Darkthrone Buch

bin etwas enttäuscht, dass das mit dem Versand nicht schneller klappt.. ist jetzt schon ne Woche her un dich habe noch immer keine Versandbestätigung oder wenigstens News dazu erhalten. Wollte das eigentlich dieses Wochenende verschlingen, weil ich mal mehr Zeit habe im Gegensatz zu sonst. Naja, abwarten..
 
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bin etwas enttäuscht, dass das mit dem Versand nicht schneller klappt.. ist jetzt schon ne Woche her un dich habe noch immer keine Versandbestätigung oder wenigstens News dazu erhalten. Wollte das eigentlich dieses Wochenende verschlingen, weil ich mal mehr Zeit habe im Gegensatz zu sonst. Naja, abwarten..

Die Bestellungen gehen heute oder Samstag raus, habe ich auf Nachfrage vorgestern erfahren. Ich hatte es nämlich auch bereits für Sonntag eingeplant.
 
So pure...so cold...at Rockefeller

Überlegungen zu Eine unheilige Osternacht 1996

Das kleine, von Linn Halvorsrød zusammengestellte Büchlein verdankt seine Existenz den (durch die Jahre verschwommenen) Erinnerungen Havlorsrøds an einen Konzertabend am Ostersonntag, dem 6. April 1996 in Oslo. Übersetzt wurde der Text von Andreas Hertkorn, der selbst auch beim Konzert anwesend war.

Gebucht für das Spektakel war nicht etwa eine kleine Klitsche, sondern das Rockefeller, ein Club, in dem Bands von er Größenordnung von Motörhead, King Diamond oder Slayer spielten und das gut 1.500 Leute (oder mehr) fasste – und das für ein Black Metal-Konzert! Damit ist vielleicht einer der Gründe klar, aus denen das Konzert später zu einer Legende werden sollte.

Der andere besteht in den drei Bands, die auftraten: Dissection, die ihr zweites Konzert in Oslo gaben, Satyricon mit ihrem Live-Debut und Darkthone, die noch einige Zeit vorher verkündet hatten, nie wieder live spielen zu wollen. Ein Versprechen, dass sie nach diesem Ostersonntag – wegen dieses Ostersonntages! – seitdem auch gehalten haben.

Linn Halvorsrød hat nun in den/über die Sozialen Medien ihre Erinnerungen geteilt und andere User aufgefordert, ihre eigenen Eindrücke zu schildern. Und genau das ist der Inhalt dieses schmalen Bändchens.

Und damit ist auch schon der wichtigste Punkt genannt, den man sich vor Augen halten muss, bevor man beim Online-Händler seines Vertrauens den „Kaufen“-Button klickt: Es erwartet einen keine stringente Erzählung, kein sorgsam überlegter Spannungsaufbau, und – zu meinem großen Bedauern – auch kein Bildmaterial. Sondern eben nur einige Anekdoten von Anwesenden. Die sich nach über 20 Jahren mal mehr, mal weniger gut erinnern können.

Wirklich schön am Büchlein (und deswegen bedaure ich den Kauf auch nicht) sind die etwas umfangreicheren Beiträge von Kenneth „Svartalv“ Halvorsen, damals Bassist bei Satyricon, der auch Einblicke in seine eigene Lebensumstände 1996 gibt (die denn auch zu seinem Ende in der Band führten), oder der Beitrag von Kenneth Tiller (u.a. Celestial Bloodshed, Nachash). Auch andere Musiker, wie etwa Hellhammer, haben einen kurzen Beitrag geliefert.

Neben Musikern kommen aber eben auch ganz normale Fans zu Wort, und hier sind mir vor allem der Beitrag von Kim Johnsen (u.a. bei Hellstorm aktiv), der zugibt, einigen Leuten schwer auf die Nüsse gegangen zu sein (und dafür entsprechende Reaktionen bekam) und Sylvie Dagsland, für die der Abend recht unerfreulich früh endete, als Satyricon ihr „Mother North“-Video als prämiiere vorführten, in Erinnerung geblieben. Ich habe das Video damals bei einem Kumpel auf VHS gesehen und weiß noch, dass ich es an und für sich recht unspektakulär fand, aber durch den Auftritt von Monica Bråten wieder versöhnt wurde. Das weibliche Satyricon-Fans genau den Teil des Clips als äußerst abturnend empfinden könnten, auf die Idee bin ich zu meiner Schande einfach nie gekommen…. Und da liegt eben eine Stärke in den besseren Beiträgen des Buchs: Auch, wenn man schon ein „alter Hase“ im BM-Bereich ist, werden einem doch durchaus auch neue Sichtweisen eröffnet. Leider betrifft das eben nur die Beiträge, deren Autoren sich wirklich Gedanken gemacht und die damalige Zeit/Situation reflektiert haben. Einige Autoren haben genau das nicht getan und nur Dreizeiler abgeliefert (negatives Highlight: „Dissection waren gut. Darkthrone hatten ein komisches Ende. Satyricon waren schlecht, wie immer“, Tord Vålskoll, S. 15). Ja, auch so etwas ist eine Beobachtung eines Zeitzeugen, aber gerade an solchen Beiträgen merkt man deutlich, dass die Texte eben aus Social Media-Kommentaren/E-Mails stammen und offenbar auch nicht überarbeitet wurden. Fair enough, aber da hätte ich mir dann doch weniger Textchen dieser Art gewünscht und mehr vom Kaliber eines Svartalv/Tiller. Überhaupt wäre es interessant gewesen, wenn noch Stimmen der tatsächlich beteiligten Musiker eingeholt worden wären...

Was bleibt als Fazit von diesem legendären Konzertereignis?

Ich hatte mir im Verlauf der Lektüre so meine Gedanken gemacht und war dann sehr erfreut, diese von Tiller bestätigt zu finden: Ein „normales“ Metal-Konzert, das daran zugrunde gegangen ist, dass der Headliner von seinem eigenen Ruf sabotiert wird. Denn die Anwesenden etwa 1.200 Nasen gingen natürlich davon aus, dass man bei Black Metal-Gigs nicht klatsch, nicht jubelt, nicht bangt, nicht mosht ...no fun, no mosh, no core, right? Also herrschte zwischen den Songs eisige Stille, was, dem Vernehmen nach, Fenriz (oder Ted, da gehen die Ansichten auseinander) so angepisst hat, das der Auftritt (und Darkthrones zukünftige Live-Karriere) nach vier Songs beendet war...

Alles in allem also kein literarisches Meisterwerk (zumal sich an einigen Stellen offenbar auch kleinere Übersetzungsfehler eingeschlichen haben?), aber schon eine kurzweilige, stellenweise hochinteressante Lektüre.
 
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