Rammstein

Nein, ist er nicht. Das Problem sind die professionellen Strukturen, die Musikern oder anderen Künstlern systematisch Frauen für sexuelle Handlungen zuführen - unter Ausnutzung des Machtgefälles und der scheinbar überlebensgroßen Erscheinung des Künstlers aus Fansicht. Und dazu gehören auch die unmittelbar anwesenden, aber schweigenden Crew- und Bandmitglieder, die laut Spiegel-Bericht seit Jahren davon Kenntnis haben (Kruspe war laut Spiegel-Artikel auch auf den Parties, um Mädels abzugreifen - kam sogar mit Lindemann zum Streit, wer ein Mädchen jetzt bumsen darf...), aber darüber nur Witzchen reißen, anstatt die Polizei zu rufen..
Na klar ist er Teil des Problems, weil genau seine Haltung die ist, die zu dieses System aufrechterhaltenden Taten führt (Taten, die mit seinen Äußerungen hier bereits getätigt wurden.)
 
In der Tagesschau gab es gestern ein Interview mit Shelby Lynn. Ich halte sie für absolut glaubwürdig und ihr Verdacht, man habe sie unwissentlich unter KO-Tropfen oder Drogen gesetzt, ist für mich auch plausibel.
Sie hat laut eigener Aussage von Tills Anwälten inzwischen auch eine Unterlassungsaufforderung erhalten, der sie sich nicht fügen will.
"Macht mich bankrott. Ist mir egal. Bringt mich vor Gericht. Ich habe keine Angst. Sie haben viel zu verlieren und eine Menge zu verbergen. Ich habe nichts zu verbergen."
https://www.tagesschau.de/investigativ/lynn-rammstein-100.html
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Tagesschau gab es gestern ein Interview mit Shelby Lynn. Ich halte sie für absolut glaubwürdig und ihren Verdacht, man habe sie unwissentlich unter KO-Tropfen oder Drogen gesetzt, für absolut plausibel.
Sie hat laut eigener Aussage von Tills Anwälten inzwischen auch eine Unterlassungsaufforderung erhalten, der sie sich nicht fügen will.
"Macht mich bankrott. Ist mir egal. Bringt mich vor Gericht. Ich habe keine Angst. Sie haben viel zu verlieren und eine Menge zu verbergen. Ich habe nichts zu verbergen."
https://www.tagesschau.de/investigativ/lynn-rammstein-100.html
Spätestens aufgrund der Unterlassungaufforderung wäre jemand, der nur Aufmerksamkeit generieren will und falsche Behauptungen in Umlauf bringt, eingeknickt - und das war auch klar das Ziel von Till und seinem Anwaltsgeschwader.
Dass Shelby Lynn ihnen die Stirn bietet und bereit ist, das durchzuziehen (und das glaub' ich ihr) - egal was es sie kostet - das spricht absolut für die Authentizität ihrer Aussagen.
 
https://www.spiegel.de/panorama/ram...-angst-a-4d9f5839-b81f-426c-8ab1-cda9c7aa2c35

Inzwischen mehren sich die Stimmen aus der Politik, die eine Aufklärung der Vorwürfe fordern. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), etwa sagte dem SPIEGEL: »Die Zeiten von üblem Machotum verbunden mit Machtmissbrauch bis hin zu sexualisierter Gewalt sollten wirklich und definitiv vorbei sein.« Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verfolgt nach Angaben des Regierungssprechers Berichte über Rammstein. Es gehe hier um Vorwürfe, »die aufgeklärt gehören«.


Katja Mast, erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD, zeigt sich in einer neuen Stellungnahme schockiert: »Es wäre entsetzlich, wenn sich bewahrheitet, was nahezu stündlich in der Causa Rammstein ans Tageslicht kommt.« Angesagt sei jetzt maximale Aufklärung. Wo Straftaten und sexuelle Übergriffe begangen wurden, müsse in der Konsequenz »mit aller Härte des Gesetzes« reagiert werden. Der Schutz von Frauen und Minderjährigen stünde nun an oberster Stelle, etwa mit der Umsetzung einer »gerichtsverwertbaren, vertraulichen Beweissicherung«, um die sich die Koalition kümmern will.
 
Gegen bullshit wie deinen mit Vergewaltigermentalität geschriebenen kommt man eh nicht an, ob mit Argumenten oder Emotion, du scheißt einfach weiter mit Hochdruck. :hmmja:

So, allerletzte Warnung. Bei allem Verständnis für Emotionalität bei dem Thema und egal, wie man da nun selber dazu steht - hier wird niemandem "Vergewaltigermentalität" unterstellt. Geht's eigentlich noch?
 
Na klar ist er Teil des Problems, weil genau seine Haltung die ist, die zu dieses System aufrechterhaltenden Taten führt (Taten, die mit seinen Äußerungen hier bereits getätigt wurden.)
Nein, ist er nicht! Die Haltung von @Ed Force Two zeigt zu keinem Zeitpunkt, dass er die mutmaßlichen Taten unterstützt, gut findet oder toleriert. Er hinterfragt kritisch - an einigen Stellen auch ungeschickt (gerade beim Zitieren oder den RNR-Vergleichen), aber eine verachtenswerte Haltung lese ich bei ihm nicht.

Gegen bullshit wie deinen mit Vergewaltigermentalität geschriebenen [...]

Das ist so ziemlich die übelste Verbalentgleisung, die ich hier seit langem gelesen habe. Schäm' Dich!
Die Diskussion in diesem Faden verlief bis auf wenige Ausnahmen, die sich inzwischen geklärt haben, komplett sachlich. Und man muss auch abweichende Meinungen ertragen. Wenn Du das nicht kannst, solltest Du vielleicht früher ins Bett gehen und nicht in Diskussionen reinscheißen. Nach 02:00 passieren eh keine guten Dinge mehr, wie wir in "How I Met Your Mother" gelernt und von Dir auf abstoßende Weise bewiesen bekommen haben.

Danke im Voraus, falls die Mods den Faden endgültig zumachen werden! Und wir dann keinen Ort mehr haben, an dem wir uns hier im Forum zu diesem brisanten Thema austauschen können...
 
Und @Ed Force Two. Natürlich wurde bislang nichts bewiesen, was justiziabel wäre. Eine moralische Bewertung kann aber nicht nur über das hinausgehen, was vor Gericht bewiesen wurde, sie muss das sogar. Gesellschaftliche Moral kann sich nicht nur darauf beschränken.

Was wirklich auch ohne Verfahren ziemlich klar ist, ist dass Lindemann ein System aufgebaut hat, das ganz klar darauf abzieht, ein "Nein" von Frauen so schwer wie möglich zu machen und ihre Eigenverantwortung auszuhebeln. Das ist das Kernproblem und das verwerfliche daran, auch wenn das nicht justiziabel ist. Das hat er ja auch nicht einmal gemacht, sondern das war Alltag auf allen Konzerten. Das ist an sich schon schlimm und genau das, was man unter "rape culture" versteht. Dass es in Zuge dessen auch zu Handlungen gekommen ist, die eindeutig Straftaten wären, wird sich wahrscheinlich nie beweisen lassen. Es ist aber in diesem Setting für mich nur schwer vorstellbar, dass das nicht passiert ist. Eben weil der ganze Aufbau so ist wie er ist. Und selbst, wenn das nicht der Fall sein sollte, ist das ganze System perfide und verachtenswert. Mit aufgeklärter Sexualität und Respekt hat es jedenfalls absolut nichts zu tun. Und das rechtfertigt auch jede Empörung.
 
Das habe ich bei Konzerten noch nie gehört.

Konzerte ab 18 sind gar nicht soo selten. Jüngstes Beispiel ist Cannibal Corpse in HH auf der letzten Tour.
Rockbitch damals natürlich auch erst ab 18.

Die Beispiele, die ich gehabt hätte, wären z.B. Die Ärzte oder Trailerpark gewesen.
Bei Eisregen wars früher auch ab 18. Keine Ahnung wies jetzt ist. Den Müll würde ich mir ja niemals freiwillig mehr antun.
 
Was wirklich auch ohne Verfahren ziemlich klar ist, ist dass Lindemann ein System aufgebaut hat, das ganz klar darauf abzieht, ein "Nein" von Frauen so schwer wie möglich zu machen und ihre Eigenverantwortung auszuhebeln. Das ist das Kernproblem

Aber eins, das weit über Rammstein hinausgeht. Ich habe genügend Musiker-Biographien gelesen, um mir relativ sicher zu sein, dass vielleicht nicht das Ausmaß, aber das System an sich, in der Musikwelt recht weit verbreitet ist. ( https://www.focus.de/kultur/kino_tv...rte-groupie-sex-fuer-die-band_id_7757529.html )

Und was die angeblich "normale" "Groupie-Kulture angeht, klingen die Erfahrungs-Berichte darüber für mich nicht sooo viel anders als das, was hier diskutiert wird. Es scheint grundsätzlich ein hoher Grad an Organisation seitens des Umfelds der Bands da zu sein.

https://www.vice.com/de/article/65pymb/so-ist-es-groupie-zu-sein-526

Und wenn ich es richtig sehe, will Shelby Lynn auch nicht, dass die Band geächtet wird, sondern dass diese Praktiken aufhören.
 
Und es ist noch gar nicht so lange her, dass es in Deutschland nicht strafbar war, wenn ein Mann seine Ehefrau vergewaltigt hat.
Und nun?

Das hatten wir schon mal, nur der Klarstellung halber:

Es ist nicht richtig, dass es - überhaupt - nicht strafbar war, denn es war sehr wohl unter den Aspekten der Nötigung und der Körperverletzung strafbar, nur eben nicht unter dem expliziten Straftatbestand der Vergewaltigung. Da stand am Ende das gleiche Prinzip dahinter, wie dahinter, dass eine Vergewaltigung zu Lasten eines Mannes nicht als Vergewaltigung strafbar war. Auch diese war "nur" als Nötigung und Körperverletzung strafbar. Der Hintergrund ist so einfach wie - aus heutiger Sicht - bescheuert und archaisch: Es war nicht zuletzt der "reduzierte Marktwert" als Heiratsobjekt, also die versehrte "Jungfräulichkeit", die zu einer zusätzlichen, höheren Strafe führte, und das wurde damals bei einer bereits verheirateten Frau ebenso als weniger problematisch angesehen (da bereits "vom Markt"), wie bei einem Mann (da eben kein Hymen vorhanden). In derselben Tradition steht der ebenfalls erst 1998 abgeschaffte Kranzgeldparagraf des §1300 BGB:

"Hat eine unbescholtene Verlobte ihrem Verlobten die Beiwohnung gestattet, so kann sie eine billige Entschädigung in Geld verlangen."


Danach konnte eine Frau - und nur eine Frau - quasi Schadensersatz dafür verlangen, dass sie - wenn auch einvernehmlich - während eines später aufgelösten Verlöbnisses die Jungfräulichkeit verloren hat, und es damit hypothetisch schwerer haben würde, einen Ehepartner zu finden, als wenn sie dies nicht getan hätte. Die Diskriminierung (also sowohl die positive als auch die negative) kam in diesen aus dem Kaiserreich stammenden Rechtsnormen also vorrangig daher, dass in der "Jungfräulichkeit der unverheirateten Frau" an sich ein besonders zu schützendes Rechtsgut gesehen wurde, dem eben Strafrechts- und Zivilrechtsordnung besondere Bewehrung verliehen.

Dass es selten zu Verurteilungen kam, lag zum einen - wie heute - an der schwierigen Beweislage, wenn es keine Zeugen gibt, und natürlich zusätzlich in erheblichem Maße an den seinerzeit noch viel stärkeren Tabus und Hemmungen, mit derlei Not an die Öffentlichkeit zu treten.

Dass dieser Zopf erst 1997/1998 endgültig abgeschnitten wurde, ist in der Tat einigermaßen kurios.
 
Danke für die Klarstellung.
Schon interessant, was man so in "aufgeklärten" Ländern noch alles finden kann/lange finden konnte.

Nun, auch das ist letztlich Konsequenz aus Demokratie. Ein progressiver Diktator oder autokratischer Präsident mit weitgehendem Einparteienstaat könnte solche Relikte von heute auf morgen per Dekret abschaffen (siehe Atatürk und das Schleierverbot), und der folgende weniger progressive Autokrat dasselbe Relikt wieder einführen (Erdogan und die Aufhebung des Schleierverbotes). Ironischerweise gibt es für beide Akte Frauen, die selbige als Befreiung empfanden. Atatürks Schleierverbot war für moderne Frauen eine Befreiung, weil sie sich nun öffentlich zeigen konnten wie sie wollten. Die Aufhebung des Schleierverbots indes war für viele "konservativ gehaltene" Frauen eine gewisse Befreiung, weil ihr heimischer Tyrann sie nun - mit Schleier - wenigstens wieder überhaupt aus dem Haus lässt. Und selbst, unabhängig vom Ehemann oder Vater, innerlich konservative Frauen konnten sich ebenfalls so präsentieren, wie sie wollten. Aber unterm Strich haben weder Atatürk noch Erdogan wirklich etwas dafür getan, dass nicht der Haustyrann, sondern die Frau selber entscheidet, wann, wie und wo sie aus dem Haus geht.

In einer freiheitlichen, pluralistischen Demokratie musst du eben eine Mehrheit davon überzeugen, dass a) eine Veränderung nötig ist und dich dann b) auch noch darauf einigen, wie die Veränderung genau auszusehen hat. Wenn es dann aber mal passiert, ist es in der Tat oft sehr nachhaltig und dauerhaft. Und zur Ehrenrettung der hier gerne mal etwas oberflächlich gescholtenen Jurisprudenz sei gesagt, dass Gerichte bereits vor der legislativen Umsetzung etwa den § 1300 BGB nicht mehr angewandt haben, weil sie ihn für verfassungswidrig gehalten haben, und dass auch bei einer heute tatbestandlichen Vergewaltigung in der Ehe, zwar nicht wegen Vergewaltigung verurteilt werden konnte, dass aber der Straftatbestand von Nötigung oder Körperverletzung deutlich zum oberen Ende hin ausgeschöpft wurde, jedenfalls im Verhältnis zu den sonst so üblichen, weit weniger intensiven Verletzungen im Rahmen der Nötigung und (einfachen) Körperverletzung.
 
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So, allerletzte Warnung. Bei allem Verständnis für Emotionalität bei dem Thema und egal, wie man da nun selber dazu steht - hier wird niemandem "Vergewaltigermentalität" unterstellt. Geht's eigentlich noch?
Lies mal, was der geschrieben hat. Das ist eins zu eins Rechtfertigung von Vergewaltigung. Ich gehe mal davon aus, bei der Vehemenz und Persistenz, mit der er hier sich "engagiert" hat, das genau das dann auch einer entsprechenden Mentalität entspringt. Denn ein Bot scheint er ja nicht zu sein. Anderenfalls könnte man natürlich nicht von Mentalität sprechen, und nur dann nähme ich das zurück. So kann ich nur wiederholen, was ich schrieb.
 
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