Aber abgesehen von dieser jungen Frau (ich schätze Mal ihr Alter spielt da auch eine gewisse Rolle), muss es wie gesagt ja noch etliche andere Mitwisser gegeben haben. Alles andere ist unrealistisch.
Die gibt es innerhalb des Rammstein-Umfelds nach Aussage des Spiegel-Artikels reichlich. Folgende werden da explizit genannt:
- eine Frau aus dem Umfeld (sie ist die wichtigste Quelle des Artikels, die ihre Angaben unter Klarnamen eidesstattlich gemacht hat)
- Securitys, u.a. der Bodyguard von Lindemann
- Teile der „Crew“ (bleibt unspezifisch) wussten Bescheid, denn als die Frau (die Quelle) mit verschiedenen Leute über diese After-After-Showparty gesprochen hat, soll da niemand verwundert gewesen sein
- innerhalb der Crew hat sich für das u.a. von Security-Typen und dieser Alena durchgeführte Geleiten der Frauen durch die normale Party in den abgeschotteten Bereich die Bezeichnung „Schlampenparade“ etabliert; das hat sich wohl kaum von ungefähr eingebürgt. Das ist wahrscheinlich das Prozedere, dass die Youtuberin Kayla als „Durchlaufen wie die Sieben Zwerge“ beschreibt
- die Frauen, die „nur“ bis zur normalen Party kamen, weil sie nicht für die „privatere“ Veranstaltung ausgesucht wurden, wurden von der Crew als „Restefick“ bezeichnet; an die durften sich dann auch die ‚normalen‘ Crewleute ranwerfen
- in einem Fall wachte eine Frau mit Erinnerungslücken nicht nur in TLs Zimmer, sondern auch neben einem Crewmitglied / Assistenten (?) auf
- einmal gab es zwischen Lindemann und einem der Gitarristen Streit, weil beide die gleiche Frau ‚beglücken‘ wollten
- neben dieser Alena soll auch ein Typ hin und wieder Frauen angesprochen und zu den Partys eingeladen haben
Wenn man aus den bisher bekannten Anschuldigungen eine solche nüchterne Auflistung macht, erweckt das den Eindruck, dass sehr viele innerhalb des Rammstein-Zirkus davon Kenntnis hatten bzw. bestimmte Aufgaben in diesem System erfüllten und zumindest vereinzelt auch an der ‚Party’ auf die ein oder andere Weise partizipierten.
Ich bin gespannt, ob es in Deutschland wie in Litauen läuft und am Ende keine Staatsanwaltschaft aktiv wird.
Dank des Spiegelartikels hat sich die Situation aber zumindest soweit geändert, dass es nicht nur Anschuldigungen von ‚Betroffenen‘ gibt, sondern auch von einer Zeugin, die selbst keine der ausgewählten Frauen war.
Insgesamt wirkt das inzwischen auf mich, als hätte sich das ganze System innerhalb der Rammstein-Bubble über Jahre peu-à-peu zu dieser perfiden Form entwickelt. Sodass man es irgendwie und irgendwann als ‚normal‘ oder ‚ok’ angesehen hat, wenn man regelmäßig und gezielt diese Situationen erschuf, in denen Zustimmung und Einvernehmlichkeit leicht erzeugt, als gegeben angesehen oder einfach behauptet werden konnten. Da hat man sich vielleicht krass von der Realität gelöst und kann dementsprechend gar nicht verstehen, warum man nun am Pranger steht. Schuldbewusstsein dürfte man kaum erwarten. Lieber umarmt sich die Band auf der Bühne. Die Szene wirkt auf mich nicht nur peinlich gestellt, sondern auch ausgesprochen infantil …
und erzeugt bei mir - nur mein subjektives spontanes Gefühl - den Eindruck einer Opferinszenierung.