Midsommar von Ari Aster!
Sämtliche Reisepläne bezüglich Schweden auf Lebzeit gecancelt!
Dani hats nicht leicht. Ihre psyschisch gestörte Schwester bringt erst ihre Eltern und dann sich selbst um. Schwer gezeichnet nimmt sie die halbherzige Einladung ihre Freundes Christian an,
mit nach Schweden zu reisen um abzuschalten und die Commune zu besuchen, in der ihr schwedischer Kumpel aufgewachsen ist. Zu viert reisen sie nach Schweden um an einem Fest teil zu nehmen,
welches nur alle 90 Jahre gefeiert wird. Warum, werden sie bald erfahren. Ein Alptraum, der seinesgleichen sucht.
Hereditary war ein Meisterwerk modernen Horrors und mit Midsommar haut der gute Mann seinen zweiten Volltreffer raus.
Die Prämisse könnte nicht unterschiedlicher sein. Die ersten 10 Minuten im verschneiten und düsteren New York (glaube ich) sind dermaßen intensiv inszeniert, dass man schon befürchten muss,
dass da nix mehr kommen kann. Der Kontrast vom verschneiten New York zum hellen, sommerlichen Schweden könnte größer nicht sein. Aber Aster braucht keine düsteren Sets, Gewitter und Gekröse.
Der Horror kommt von ganz woanders. Sobald die vier in den idyllischen Wäldern und Wiesen ankommen, merkt man, dass da gewaltig was nicht stimmt. Die Stimmung ist schwer zu beschreiben.
Eine Mischung aus drogenvernebelter "Picknick am Valentinstag" Atmo und "Wicker Man". Überhaupt scheint Aster "Wicker Man" zu mögen *g*.
Die Commune scheint vordegründig eine Friede, Freude Eierkuchen Gemeinschaft zu sein. Harmonie und Einvernehmen mit der Natur, jeder hat seinen Platz und sein Aufgabe. Alle lachen und freuen sich.
Der Film ist voller Symbolik und Andeutungen. Kann man gar nicht alles erfassen und eine Zweitsichtung muss sein. Viel passiert nicht aber das muss es auch gar nicht. Immer wieder gibt es mal Gewaltspitzen,
die Aufgrund ihrer erbarmungslosen Inszenierung doppelt schocken. Und dann hält die Kamera auch drauf. Volle Kanne. Die Besucher werden davon Zeuge, sind zwar schwer geschockt, akzeptieren es aber als
Teil der Tradition. Mehr sollte man dann auch nicht wissen. Der findige Zuschauer wird wissen worauf das alles hinaus läuft aber das macht nichts. Die Inszenierung ist meisterlich und der Schluss schlüssig und
konsequent.
Letzendlich ist es ein Beziehungsdrama zwischen Christian und Dani, genial in die Story eingewebt. Aster ist ein Meister im Geschichten erzählen.
Erwähnenswert noch die unfassbare gute Kameraarbeit und der unglaubliche Soundtrack, der das alles so richtig rund macht.
9/10 mit Tendenz nach oben
P.S. Es gibt keinen einzigen Jumpscare!!!