GrafWettervomStrahl
Deaf Dealer
Es gab schon einmal, in den Anfangstagen dieses Forums, einen ultrakurzen Thread zum Album "Shiny Eyed Babies", in dem aber mehr darüber geredet wurde, warum der Thread nicht lebensfähig sein würde, als über die Band selbst.
Deswegen bin ich mutig oder dumm genug (das könnt Ihr Euch aussuchen), es an dieser Stelle unter dem Prog-Banner mit der inzwischen sehr viel weiter gereiften Band Bent Knee noch einmal zu versuchen. Wenn Ihr nicht wißt, was Ihr zum Teufel dazu schreiben könntet, rufe ich Euch das wichtige Loriot-Zitat in Erinnerung: "Aber es muß gehen, andere machen es doch auch...!"
Ja, andere, das sind Bands wie Haken oder Leprous, mit denen Bent Knee schon auf Tour gewesen sind. Aber immer nur als kleine Schwester, bisher nie als das Familienoberhaupt. Dabei hat Bent Knee jede Menge Zeugs dazu, irgendwann einmal am Kopf der Tafel Platz zu nehmen.
Sie haben erstens eine großartige Vokalistin: Courtney Swain, so muß man als Sängerin heissen! Eine äußerst wandlungsfähige Stimme, die mir allerdings viel zu häufig auf das Björk-Label reduziert und damit eigentlich sogar eklatant fehlgeleitet wird. Swain singt nicht wie Björk, nicht im entferntesten. Beide setzen ihre Stimmen nur extrem ein und viele, die das nicht so oft gehört haben, schließen die beiden dann gern kurz. Dabei hat u.a. Cathy Berberian schon viel, viel früher viel extremere Sachen gemacht.
Courtney Swain singt stets geschmackvoll, sogar wenn sie schreit. Allerdings schreit sie ab und an, das stimmt. Aber eben dann geschmackvoll oder jedenfalls nicht gänzlich unmotiviert, wenn man so sagen will. Das hat immer zu 100% mit der Song-Dynamik zu tun und Dynamik hat Bent Knee jede Menge. Sie dürften eine der Bands mit der größten Amplitude sein, was Dynamik (laut und leise), aber auch die Stimmungen betrifft, die in einem und demselben Song vereinigt werden.
Manche schreckt so etwas ab. Mich nicht. Ich finde das ganz groß.
Der zweite Pluspunkt ist Ben Levin, Gitarrist und sowas wie der Mastermind der Truppe. Angeblich ist er von Steve Vai und Joe Satriani angefixt worden, davon hört man jedoch nicht mehr viel. Levin spielt über alle Maßen songdienlich und sich selbst nie in den Vordergrund. Obwohl man ohne Ende krasses Zeug von ihm bekommt. Nur halt im Bandkontext und der ist in jeder Hinsicht durch das Miteinander definiert und nicht durch Soloeinlagen.
Eventuell steht Bent Knee beim Bekanntheitsgrad auch im Weg, daß sie eine reine Musikhochschulband sind, alle haben sich am Berklee kennengelernt und... nun gut, seien wir ehrlich, manchmal hört man´s auch. Bent Knee spielen eigentlich fortwährend mit Erwartungshaltungen, die mit Pauken und Trompeten (sozusagen) unerfüllt bleiben, um ihren Hörern stattdessen etwas völlig anderes zu geben, womit zumindest ich sehr oft weit mehr anfangen kann als mit dem musikalischen Ausgangsgedanken, den ich hatte. Ihre Musik ist aber keineswegs die Dekonstruktion von Musik, sondern viel eher ein Überschreiben dessen, was uns allen eigentlich schon zu den Ohren wieder heraushängen müßte. Da gibt es kein Schema "Strophe-Bridge-und-Chorus", sondern ein wohlgeordnetes Durcheinander, das erschlossen werden will.
Deswegen könnte ich hier noch so viel salbadern, hören muß man sie. Mein Lieblingssong von ihnen ist Time deer.
Der Typ mit der Hals-Ukulele ist ihr Violinist und es paßt gut zu dieser durchgeknallten Band, daß er nur ab und an mal streicht und sonst eher pizzicati spielt (die Saiten zupft).
Ich mag die Mischung einfach und die ausgefallenen Ideen. Kennt noch jemand die Band, hat jemand eines ihrer Alben?
Deswegen bin ich mutig oder dumm genug (das könnt Ihr Euch aussuchen), es an dieser Stelle unter dem Prog-Banner mit der inzwischen sehr viel weiter gereiften Band Bent Knee noch einmal zu versuchen. Wenn Ihr nicht wißt, was Ihr zum Teufel dazu schreiben könntet, rufe ich Euch das wichtige Loriot-Zitat in Erinnerung: "Aber es muß gehen, andere machen es doch auch...!"
Ja, andere, das sind Bands wie Haken oder Leprous, mit denen Bent Knee schon auf Tour gewesen sind. Aber immer nur als kleine Schwester, bisher nie als das Familienoberhaupt. Dabei hat Bent Knee jede Menge Zeugs dazu, irgendwann einmal am Kopf der Tafel Platz zu nehmen.
Sie haben erstens eine großartige Vokalistin: Courtney Swain, so muß man als Sängerin heissen! Eine äußerst wandlungsfähige Stimme, die mir allerdings viel zu häufig auf das Björk-Label reduziert und damit eigentlich sogar eklatant fehlgeleitet wird. Swain singt nicht wie Björk, nicht im entferntesten. Beide setzen ihre Stimmen nur extrem ein und viele, die das nicht so oft gehört haben, schließen die beiden dann gern kurz. Dabei hat u.a. Cathy Berberian schon viel, viel früher viel extremere Sachen gemacht.
Courtney Swain singt stets geschmackvoll, sogar wenn sie schreit. Allerdings schreit sie ab und an, das stimmt. Aber eben dann geschmackvoll oder jedenfalls nicht gänzlich unmotiviert, wenn man so sagen will. Das hat immer zu 100% mit der Song-Dynamik zu tun und Dynamik hat Bent Knee jede Menge. Sie dürften eine der Bands mit der größten Amplitude sein, was Dynamik (laut und leise), aber auch die Stimmungen betrifft, die in einem und demselben Song vereinigt werden.
Manche schreckt so etwas ab. Mich nicht. Ich finde das ganz groß.
Der zweite Pluspunkt ist Ben Levin, Gitarrist und sowas wie der Mastermind der Truppe. Angeblich ist er von Steve Vai und Joe Satriani angefixt worden, davon hört man jedoch nicht mehr viel. Levin spielt über alle Maßen songdienlich und sich selbst nie in den Vordergrund. Obwohl man ohne Ende krasses Zeug von ihm bekommt. Nur halt im Bandkontext und der ist in jeder Hinsicht durch das Miteinander definiert und nicht durch Soloeinlagen.
Eventuell steht Bent Knee beim Bekanntheitsgrad auch im Weg, daß sie eine reine Musikhochschulband sind, alle haben sich am Berklee kennengelernt und... nun gut, seien wir ehrlich, manchmal hört man´s auch. Bent Knee spielen eigentlich fortwährend mit Erwartungshaltungen, die mit Pauken und Trompeten (sozusagen) unerfüllt bleiben, um ihren Hörern stattdessen etwas völlig anderes zu geben, womit zumindest ich sehr oft weit mehr anfangen kann als mit dem musikalischen Ausgangsgedanken, den ich hatte. Ihre Musik ist aber keineswegs die Dekonstruktion von Musik, sondern viel eher ein Überschreiben dessen, was uns allen eigentlich schon zu den Ohren wieder heraushängen müßte. Da gibt es kein Schema "Strophe-Bridge-und-Chorus", sondern ein wohlgeordnetes Durcheinander, das erschlossen werden will.
Deswegen könnte ich hier noch so viel salbadern, hören muß man sie. Mein Lieblingssong von ihnen ist Time deer.
Der Typ mit der Hals-Ukulele ist ihr Violinist und es paßt gut zu dieser durchgeknallten Band, daß er nur ab und an mal streicht und sonst eher pizzicati spielt (die Saiten zupft).
Ich mag die Mischung einfach und die ausgefallenen Ideen. Kennt noch jemand die Band, hat jemand eines ihrer Alben?
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