A5 On The Rocks - Konzerte im Raum Baden und Umgebung

Klingt nach einem tollen Abend, ich hab's leider nicht geschafft, da wir länger als gedacht mit den Knirpsen unterwegs waren. Aber vielleicht gibt's ja bald mal wieder eine Gelegenheit, allzu weit hat es die Band aus Stuggi ja nicht in unsere Gefilde. Find's übrigens sehr schön, wie du hier mit ausführlichen Beiträgen den Thread lebendig hältst. Lese ich immer gerne.

Der Kollege mit dem Iro bei Bleak Monday ist übrigens Hubu, ein langjähriges Mitglied im P8-Kollektiv, der da auch oft für Bühnentechnik und Sound verantwortlich ist und außerdem schon in vielen Karlsruher Bands aktiv war. Guter Typ!

Und als Tipp für den nächsten Besuch im Kohi, bzw. am Werderplatz: im wenige Meter entfernten Meydan gibt's gutklassige vegane Dönergerichte und im Palmera (am Wolfbräu neben dem Kohi vorbei und links die Marienstraße hoch bis zur Ecke Baumeisterstraße) die besten Falafel in Karlsruhe. Lohnt sich beides!
ah, daher kam er mir doch bekannt vor. Dankeschön. Mir ist es halt wichtig, zu zeigen, dass wir keine Schnarchnasengegend haben, was Musik und Subkultur betrifft, sondern durchaus viel los ist, nicht nur in den Metropolen. Zudem schreibe ich einfach gerne:D. Würde mich über mehr Berichte von anderen auch sehr freuen. Ich bin gerne in der Süßen Marie und im My Heart Beats Vegan vegan unterwegs, aber danke für die Tipps, werde ich bei Gelgenheit ausprobieren!
 
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Diesen Samstag in der P8, das könnte gut werden:

10.02. 20:00

24/7 DIVA HEAVEN / WIGHT / GALACTIC SUPERLORDS​

Doors: 20:00 // Show: 21:00​

VVK: 17.- Tickets hier: https://tickets.p-acht.org/diva/ AK: 20.-

Fat&Holy Rec. Showcase Vol.1 Grunge / Alternative Rock / Punk / Hard Rock / Psychedelic Doom​

24/7 DIVA HEAVEN Das ist Punk !! Das ist wütend, wild und niemand vermisst den vierten Akkord. Musikalische Querverweise in die 90er und klare Statements zu Themen, die am Herzen liegen. Feminismus, Ungleichheit, Homophobie, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit oder ökologische Probleme sind wichtig - ohne jedoch den Spaß dabei zu vergessen. Genau diesen Spagat bekommt das Trio auf beeindruckend Art und Weise hin. Ein ernsthaftes Anliegen mit einem Lachen vortragen. Den Spiegel vorhalten und mit Lippenstift die Meinung drauf schreiben. Vielleicht ist es auch einfach nur die richtige Musik für diese Zeit - direkt und geradeaus. Wütend, wild, laut und dennoch voller Glitzer und Glamour. Das Spiel mit Gegensätzen wird von 24/7 Diva Heaven perfekt beherrscht, egal auf welchem Spielfeld. https://247divaheaven.bandcamp.com/ https://www.facebook.com/247DIVAHEAVEN/ https://www.instagram.com/247divaheaven/ https://www.youtube.com/c/247DIVAHEAVEN

WIGHT Vieles ist heute besser als früher. Aber nicht alles. WIGHT wissen, was genau. Groovig, hochvirtuos und mit Lust an retrospektiven Entdeckungsreisen zelebrieren sie ihre Musik. Stand am Beginn der psychedelische Doom im Fokus, sind WIGHT nun Miles (Davis) ahead und lassen Einflüsse von den Beatles über P-Funk bis hin zum Mahavishnu Orchestra in ihren Sound einfließen. Kommen dann noch afrikanische Rhythmen und Klänge á la Osibisa dazu, geht auch an den kältesten Orten die Sonne auf. Auf ihren Konzerten lässt sich das eindrucksvoll nacherleben: Dort herrscht regelmäßig eine andächtige Stimmung – was nicht nur an den Räucherstäbchen liegt, die sie seit ihren Anfangstagen entzünden. WIGHT entfachen ein Feuer der Begeisterung und lassen ihre Zuhörer gleichermaßen hingebungsvoll schwelgen, lauthals mitsingen und die Hüften kreisen http://www.wightism.com/ https://www.facebook.com/wightism https://www.instagram.com/wightism/

GALACTIC SUPERLORDS Galactic Superlords aus Köln liefern Hard Rock und Heavy Metal und laden alle Hörer auf ein Augenzwinkern in Richtung ihrer musikalischen Helden aus den 70er und 80er Jahren ein. Dafür liefert die Band Twinlead-Melodien, die von einer immer groovenden Rhythmussektion getragen werden. Frontfrau Katharina Heldt singt über goldene Ritter, intergalaktische Lokomotiven und cool aussehende Tiere. https://galacticsuperlords.com https://www.facebook.com/galacticsuperlords https://www.instagram.com/galacticsuperlords/ https://www.youtube.com/c/GalacticSuperlords
Tickets hier: https://tickets.p-acht.org/diva/
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POWER FROM HELL (BRA) // MASTER'S CALL (UK) - Freiburg, ArTik, 17.02.

Das war so ein rundum cooler Abend mit zwei mir bis dato nicht bekannten Bands!! Zumondest die Brasilianer habe ich mal was gelesen, meine ich, aber es war bis auf jeweils kurzes Reinhören eine Blinddate. Easy mit dem Zug dank 'Schand-Ticket nach Freiburg sind wir zu fünft (wann hab' ich das mal!) leider erst ca. in der Mitte des Sets der Engländer MASTER'S CALL angekommen. Die Optik war schonmal cool, Nietenkram bis oben hin und Patronengurte sind mein Ding. Der Sänger hatte auch so was wie ne benietete Maske um seinen Bart. Die waren dann sehr gut. Schön schwarz-gefärbter Death Metal dürfte passen. Mich erinnert das musikalisch an alte Sulphur Aeon, bisserl Degial, Morbid Angel, you know. Völlig unerwartet haben sie dann mit dem ikonischen "Bite It You Scum" einen meiner GG Allin Lieblingssongs gecovert, und zwar sau gut!! Das war die Überraschung des Abends. Hinterher haben sich die Jungs auch als sehr nette Dudes erwiesen.

Aus São Paulo dann POWER FROM HELL. Die gibt es bereits seit Anfang 2000er und haben auch schon so einiges an Platten vorzuweisen. Die Bühne wurde stylisch mit mehreren Kerzenständern samt brennenden Kerzen ausgeschmückt, ich mag sowas ja, Klischee hin oder her. Natürlich waren auch sie von oben bis unten mit Nietenutensilien dekoriert. dazu nicht zu verkünsteltes Corspepaint und einfach generell cooles Aussehen, da stimmte alles. Musikalisch hat mich das dann wirklich komplett abeholt. Mich erinnerte das voll an Bathory auf der "The Return", dazu viel 2nd-Wave-Norwegen zur besten Zeit, und Black Thrash-Gerumpel á la alte Brasilien-Legenden. Sehr geil auch das Drumming, das zwischen ufta-ufta, D-Beats und (nicht allzu derbem) Geblaste, alles drauf hatte. Stimmig war auch, dass die Band jetzt nicht allzu wild poste, sondern ihr Ding sehr true, ähm trve, durchzog. Grade der Sänger/Gitarrist war der Hingucker schlechthin. Zur Bestätigung meines Hör-Eindruckes coverten sie dann auch Bathorys "Satan My Master", was ich voll feierte. Die Meute vor der Bühne tat das auch sehr gut und ich traf echt ne handsvoll alter Kumpels, was mich mega gefreut hat. Abend des Jahres bisher! Unterstützt die netten Leute des ArTik/Slow Clubs unbedingt mit ihren Metal-Shows, denn endlich gibt es hier mal geile Underground-Metal-Konzerte in bestem Ambiente zu fairen Preisen!!
Edit: eigentlich wäre es mega stylisch gewesen, wenn sie noch den namensgebenden Onslaught-Kulthit gecovert hätten, die Bude hätte gebrannt! Sie haben aber eine eigene gleichnamige Bandhymne, passt auch.

 
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DEAD BOYS - Straßburg, La Laiterie, 24.02.
Ich habe seit jeher einen unglaublichen Hang zu tragisch-kaputten Musikern, die durch diese Beschlagenheit das geniale Momentum in ihre Kunst einfließen lassen, die mich sehr oft in ihrer Melancholie und auch Aggression voll ins Mark trifft. Deshalb bin ich großer Fan von leider viel zu früh verstorbenen Helden wie Johnny Thunders und auch Dead Boys/Lords Of The New Church-Frontman Stiv Bators, deren Songs ich wahrlich vergöttere. Drum war ich sehr skeptisch, als ich von der Tour einer so lange aufgelösten Band mitbekommen habe. Stiv Bators Stimme und Stageacting sind nicht ersetzbar. Allerdings ist eine Band immer weit mehr als nur ihre Frontperson. Ein paar Video-Mitschnitte aus dem Netz haben mich dann aber überzeugt, vor allem weil Gitarrist Cheetah Chrome und Drummer Johnny Blitz noch dabei sind. Bis zuletzt habe ich gezögert, auch weil ich heute Maloche hatte und seit 6 wach war.. Da ich mit der Bahn die Viertelstunde nach Straßburg fahren wollte, musste ich eine nehmen, die mich die Vorsgruppe Lipstick Vibrators aus Frankreich verpassen ließ. Dummerweise hatte die scheiss Bahn dann 15 Minuten Verspätung, so dass ich die ca. 10 Minuten zur Laiterie nicht mehr bis 21 Uhr geschafft hätte, da man hier pünktlich anfängt, Fußweg sind knapp 20 Minuten. Auf Setlist.fm habe ich gesehen dass sie immer mit "Sonic Reducer" beginnen, hätte ich den verpasst, oder sie hätten es gerade gespielt, wenn ich am Einlass stehe, wäre ich sofort wieder umgedreht und nachhause gefahren.. Drum ein Taxi für unter 10€ geschnappt und war überglücklich gar mit noch ca. 5 Minuten Puffer da. Von einer Bekannten dann erfahren, dass ich mit der Vorband nix groß verpasst habe, juche! Es waren generell viele Alt-Punks und -Skins da, und gar welche mit deutlich an die 60 Jahren und drüber! Aber auch viel junge Leute, was ich cool finde.

Gleich in die erte Reihe gekämpft, stapften die Dead Boys schon auf die Bühne. Die sehen optisch großartig aus! Cheetah Chrome und Johnny Blitz in echter Würde gealtert, der neue zweite Gitarrist eher Mitt-30iger mit langen Goth-Haaren, am Bass ein noch jüngerer Kerl, der locker der Sohn der beiden alten Haudegen hätte sein können, sieht aus wie ein Glam-Punker, sehr cool. Und Sänger Jake Hout darf den kaputt-coolen Punkrocker geben, Sonnenbbrille, Lederjacke, mehrere Nietengürtel, Nietenbänder über den Knien, alles voll Schmuck, großartig. Gleich bei den ersten Takten von "Sonic Reducer" flippt alles aus, ich schreie mir eine Stunde lang ab jetzt den Hals wund. Ein deutlich älterer Goth-Punk mit langen Haaren und ein Alt-Skinhead stehen links und rechts neben mir, man gröhlt miteinander die Textzeilen mit und liegt sich ständig glückselig wildfremd in den Armen. Sie spielen das komplette erste Album "Young, Loud And Snotty", also Überhits wie "All This And More" mit seiner passenden Refrainzeile "I'm just a Dead Boy", "What Love Is", "Caught With The Meat In Your Mouth", bei meinem anderen Band-Überfave "Not Anymore" flippe ich komplett aus, die Jungs neben mir ebenso. Ein schöner Hüpfpogo und generell total abfeiernde Meute, ich bin bis auf die Buxen verschwitzt. Es geht weiter mit "I Need Lunch", "Down In Flames", "Ain't Nothin' To Do", "High Tenssion Wire", aber auch ein paar Songs des zweiten und letzten Albums "We Have Come For Your Children" wie "I Won't Look Back", "Flame Thrower Love", "Calling On You" und das elegische "Son Of Sam", bei dem Sänger Jake Hout einen Nietengürtel auszieht und ihn x-fach volle Pulle auf den Boden schlägt, teils in gefährlicher Nähe.

Und er ist auch der Showmacher der Band: schnoddrige, provokante, aber lustige Ansagen, platzt vor Energie und lässt sich zweimal stagedivend über das Publikum und zurück tragen, hat eine latent aggressive Aura, aber stets cool as fuck. Wirkt abgefuckt, legt sich mehrmals fix und alle singend flach auf die Bühne, oder sitzt fertig und süffelnd vor dem Drumkit. Und nein, auch wenn er ebenfalls eine sehr wilde Performance ablegt, er ist nicht einfach nur ein Stiv Bators-Imitator, ich nehme ihm das alles voll ab. Irgendwann kämpft sich eine Frau vor, passend zum nihilistischen "Ain't It Fun", knallvoll, grabscht ihm an der Hose rum, reißt heftig am Shirt, belästigt ihn auf der Bühne echt arg, so dass er irgendwann leicht genervt die Fassung verliert und sie etwas unsanft entfernen muss, ein Security schreitet gar ein. Ein Stagediver ist auch mehr als nur hinderlich auf der engen Bühne. Großartig, das alles!! Leider haben sie nicht "3rd Generation Nation" im Programm, was ich ihnen als einziges echt übel nehme. Genialer Abend, eine Legende, die nicht nur warmer Aufguss ist und ein glückliches Publikum. So ging ich durchgeschwitzt in der Kälte zum Bahnhof auf den nächsten Zug, im Wissen, ich habe Cheetah Chrome und Johnny Blitz gesehen, und bei zwei meiner Lebensmottosongs ("Sonic Reducer" und "Not Anymore") Tränchen vergießen dürfen:)
 
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Samstag findet in Freiburg wieder die Plattenbörse statt!
Ich gehe hin!
Plattenb-rse-Freiburg-03-2024.jpg
 
A PLACE TO BURY STRANGERS // MAQUINA - KA, P8, 07.04.
Da habe ich mich auch besonders drauf gefreut, denn die New Yorker Postpunker/Noiserocker höre ich bereits seit dem ersten Album von 2008, dass mir damals im Flight 13 empfohlen wurde. Endlich sehe ich die mal! Und dann noch in meinem Lieblingsladen weit und breit. War doch recht voll, wovon ich auch ausging, denn A Place kommen doch recht selten und locken auch ein genreübergreifendes Pubikum. 25€ an der AK war dann zwar nicht günstig, aber was willst machen. Schwitziges Frühlingswetter noch dazu, die Zeichen stehen gut. Sehr schön, dass ich heute alleine unterwegs war und auch niemanden kannte, eine Wohltat zu sonst, ich liebe das, wenn ich in Ruhe einfach nur mich reinfallen lassen kann, beobachtend, ohne Gespräche. Am Merchstand dann Overkill, besonders krass die riesige Auswahl an Effektgeräten, welche die Band verkauft und wohl von der Bandeigenen Firma hergestellt werden? Jedenfalls klare Vorzeichen für absolute Soundfetischisten.

Aus Lissabon kommen Maquina, die mir unbekannt waren. Aber das Trio passt perfekt zum Headliner. Während die Gitarre völlig verzerrt und verhallt in wahre Noiseorgien abdriftet, sorgen Schlagzeug und Bass für einen stampfigen Disco-Beat, der nie durchdreht, aber schön repetitiv einen einlullt und zum Bewegen zwingt. Dazu immer wieder mal ebenfalls total verhallte Textzeilen vom Drummer, ich verstand irgendwas mit "...to the Disco" usw. Spielten ziemlich lange, ne gute Stunde? Auf jeden Fall ziemlich cooler, abgefahrener Sound, der zum Schluss hin aber dann aber etwas langatmig wurde, weil der Beat nie schneller ging.

Die New Yorker haben dann wirklich für eine fast schon außerweltliche Erfahrung gesorgt! Ich habe schon so einiges über ihre Live-Performances gehört, aber das hat alles getoppt, was man sich vorstellen kann. Auch hier regiert Drone, Noise, Psych, Lärm, irgendwie verpackt in tanzbaren Postpunk Stoff. Die Gitarre ist so dermaßen noisig, der Bass ebenfalls so droneig, dass es purer Lärm wäre, würde die absolut grandiose und super tighte Drummerin nicht den ganzen Laden zusammenhalten und dafür sorgen, dass es wenigstens Songstrukturen gibt. Auf Platte klingt das viel mehr wie richtige Songs. Aber live die pure Zerstörung! Mastermind und Gitarisst/Sänger Oliver Ackermann ist ein echter Freak vor dem Herrn. Gleich im zweiten Song überflutete ihn die Energie so dermaßen, dass er seine Klampfe einfach in die Luft hoch warf und auf den Boden krachen ließ und dann einfach weiter spielte. Sie wurde wirklich schwer mißhandelt, auf den Boden gedrescht, drauf gestanden usw. Im nächsten Song spielte er eine in der Hälfte durchgesägte Gitarre, auf die dann die Seiten wieder drauf gespannt wurden, unglaublich. Irgendwann lagen drei Gitarren in Kabel miteinander verwickelt auf dem Boden, Ackermann trat drauf und drückte mit dem Fuß das Tremolo der einen. Das Instrument als Austragungsort der puren Gewalt. Wenn das jeden Abend so abläuft, wird das am Ende teuer. Also wenn das alles nicht eh schon so krass verzerrt und vom Beat zusammengehalten wäre, es wäre eine unerträgliche Lärmorgie. So ging das zum Glück in der Soundwall unter. Der Bassist zockte ebenfalls in durchdrehender Weise seine verzerrten Noise-Lines.

Dazu gab es harte, weiße Strobo-Scheinwerfer, Laserbeam-Discokugeln, Bau-Scheinwerfer und einiges mehr. Hinter der Bühne auf riesiger Leinwand passende, abgefahrene Videosequenzen. Am Ende wurde während dem Spielen ein Verstärker durch die Luft gewirbelt, an dem die Gitarre angeschlossen war, was nochmals alles krasser klingen ließ. Nach ner Reihe Songs, von denen ich nur schwer mal welche erkannte, stieg der Chef von der Bühne, lief durchs Publikum und blieb an einem strangen Aufbau stehen, auf dem ein Mikro und diverse Synthie-Sachen und Effektgeräte montiert waren. Der Basser gesellte sich dazu, die Drummerin packte eine Floor-Tom und dann wurden mehrere Stücke einfach mitten im Publikum gespielt, dass das alles kaum fassen konnte und geil abging und die Band noch mehr antrieb. Absoluter Hammer, das Szenario! Die Auflösung von Barriere zwischen Band und Publikum. Sie stiegen zum Finale wieder auf die Bühne, die coole Drummerin, in die mich einfach nur verliebte, holte zur Tom noch ihre Snare und spielte am Bühnenrand tribalmäßige Rhythmen, ultratight, während der Rest uns den Rest gab. Mich erinnerte das an Mitt-90er Neurosis-Auftritte. Danach hörte eine fix und fertige Band unter tosendem Applaus auf, ich trat völlig geplättet von dieser Body-Music eine Heimfahrt an, bei der ich nur langsam runterkam... Killer-Gig!


 
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A PLACE TO BURY STRANGERS // MAQUINA - KA, P8, 07.04.
Da habe ich mich auch besonders drauf gefreut, denn die New Yorker Postpunker/Noiserocker höre ich bereits seit dem ersten Album von 2008, dass mir damals im Flight 13 empfohlen wurde. Endlich sehe ich die mal! Und dann noch in meinem Lieblingsladen weit und breit. War doch recht voll, wovon ich auch ausging, denn A Place kommen doch recht selten und locken auch ein genreübergreifendes Pubikum. 25€ an der AK war dann zwar nicht günstig, aber was willst machen. Schwitziges Frühlingswetter noch dazu, die Zeichen stehen gut. Sehr schön, dass ich heute alleine unterwegs war und auch niemanden kannte, eine Wohltat zu sonst, ich liebe das, wenn ich in Ruhe einfach nur mich reinfallen lassen kann, beobachtend, ohne Gespräche. Am Merchstand dann Overkill, besonders krass die riesige Auswahl an Effektgeräten, welche die Band verkauft und wohl von der Bandeigenen Firma hergestellt werden? Jedenfalls klare Vorzeichen für absolute Soundfetischisten.

Aus Lissabon kommen Maquina, die mir unbekannt waren. Aber das Trio passt perfekt zum Headliner. Während die Gitarre völlig verzerrt und verhallt in wahre Noiseorgien abdriftet, sorgen Schlagzeug und Bass für einen stampfigen Disco-Beat, der nie durchdreht, aber schön repetitiv einen einlullt und zum Bewegen zwingt. Dazu immer wieder mal ebenfalls total verhallte Textzeilen vom Drummer, ich verstand irgendwas mit "...to the Disco" usw. Spielten ziemlich lange, ne gute Stunde? Auf jeden Fall ziemlich cooler, abgefahrener Sound, der zum Schluss hin aber dann aber etwas langatmig wurde, weil der Beat nie schneller ging.

Die New Yorker haben dann wirklich für eine fast schon außerweltliche Erfahrung gesorgt! Ich habe schon so einiges über ihre Live-Performances gehört, aber das hat alles getoppt, was man sich vorstellen kann. Auch hier regiert Drone, Noise, Psych, Lärm, irgendwie verpackt in tanzbaren Postpunk Stoff. Die Gitarre ist so dermaßen noisig, der Bass ebenfalls so droneig, dass es purer Lärm wäre, würde die absolut grandiose und super tighte Drummerin nicht den ganzen Laden zusammenhalten und dafür sorgen, dass es wenigstens Songstrukturen gibt. Auf Platte klingt das viel mehr wie richtige Songs. Aber live die pure Zerstörung! Mastermind und Gitarisst/Sänger Oliver Ackermann ist ein echter Freak vor dem Herrn. Gleich im zweiten Song überflutete ihn die Energie so dermaßen, dass er seine Klampfe einfach in die Luft hoch warf und auf den Boden krachen ließ und dann einfach weiter spielte. Sie wurde wirklich schwer mißhandelt, auf den Boden gedrescht, drauf gestanden usw. Im nächsten Song spielte er eine in der Hälfte durchgesägte Gitarre, auf die dann die Seiten wieder drauf gespannt wurden, unglaublich. Irgendwann lagen drei Gitarren in Kabel miteinander verwickelt auf dem Boden, Ackermann trat drauf und drückte mit dem Fuß das Tremolo der einen. Das Instrument als Austragungsort der puren Gewalt. Wenn das jeden Abend so abläuft, wird das am Ende teuer. Also wenn das alles nicht eh schon so krass verzerrt und vom Beat zusammengehalten wäre, es wäre eine unerträgliche Lärmorgie. So ging das zum Glück in der Soundwall unter. Der Bassist zockte ebenfalls in durchdrehender Weise seine verzerrten Noise-Lines.

Dazu gab es harte, weiße Strobo-Scheinwerfer, Laserbeam-Discokugeln, Bau-Scheinwerfer und einiges mehr. Hinter der Bühne auf riesiger Leinwand passende, abgefahrene Videosequenzen. Am Ende wurde während dem Spielen ein Verstärker durch die Luft gewirbelt, an dem die Gitarre angeschlossen war, was nochmals alles krasser klingen ließ. Nach ner Reihe Songs, von denen ich nur schwer mal welche erkannte, stieg der Chef von der Bühne, lief durchs Publikum und blieb an einem strangen Aufbau stehen, auf dem ein Mikro und diverse Synthie-Sachen und Effektgeräte montiert waren. Der Basser gesellte sich dazu, die Drummerin packte eine Floor-Tom und dann wurden mehrere Stücke einfach mitten im Publikum gespielt, dass das alles kaum fassen konnte und geil abging und die Band noch mehr antrieb. Absoluter Hammer, das Szenario! Die Auflösung von Barriere zwischen Band und Publikum. Sie stiegen zum Finale wieder auf die Bühne, die coole Drummerin, in die mich einfach nur verliebte, holte zur Tom noch ihre Snare und spielte am Bühnenrand tribalmäßige Rhythmen, ultratight, während der Rest uns den Rest gab. Mich erinnerte das an Mitt-90er Neurosis-Auftritte. Danach hörte eine fix und fertige Band unter tosendem Applaus auf, ich trat völlig geplättet von dieser Body-Music eine Heimfahrt an, bei der ich nur langsam runterkam... Killer-Gig!


Danke für den Bericht, liest sich ziemlich gut, da bedauere ich es ja fast, dass ich den Tag anders verplant hatte.

Von A Place To Bury Strangers habe ich vor einem guten Jahr auf dem Grauzone Fest noch die letzte Viertelstunde gesehen. Und ich erinnere mich vor allem noch daran, dass unter viel Krach und Nebelgewaber eine Gitarre malträtiert wurde.
Hoffentlich bekomme ich es mal hin, einen ganzen Auftritt von APTBS zu sehen.
 
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