Lords of Chaos – der Black-Metal-Film

Same ol' shit from Count Vargensen.
Allerdings etwas gönnerhafter..
 
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Wie gesagt, ich glaube das ist rein subjektives Empfinden und deswegen erübrigt sich eigentlich die Diskussion. Ich hatte nie das Gefühl, dass der Film bzw. der Regisseur die Protagonisten grundsätzlich nicht ernst nimmt. Aber jeder empfindet dies wahrscheinlich anders. Zudem sind ja letzlich der ganze ideologische Überbau und die daraus resultierenden Taten , die Gründe für die Verfilmung. Und da muss man auch nichts ernster nehmen, als es war, sowohl Euronymous' als auch Vikernes' Äußerungen (ich erinere ich an ein Interview von damals -im Kerrang ?, wo er davon sprach, Diktator von Skandinavien werden zu wollen und die Christen zu provozieren, um dann gegen sie Krieg führen zu können) diskreditierten sie ja von ganz alleine. Da hat doch damals schon eigentlich jeder drüber gelacht. Von der Perspektive aus, waren es ja auch nur Witzfiguren. Da muss man nichts seriöser darstellen, als es war. Und ansonsten waren es eben auch Teenager bzw. junge Erwachsene wie Millionen andere auch.

Im übrigen haben Mayhm nicht nur ihr Ok gegeben, sondern den Film letzlich aktiv unterstützt, nachzulsen z.B. hier:
https://www.metal1.info/interviews/lords-of-chaos-jonas-akerlund-2019/

Das Interview ist in der Tat recht aufschlussreich, etwa was die unglückliche Darstellung von Snorre Ruch angeht (das gibt Akerlund ja quasi zu). Zu Mayhem aber IMO wenig Neues.
 
Nachdem ich den Film im Kino gesehen habe, habe ich ihn mir gestern noch einmal im englischen Original angeschaut und kann auch ein paar Worte dazu sagen.
Erst einmal: Der Film ist OK. Das hätte weiß Gott (oder der Teufel) auch schlimmer kommen können.
Ein paar Kritikpunkte habe ich aber dennoch. So ist es genauso wie beim "Baader-Meinhof-Komplex": Wer die Geschichte bereits kennt, kann dem Ganzen gut folgen. Der, bei dem das nicht der Fall ist, dürfte Schwierigkeiten haben, all das Gezeigte richtig einordnen zu können, da vieles doch nur angerissen wird.
Akerlund sagte ja bereits, er wollte, anders als ursprünglich geplant, Darkthrone und Emperor nicht namentlich erwähnen, sondern sich auf die treibenden Charaktere Euronymous, Dead und Varg konzentrieren. Kann man machen, ist dramaturgisch zumindest bezüglich Emperor aber ein Fehler gewesen. Hätte der Zuschauer erfahren, dass es außer Mayhem und Burzum im Black Circle noch eine weitere, dramaturgisch nicht unwichtige Band (Emperor) gegeben hat, wäre der zerstörerische Charakter dieser Truppe, in der es eben nicht nur um Varg und Euro ging, besser herausgearbeitet worden. Ein großer Fehler!
Dass es Darkthrone und nicht Mayhem waren, die den Begriff 'Black Metal' wieder in die metallische Öffentlichkeit brachten, wäre eine Erwähnung wert, für die Handlung allerdings tatsächlich irrelevant gewesen.
Viel ärgerlicher ist allerdings, dass der unwissende Zuschauer davon ausgehen muss, Dead wäre der erste Mayhem-Sänger gewesen und die gezeigte Show der erste Auftritt. Das ist vor allem filmisch deswegen relevant, weil der Einfluss Euronymous' auf die anderen Jungs durch eine differenziertere Darstellung viel besser erklärt wäre.
So finden weder "Deathcrush" noch die Mittel- und Osteuropatour, aus der "Live in Leipzig" hervorging, Erwähnung. Für jeden Unwissenden könnte sich die Frage stellen, warum die Jungs alle diesem Euronymous nachgerannt sind. Wüsste er, wie stark Mayhem damals im Underground etabliert waren, wäre das viel leichter nachzuvollziehen.

Ansonsten denke ich aber, dass das doch ganz gut gelöst ist.
 
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So Film geguckt: Er war teilweise ganz nette Unterhaltung. Stellenweise gut brutal. Mit dem Muzrub-Demo hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen, wenn ich das richtig gelesen/gesehen habe.

Interessant wäre es zu wissen, ob es wirklich so abgelaufen ist. Sehr interessant inwieweit das verhalten von Euronymous und Varg wirklich so war und wie viel Erdachtes damit drinsteckt.
 
Der Kinosaal in Linz war recht gut gefüllt. Etliche Leute sahen eher nach Ministry-Fanclub aus, und viele waren bestimmt noch nicht mal geboren, als Varg das Messer geschwungen hat. Anfangs dachte ich noch - bevor der Film losging - dass der Typ neben mir (Hipster-Bart, Kangol-Käppi) seine Sch...-Klappe auch während der Vorstellung bestimmt nicht halten würde - er textete nämlich seine Freundin permanent zu. Aber dann war er zum Glück doch ruhig, und bei den expliziten Szenen hat er rumgewinselt und sich die Augen zugehalten.

Viel ärgerlicher ist allerdings, dass der unwissende Zuschauer davon ausgehen muss, Dead wäre der erste Mayhem-Sänger gewesen und die gezeigte Show der erste Auftritt. Das ist vor allem filmisch deswegen relevant, weil der Einfluss Euronymous' auf die anderen Jungs durch eine differenziertere Darstellung viel besser erklärt wäre.
So finden weder "Deathcrush" noch die Mittel- und Osteuropatour, aus der "Live in Leipzig" hervorging, Erwähnung. Für jeden Unwissenden könnte sich die Frage stellen, warum die Jungs alle diesem Euronymous nachgerannt sind. Wüsste er, wie stark Mayhem damals im Underground etabliert waren, wäre das viel leichter nachzuvollziehen.
Das war exakt mein Gedanke. Der "Sprung" zu Dead kam zu schnell - wie überhaupt einiges viel zu schnell abgehandelt wurde. Aber natürlich musste man das Material in 2 Stunden durchboxen. Möglicherweise werde ich mir die DVD doch zulegen - schon alleine deshalb, weil ich das Gefühl habe, unzählige Details verpasst zu haben. Durch die teils schnellen Schnitte und man hat auch nicht die Zeit, alle Raumdetails, Poster an der Wand, Shirtmotive etc. genauer zu studieren. Das möchte ich noch nachholen.

Ich fand Emory Cohen gar nicht so unpassend besetzt - vor allem bei den nachgestellten Fotoposing-Szenen mit den Waffen rieselte mir der eine oder andere kühle Schauer über den Nacken. Was mir aber auch wieder zu schnell ging: Der Übergang vom unsicher und schüchter wirkenden Kristian (Scorpions-Patch-Szene) zum böse-eiskalten Count. Das war irgendwie zu plump.

Die Szenen mit Dead fand ich stark. Ich bin aber froh, dass man im Film nicht gesehen hat, wie er die Katze meuchelt und aufhängt - das hätte mich mehr verstört als jede andere Splatterszene, die es wirklich dann gab.

Insgesamt fand ich LoC aber recht gut und bereue nicht, ihn mir angesehen zu haben.
 
Hab ihn bisher nur auf Englisch nebenher auf youtube geschaut, werd ihn mir nochmal in Ruhe auf Blauray anguggn. Fand ihn aber wesentlich besser als erwartet. Die schauspielerische Leistung des Hauptdarstellers und von Dead waren super. Für außenstehende ist die Story aber kaum nachvollziehbar, eine Mini-Serie wäre hier besser gewesen. Top: Viele Szenen sind 1:1 originalen Fotos nachempfunden, da hat man sich richtig Mühe gegeben!
 
Eigentlich hatte ich gar nicht vorgehabt den Film anzusehen. Zu wenig Zeit, Geld und Lust…. bis ich gestern Abend in einer exklusiven Vorpremiere im Rockefeller „Rock Cinema“ in Oslo saß. War ne recht spontane Entscheidung, denn bis vor kurzem wusste ich nicht, dass dieses „Cinema“ existiert.

Ein „klassischer“ Kinosaal war da auch nicht, sondern man hat einfach den Konzertsaal mit Klappstühlen ausgestattet. Die Vorstellung war kostenlos bzw. es kostete nur Zeit, Geduld und Schlange stehen. Eine Stunde vor Filmstart war Einlass, es lief Musik vom Band, die Bar war auf und man konnte sich Plätze sichern. Das Ganze wirkte auf mich wie eine Mischung aus Kino- und Konzertbesuch.

Leider saß eine Reihe vor mir ein Typ, der einfach durchgehend gelacht hat, und zwar an allen möglichen und unmöglichen Stellen!! -.- Ansonsten war das Publikum angenehm und die Stimmung gut. Es wurde mal gelacht, mal applaudiert und ansonsten war es leise. Außerdem gab es norwegische Untertitel zum Mitlesen und eine 15 Minuten Pause mit anschließendem Count-down nach Beispiel im Film.
Es ist zwar unwahrscheinlich, dass ich den Film ein zweites Mal ansehen werde. So begeistert bin ich nicht davon, aber ich habe es nicht bereut dieses „Kinoerlebnis“ mitgenommen zu haben.:)
 
Ich gehe davon aus, dass Akerlund den Film nicht für das unwissende breite Kinopublikum gemacht, sondern hauptsächlich für die, die sich mit der Materie etwas auskennen und die Geschichte kennen. Es ist unmöglich alles Details, alle kleinen Geschichten in 120 Minuten zu packen. Was in den Film gehört und was hätte draußen bleiben können, sieht halt jeder anders. Und so finde ich es überhaupt nicht schlimm, dass einige Dinge in dem Film unerwähnt bleiben.
 
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