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Frage an die, die was dazu sagen können: Welchen Ruf hat eigentlich Helge Schneider in der Jazzszene? Wird auf ihn herab- oder zu ihm hinaufgeschaut? Wird er da für einen Nestbeschmutzer gehalten, der den Ruf des Jazz durch seine Clownereien beschädigt? Oder als Instrumentalist geschätzt, der es eben versteht, die Musik (die er selber ja auch nicht lächerlich macht) mit Humor einem breiteren Publikum nahezubringen? Wird seine Herangehensweise als "Verrat" am wahren (oder, da das hier ja ein Metal-Forum ist: truen) Jazz gesehen, oder aber selbstkritisch eingestanden, dass bloße Musik an sich ohne sonstiges Beiwerk nur einen kleinen Teil des Publikums anspricht - und Schneider daher im Gegensatz zu vielen, vielen anderen Jazzern (Fußnote: Mit "Jazzer" sind ja interessanterweise immer nur die Musiker gemeint, während Begriffe wie "Metaller" oder "Goth" viel breiter verwendet werden) doch einen gewissen Erfolg hat?
Ich habe mir gestern das erste Mal "Machine Gun" des Peter Brötzmann Octets angehört und war bereits nach wenigen Minuten hin und weg. Aufgrund des nicht kleiner werdenden Stapels bislang ungehörter Tonträger war für heute eigentlich noch gar kein zweiter Hördurchgang geplant - es ging aber nicht ohne. Dieses Mäandern zwischen fast schon zärtlich-melodischen Passagen und wild-chaotischem Gebrötze macht süchtig! Unter den zehn Brötzmann (senior)-Veröffentlichungen, die ich bislang mein eigen nenne, hat sich das Album direkt nach dem ersten Hören auf Platz 1 festgesetzt.
Was mich aber fast noch mehr begeistert - und zum Schreiben dieser Zeilen animiert hat - ist der Entstehungsprozess des Albums: Brötzmann und Band quartierten sich damals (1968) mit einem Toningenieur von Radio Bremen im Keller der "Lila Eule" (Bremen) ein - um dann direkt feststellen zu müssen, dass die Betonwände keine vernünftige Soundqualität ermöglichten. Die Aufnahmesession wurde schließlich gerettet, indem aus einem Theater zahlreiche Planen ausgeliehen wurden, um damit u.a. Schallschutzkabinen für die beiden Drumkits zu basteln.
Zum weiteren Verlauf schreibt Brötzmann im CD-Booklet Folgendes: "The first day went over with rehearsing, setting up the huts, trying to find a way to get the music on tape. After all this trouble it was a good thing to find some bars, the day/night ended with some tasty beer. Finally I had stashed all the comrades in some friends' beds or on some matresses, Buschi [the bass player] and I were left over, as usual. After some more beers we had to find a place to sleep a couple of hours. Next to the club there was a building site under construction. We entered, slept a bit on some cardboard, had a beer for breakfast, went to the club, waiting for the comrades, ready to go."
So entstehen also Genre-Klassiker!
Zur Zeit bin ich wieder auf dem John Coltrane Tripp.
Dabei sind Blue Train und A Love Supreme meine Faves
Kenne ich nicht, habs gerade gegoogelt.Kennst du von COLTRANE 'Both Directions At Once - The Lost Album'? Eine lohnenswerte Anschaffung.
Kenne ich nicht, habs gerade gegoogelt.
Gute Leute dabei, hole ich mir, danke für den Tipp
Das muss ich dir jetzt einfach mal glauben, da ich selbst nur selten Free Jazz (und noch seltener die Unfree-Variante) höre und mich praktisch überhaupt nicht in diesem doch sehr breiten Genre auskenne.Mit 'Machine Gun' war Brötzmann auf Augenhöhe mit ALBERT AYLER, ARCHIE SHEPP und anderen US-amerikanischen Free Jazz-Giganten.
Glaube ich nicht. Peter Brötzmann würde mir eher mit einer rostigen Gartenschere tiefe Schnitte in den Ohrläppchen zufügen, die Wunden mit Salz bestreuen, mich sodann in eine modrige Grube werfen und von oben mit der kompletten Ayler-Diskographie beschallen. Und danach ein Bier mit mir trinken.Für solch Ayler-abschätzige Bemerkungen würde Dir wahrscheinlich der Ayler-Verehrer Peter Brötzmann die Ohren lang ziehen.
...Mich wundert ehrlich gesagt, warum Brötzmann von vergleichsweise wenigen Metal-Fans gehört (oder überhaupt gekannt) wird.
In den letzten Wochen lief mangels richtiger Veröffentlichung diese Playlist von Nord Keyboards mit DOMi und JD Beck:
https://youtube.com/playlist?list=PLom2yaMTONdGKD1sawYqDJUgwABTmHHHQ
Ich bin immer wieder faszinierend welche groovigen Basslines die DOMi rauszaubert, dazu ganz fein Melodien und Harmonien drüber legt und JD alles ganz dicht mit jazzigen Jungle und Drum'n'Bass Rhythmen zumacht.
Das ist alles ganz ganz schnell, dabei aber ruhig und tight gespielt.
Bewegt mich.
Mega!Gestern im Deutschlandfunk (und nun in der Mediathek):
Sehr famoses 3stündiges Feature über Thelonius Monk:
https://www.deutschlandfunkkultur.d...monk-jazzpianist-dlf-kultur-ac977de5-100.html
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