Wy†ch Hazel - "And we'll take a cup o' kindness yet..." / VÖ: 07.12.2023

Hört eigentlich jemand der Lyrics-Beanstander auch Black Metal? Am besten mit so antikosmischen, Mesopotamien-Pillepalle Texten?
Wenn Ja, wie geht ihr denn mit denen um?
Das sie Euch positiv bereichern, davon gehe ich mal nicht aus :).
Bei so viel Schrott Texten, welche ja auch ernstgemeinte Glaubensbekenntnise darstellen wollen/sollen - wieso bleibt das so unkommentiert?

Ja, ich höre auch Black Metal, da führen aber folgende Gründe dazu, dass ich das weniger als störend wahrnehme:
- Songs, die in anderen Sprachen als englisch und deutsch sind.
- Manche Texte sind nicht wirklich ernstgemeint, das nehme ich dann auch als Fiktion wahr und habe kein Problem damit.
- Manche Texte sind so over the top, dass ich sie nicht ernst nehme, obwohl es doch ernstgemeint ist.
- Manche Texte sind so elitär, dass man sich intensiv mit der jeweiligen Ideologie beschäftigen müsste, um sie zu verstehen. Die verstehe ich dann auch nicht, weil mich der Hintergrund nicht interessiert (mit latenter Gefahr, nachträglich mitzubekommen, dass das menschenverachtender Scheiß ist).

Desweiteren gibt es ganz viele Black Metal Texte, die sich mit menschlichem Leid, Verzweiflung, dem Tod, etc. befassen und keinerlei Ideologie transportieren. Da bin ich problemlos dabei.

Was natürlich komplett außen vor bleibt und (gerade in diesem Forum) zurecht sehr kritisch betrachtet wird, sind allgemein menschenverachtende bis hin zu speziell tiefbraunen Texten.
 
Fun Fact am Rande: Laut wikipedia ist derzeit überhaupt kein echter Christ mehr in der Band, nur Corkery ist geouteter Katholik - und der ist wohl nicht mehr dabei. Von daher kann ich das ganze Christending der Band nicht so richtig ernst nehmen. Achso: Luft ist für mich nach der Faszination für das erste Album wirklich ein wenig raus, das ist nur mehr musikalische Bestandsverwaltung auf hohem Niveau ohne die große Weiterentwicklung, den Aha-Moment oder die Magie der Anfangszeit. Vielleicht muss ich das neue Album auch noch öfter hören, ich gebe jedenfalls nicht auf.

Wie findet man denn raus, ob jemand ein echter Christ ist?
 
Man stellt ihm/ihr die eine entscheidende Frage: Bist du Katholik? Katholik - echter Christ. Alles andere - Fake-Christ. :D
Hä? Dann ist ein Griechisch Orthodoxer oder ein Kopte auch kein Christ, sondern nur ein Fake?
Hendra ist ein Christ, nur nicht in missionarischer Mission unterwegs.
Hier der Originaltext aus dem englischen Wikipedia, worauf Du Dich beziehst:
While Wytch Hazel's lyrical content is very much oriented by themes of Christianity of lyrics, written by Hendra, they do not claim to be a Christian band.[10] Hendra states that he is a Christian, Corkery is a Roman Catholic, and Winnard and Spencer are agnostics.[10] The theme is very present in a majority of their songs, with many reviewers pointing this out.
 
Hä? Dann ist ein Griechisch Orthodoxer oder ein Kopte auch kein Christ, sondern nur ein Fake?

Das sind sowieso nur Zugezogene, die sind in meiner hiesigen kleinen Welt nicht relevant. Relevant, wenn auch Gott sei Dank Randphänomen in meiner hiesigen kleinen Welt, sind für mich aber Protestanten bzw. Evangelische Kirchen. Und die sind nun mal in meiner hiesigen kleinen Welt keine echten Christen. Echte Christen haben nur einen weltlichen Oberhaupt - den Pontifex Maximus Ratzinger; echte Christen kennen nur eine Messform - nämlich der Römische Ritus auf Latein, das zweite VK mit seiner Liturgiereform ist als Anbiederung ans ordinäre Volk abzulehnen; echte Christen verehren die heilige Jungfrau Maria bedingungslos als Mutter Gottes, echte Christen nehmen die Transsubstantiation völlig ernst, Fake-Christen labern was von Symbolismus. Ich könnte ewig so weitermachen, aber ich glaube, ihr habt jetzt meinen Punkt. Ich meine, Metalcore ist ja bsw. auch kein Metal.
 
Ich verstehe die Aufregung um die Texte auch nicht so ganz. Ich hab mit Religion überhaupt nix am Hut, die Kirche als Institution ist ein verbrecherischer Haufen und generell wäre die Welt ohne Religionen und den damit verbundenen Haß auf Andersdenkende besser dran. Wenn eine Band ihren christlichen Glauben in ihren Texten thematisiert ist mir das aber relativ wurscht, genauso wie bei den BM-Bands. Hier wird ja nicht zum Kreuzzug gegen Andersgläubige aufgerufen.
Sacrament ist das erste WH-Album, das ich intensiver gehört habe und es gefällt mir ausnehmend gut und wird auch in meinen Top10 2023 landen. Ich muss mir jetzt mal langsam den Rest der Diskographie erarbeiten. Mann, was man nicht alles machen muss...
 
Hört eigentlich jemand der Lyrics-Beanstander auch Black Metal? Am besten mit so antikosmischen, Mesopotamien-Pillepalle Texten?
Wenn Ja, wie geht ihr denn mit denen um?
Das sie Euch positiv bereichern, davon gehe ich mal nicht aus :).
Bei so viel Schrott Texten, welche ja auch ernstgemeinte Glaubensbekenntnise darstellen wollen/sollen - wieso bleibt das so unkommentiert?

Das Christentum ist halt eine jahrhunderte alte, institutionalisierte Unterdrückungsmaschinerie. Ich erinnere an Kreuzzüge, Hexenverfolgung, Inquisition, Antijudaismus. Desweiteren an die Themen Schwangerschaftsabbruch, Homosexualität, kindliche Einteilung in Gut und Böse. Von den erst kürzlich in den medialen Fokus rückenden Missbrauchsskandalen mag ich erst gar nicht anfangen. Eigene Gerichtsbarkeit, andere Menschen oder auch Regierungen als "weltlich" diffamieren, sich einer Fantasiegestalt unterwerfen, die die alleinige Gesetzgebung ist. Auch schmücken sich viele offensiv mit einem christlichen Glauben, der warum auch immer in der Gesellschaft ein anerkannt positives Bild darstellt, zwingen anderen ihren Glauben auf (Kreuze in Behörden/Schulen) handeln aber gänzlich nicht selbst so, wie es denn ihr selbsterwählter Gott von ihnen erwarten würde (Uneheliche Kinder/Ehebruch/Lügen). Nicht umsonst sind 2022 in Deutschland nahezu 900.000 Menschen aus der katholischen und evangelischen Kirche ausgetreten.
Im antikosmischen, mesopotamischen Bereich versucht niemand dir als Gesamtgesellschaft Werte und Regeln aufzuerlegen, die dann nicht für das eigene Leben gelten sollen. Ich erinner nochmal an das Thema Homosexualität und Schwangerschaftsabbrüche. Und ja, Texte aus dem naturmagischen Bereich, der Lovecraft'schen Inspiration oder aus sonstigen Fantasiewelten (die eben nicht die Gesellschaft nach ihren Regeln formen möchte) bereichern mich doch deutlich positiv.

Merkwürdig war dann im aktuellen Interiew auch dann das Vorwort, in Verbindung mit den Antworten. "Christliche Inhalte die sich nie in den Vordergrund drängen". Jede Antwort und ja, auch die Texte auf den neuen Album triefen vor "Christlichen Inhalten". Seine letzte Antwort mag zwar versöhnlich erscheinen, erklärt aber wiederrum auch nichts. Alles bleibt nebulös. Sonntägliche Kirchgänge und Auftritte dort mit der Kirchenband sprechen jetzt auch nicht unbedingt für keine "echte" Christentumsangehörigkeit. Hier eben auch wieder das positive Framing ggü. dem Christentum, christliche Nächstenliebe, aber wir wissen nicht ob diese so tatsächlich positiv für alle Menschen stattfindet (Homosexualität, Schwangerschaftsabbrüche).

Das ist das, kurz zusammengefasst, was mich eben am Christentum stört. Ich möchte auch niemandem seinen Glauben absprechen, aber durchaus darauf aufmerksam machen, dass eben vieles in den großen Weltreligionen nicht das Positive und Gute ausstrahlt, welches die Kirchen in die Öffentlichkeit transportieren wollen. Und da die großen Weltreligionen eben so massiven Einfluss auf die "weltlichen" Regierungen ausüben, von ihnen auch (teil-)finanziert werden, ist es durchaus bedenklich wenn diese weiterhin ihr Image aufpolieren können. Von Satanisten habe ich bisher noch keine Anwerbungsversuche erhalten, von Christen habe ich erst gestern wieder, trotz "Keine Werbung" am Briefkasten eben jenige erhalten.
 
In a nutshell, wie die neuen Menschen das sagen:
Glaube=was für jeden individuelles.
Organisierte Religionen= alle Scheisse. Gute Beispiele über mir.
Wytch Hazel Texte=kommen mir nicht anbiedernd, missionarisch rüber. Im Gegenteil. Ich dachte letztens wieder beim hören, dass Colin ein Mensch ist, welchen ich ab und an, gut als Gesprächspartner brauchen könnte, da mir seine Art und Weise, über Dinge zu reden, inspirierend - jedoch nicht manipulierend ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann gebe ich auch mal meine Meinung zum neuen Album ab. Ich finde es sehr spannend, dass es hier schon 39 Seiten im Thread gibt. D.h. die Band generiert deutliches Interesse. Ich für meinen Teil finde die Scheibe von vorne bis hinten großartig. Die Pentecrost bleibt für mich die Nummer eins, allerdings hält Sacrament gut mit. Mir geht es da wie @ragespreader. Das Album und die Band allgemein strahlen eine tolle Ruhe aus und es sorgt bei mir für gute Laune. Normalerweise ist mir die Stilrichtung etwas zu soft, aber WH treffen bei mir immer ins Schwarze. Mir gefällt auch das hier schon angesprochene Interview sehr, bei dem man (meiner Meinung nach) nicht viel kritisieren kann. Es zeigt mir einen Mensch, der seinen Glauben hat, ohne missionarisch unterwegs zu sein und für Glaubensfreiheit wirbt. Das kann ich nur gutheißen. Warum eine Band wie bspw. Ghost um ein so vielfaches populärer sind, ist mir ein Rätsel. Musikalisch hätten WH so einen Status allemal verdient.
 
Mir sind die Texte ehrlich gesagt völlig egal. Klar, man weiß grob worum es geht, aber letztendlich ist es die Musik, die mich interessiert.

Ich höre auch White Metal Bands wie Petra. Hört doch mal bei "I Love the Lord" rein.

Für mich geile Musik. Text naja. Ist fast schon wieder lustig.
 
Das Album ist wieder richtig toll geworden. Das ist "wohlfühl Heavy Metal" in Perfektion.
Im Vergleich zum Vorgänger sind die "Hits" aber nicht so offensichtlich und die Scheibe braucht ein,zwei Durchläufe mehr bis sich alles entfaltet.
Großartige Band und ein weiteres Jahreshighlight.
 
Ich hatte die Sacrament eigentlich als 'nicht schlecht, mehr aber auch nicht' eingestuft. Nun habe ich das Album nach mindestens 6 Wochen mal wieder angehört. Was soll ich sagen, dass Album gefällt mir jetzt richtig gut und ist für mich jetzt gleich auf mit den Vorgängern.
Frage mich nur, warum ich das nicht schon vorher gemerkt habe? Irgendetwas muss ich ja überhört haben.
 
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