Giving Bad People Good Ideas - Der DEATH GRIPS Thread

Axe To Fall

Till Deaf Do Us Part
Da ich seit neuestem wieder in einem Death Grips Rausch bin, die Band mittlerweile in keinen Thread der Welt passt, will ich mittels dieses Threads mal durch die komplex-komplizierte Diskographie der mal im Experimental Hip Hop gestarteten Band, die sich mittlerweile irgendwo zwischen Industrial, Hip Hop, Noise und brutalen Ausbrüchen in andere lärmende Extremgenres wohl fühlt, führen. Und bevor hier die Vereinbarkeit mit den Idealen des Forums hinterfragt wird - die Band vereinbart so viele Einflüsse aus DF relevanten Genres dass hier zumindest für viele genügend Hörüberschneidung herrscht.

Erstmal allgemeines: Death Grips sind ein Trio bestehend aus Drummer Zach Hill (einer der besten seiner Zunft und früher bei den großartigen Math Rockern Hella unterwegs), Percussionist Andy "Flatlander" Morin und Vocalist Stefan Burnett aka MC Ride. Gestartet im Jahr 2010 sind Death Grips zu einem der polarisierendsten Musik Projekten des aktuellen Jahrzents geworden, haben sich selbst als Meme etabliert und eine bisher makellose sowie ungemein abstruse Diskographie abgeliefert.

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Mein Ziel ist es jedes Album mit einem eigenen Post zu beschenken. Stay with me, könnte paar Tage dauern.
 
Beginnen wir mir dem Durchbruch. Mit dem Mixtape/Album "Exmilitary"

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"Exmilitary" kam aus dem Nichts. Death Grips hatten vorab lediglich eine solide aber noch nicht wirklich ausgereifte EP auf dem Konto. Eine erbarmunglose Mischung aus Experimental Hip Hop (hier noch am stärksten vertreten), Industrial und Einflüssen aus Hardcore und Punk. Das Album beginnt mit Worten von Charles Manson und einem Jane's Addiction Sample. Offensiver kann man kaum die Richtung vorgeben. Rides Vocals sind laut, unbequem und ungewöhnlich. Die Instrumentals drückend und kaum dem Hip Hop Genre zuzuordnen. Bombiges Debüt, zeitweise verstörend und ein Vorzeichen.

Anspieltipps: "Beware", "Guillotine"
Free (legal) Download hier.
 
Echt, das war das Debut? Dann kenn ich evtl doch alles :D

Empfinde ich als die größte Herausforderung von allen Alben bisher. Wie du schreibst, sehr unbequem. Man könnte auch zerfahren sagen, aber ist ja auch ein Mixtape. Schickt Dälek auf jeden Fall in den Kindergarten. :D
 
Was folgt auf den Underground Hype? Der Major-Label Vertrag. Damit stelle ich vor: das Epic Debüt "The Money Store".

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Mit dem Deal mit Epic beginnt (ohne zu viel zu spoilern) ein sehr schwieriges Verhältnis. "The Money Store" ist etwas zurückhaltender, aber düsterer und teilweise noch unangenehmer. Elektrischer, verwirrender, verrauchter. Stellvertretend der Opener "Get Got", eine Narrative über eine Polizeiverfolgungsjagd, inklusive lyrischer Schmuckstücke wie:

"Tail pipe draggin' volume blastin' bailin' out my brain
Red light flash
Dem stop I smash
Abraxas, hydroplane, massive"

oder

"Drilled a hole into my head
Pierced the bone and felt the breeze
Lift my thoughts out dem sick bed
Wit a pair of crow skeleton wings
"

Auch Zach und Flatlander bekommen immer mehr Spielraum im Sound, ungemein drückend und verspielt, aber auch verstörend. Bei "Double Helix" hört man Zachs Math Rock Wurzeln wunderbar raus.

Anspieltipps: "Get Got", "Blackjack", "I've Seen Footage" (was ein Hit), "Double Helix"

Morgen geht's weiter.
 
Echt, das war das Debut? Dann kenn ich evtl doch alles :D

Empfinde ich als die größte Herausforderung von allen Alben bisher. Wie du schreibst, sehr unbequem. Man könnte auch zerfahren sagen, aber ist ja auch ein Mixtape. Schickt Dälek auf jeden Fall in den Kindergarten. :D

Ist zumindest das erste ernstzunehmende Release. Vorher gibt es noch die "Death Grips EP", deren Material wurde ja aber auch teilweise neu verwendet auf "Exmilitary". Gibt aber auch hier exklusive Hits wie "Face Melter" und "Full Moon".

 
The money store finde ich tatsächlich um einiges angenehmer und runder. Glaub ich. Lange nicht gehört.
 
Death Grips sind von Anfang an so ein bisschen eine Anti-alles Band gewesen. Das Absagen von Konzerten als "Kunstform", das eigene Leaken von neuen Musik. Logisch dass der Deal mit Epic da nicht von langer Dauer sein würde. Für den endgültigen Bruch sorgte die Band selbst - mit Album Nummer Drei "No Love Deep Web" und einem Penis auf dem Albumcover.

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"No Love Deep Web" ist das eventuell zurückhaltendste und elektronischte Album der Band. Dadurch steht das Album als relativ einzigartig in der Diskographie. Ein Album als Zeugnis eines Trolls. Dreckig, verschwitzt, völlig off the wall, ein Soundtrack des Deep Webs. Ein Paradebeispiel ist der Überhit "No Love" inklusive Zachs überragendem Drumming, Rides völlig außerweltlichen Vocals und einem völlig verzerrten Instrumental. Das Album gibt eine harte Geschwindigkeit vor und enthält zahlreiche absolute Live Klassiker. Super Album zum Einstieg auch.

Listen: "No Love", "Come Up And Get Me", "World Of Dogs"

Zu diesem Album gibt es btw auch eines der ganz wenigen Interviews mit Zach Hill. Hier gibt es auch nochmal nähere Infos zur Geschichte und mit dem Label und dem Split von Epic. Sehr lesenswert.
 
Der Thread erinnert mich daran, dass mir noch physisch 3 Alben der Band fehlen. Government Plates und die letzten beiden. Erstere hätte ich schon gerne gehabt. o_O
 
Bin wie immer super zuverlässlich unterwegs.

4 Alben in 3 Jahren. Ambitioniert, funktioniert meistens nicht. Bei Death Grips kein Problem. "Government Plates" ist dabei die logische Konsequenz aus den letzten beiden Alben.

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You might think he loves you for your money but I know what he really loves you for it’s your brand new leopard skin pillbox hat. Was für ein Titel, was für ein Opener. Dieses Album ist das vielleicht "erwartbarste" und dennoch für mich am schwersten zugängliche Album der Band. Der Ansatz von "The Money Store" gepaart mit den Mitteln von "No Love Deep Web". Teilweise völlig chaotisch, noisy, mehr Riffs, weniger Struktur. Death Grip gehen all out, die Songs sind zum Teil weniger vocallastig, mehr instrumental, mehr Industrial.

Anspieltipps: "You might think...", "Anne Bonny", "Bootleg"
Free (legal) Download: hier.
 
(Kennex auch alles!, @1984.) Tolle Musik z. größten T. Drum-Bass-&produktions-technisch gesehen fantastico & unchallenged! ..Ich bevorzuge insgesamt etwas mehr die Instrumentalalben.. (Was hat es mit diesem 30-min.-Mix auf soch, der vor kurzem erschienen ist? Den finde ich stark; der holt mich zurück ans DG-Boot..)
 
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