Harris, Butler und Entwistle sind in diesem Thread schon genannt worden, zwei weitere meiner Lieblingsbassisten aber noch nicht, und denen möchte ich hier, durch die Vorstellung zweier Werke, die sowohl die Band, als auch den Bassisten selbst an ihrem Höhepunkt darstellt, Tribut zollen:
Cirith Ungol - King of the Dead
Schon auf dem Debüt "Frost and Fire" spielte Greg Lindstrom wunderbare Bass-Spuren ein, aber was Michael "Flint" Vujejia auf dem Nachfolgewerk aus seinem Bass rausholte, sucht vergeblich seinesgleichen. Besonders sind dabei nicht nur die tollen Bass-Linien, sondern auch der kräftige Sound, mit dem Flint den Gesamtsound des Albums einfach beherrscht. Charakteristisch für die Band ist natürlich Tim Bakers eigenwillige Vocal-Perfomance, wesentlich wichtiger in meiner Liebe zu dieser Phase der Band ist aber das grandiose Zusammenspiel aus Flints treibenden Bass-Melodien (unterstrichen freilich von Rob Garven an den Drums) und Jerry Fogles Gitarrenarbeit, der mit seinem völlig eigenständigem Spiel wie Sound für mich zu den besten Sologitarristen im Metal gehört. Tatsächlich hat für mich kaum ein Metal-Album so ein Jam-Feeling wie dieses, und in diesen leicht ausufernden Passagen glänzen die beiden. Falls das Album hier jemand nicht kennt, höre er "Master of the Pit" oder "Finger of Scorn", besser noch, das ganze Album. Schade, dass Flint nicht Teil der Cirith Ungol-Reunion ist.
Uriah Heep - Demons & Wizards
Mit diesem Album begann für die Band ihre erfolgreichste Phase, das Line-Up war von Ken Hensley bis Dave Byron durchsetzt von Meistern ihres Faches, und ein Meister war auch Gary Thain am Bass. Dieses entspannte, gefühlvolle, wunderschöne Album, welches ich textlich als Verbindungsstück zwischen Hippie-Lebenseinstellung und Ronnie James Dio-Fantasy sehe, ist ein Highlight des Früh-70er-Hard Rock. Anders als bei "King of the Dead" spielt der Bass hier gar keine so dominante Rolle, aber Gary Thain spielt hier unfassbar songdienlich und nicht selten ertappe ich mich dabei, besonders seinen feinen Melodien und dezenten Fills zu lauschen. Da sein Bass-Spiel nicht so im Vordergrund steht, sondern viel mehr den Songs die Basis bietet, sich zu entfalten, fällt es mir auch schwer, einen Anspieltipp zu nennen, ich empfehle das komplette Album. Wenn's einzelne Songs sein müssen, dann wohl "Traveller in Time" und das zauberhafte "Circle of Hands". 1975 starb Gary Thain, der wegen Drogenproblemen die Band im selben Jahr verlassen hatte müssen.