Donnnerstag war also Frankfurt dran und wie zu befürchten war, fiel der Publikumsandrang enttäuschend mager aus. Grob geschätzt verloren sich vielleicht 40 Leute im Nachtleben und auch wenn Oceans Of Slumber eher was für Kenner und Liebhaber sind, sollte in einem großen Ballungsraum wie dem Rhein-Main-Gebiet schon ein bisschen mehr drin sein.
Erst mal war aber das Ein-Mann-Projekt The Devil's Trade aus Ungarn an der Reihe und gab düsteres Singer/Songwriter-Material zum Besten. Manches klang für mich eher wie etwas, was andere Bands als Intro für einen "richtigen" Song verwenden würden. Besser gefielen mir die ruhigeren Songs mit Banjo-Begleitung und vor allem die Passage, die der Meister a cappella durch den Korpus seines Banjo sang, der ihm dabei als eine Art Filter diente. Für solche Ideen bin ich immer zu haben: völlig simpel und doch mit einem interessanten Effekt. Unterm Strich eher nix, was ich daheim auflegen würde, aber als Support-Act zweifellos eine schöne Abwechslung zu den Heerscharen mittelmäßiger Metal-Bands, die man oft genug als Vorbands ertragen muss.
Oceans Of Slumber sind für mich ein musikalisches Paradoxon: Die verschiedenen Stil-Elemente, die sie in ihrer Musik zusammenbringen, wollen nicht recht zusammenzupassen und auf irgendeine unerklärliche Art und Weise funktioniert das Ganze doch. Live sind die vermeintlichen Widersprüche eher noch größer: Sängerin Cammie bildet mit ihren gefühlvollen Vocals und ihrem fast schüchternen Auftreten den denkbar größten Kontrast zu ihren growlenden, streckenweise wild bangenden Mitmusikern - und trotzdem wirkt alles wie aus einem Guss. Das Publikum war zu Recht begeistert und wollte die Band nicht ohne Zugabe gehen lassen, die hatte aber offenbar keine weiteren Songs geprobt. Also kehrte Cammie allein auf die Bühne zurück und verabschiedete die Fans mit einer Art Wiegenlied in die Nacht. Schöner Abschluss eines feinen Konzerts und ich kann nur hoffen, dass beim nächsten Mal mehr Leute ihren Hintern hochbekommen.