BLIND ILLUSION:
Wenn man den Namen BLIND ILLUSION hört, denkt man sofort an Les Claypool und Larry Lalonde (von 1984 bis 1987 bei POSSESSED), zwei ehemalige Mitglieder dieser Band, die zu PRIMUS gingen. BLIND ILLUSION beherbergt jedoch immer noch ein weiteres großes Talent, nämlich Sänger und Gitarrist Mark Biedermann, der von 1979 bis 1989 und seit 2009 wieder die Band am Laufen hält. Während dieser nun schon 40 Jahre langen Zeitspanne kamen und gingen Dutzende von Bandmitgliedern, darunter auch viele Cross-Polling-Mitglieder aus anderen kalifornischen Thrash-Acts.
BLIND ILLUSION beginnen mit „Vengeance Is Mine“, dem Song über den Krieg wegen Öl, der während des Zeitpunktes der Veröffentlichung von „The Sane Asylum“ weiterging und leider immer noch anhält. Als Auftakt wählt die Band somit einen thrashigen Song , der besonders abgedreht ist. Das Tempo und die Taktart des Songs wandern live überall herum. Es gibt hier einige frenetische Soli. Easy Listening ist dies zu Beginn des Gigs definitiv nicht.
Als nächstes folgt das gespenstische und aggressive „Slow Death“.
Mit "Metamorphosis Of A Monster" liefern dann BLIND ILLUSION den progressivsten Song des Abends ab.
„Lucifer Awakening“ als neuer Song, an dessen Entstehung alle Mitglieder der aktuellen Bandbesetzung beteiligt waren, wird vom zweiten Gitarristen Doug Piercy auf Deutsch angesagt.
Dann folgt das epische siebenminütige „Death Noise“, das Mark bereits im zarten Alter von 15 Lenzen schrieb. Die ersten 3 Minuten könnten alleine schon ein Lied sein. Bei diesem Song vertiefen sich Mark Biedermann und Doug Piercy wiederholt in klassische Gitarrenduelle. Bassist Tom Gears komplizierte Rhythmen sind bei diesem Track so technisch wie die der Sologitarrenspieler. Nach den intensiven Soli löst sich der Song in nichthörbaren Lärm und Feedback auf, bevor der Lärm und das Feedback anfangen, sich in einem Rhythmus zu sammeln und die Gitarren dann anfangen, wieder Gestalt anzunehmen.
"Kamakazi" – bereits 1979 geschrieben – ist dann die Ballade des Abends. Es ist ein wunderbarer Track in dem das enthaltene Drumsolo von Erik Cruze spontan und progressiv unter den Gitarren gelegt ist. „Kamkazi“ klingt dabei wie ein abtrünniger Song aus dem Debütalbum der Eisernen Jungfrauen.
„Race With The Wizard“ als ebenfalls neuer Song wird händeklatschend eingeleitet. Das ebenfalls neue „ Crow Bar“ folgt auf dem Fuße.
„Smash the Crystal“ im Anschluß bietet einen interessanten Dialog zwischen den Gitarren von Mark Biedermann und Doug Piercy und dem intensiven Bassspiel von Tom Gears am Anfang.
Das kurze „The Sane Asylum“ , eher eine Einleitung als ein wirklicher Song und der klassische Thrasher „Blood Shower“ beenden erst einmal den Abend. Dabei beginnt „Blood Shower“ mit schnellen Riffing und einem orientalischen Vibe und ändert sich die ganze Zeit. Die Vocals sind hier am bösesten, besonders am Chorus. Ein herausragender Track mit erstklassigen Riffs und tollen Leadgitarren.
BLIND ILLUSION spielen insgesamt extrem tight und fintenreich. Im Mittelpunkt steht natürlich Sänger und Gitarrist Mark Biedermann, dieser zahnlose Catweazle, der während des Auftritts jedoch ein Gebiss trägt!
Während des 65-minütigen BLIND ILLUSION-Gigs greifen die Gitarren mit ihren billigen Effekten und demütigem Minimalismus von Zeit zu Zeit mit überraschend bösartigen Stichen an und erfüllen ihre komplexen Aufgaben meist mit einer furchterregender Leichtigkeit.
Die Drums von Erik Cruze sind nie der Hauptfokus und wandern ziellos unter allen Gitarren- und Bassspuren herum.
Das Schlimmste sind ja bekanntlich für die meisten Leute bei BLIND ILLUSION die Vocals von Mark Biedermann. Er klingt nicht gut oder sogar sehr glaubwürdig und seine Stimme ist einfach abstoßend, weil sie schmal ist und er dazu neigt, gewöhnlich mit einem Knurren oder in lauteren Teilen ein grobes Schreien zu erzeugen. Er klingt teilweise wie Ron Rinehart von Dark Angel abzüglich der Falsettschreie. In „Kamikazi“ singt er ausnahmsweise sauber.
Trotzdem ist Marks Gesang im Ganzen perfekt, fast so, als wäre es absichtlich auf das richtige Maß an regelrechter Miesheit abgestimmt worden, um sich so sehr über die Summe der Komponenten zu erheben.
Das Übermaß an Soli und die Lyrics zeigen außerdem, daß BLIND ILLUSION nie ernst genommen werden wollen. Wenn Biedermann in „Blood Shower“ „You, me, them... kill! ” heult, bringt das einen fast zum Lachen.
Nach einer kurzen Pause kommt die Band noch einmal auf die Bühne zurück und spielt „The Ice Sage“ von der letztjährigen EP.
„Immigrant Song“ vom bleischweren Zeppelin spielt man leider nicht mehr, da im Moshpit bzw. der Rangierbar direkt im Flörsheimer Bahnhof um Mitternacht Schluß sein muß.
Für EUR 9 an der Abendkasse – zum Vergleich: das Turock in Essen ruft für die gleiche Veranstaltung ohne HATEFUL AGONY am kommenden Dienstag im Vorverkauf EUR 20 und an der Abendkasse EUR 25 auf – eine mehr als fanfreundliche Veranstaltung.
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Beste Grüße
babeliron