IN THE WOODS… + SATURNUS + THE FORESHADOWING „AUTUMN TOUR 2023“

danvile

Deaf Dealer
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DATES:
13.10 Cottbus (GER) "Gladhouse"
14.10 Richter (DEN) "Gladsaxe"
15.10 Leipzig (GER) “Hellraiser"
16.10 Berlin (GER) "ORWO Haus"
17.10 Bratislava (SVK) "Randal"
18.10 Prague (CZE) "Futurum"
19.10 Krakow (POL) “Kamienna12"
20.10 Kosice (SVK) "Collosseum"
21.10 Bucharest (ROM) "Quantic Club"
22.10 Cluj Napoca (ROM) "Form Space
23.10 Budapest (HUN) "Barba Negra"
24.10 Salzburg (AUT) "Rockhouse"
25.10 Bologna (ITA) "Alchemica!”
27.10 Rennes (FRA) "Garmonbozia Anniversary Fest"
28.10 Hertogenbosch (NLD) "Willem-Tee"
29.10 London (UK) "LSE SU"
 
Komme vom Gig in Leipzig. Als ich 18 Uhr ankam und den halben Parkplatz vor der Location frei vorfand, war klar, dass heute die kleine Nebenbühne reicht. Publikumsgröße würde ich auf 150 schätzen. Die Lichtshow bestand aus je zwei Farben, die einfach den ganzen Abend über stehen blieben, und so gab es blau-rot für The Foreshadowing, blau-weiß für Saturnus und blau-grün für In the Woods.

The Foreshadowing mit ihrem in guten Momenten stimmungsvollen, in schlechten langweiligen Gothic Doom waren ein gediegener Start mit naturgemäß eher reduziertem Stageacting. Der Bassist hatte sich entweder versteckt oder wurde durch Bandeinspielungen ersetzt. Hatte man zu Beginn noch den Eindruck, Leipzig und Band könnten wechselseitig wenig miteinander anfangen, waren beide Seiten zum Ende des Sets miteinander warm geworden. Highlight: "Memento".

Für die ebenso vielköpfigen wie bewegungsfreudigen Saturnus war die Mini-Bühne eine Herausforderung. Die vier vorne hätten sich die ganze Zeit die Hand halten können. Saturnus habe ich zuletzt auf einer Festivalbühne gesehen, wo sie brillierten. Aber sie können auch schnuckelig und nutzten das intime Ambiente für ausgiebigen Publikumskontakt - abklatschen, angrinsen, ansprechen. Klasse ist Sänger Thomas Jensen, der auf Publikumseinwürfe immer sofort und schlagfertig reagiert. Auf den Liedwunsch "Paradise Belongs to You" kommt ein warmherziges "Also to you" und als er den Oldie "Christ Goodbye" als den letzten Track ankündigt und ein Kerl in der ersten Reihe protestiert, ist die doomig-doppeldeutige Antwort "We can't stay, we're about leaving". Top Liveband. Die Setlist ging quer durch die Discographie, mit Schwerpunkt aufs neue Album. Highlight: "Closing the Circle".

In the Woods, auf die ich mich tierisch gefreut habe, waren leider ein Totalausfall. Bernt Fjellestad ist der technisch beste Sänger, der die Band je anführte, und trägt auch live schwierige Passagen perfekt vor, aber seine Ausstrahlung ist null Metal, null Wald, null Magie. Er kommt wie ein Versicherungsvertreter rüber, leider einer mit Clown-Syndrom, der jeden Hauch von Atmosphäre durch unpassend alberne und von Nebensächlichkeiten gespickte Ansagen vereitelt. Das Duo an den Gitarren wirkt, als wäre es gar nicht richtig da, und verhaut sich auch ein paarmal kräftig in den Saiten. Die Vorstellung als "drunk Norwegians" und das Zuprosten zwischen und bei den Songa waren offenbar ernst gemeint. Nur die Rhythmusfraktion macht einen stabilen Eindruck und Bassist Nils Drivdal liefert auch solide Backings. Ganz am Ende zum Classic "In the Woods" geht plötzlich wie ein Ruck durch die fünf und sie verschmelzen zur leidenschaftlichen Einheit. Aber das rettet nichts mehr. Die Stimmung ist von Anfang bis Ende beschissen, egal ob bei alten oder neuen Songs, und im Verlauf des Gigs wandert locker ein Drittel des Publikums ab, was bei einem Konzertende um 22 Uhr sicher nicht am Sonntagabend lag. Der Applaus nach dem letzten Song reichte nichtmal bis der letzte die Bühne verlassen hat, von ausbleibenden Zugabeforderungen ganz zu schweigen. Furchtbar unangenehmes Gefühl.
Sargnagel für mich war das Fehlen auch nur eines Tracks von meinem Lieblingsalbum "Pure". Nee, in der Verfassung bleibe ich bei ITW auf Konserve.
 
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