*Aufsteh und
@SouthernSteel applaudier*
Scheibe läuft natürlich gerade und haut mich wie immer voll ausse Socken - Nach dem sehr guten Opener ballert einem "Bernhard" einen um die Ohren, daß es eine Freude ist.
Lemmy so: "Wir machen ja keinen Metal, sondern Rock 'n' Roll." Gaimchú so: "Alter, hast du mal "Burner" gehört???"
Dann das "trippige tripple" aus "Death", "Sword" und "Born" - Partystimmung, nicht zuletzt weil die Songs trotz aller Drumgewalt ordentlich Melodie haben.
Man hat sich gerade so richtig ... wartet, muss kurz "Aufstehn!" ... so, sitze wieder - also gerade so richtig warmgefeiert, da kommt auch schon die eiskalte Dusche - "Don't let Daddy kiss me", einer der ergeifendsten Tracks, die Motörhead je geschrieben haben. Eine Gänsehaut-Nummer ohnegleichen, bei der vom einfühlsamen Text über den Gesang bis hin zum fantastischen Gitarrenspiel einfach mal alles stimmt. Und weil hier im Thread gestern das Thema "Motörhaed und Männlichkeit" zur Sprache kam: Gerade wegen solcher Tracks wie "Don't let..." habe ich Motörhead/Lemmy -trotz allem Rock'n'Roll-Lifestyle-on-stage-gedöns-womanizer-Texte nie soooo "machismo" wahrgenommen. Weil man ja immer wusste, daß der Lemmy eigentlich 'n ganz lieber ist.
Den Übergang zu "Bad Woman" empfinde ich heute manchmal als etwas störend nach dem Taschentuchdurchnässer vorher, aber gut, the record must go on. Und so'n typischer Rocker und Roller muss ja auf einer Motörhead-Scheibe irgendwo vertreten sein.
Von den restlichen Tracks (die alle Spaß machen und bockstark sind) stechen für mich vor allem "Lost in the Ozone" und "Devils" hervor. Großartige Songs auf einer großartigen B-Seite einer großartigen Platte. 10/10, mindestens!
Und an dieser Stelle noch ganz flink - weil's ja die letzte "aktive" Würzel-Platte ist, meine einzige und recht skurrile Motörhead-Anekdote.
Vor einigen Jahren (keine Ahnung mehr, wann genau. Vielleicht so bummelige zehn Jährchen her?) zog meine beste Freundin nach ihrem Studium nach England. Hatte sie schon immer machen wollen war mehrfach zum Studium/Schüleraustausch da gewesen, hatte 'ne Menge Freunde da (vor allem diverse Urgesteine der UK-Punk-Szene). Jedenfalls bimmelt irgendwann Nachts so gegen zwei, drei Uhr mein Telephon. Ich schlurfe so ran, völlig verstrahlt, frage, wer denn das sei und besagte Freundin, hörbar blau wie'n Veilchen, bellt in den Hörer "Ich bin's! Rate mal wo ich biiiiiiiiin!" "In 'nem Pub, so wie du klingst. *grummel*
"Ja, aber rate mal wer neben mir steeeeeeeeeeht"
"Keine Ahnung - der Sensenmann, wenn du mir weiter um die Uhrzeit auf den Keks gehst?"
"Näääääääääääääää - der Würzel von Motörhead - warte mal....."
Sie verschwindet und ich höre nach einigem Geraschel und Gewisper so 'nen deutlich nüchterner, aber sehr verwirrt klingenden Briten "Oi, this is Würzel, who's there?"
"Öhm .... ähm ... it's me - what the Fuck is going on?"
"No idea mate, nice talking to you" - und gibt den Hörer meiner sich totlachenden Freundin zurück. Irre.
Ein paar Tage später kam ein Brief von ihr an, mit 'ner langen Entschuldigung (ey! Doch da nicht für!
) und ein paar von diversen Punkmusikern signierten Spielkarten.
Das Pikass hatte natürlich Würzel signiert, und das Ding hängt seitdem gerahmt an der Wand ...