Da habe ich nur - vor rund 20 Jahren - mal die White Pony quer gehört; hat sich mir nicht erschlossen und klang in meinen Ohren eher nach Alternative Rock als nach New Metal. Danach habe ich die Band allerdings ignoriert, frühere Sachen von ihnen kenne ich auch nicht von den Deftones.
Vergessen hatte ich noch Mushroomhead, deren Musikern manches Kid nach dem ersten großen Slipknot-Hype Klonerei vorwarf, wegen der Masken-Clownerei; bloß, dass Mushroomhead tatsächlich eben früher dabei war - und auch deutlich experimenteller, kreativer und vielseitiger klang als das (zumindest noch) frühe Slipknot-Gebrüll/Geknüppel/Gehacke im Pantera/Slayer/Biohazard-auf-Kampfdrogen-Fahrwasser.
Mushroomhead wurde nie wirklich "groß", aber gehört zu den eigenwilligeren Combos: Die haben einen teils sperrigen Sound, der im verwursteten Spektrum allerdings von klassischem Heavy Rock über Groove-Metal, Elektro/Synth-Teppiche, Industrial und Rap bis hin zu Mehrstimmigkeit im Gesang und rhythmisch flirrenden Piano-Einsprengseln reicht; fast schon Nu-Prog also. ;-)
Slipknot fand ich erst mit III. überhaupt länger hörbar denn als Pausenfüller/novelty act. Rückblickend ist das aber sicherlich neben Korn und Soulfly und System of a Down die langfristig einflussreichste, langlebigste und relevanteste Combo, was neue Impulse jenseits des "einfachen" Fortschreibens und Mixens der gängigen 90er-Jahre Neo-Punk-, Hardcore-, Neo-Thrash-, Groove-Metal-, Electro-, Rap- & Turntableism-Stilistiken anbelangt.
Ähnlich wie früher schon Faith No More eben weit über den reinen "Mode" - Rap/Rock- & Funk/Metal-Crossover hinaus inspirierende Wirkung auch jenseits der Szene zeitigte.
Es hat halt seine Gründe, warum Run DMC, RHCP, Beastie Boys, FNM, RATM, Korn, Slipknot, System of a Down, Linkin Park - ob man sie nun mag oder nicht - inzwischen bei vielen Jüngeren schon als Klassiker und eben nicht bloß als Teil eines Trends gelten.
Die haben alle entweder tatsächlich sehr eigenständige neue Impulse gesetzt, oder aber nach "bloßem" Türen-Öffnen mit Rückwirkung auf ihre Herkunftsszenen noch eine immense Weiterentwicklung in ihrem eigenen Bandsound vollzogen. Das erste ist Pionierleistung, das zweite Langlebigkeitsfaktor. Wenn beides zusammenkommt, ist der Klassiker status nahezu unumgänglich.
Was ganz anderes:
Gibt es Ill Nino & Coal Chamber noch?
Die waren für mich eher zweite Reihe damals, aber klangen nach Langlebigkeitspotential. Erstere nahm ich seinerzeit als stilistische Nachbarn von Soulfly wahr, was mir nicht so zusagte; aber Coal Chamber fand ich rhythmisch und atmosphärisch teilweise / in Ansätzen interessant, aber insgesamt dann doch etwas zu schlicht bzw. generisch, aber immerhin klangen sie in meinen Ohren etwas eigenständiger als viele der trendigeren Bands.