Das ändert aber alles nichts daran, dass selbst ein Horror-Allesfresser wie ich nicht unbedingt noch einen weiteren Wackel-Kamera-Streifen brauche und - und das ist wohl der echte Knackpunkt - der Film halt zu keiner Sekunde auch nur für 5 Cent unheimlich ist. Die überzeugenden Jungschauspieler scheißen sich schön ein und rennen hysterisch um ihr Leben, ja verlieren selbiges vielleicht sogar auf herrlich grausige Weise und die Atmosphäre des Ortes packt einen wie Cthulhu Matrosen mit Krallen ins Fleisch. Und dennoch hockt man als Zuschauer völlig unbeteiligt vor der Mattscheibe und guckt mal hier, mal dort hin... Sowas muss man als Regisseur erst mal hinkriegen! Gratulation!!!
Dabei ist die Chose gar nicht mal so hektisch inszeniert und geschnitten wie man befürchten könnte und auch die unvermeidlichen Jumpscares sind nicht allzu übertrieben eingesetzt, aber was nutzt das, wenn immer in den spannenden Szenen ein Wechsel derselben erfolgt? Selbst dafür gibt es am Ende mit dem Twist zwar eine gute Erklärung, aber eine Erklärung ist halt keine Entschuldigung, zumal das (überzeugende) Ende schon etwas mehr hätte ausgewalzt werden können. Das wird dann doch ein wenig zu schnell abgehandelt.
Fazit: Kann man gucken, aber es wäre wesentlich mehr drin gewesen. (06/10)