GulLemec
Till Deaf Do Us Part
Fußballromantiker sind wir wohl beide ein wenig. Welchen Tod will man als Verein sterben, welche Kröte vermag man zu schlucken, beim überlebenswichtigen Generieren ständig frischer Gelder im Profisport? Für nennenswerte Merchandising-Strategien ist Haching viel zu unwichtig, einen fehlgeschlagenen Investorendeal hat man als abschreckendes Beispiel in unmittelbarer Nachbarschaft, außerdem möchte ein solcher Investor auch gehörigen Einfluss auf die Entwicklung des Vereins nehmen und da hätte Familie Schwabl wohl kaum in den letzten Jahren so viel Energie und Geld investiert, um jetzt die Zügel zum Teil wieder aus der Hand zu geben. Die Hachinger Strategie als Ausbildungsverein basiert eben darauf, Leistungsträger zu entwickeln und dann gewinnbringend zu verkaufen. Doch kann man darauf zählen, dass diese verlässlich und umgehend adäquat ersetzt werden können, um auch das sportliche Überleben zu sichern? Schwierig. Da könnten natürlich ein paar hochkarätige Lückenfüller, die von außen kommend mithelfen, das sportliche Gerüst zu stützen, Gold wert sein, dürfen aber auf keinen Fall die einzigen tragenden Säulen im Mannschaftsgefüge darstellen. Davon abgesehen sollten diese besser nicht auf einem hohen Ross Richtung Vorstadt reiten, sondern sich menschlich und mental integrieren, die vorhandenen Talente dürfen dazu nicht vergrätzt werden, wenn es plötzlich Konkurrenz im eigenen Lager mit fremden Stallgeruch gibt, Regelungen, die den Einfluss des großen Partners bezüglich Vorgaben bei Einsatzzeiten usw. einbremsen müssen festgezurrt werden etc. pp. Wie gesagt, ich laufe jetzt nicht "Heja FCB" schreiend durch den Biergarten im Sportpark, bin aber bereit, einem derartigen Projekt erstmal wohlwollend zu begegnen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Schaumer mal, wann es etwas Handfestes dazu zu hören gibt.
Ist ein Dilemma, klar.
Wenns zu viel wird (woran immer das dann genau festgemacht wird), können organisierte Fans aber immer noch selber die Initiative ergreifen und den Klub als Fanverein neu gründen und sich aus der untersten Liga hocharbeiten. Fussballromantik pur, inklusive Rumpelfussball!
Paradebeispiel AFC Wimbledon (2002 von Anhängern des FC Wimbledon gegründet, als dieser den Umzug in das über 100 Kilometer nördlich gelegene Milton Keynes beschloss und sich später in Milton Keynes Dons umbenannte).
Die spielen aktuell in derselben Liga wie der Verein, der Grund für die Abspaltung/Neugründung war, zeitweilig waren sie sogar auch eine Klasse höher.
Weitere Beispiele: SV Austria Salzburg oder FC United of Manchester.