Auf Metal Church "XI" habe ich mit Vorfreude gewartet, der gute Mike war zurück und die ersten Hörproben machten Lust auf mehr.
Meine Erwartungen an das Album waren auch nicht zu hoch geschraubt, mir war schon klar,
dass sie nicht mit einem Meilenstein zurückommen und per "Painkiller Effekt" die Metal Szene aufrütteln und mitreißen.
Schließlich muß sich die Band erstmal wieder finden, gestalten und zeigen können.
Eines vorweg: Mike Howe gehört für mich zu den besten Metal Stimmen überhaupt.
Er kann stimmlich sowohl mit Kraft wie auch gefühlvoll eine Atmosphäre in die jeweiligen Songs packen, beachtlich.
Von daher war das schon ein großer Pluspunkt. Jetzt kommt es noch auf die Songs an, können die überzeugen?
Hm, ich bin mir ziemlich sicher, dass auf manche das Album recht langweilig bzw. belanglos wirkt,
während andere es nach mehrmaligem hören immer mehr zu schätzen wissen werden.
Was dieses Album nämlich auszeichnet ist die Gesammtheit, es klingt wie aus einem Guss.
Keine musikalischen Ausfälle, keine gezwungene Referenz an alte Tage, sondern einfach das "Hier und Jetzt".
Ja, es gibt keinen Über-Hit (aller "Fake Healer" oder "Badlands"), dafür aber genügend gute kleine Riffs und einen Mike Howe als wäre er nie weg gewesen.
Was mich an der Scheibe so fesselt, ist diese melancholische Stimmung welche sich durch alle Songs zieht.
Es fügt sich irgendwie alles zusammen und ergibt am Ende dieses Gefühl, es nochmals hören und entdecken zu wollen.
Schon klar, wer nur nach schnell eingängigen Songs sucht, der wird sich wohl voller Ungeduld durch die Tracks drücken.
Dieses Album lebt von seiner Grundstimmung, es ist das Ganze und nicht einzellne Tracks die nach Aufmerksamkeit schreien.
Von daher ist es mehr für jene gedacht, welche sich gerne einem Album widmen, und sich die nötige Zeit dafür nehmen.
Ich gebe aber auch zu, dass sich da der eine oder andere schwächere Song miteingeschlichen hat, nicht alles kann überzeugen.
Nein, keine Sorge. Dies bedeutet jetzt nicht es gäbe keine richtigen Knaller zu hören.
Man höre nur mal: "No Tomorrow", "Needle And Suture" (Wow!) und "Suffer Fools".
Dann gibt es Songs die weniger im Refrain Bereich punkten, sondern mehr im Aufbau:
"Signal Path" (Das Riff!), "Blow Your Mind" (Anfangs Atmo).
Auch jene welche einfach rocken:
"Soul Eating Machine" (Gitarren Rhythmus!), "The Coward" (Bonus Track).
Ich bin mit "XI" soweit zufrieden, es nutzt sich nicht ab und wächst mit der Zeit zur eigentlichen Stärke heran.
Natürlich ist da noch Luft nach oben, und ich freue mich auch auf das nächste Metal Church Album in dieser Besetzung.
Für mich ist es jenes Album, welches ohne weiteres direkt nach "Hanging in the Balance" hätte kommen können.
I like it
