Es war schließlich der Sozialdemokrat Kurt Schumacher, der auf denselben undemokratischen und totalitären Geist bei Kommunisten und Nazis hinwies und daher den Spruch "Die Kommunisten sind rotlackierte Faschisten" prägte.
Das ist ein sehr interessantes Zitat, das vornehmlich (fast ausschließlich) in neurechten Sphären Verwendung findet. Leider kann ich nach kurzer Recherche auch keinen Belegt dafür finden, dass es sich hierbei um ein echtes Zitat handelt. Möglicherweise ein Mythos, wie das berühmte (und belegt falsche) Zitat von Churchill oder der vermeintliche Sinn des Adorno-Zitats, das nichts anderes als sinnentstellter Missbrauch ist. Meine Frage an dich, so als studierter und examinierter Historiker: ist das Zitat überhaupt echt?
Edit:
Wie schön! Wieder etwas gelernt: Das Original lautet wohl: „Der Weg der leider ziemlich zahlreichen proletarischen Hakenkreuzler geht über die Kommunisten, die in Wirklichkeit nur rotlackierte Doppelausgaben der Nationalsozialisten sind. Beiden ist gemeinsam der Hass gegen die Demokratie und die Vorliebe für Gewalt.“
Womit auch geklärt sein dürfte, was genau gemeint ist und auf welche Dimensionen sich diese Ansicht beschränkt (Grund: Konkurrenz/Machtpolitik übrigens). Typischer Zitatenmissbrauch seitens Rechts, völlig entkontextualisiert.
Quelle und Erläuterung:
http://library.fes.de/fulltext/historiker/00574010.htm#LOCE9E10
Erläuterungen zu Schumachers Zitat und seiner tatsächlichen Auffassung (und irgendwo im Buch auch eine Erläuterung, warum man die verschiedenen totalitären Strömungen
nicht gleichsetzen kann): Mike Schmeitzner:
Totalitarismuskritik von links: deutsche Diskurse im 20. Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007
http://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00083753_00002.html (links auf PDF Download, dann den Anweisungen folgen).
/Edit.
Ansonsten ist es natürlich hanebüchener Unfug, den vermeintlichen Schumacher und Weber als Beispiele anzuführen. Schließlich bezogen diese sich auf ganz andere Dinge, die hier natürlich passenderweise ausgespart sind. Den Kommunismus des frühen 20. Jhd. und das, was alles heutzutage so unter Linksextremismus fällt, gleichzusetzen (vice versa auch Nazis classic und Nazis 2.0 (neurechte Strömungen, die sich z.T. grob von der NS-Ideologie unterscheiden), die allerdings noch mehr gemeinsam haben, nämlich eine ausschließende bis mörderische Ideologie; etwas, das man im westlichen linken Spektrum weitestgehend (!) nicht vorfinden wird), ist halt schon ziemlich kurz gedacht. Wieder die Frage an dich, als so und so Historiker: wirst Du es nicht mal müde, immer wieder anhand von Äpfel und Birnen zu versuchen, zu relativieren und zu verharmlosen?
Der oben zitierte und rot hervorgehobene Satz ist dazu korrekt. Es ist ein zeitgenössisches rhetorisches Mittel von konservativ-liberal bis rechts, Links- und Rechtsextremismus gleichzusetzen. Dass das schon inhaltlich an vielen Dingen scheitert (Exklusivität vs. Inklusivität, Vernichtungsfantasien vs. Egalitarismus, Herrenrasse vs. scheißegal welche Rasse, Totalität vs. alles Mögliche, möglichst ohne Herrschende und ohne Grenzen, etc.), wurde hier schon zu oft dargelegt. Moderne Linke mit massenmordenden, autokratischen, totalitaristischen oder diktatorischen Kommunisten 1.0 - ja sogar kommunistischen Regime aus der Jetzt-Zeit - gleichtzusetzen dagegen, ist, egal wie man es verpacken will, einfach nur hohl und völlig am Thema vorbei. Da kannst Du das gerne noch so sehr mit dem Pomp eines studierten Historikers versehen, der eigentlich schlauer sein sollte bei solchen Dingen. Es ist und bleibt nicht korrekt. Da können alle kommunistischen Klassiker noch so böse gewesen sein. S. auch oben verlinktes Buch.