Our weak spot - female songwriters

Black Pearl

Till Deaf Do Us Part
Wer kennt es nicht, das Gefühl? Nach einer Überdosis Technical DM und einer gefühlten Ewigkeit harscher, komplizierter Songstrukturen, die einen vom Himmel in die Hölle und wieder zurück befördern, macht es *pling*.

Dieses *pling* ist in der Regel das Warnsignal an unser Großhirn, dass die maximale Aufnahmefähigkeit für extreme Musik fürs Erste erreicht ist. Also fährt der *pling*-Automatismus sämtliche Reaktoren in einem runter und verlangt nach etwas Lieblichen, Reinen, fürs so arg strapazierte Herz.

Die holde Weiblichkeit ist da - wie so oft, ein Allheilmittel! Aber nicht die Hupen von Gina oder das Ex-Gegrunze von Angela. Nein, zärtliche, nachdenklich stimmende Musik von Goldkehlen, die einem den ganzen angestauten Ballast aus den Hörmuscheln schmeicheln.

Eine Huldigung an female songwriters worldwide.

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Ich möchte den Thread nicht mit einer der üblichen Verdächtigen eröffnen, sondern mit einer Lady, die einen eher untergeordneten Bekanntheitsgrad genießt. EMMA RUTH RUNDLE, ihres Zeichens Frontfrau der Projekte ''the Nocturnes'' und ''Marriages'', veröffentlichte im Mai diesen Jahres ihr nächstes Soloalbum ''Some Heavy Ocean''.

Es ist eine dunkle, schwermütige Herangehensweise an Folk, die durch die kompositorische Qualität zu keiner Zeit belanglos wirkt. Ich bin bei einem so überfrequentierten Genre picky, doch hier ließ ich mich bereitwillig in die Gefühlswelt einer eigenwilligen Künstlerin entführen und genoss die entrückte Atmosphäre, die mit Leichtigkeit gewoben wirkt.

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Es ist eine schöne Scheibe, manchmal etwas spooky und ''of strange nature'', welche die Unwirklichkeit fühlbar macht. Insgesamt eine entspannte und runde Angelegenheit, für die ich glatte 8 Punkte zücken würde.

 
Ich war mir nicht sicher, klingt aber wahrscheinlich doch besser, Dein Vorschlag. Lassen wir die Mods entscheiden.
 
Es mag arg unkreativ anmuten, schon an dieser frühen Stelle mit dem Offensichtlichsten um die Ecke zu kommen, aber es muss sein: Huldigen wir zumindest kurz der Frau mit der Harfe, Joanna Newsom. Da wird sogar den frostigsten Black Metal-Typen unerklärlich warm um's Herzerl. Steinerweichend schön, kontemplativ und doch expressiv-ausladend, eigenständig und doch immer in alter Songwriter-Tradition streng dem Song verschrieben.
Entrücken und dahinschmelzen - beispielsweise hiermit:
 
Oh, das klingt nach einem Thread zum Verlieben... Vieles aus meiner Plattensammlung passt genau hier rein.

Ich starte mal mit Joni Mitchell. Ihr Debüt "Song To A Seagull" (1967) ist eines meiner Alltime-Top 10-Alben. Aber sie hat eine durchgängig sehr starke Diskografie. "Blue" von 1971 gilt gemeinhin als Höhepunkt und ist auch in meinen Augen (bzw. Ohren) ihr bestes Werk - allerdings erst nach dem Debüt. Hier sind vier Hörproben von ihren ersten vier Alben:


The Dawntreader (Album: Song To A Seagull, 1967)

Both Sides Now (Album: Clouds, 1968)

Morning Morgantown (Album: Ladies Of The Canyon, 1970)

Blue (Album: Blue, 1971)
 
^^ Joni Mitchell war mir bislang nur vom Namen her geläufig. Tönt gut!


Vashti Bunyan - Train Song (Compilation: Some Things Just Stick In Your Mind)

-> Die kindlich-naive Version von Nick Drake


Grouper - Invisible (Album: Dragging A Dead Deer Up A Hill, 2008)

-> aka Liz Harris: verhuscht, ambient-mäßig, nicht greifbar
 
Weil sie gerade ein neues Album veröffentlicht hat - und obwohl vielen hier schon bei der Nennung des Namens der Schaum vor dem Mund zusammenlaufen wird: Sinéad O'Connor. Ihre ersten beiden Alben waren unfassbar gut und beide 9.5 bis 10 Punkte wert (ja, das zweite war in der Tat das Album mit "Nothing Compares 2 U"...) und auch danach war sie nie wirklich schlecht.

JEDER hier, der epische Musik mag, MUSS sich "Troy" (siehe unten) anhören. Und zwar komplett. Und wenn die Sängerin nicht Sinéad O'Connor wäre, würden 99% das danach total abfeiern. Selbst Götz und selbst WRM - wage ich hier mal ketzerisch zu prophezeien.

Die neue Platte ("I'm Not Bossy... I'm The Boss"; kam am 08.08. raus) ist eher so 'ne 7 bis 7.5, aber der direkte Vorgänger "How About I Be Me (And You Be You)" von 2012 war echt gut (8.5).

Troy (Album: The Lion And The Cobra, 1987)
 
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Außerdem: mehr Black Metal als Sinéad O' Connor, die auf dem Höhepunkt ihrer Karriere bei Saturday Night Live das Bild des Papstes zerrissen und danach im Vergleich zu davor (und auch gemessen an ihren unglaublichen Potential) kein Bein mehr auf den Boden bekommen hat, geht fast gar nicht.

 
Danke für die Nennung von Joni Mitchell, wird allmählich Zeit, dass ich mich wieder mal mit der grande dame des Singer/Songwriter-Genres beschäftige.

Um den Thread weiterzuführen, möchte ich all jenen, für die es auch mal ein wenig trivialer, kommerzieller und geerdeter sein darf, Aimee Manns wohl beste Platte "Bachelor No. 2 (Or, the Last Remains of the Dodo)" an's Herz legen. Die hat mich damals, als sie rauskam und ich eigentlich außer Metal nichts an mein beinhartes Gehör dringen ließ, schon mit ihrer eher beiläufigen, jedenfalls völlig unpathetischen Melancholie tief berührt.

 
Rickie Lee Jones

Ein in Deutschland recht unbekannter Name, sie war aber Ende der 70er/Anfang der 80er eine Zeit lang ganz erfolgreich. Ich bin eher zufällig über ihr zweites Album "Pirates" von 1981 gestolpert, welches mir von Beginn an gefallen hat. Allerdings ist es für mich persönlich erst über einen Zeitraum von etwa ein bis zwei Jahren hinweg zu einem unwiderstehlichen Meisterwerk herangewachsen. Alle folgenden drei Songs sind von dieser Platte. Wer Joni Mitchell mag, sollte hier unbedingt mal reinhören.



 
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Danke für die Nennung von Joni Mitchell, wird allmählich Zeit, dass ich mich wieder mal mit der grande dame des Singer/Songwriter-Genres beschäftige.

Um den Thread weiterzuführen, möchte ich all jenen, für die es auch mal ein wenig trivialer, kommerzieller und geerdeter sein darf, Aimee Manns wohl beste Platte "Bachelor No. 2 (Or, the Last Remains of the Dodo)" an's Herz legen. Die hat mich damals, als sie rauskam und ich eigentlich außer Metal nichts an mein beinhartes Gehör dringen ließ, schon mit ihrer eher beiläufigen, jedenfalls völlig unpathetischen Melancholie tief berührt.

Aimee Mann hat schon vor ihrer Solo-Karriere großartige Musik gemacht! :)
Ich liebe diesen Song hier (und wie toll sie da auch aussah!):

 
"weak spot" klingt für mich einladend! *g* Ich konnte früher mit weiblichen Sing-Stimmen nie was anfangen, hat sich aber mittlerweile geändert. Werde mich nachher mal durch den Thread hören, wenn die Swans hier zu Ende ist.

Meine Favoriten aber hier schon mal:

St. Vincent
Sowohl sehr poppig als auch manchmal recht noisy und insgesamt immer ziemlich eigen:


Anna Calvi
Etwas klassischer, mit ein wenig "Noir-Nightclub"-Atmosphäre:


Lana Del Rey
Dürfte ja bekannt sein:

 
Auf keinen Fall darf hier Kate Bush fehlen:

Die wollte ich auch als nächstes hier posten. ;)

Ich liebe Kate. Ich ergänze mal noch ein paar Videos, die ersten beiden sind für den unbedarften Erst-Kate-Hörer sicher erst einmal etwas sperrig, aber absolut genial. Das dritte Lied "The Sensual World" ist deutlich eingängiger und einfach nur schön.

(Waking The Witch / Album: "Hounds Of Love", 1985)

(The Dreaming / Album: "The Dreaming", 1982)

(The Sensual World / Album: "The Sensual World", 1989)
 
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