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Guest
Wenn es eine Band gibt, für die es mir schon lange eine echte Herzensangelegenheit ist, in diesem Forum einen thread zu eröffnen, dann ist das SINISTROUS DIABOLUS aus Christchurch, Neuseeland.
Seit schon 1991 aktiv sind SINISTROUS DIABOLUS in vielerlei Hinsicht anders, ja einzigartig (so wird es z.B. niemals Musik von SD im CD-Format geben) und vielleicht gerade deshalb (aber nicht nur) für mich so faszinierend. Seit mehr als einem Jahr stehe ich nun auch in Email-Kontakt zum Mastermind hinter diesem Projekt und durfte so einen sehr reifen, bodenständigen und äußerst sympathischen Menschen mit nicht ganz einfacher Geschichte aber einer Menge Lebenserfahrung, trotzdem erhaltenem Enthusiasmus und einer sehr gesunden Einordnung von Prioritäten etwas näher kennenlernen.
Dieser Mensch heißt Kris Stanley und nutzt für SD nur das Kürzel N.K.S. Wer neugierig geworden ist, darf zunächst hier weiterlesen, und sich später das vielleicht einzige und hochinteressante Interview mit Kris unter diesem Link durchlesen:
http://subcide-webzine.blogspot.de/2011/12/sinistrous-diabolus-interview.html
Um nun langsam zur Musik zu kommen, hier mal seine persönlichen musikalischen Einflüsse, die logischerweise für den Zeitraum der Bandgründung Anfang der 90er stehen, sich aber bis heute nicht geändert haben: Lord Of Putrefaction, Blasphemy, Laibach, Hell Awaits-era Slayer, Bathory, Thergothon und Death In June. Das klingt schon einmal spannend und was am Ende dabei bisher herauskam, erinnert mich (vor allem auch im Zeitkontext der Bandentstehung und des Ozeanien-Ursprungs) sehr oft an die damals ebenfalls so geniale Einzigartigkeit von DISEMBOWELMENT. Metal Archives ist bekanntlich kurz und knapp und bezeichnet das alles als Doom Death Metal, aber es ist weitaus mehr.
https://www.metal-archives.com/bands/Sinistrous_Diabolus/38118
1993 erschien also das erste Demo „Opus One“, bei dessen anhören man die Bezeichnung Doom Death Metal sofort unterschreibt. Das Tape wurde 2011 von Dark Descent wiederveröffentlicht, inzwischen dürfte allerdings auch diese Version ausverkauft sein. Es lässt sich aber in kompletter Länge auf youtube finden.
Danach sollte sehr viel Zeit vergehen, bis SD musikalisch wieder wahrnehmbar wurden, nämlich lange 17 Jahre bis 2010 (näheres im oben verlinkten Interview). Und die Zeiten hatten sich verändert. Es gab plötzlich Internet und digitale Plattformen, die ursprüngliche Band SD war im Prinzip nur noch ein 1-Mann-Projekt mit wechselnden befreundeten Mitmusikern von z.B. Vassafor, andersherum half N.K.S. auch bei Witchrist und Diocletian aus und durfte später auch mal Live-Gigs zusammen mit Inverloch spielen, was er bis heute für eine seiner großartigsten Erfahrungen hält und womit sich der Kreis zu DISEMBOWELMENT irgendwie wieder schließt.
Ab sofort veröffentlichte SD also digital über bandcamp, weshalb dieser Link wohl an der Stelle ganz hilfreich ist:
https://sinistrousdiabolus.bandcamp.com/
Aber es blieb nicht dabei. Über Internecion Productions erschien im Februar 2013 das Debüt-Album „Total Doom // Desecration“ auf Vinyl in einer Auflage von 330 Teilen. Im Mai 2014 wurde von Vault Of Dried Bones eine auf 100 limitierte MC-Version nachgeschoben, die aber wie auch die LP - Ihr ahnt es – ausverkauft ist. Auf der MC Version befindet sich (bei MA nicht angegeben) noch ein weiterer Bonus-Song, ein Cover von Lord Of Putrefaction.
Im Anschluss recht leicht zu finden war die 2014 auf Iron Bonehead veröffentlichte Split-LP mit den Landsleuten von Vassafor, die 500 Exemplare sind aber nun auch ausverkauft. Auch diese Aufnahmen sind aber ohne Probleme auf youtube zu finden.
Im März 2016 wurde dann das zweite Album („II: Stygian Descent“) digital auf bandcamp veröffentlicht und kurz danach die Band auf MA als aufgelöst erklärt. Zum Glück konnte mich Kris beruhigen und dies als Fehler klarstellen („as long as im breathing the band will be functioning“ - Zitat aus einer Email von ihm) und so dauerte die Warterei auf etwas physikalisch Greifbares bis zum Januar 2017, bis das mexikanische (!) Label Sahluqtu Archives eine MC-Version dieses zweiten Albums auf die Menschheit los lies. Meine Bestellung nach Mexiko erging natürlich umgehend und so erhielt ich einige Exemplare, dankbare Abnehmer/Tauschpartner für die mehr bestellten Tapes gab es reichlich. Nicht ganz unter den Tisch fallen lassen sollte man die Compilation LP „Ancient Meat Revived - A Tribute To Cold Meat Industry“ (NWN 2016), die in ihrer Gesamtheit sehr stark ist und auf der SD die Platte mit einem Aghast-Cover eröffnen.
Ganz aktuell berichtet Kris über seine Aktivitäten folgendes: er hat massig musikalische Ideen, greift auch alte Ideen wieder auf, nimmt immer wieder auf, verwirft wieder, ist also äußerst aktiv und kreativ. Einen festen Drummer hat er dabei, allerdings noch immer nicht näher beschriebene Probleme mit dem Proberaum (die Erdbebenfolgen). Anfang 2018 wird das aber gelöst sein und es wird aufgenommen. Zunächst steht anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von „Opus One“ eine 12“ Vinyl Veröffentlichung dieses Klassiker-Demos an, wobei das Demo Seite A einnehmen wird und für Seite B neuaufgenommene Cover-Versionen vorgesehen sind (welche, hat er mir nicht verraten). Somit wird das also ein full-lenth album, was bei mir schon wieder den Stinkefinger gen Labels animiert, welche die Seite B einfach nur „geetched“ hätten. Mit Kris eben nicht.
Dass danach keineswegs Ende der Planungen ist, möchte ich mit einem weiteren Zitat von Kris freudig zur Kenntnis weiterreichen: „First up will be the cover version B side for the opus one 12" and then new material for SDIII.“ Ich bin mehr als gespannt und werde das dritte Album zur Not auch von einem Tape-Only Label aus Vanuatu einrudern lassen.
Wer meine Verehrung für SD bis hierhin gelesen und eventuell auch verstanden hat, dem sei nun auch noch etwas Musik gegönnt. Ich habe einen Song von „Total Doom // Desecration“ ausgewählt. Danke für die Aufmerksamkeit und lest unbedingt das Interview!