Was macht einen guten Drummer aus?

Hero Of The Day

Till Deaf Do Us Part
Habe ich mich schon länger gefragt, weil mich gerade die Rhytmusabteilung einer Band sehr interessiert und ich gerade das perkussive Element sehr schätze. Also; woran erkennt man, dass es ein Schlagzeuger wirklich drauf hat? Technik? Geschwindigkeit? Oder zählt doch eher das Gefühl für den Song? Und welche Drummer schätzt ihr besonders?

Für mich ganz entscheidend für eine gelungene Platte ist mittlerweile auch der Drumsound. Es gibt mmn. nichts schlimmeres, als zugetriggerte, künstliche Drums die klingen wie Pappkartons. Ganz schlimm auch, wenn die Drums so aufgeplustert werden, dass sie klingen wie Kanonenschläge ( war vor allem in den 80ern verstärkt ). Da kann der Drummer noch so gut sein, nervt dann trotzdem. Gerade bei heutigen "High-End-Produktionen" ein recht häufiges Phänomen ist auch, das die Auffnahmen immer gleich klingen und man kaum noch Dynamik vorfindet. Das mal was Live und Analog eingespielt wird kommt kaum noch vor.
 
Høwdy,

interessante Frage, die ohne längeren Essay imho nicht seriös beantwortet werden kann, zumal es ja bzgl. der Anforderungen an die Musiker erhebliche Unterschiede zwischen den diversen (Sub)Genres gibt. Ich versuch es mal in aller Kürze.

Kleinster gemeinsamer Nenner bzgl. des (zumindest teilweise) Erlernbaren ist für mich, ob das Drumming einen gewissen Flow hat. Ist der zu hören (bzw. fühlen), ist der Schlagzeuger definitiv ein Könner.
Paradebeispiel: Clive Burr.

Und aus der Rubrik Begabung: Groove. Kann man nicht erlernen, hat man oder hat man eben nicht. Überstrahlt, wenn vorhanden, alle anderen Attribute.
Paradebeispiel: Phil Rudd.

Eine Aufzählung richtig guter Drummer starte ich nicht, die würde das Forum sprengen :D

Gruß

BFTD
 
Ja am Ende zählt die Songdienlichkeit.... Phil Rudd ist aber auch aus einem anderen Grund, ein gutes Beispiel. Er hat eine Marke seinem Spiel, die ihn auszeichnet, man erkennt ihn immer: er spielt ganz kurz schleppend hinter dem Beat.... geil! Ein Drummer, der eine eigene Art hat, songdienlich spielt und am besten noch Freude beim Zusehen hervorruft... technische Fertigkeiten sind klar auch geil, aber darauf kommt es bei Charlie Watts ja auch nicht an....obwohl der es definitiv kann!
Drumsound: je natürlicher und klarer ohne Hall, Trigg(s)erei etc desto besser; ich will alleTrommeln und Becken hören können! ... ich will keine Drummer, die ihr Zeug nicht an jedem Schlagzeug ohne Hilfsmittel spielen können.

Und: der Drummer ist das Rückgrat der Band und das Fundament, auf dem sie steht; das muß mit dem Basser zusammen immer stehen! Rock'n Roll halt!
 
Der Drummer ist gut, der den Song unterstützt, eigenen Groove mitbringt und vor allem im Takt bleibt bzw. im Zusammenspiel mit dem Viersaiter ein solides Fundament für die drüber bratenden Instrumente bietet.

Geile Drummer? Stewart Copeland, Ian Paice, Jason Bittner, Clive Burr und sein McBrain, Phil Rudd, Charlie Watts, Gavin Harrison, Bertram Engel, Charly Antolini, Buddy Rich, Gene Krupa, und natürlich Animal von den Muppets. Von den Rödelwerkern sind Flo Mounier, Blake Richardson, der Typ von Dark Fortress sowie mein alter Spezl Alex Holzwarth ziemlich feinst. Daneben gibt es noch 1 Mio supertalentierte Drummer.

 
Zum Stil passen.
Ein guter Drummer ist das, was in dem Film Whiplash NICHT gezeigt wird.

Manheim auf Deathcrush -> Ja
Pete Sandoval -> auch Ja
Ringo Starr -> WAHRSCHEINLICH
 
2 Bätmänner am Thread-Start hintereinander?

Nun, die wären (für mich) sicher keine guten Drummer. Das Ganze ist aber eben GESCHMACKSACHE.

Drummer (Musiker) lassen sich nicht in Länge, Breite, Gewicht und Anzahl der Schläge pro Minute messen (oder doch?). Es muss einfach passen und das sieht jeder anders.
Wie oft habe ich gerade bei Konzerten gedacht "mein Gott, die Leute jubeln, da steht eine gute Band und hat so einen miesen Drummer - und keiner merkt es".
Oder die haben einfach anders empfunden.

Und dann gibt es ja leider Gottes noch diese unsäglichen Trends. Nicht nur beim Sound oder Set, sondern eben auch in der Spielweise. Wir dachten damals, Anfang, Mitte der 80 er "weniger ist mehr", lieber mal einen Schlag weglassen und waren froh, als die 70er-Fuddelei ein Ende hatte. Heute rasselt jeder mit 2 Fuss-Maschinen und setzt selbst in den eingängigsten 4/4 noch ein paar unnötige Fusstritte (erst gestern wieder gesehen, bzw. gehört bei Foreigner live 2015)
Was mal toll war und einen guten Drummer auszeichnete, ist Jahre später plötzlich out, evtl. gar lächerlich. Das ist schade.

Für mich hat ein guter Drummer natürlich einen guten Sound, keines dieser so beliebten Mini-Vintage-Sets, spielt songdienlich, mit Druck, hat bessere(s) Timing, Fitness, Groove und Technik als ich - muss das aber nicht in jedem Song beweisen. Er spielt live ein bisschen mehr, als im Studio, aber ohne zu übertreiben

Beispiele: Vinnie Appice, Les Binks, Steve Smith, Kex Gorin,
 
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Der Drummer ist gut, der den Song unterstützt, eigenen Groove mitbringt und vor allem im Takt bleibt bzw. im Zusammenspiel mit dem Viersaiter ein solides Fundament für die drüber bratenden Instrumente bietet.

Geile Drummer? Stewart Copeland, Ian Paice, Jason Bittner, Clive Burr und sein McBrain, Phil Rudd, Charlie Watts, Gavin Harrison, Bertram Engel, Charly Antolini, Buddy Rich, Gene Krupa, und natürlich Animal von den Muppets. Von den Rödelwerkern sind Flo Mounier, Blake Richardson, der Typ von Dark Fortress sowie mein alter Spezl Alex Holzwarth ziemlich feinst. Daneben gibt es noch 1 Mio supertalentierte Drummer.

Buddy Rich bei den Muppets fand ich immer geil! Stewart Copeland - auch ein Drummer mit ganz eigener Note! Don't stand so close to me! Bertram Engel :top: ich gebe noch Kenny Aronoff dazu!
 
Ringo Starr -> WAHRSCHEINLICH

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Ein Videobeweis existiert wohl nicht. Habe jetzt aber auch nicht weiter recherchiert.
Für mich ist er zumindest "Der beste drummer der beatles" der Herzen. Und Herz ist ja das andere was zählt, oder eine bessere Umschreibung für "Stilgefühl":
Der Ausdruck. Ob es nun rasende Gewalt ist und die Instrumente gegeneinander Anspielen wie bei "Krisiun - Black Force Domain" oder hochpräzise Rhythmus Architekturen aufgezogen werden wie bei "Gorguts - Obscura", die Ausdrucksfähigkeit des Drummers diese Visionen auszufüllen ist das A und O. Bei der einen Band gehört eine Art inneres Uhrwerk dazu welches Zusammenspiel möglichst genau gestaltet, bei der anderen eine animalische Gewalt bei der durch entfesseltes Drumming alles aus dem Ruder laufen MUSS.
 
Kleiner Nachtrag:
Wer sich generell für die Thematik interessiert, dem lege ich dringend den Film "Whiplash" ans Herz. Ganz toller Film. Es geht um einen Jazzschlagzeuger an einer Musikhochschule, der von einem überergeizigen Lehrer zu Höchstleistungen gepusht wird und daran fast zerbricht. Die Handlung ist ehrlich gesagt nicht zwingend originell und das Ende ist etwas seltsam, aber allein das großartige Schlagzeugspiel rechtfertigt eigentlich diesen Film.

 
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@Grrrwarrrd
Früher dachte ich aber auch, dass das, was Rudd spielt, auch ein einarmiger Affe spielen könnte, bis ich dann eingesehen habe, das es hier nicht darauf ankommt, WAS er spielt, sondern WIE er es spielt. Und die immer gleichen Takte mit Punch und Groove zu füllen; das ist auch schon ne Kunst:D

P.S.
Hier mal ein paar Platten mit furchtbarem Drumsound:

Dream Theater - Images And Words
Def Leppard - Hysteria
The Stooges - Raw Power
Metallica - St.Anger
 
Ac/dc haben mich als Gitarrenanfänger zum schreien gebracht. Klingt alles ganz easy und so. Guckst dir die Tabs an und spielst mal locker mit. Ja, Arschlecken...
Hier mal nen Tacken schneller, da mal.nen Tacken langsamer, will sagen, insgesamt dynamisch. Dat lernst nicht mitm Metronom, sondern nur im Zusammenspiel mit anderen Musikern.
Und genau das ist es, was gute Rhythmusarbeit ausmacht.

Es darf nicht alles perfekt sein, sonst wirds klinisch. Es braucht Dynamik, Fehler, gemeinsame Ungenauigkeiten.
 
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