Lillian Axe - From Womb to Tomb (2022)

RageXX

Till Deaf Do Us Part
Eigentlich müsste ich ja jetzt schon fast traditionell schreiben "Erstaunlich, dass es noch keinen Lillian-Axe-Thread" gibt oder etwas in dieser Art.

Für mich läuft die Band aus New Orleans (wie so Vieles, was in meinem Beuteschma herumschwimmt) völlig zu Unrecht unterhalb des Radars.

Speziell die Alben "Poetic Justice" und "Psychoschizophrenia" bieten Gourmet-Hardrock auf höchstem Niveau, Hit auf Hit, Hook auf Hook. Die von vielen hochgelobten Erstwerke ("Love and War", sowie die Selbstbetitelte) haben noch klarere Anleihen an Hairspray-Hardrock, ähnlich wie aber z.B. die Kollegen von Tesla hebt man sich aber schon hier deutlich ab.

Die von mir als Highlights gesetzten Werke bewegen sich gar in einer Schnittmenge von melodischen Queensryche und beispielsweise Pink Cream 69 zu "Electrified"-Zeiten, das großartige letzte Hittman-Album kommt mir überdies in den Sinn: "real" AOR, nicht unbedingt stadiontauglich, aber großartige und packende Songs, exemplarisch mal "Innocence", "Living in the Grey" oder auch "Stop the Hate" oder "Those who prey".

Nun muss ich gestehen, dass ich selbst nach der Compi "Fields of Yesterday" die Band ein wenig aus den Augen verloren habe, in den letzten Jahren aber wieder vermehrt auf melodischen Hardrock setze - und so hat mich Spotify heute über die neueste Veröffentlichung "stolpern" lassen:

Lillian-Axe-2022.jpg

Offen gestanden ist mir da echt die Spucke weggeblieben: die schon immer präsenten Anleihen an Queen wurden regelrecht perfektioniert, das ganze Album klingt wie aus einem Guss, erhaben und melodiös zugleich, nicht selten gar ein wenig verschachtelt und leicht proggy, ein klein wenig erinnert es mich auch an die Von-Hertzen-Brothers. Zudem scheint es mir ein klein wenig so, als handle es sich um ein Konzeptalbum (man beachte die vielen, kleinen instrumentalen Einschübe). Auffällig ist, dass das Riffing (zumindest gegenüber den mir bekannten Werken) zuweilen ein wenig metallischer ausfällt als bislang, gleichermaßen wird aber mächtig auf Gitarrenharmonien gesetzt, die die Band schon immer ausgezeichnet haben.

Somit: ein ohnehin großartiges Jahr in Sachen Musik bekommt ein weiteres Highlight, so geht "würdiges Alterswerk". Kaum zu fassen, ein regelrechter Crash in meine Top 10 dieses Jahres. Wer's nicht glaubt, hier das offizielle Video zum Quasi-Opener "I am beyond":


Mein persönliches Highlight des aktuellen Albums indes:

https://www.youtube.com/watch?v=IpXI6IH3jak

Ohren aufgesperrt Allenthalben und eine mindestens 9-Punkte-Rezi in der nächsten DF sollte drin sein, denke ich.

Wer den ein- oder anderen Tipp für mich in Sachen "Prä-Fields-of-Yesterday"-Phase für mich hat: immer her damit. Natürlich kann ich mich da auch durchs Netz wühlen, aber wozu hat es hier einen Haufen kompetenter Experten?
 
Moin, viele Monate war ich hier nur stiller Leser, habe mit der Anmeldung gezögert, weil das Erstellen eigener Beiträge Zeit erfordert, die oft nicht vorhanden ist.
Da ich eigentlich eher im Dschungel Alter und neuer Prog Releases wildere, ist es umso erstaunlicher, dass gerade der Thread zu einer Hard Rock Band mir jetzt den Kick gegeben hat.
Ich wusste gar nicht, dass Lillian Axe noch existieren, und dann kommt aus dem Nichts dieses Album, das für mich die beste Genre Veröffentlichung seit langer Zeit werden könnte. Sagenhaft! Danke für den Tipp
 
Moin, viele Monate war ich hier nur stiller Leser, habe mit der Anmeldung gezögert, weil das Erstellen eigener Beiträge Zeit erfordert, die oft nicht vorhanden ist.
Da ich eigentlich eher im Dschungel Alter und neuer Prog Releases wildere, ist es umso erstaunlicher, dass gerade der Thread zu einer Hard Rock Band mir jetzt den Kick gegeben hat.
Ich wusste gar nicht, dass Lillian Axe noch existieren, und dann kommt aus dem Nichts dieses Album, das für mich die beste Genre Veröffentlichung seit langer Zeit werden könnte. Sagenhaft! Danke für den Tipp

Dieses Album ist tatsächlich eher Prog als klassischer Hardrock. Da ich geschmacklich ähnlich gepolt zu sein scheine wie Du ist es wohl nur irgendwie logisch, die aktuelle Lillian Axe zu feiern.
 
Auch ich bin sehr dankbar für diesen Tipp, denn diese VÖ wäre mir sonst wohl auch total durch die Lappen gegangen. Lillian Axe sind eine großartige, schon stets ein wenig unter Radar fliegende Band mit eigentlich kaum schlechten Platten (zumindest kenne ich keine). In das neue Album habe ich einmal reingehört und war sofort Feuer und Flamme und muss mir das Teil auf jeden Fall zulegen und damit noch eindringlicher auf die Reise gehen. Ja, möglicherweise wirklich ein Treppchenkandidat.
 
Der Ideenreichtum und die unfassbaren Harmonien sind zweifelsohne Prog. Als ich das Album über Kopfhörer hörte, musste ich bei einigen Gesangsharmonien spontan an Shadow Gallery denken.
 
Da sind schon wieder Melodien zum Niederknien dabei. Emotional sehr intensiv, ohne jedoch jemals ins Pathetische abzudriften. Diesen schmalen Grat beherrschen außer Lillian Axe nicht viele Bands. Dazu eine glasklare und saubere Produktion. Ich glaube, die Platte ist ziemlich groß...
 
Beim ersten Hören fand ich die Scheibe noch etwas uneinheitlich und zerfahrenen, besonders am Anfang der Platte. Inzwischen scheint aber gerade der Knoten zu platzen. Ausgefeilte Songs und großartige Lillian Axe-typische Melodien en Masse und jetzt passt auch alles zusammen. Die Platte muss definitiv ins Haus!
 
Die Platte muss definitiv ins Haus!

So!
Darüber hinaus grade mit Erschrecken festgestellt, dass überhaupt erst ein Tonträger zuhause im Regal steht.

Der Rest ist natürlich auch richtig, wobei bei mir allerdings gleich beim ersten Reinhören viel Liebe im Spiel gewesen ist.

Von den Experten hier zufällig jemand Lust auf seinen persönlichen Discographie-Listenwahn? @RageXX hat ja netterweise im Eingangspost schon vorgelegt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich Mark Zonder im aktuellen DF-Interview richtig verstehe, hatte er mit A-Z ungefähr Ähnliches im Sinn. Da die Platte hier in den letzten Tagen auch das ein oder andere mal lief und es ja mehr oder weniger in die selbe Richtung geht, muss ich doch sagen, dass zwischen den Werken wohl mindestens eine Liga Unterschied besteht. Hätte Zonder vielleicht mal das ein oder andere LA-Album im Vorfeld hören sollen...;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich müsste ich ja jetzt schon fast traditionell schreiben "Erstaunlich, dass es noch keinen Lillian-Axe-Thread" gibt oder etwas in dieser Art.

Für mich läuft die Band aus New Orleans (wie so Vieles, was in meinem Beuteschma herumschwimmt) völlig zu Unrecht unterhalb des Radars.

Speziell die Alben "Poetic Justice" und "Psychoschizophrenia" bieten Gourmet-Hardrock auf höchstem Niveau, Hit auf Hit, Hook auf Hook. Die von vielen hochgelobten Erstwerke ("Love and War", sowie die Selbstbetitelte) haben noch klarere Anleihen an Hairspray-Hardrock, ähnlich wie aber z.B. die Kollegen von Tesla hebt man sich aber schon hier deutlich ab.

Die von mir als Highlights gesetzten Werke bewegen sich gar in einer Schnittmenge von melodischen Queensryche und beispielsweise Pink Cream 69 zu "Electrified"-Zeiten, das großartige letzte Hittman-Album kommt mir überdies in den Sinn: "real" AOR, nicht unbedingt stadiontauglich, aber großartige und packende Songs, exemplarisch mal "Innocence", "Living in the Grey" oder auch "Stop the Hate" oder "Those who prey".

Nun muss ich gestehen, dass ich selbst nach der Compi "Fields of Yesterday" die Band ein wenig aus den Augen verloren habe, in den letzten Jahren aber wieder vermehrt auf melodischen Hardrock setze - und so hat mich Spotify heute über die neueste Veröffentlichung "stolpern" lassen:

Lillian-Axe-2022.jpg

Offen gestanden ist mir da echt die Spucke weggeblieben: die schon immer präsenten Anleihen an Queen wurden regelrecht perfektioniert, das ganze Album klingt wie aus einem Guss, erhaben und melodiös zugleich, nicht selten gar ein wenig verschachtelt und leicht proggy, ein klein wenig erinnert es mich auch an die Von-Hertzen-Brothers. Zudem scheint es mir ein klein wenig so, als handle es sich um ein Konzeptalbum (man beachte die vielen, kleinen instrumentalen Einschübe). Auffällig ist, dass das Riffing (zumindest gegenüber den mir bekannten Werken) zuweilen ein wenig metallischer ausfällt als bislang, gleichermaßen wird aber mächtig auf Gitarrenharmonien gesetzt, die die Band schon immer ausgezeichnet haben.

Somit: ein ohnehin großartiges Jahr in Sachen Musik bekommt ein weiteres Highlight, so geht "würdiges Alterswerk". Kaum zu fassen, ein regelrechter Crash in meine Top 10 dieses Jahres. Wer's nicht glaubt, hier das offizielle Video zum Quasi-Opener "I am beyond":


Mein persönliches Highlight des aktuellen Albums indes:

https://www.youtube.com/watch?v=IpXI6IH3jak

Ohren aufgesperrt Allenthalben und eine mindestens 9-Punkte-Rezi in der nächsten DF sollte drin sein, denke ich.

Wer den ein- oder anderen Tipp für mich in Sachen "Prä-Fields-of-Yesterday"-Phase für mich hat: immer her damit. Natürlich kann ich mich da auch durchs Netz wühlen, aber wozu hat es hier einen Haufen kompetenter Experten?
Die Alben 2 - 4 sind ganz außergewöhnliche, vor tollen Melodien nur so strotzende Hardrock Großtaten. Spätestens ab Love + War hatten Lillian Axe ihren unvergleichlichen Stil gefunden, wobei das Debut schon anklingen ließ wohin die Reise gehen wird.
Ich hatte die Ehre der Tournee zu "Psychoschizophrenia" im Hamburger Knust, damals noch an der Brandstwiete in der Altstadt, beizuwohnen. Tolles Konzert mit einer super aufgelegten Band, allen voran Shouter Ron Taylor.
Gerade das Fehlen von Mr. Taylor hat mir den Zugang zu den Alben 5 - 8 doch sehr erschwert, daher habe ich diese als nur gut für mich abgespeichert. Irgendwie fehlte mir der alte Spirit.
Die Lobeshymnen über das neue Album machen mich jetzt aber doch neugierig und veranlassen mich dem guten Stück demnächst ausführlich auf den Zahn zu fühlen.

Listenwahn:

1. Love + War 9,5
Poetic justice 9,5
Psychoschizophrenia 9,5
4. Lillian Axe 8


Bonusbomben:

"Fields of yesterday" merkt man den Outtake Charakter deutlich an, wobei es auch hierauf einige Perlen zu entdecken gibt.

Das Livealbum "Live 2002" deckt die Alben 1 - 4 wunderbar ab und hätte durchaus den Titel "Classics Live" verdient.
 
Ich habe bisher tatsächlich nur die aktuelle 3-CD Compilation im Regal, nicht mal Love and War steht im Regal. Da hab ich wohl noch einigen Nachholbedarf....
Immerhin hab ich die Burschen beim BYH 2002(?) gesehen. Die meisten fanden die Band dort etwas blass, aber ohne mich an Details erinnern zu können, weiß ich noch, dass ich die ziemlich gut fand.
Schade, dass die nur so selten hier sind. Im Moment gerade in England auf Tour, finden ja vielleicht doch noch ein paar Gigs auf dem Festland in erreichbarer Nähe statt.
 
Danke @RageXX für's Aufmerksam machen auf das neue Album :top:
Was für eine Platte, und die hat glaub auch noch Wachstumspotential... ich bin verliebt :)

Album ist bestellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich changiere hier zwischen Freude (über jeden neuen Durchgang und neue Entdeckungen), Trauer (dass ich diese Serie nicht mit CD und Booklet zelebriere), Scham (dass ich dieser Band bisher nicht die ihr verdiente Aufmerksamkeit hab zukommen lassen, obwohl seit langer Zeit 'Love & War' zu meinen TOP 100 Alben gehört) und Verwirrung (weil meine sicher geglaubte Jahres-Nr. 1 ein wenig wackelt). Music (experience) at its best.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zudem klingt es halt überhaupt nicht nach Lillian Axe.

Hm...doch, das finde ich schon. Speziell die Gitarrenharmonien sind ziemlich bandtypisch, meinem Dafürhalten nach. So Alles in Allem ist der (mir bekannte) bandeigene Soundkosmos erweitert worden, darf man sicher "experimentiell" nennen auf das Album an sich bezogen.

Möglicherweise wäre es der Sache für die Akzeptanz auf breiterer Basis dienlicher gewesen, die Zwischenspiele rauszulassen und stattdessen einfach einen Song oder 2 mehr in "normaler" Länge auf das Album zu packen. Dass eben dies aber nicht geschehen ist zeigt auf erfreuliche Art und Weise, dass man eben der künstlerischen Freiheit den Vorzug gegeben hat und einfach gemacht hatte, was sich wohl "richtig" in Bezug auf das Album angefühlt haben mag. Natürlich resultiert aber daraus auch die hier angesprochene "Zerfahrenheit" (passt durchaus von der Begrifflichkeit), die ich eingangs auch so empfunden haben, die sich aber mit jedem Durchgang mehr und mehr verflüchtigt und einem echten Aha-Erlebnis gewichen ist.

In jedem Fall ist es für mich nach wie vor ein außergewöhnlich gutes und interessantes Album, einfach, weil es nicht "Auf-Nummer-Sicher"-Karte setzt, sondern neue Einflüsse bringt, ohne die Trademarks (die für mich gut hörbar sind) in Gänze über Bord zu werfen.
 
Oh danke fürs Aufmerksam machen auf die Band! Grade mal die War + Love angehört auf Youtube und ich bin ganz begeistert. Das wird demnächst intensiver gehört werden. Großartige Band!
 
Hm...doch, das finde ich schon. Speziell die Gitarrenharmonien sind ziemlich bandtypisch, meinem Dafürhalten nach. So Alles in Allem ist der (mir bekannte) bandeigene Soundkosmos erweitert worden, darf man sicher "experimentiell" nennen auf das Album an sich bezogen.

Möglicherweise wäre es der Sache für die Akzeptanz auf breiterer Basis dienlicher gewesen, die Zwischenspiele rauszulassen und stattdessen einfach einen Song oder 2 mehr in "normaler" Länge auf das Album zu packen. Dass eben dies aber nicht geschehen ist zeigt auf erfreuliche Art und Weise, dass man eben der künstlerischen Freiheit den Vorzug gegeben hat und einfach gemacht hatte, was sich wohl "richtig" in Bezug auf das Album angefühlt haben mag. Natürlich resultiert aber daraus auch die hier angesprochene "Zerfahrenheit" (passt durchaus von der Begrifflichkeit), die ich eingangs auch so empfunden haben, die sich aber mit jedem Durchgang mehr und mehr verflüchtigt und einem echten Aha-Erlebnis gewichen ist.

In jedem Fall ist es für mich nach wie vor ein außergewöhnlich gutes und interessantes Album, einfach, weil es nicht "Auf-Nummer-Sicher"-Karte setzt, sondern neue Einflüsse bringt, ohne die Trademarks (die für mich gut hörbar sind) in Gänze über Bord zu werfen.
Hmm, ja, vielleicht, die Gitarrenharmonien... aber für mich ist Lillian Axe natürlich Ron Taylor, Glam/Hard Rock an der Grenze zum AOR und damit vor allem die Alben 2-4. Die wichtigesten Trademarks sind für mich damit auf dem neuen Album nicht mehr zu hören. Vielleicht muss ich aber auch mit einem anderen Mindset an das Album rangehen. Eben ohne diese Erwartungshaltung. Werde morgen mal wieder "Sad Days of Planet Earth" auflegen, die ich als sehr gut in Erinnerung habe, aber auch nicht gerade nach den Alben 2-4 klingt. Vielleicht hilft das. Ich mag es ja mögen wollen, aber gestern war das echt schwierig.
 
Ich würde das Album eher im Stil „Symphonic“ Prog Metal ansiedeln nach dem ersten Anhören. Die Ähnlichkeit im Gesang zu Shadow Gallery höre ich auch wegen der Stimmfarbe des Sängers.
Mit Hardrock hat das Album und die Band eigentlich nix zu tun. Edit: Das war schon immer melodischer Heavy Metal / Power Metal oder seht Ihr das anders?
Ach gut das ich gerade die Love+War angehört habe.
Erneuter Edit: Wie geil ist den The World Stopped Turning!
 
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