SWEET

Ich erlaube mir darauf, ergänzend, zu reagieren. Nicht nur, weil ich das heute, wegen der neuen Scheibe, eingestellt habe und Du schon ein wenig durch blickst, sondern auch (Corona sei Dank) ich aktuell ganz gezielt einige alte SWEET-Songs (B-Seiten) höre und auch erstmals dabei mitspiele, bin ich aktuell wieder ein bisschen "drin" oder "drauf". Meine LG lacht schon und äfft dann wieder "Little Willy,..." obwohl das ganz und gar nicht dazu gehört...



Schon mal toll, dass Du, bis auf "Strung Up" alle wichtigen LP´s hast!

Es sind/waren bei SWEET mittlerweile insgesamt sogar eher 4 "Gesichter" oder auch Phasen (wenn auch nicht unbedingt zeitlich hintereinander) .

Nach der unbekannten Phase, herausgehend aus der"Beat-Music" von "SWEET-SHOP" (Lollipop Man) gab´s erst einmal wirkliche BUBBLE-GUM-Songs (bis 72), wie Poppa Joe, u.s.w. die ja nicht mal selbst eingespielt, sondern nur gesungen wurden. Dennoch gab´s genau auf der ersten LP, bzw. als Rückseite von Co-Co dies hier:



Mit Block-Buster ging 1973 die GLAM & GLITTER-PHASE-Phase los und nicht nur die B-Seiten, sondern auch die Hits, wie z.B. Hell Raiser oder Teenage Rampage waren ganz schön "heavy". Auch hier waren die B-Seiten dann meist noch ein wenig kräftiger und auch gerne mal gar nicht so "melodisch süß".

Schon im Laufe 74 legten SWEET die Glitter-Klamotten wieder in den Schrank und holten Leder raus. Nicht nur die ZWEI LP´s in dem Jahr waren dann heavy, sondern auch die Single "Turn it down". Die kam aber, genauso wie 2 Jahre später "Lost Angels", nicht so gut an.

Die Masse der Songs wurde dann schon selbst geschrieben. "Fox on the run" war der erste echte Hit, aus eigener Feder. Neben Action, Lies und Stairway war das die härteste Single, aber erheblich erfolgreicher als die Anderen. Wir dachten damals SWEET hätten ihren Stil gefunden und es geht immer heavy weiter.



Wie man es öfters hört, nehmen aber Orte oftmals Einfluss auf den Stil und Sound einer Platte. Und so war im Herbst 77, als sie schon eine ganze Zeit nicht mehr auf Tour waren, die Plattenfirma wechselten und nach dem AOR-Publikum schielten, das französische Chateau der Grund so viel klassische Elemente einzubauen, Streicher statt Drums drauf zupacken und sogar eine französische Zeile (mit Frau) zu singen. Gerade als der "alte Hardrock" sich nochmals aufbäumte, war das der ungünstigste Zeitpunkt. Auch wenn es tolle Kritiken und gute Verkäufe gab, man dann live fast das gesamte Album spielte, war es nur eine kurze Phase.

Ein Jahr später wurde zwar immer noch versucht das AOR-Publikum, anzusprechen, aber doch in erheblich härterer Gangart. Die meisten Songs wurden erstmal mit Brain entwickelt, doch, wie auch schon bei allen Alben vorher, passte seine Stimme nicht zu allen Songs und wegen seiner fortgeschrittenen Alkoholprobleme sang man dann die verblieben Songs auch noch selbst.

Play all night als Beispiel:

'https://www.youtube.com/watch?v=EjtBgIIfCdc

https://www.youtube.com/watch?v=4V7TODpQK60&list=RD4V7TODpQK60&start_radio=1


Brian wurde zwar von den Mädels geliebt, die hatten zuHause aber nur die Hits, vielleicht sogar nur auf Cassette. Die LP´s kauften Andere, die merkten, dass er nicht mal auf der Hälfte der Songs sang, musikalisch nichts beitrug und live weder seine Stimme, noch das Timing im Griff hatte. Es wäre so also auch nicht weiter gegangen.

https://www.youtube.com/watch?v=_foxiOe0HeE&list=OLAK5uy_nN4ZJL7RsOHXGs32SMpl_AUv0UjNnE7TY&index=2


Wie schon mal erwähnt, wurden immer mal wieder Fehler beim Management gemacht, die alten Fans verprellt, die Neuen nicht genug angesprochen und Zeit vergeudet, bzw. Touren falsch gesetzt. 78/79 und auch 81 waren sie die meiste Zeit in Amerika oder überraschenderweise England, anstelle ihren Hauptmarkt D/A/CH zu pflegen. Heute ist man fast nur noch dort unterwegs zum Tingeln...

Ich finde, den 3 LP´s als 3er-Besetzung fehlt nichts. Es sind nur auf jeder Scheibe mindestens 2 Songs drauf, die mehr als nur Scheiße sind. Wer braucht denn Call Me, Eye Games, Give the Lady some respect, u.s.w. Und wie in einer Rezession zur Cut above the rest steht: "etwas bizarr und völlig unerwartet". Für mich war es damals aber GANZ GENAU passend - denn ich entdeckte neben den schon bekannten AOR-Bands immer mehr Prog & Co. Vor allem MM Earthband hatte es mir angetan und da gab es durchaus Parallelen.

Dass man seit 30 Jahren auch live vorwiegend die Hits spielt, die man Ende der 70 er nie mehr spielen wollte und jetzt sogar BubbleGum heraus holt, kann ich Andy nicht mehr verzeihen. So großartig kann der Stolz auf die eigenen Songs dann auch nicht mehr sein, wenn er sich nicht traut, die mal zu spielen. Nicht mal in Wacken!
Andere alte Bands machen ja ab und an eine Tour, mit einem besonderen Programm oder spielen sogar ganze LP´s. Andy hat das nie versucht. Jede Tour hat einen anderen Titel, gespielt wird das Gleiche, nur immer mit anderen Leuten und gerne schlechter. Und auch wenn dann im Bierzelt Oma und Opa bei Funny-Funny in die Hände klatschen - dafür gehen viele Andere nicht mehr hin, die u.U. auch Merch kaufen würden. Hätte es vor ein paar Jahren eine SWET FANNY ADAMS Tour gegeben, hätten sie locker 1000-Mann-Hallen füllen können. Wie so oft setzt man auf´s falsche Pferd.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber ist es nicht faszinierend, wie Musiker, die eigentlich wissen müssten, wie man es "richtig" macht, dennoch die seltsamsten und falschesten Entscheidungen
treffen können, die ihre gesamte Karriere mit 1-2 Alben so richtig den Bach runter gehen lassen?!


Sweet nach Off The Record, Saga nach Heads Or Tales, Queensryche nach bzw. mit Promised Land, Manowar nach bzw. mit Warriors Of The World, Iced Earth nach bzw. mit Horror Show,
Dio nach Dream Evil, Whitesnake nach bzw. mit Slip Of The Tongue, Ozzy nach Ozzmosis. Und da gibt es noch so viel mehr Beispiele.

Plötzlich wollten die Hauptsongwriter, der Bandboss, das Management und/oder die Plattenfirma andere, lukrativere Märkte erschließen.
Deshalb wurde ohne Not das musikalische Alleinstellungsmerkmal und der bandeigene Sound zugunsten des Marktes und der Hörer aufgegeben, die man für sich gewinnen wollte.
Klappte nur nicht wie gewünscht bzw. vergraulte die alten Fans und nach einem Zwischenhoch brachen auch die Neu-Ausrichtungs-Fans weg, eben weil die dem nächsten Trend folgten.
Saga waren/sind als progressive Hardrockband mit operettenhaftem Gesang und ausufernden Keyboard-Moog-Gitarren Passagen bekannt geworden, von denen wollte niemand einen Popsong hören.
Kapierten Michael Sadler (Sänger mit starker Pop-Affinität) und Jim Crichton leider nicht, deshalb wurden bis in die späten 90er hinein Alben in einem Stil aufgenommen,
die von der Band nur niemand hören wollte.
Für sowas gibt es schließlich Projekte oder Soloalben.
Bei Ozzy war/ist es wahrscheinlich Sharon, die verantwortlich ist für Katastrophen wie Down to Earth, Black Rain und Scream.
Bei Queensryche machte sich das Fehlen von Chris DeGarmo und dass Geoff Tate ein Egomane ist, bemerkbar.
Running Wild sind auch so ein tragischer Fall von Betriebsblindheit, Egomanie und Ideenlosigkeit.
Tja, und bei Sweet ist es schon schade, dass heutzutage nur noch auf die Musik gesetzt wird, die man eigentlich gar nicht mag.
Aber was soll man machen, wenn das Volk nur zuckersüßen Pop hören möchte anstatt bratende Gitarren und donnernde Drums?
Spielt die Band das nicht, kommen statt 300 Leuten zur nächsten Tour noch 120 und darauf nur noch 70, eben weil es ja keinen Nachwuchs gibt, der sich für die Hardrock-Sweet interessiert.
Und im Radio laufen auch nur die 4 bekannten Songs, was soll ein junger oder auch alter Schlagermensch dann auf einem Konzert oder 70er-Glam-Festival, wo er/sie nur eben diese 4 Songs kennt,
die so eben noch erträglich sind, weil nicht zu laut und krawallig und für die alles andere, was stark verzerrte Gitarren beinhaltet, nur "Rockscheiß" ist?!

Sweet könnten, hätten sie den Weg nach Off The Record weiter beschritten, heute als eine der klassischen 70er-Hardrock-Bands genannt werden, denn ab 1977/1978 kam ja Heavy Metal richtig ins Rollen und in dessen Sog hätten Sweet mit nach weiter vorne gespült werden können und als Gegenpart oder Alternative zu Queen und Slade fungieren können.
Hätte, wäre, wenn....

Da kann man als Fan entweder den Weg mitgehen oder halt die Segel streichen, Konzerte nicht mehr besuchen und neue Alben konsequent im Laden stehen lassen
und sich die guten, alten Alben anhören und der Band auf dem Weg in den Untergang alles Gute wünschen.
Manchmal bekommt die Band die Kurve und findet den Weg zurück und manchmal stürzt die Band halt ab und tingelt jahrzehntelang über die Dörfer und spielt jedes Konzert, das angeboten wird, eben weil man es muß.
 
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Schaffen Politiker und Geschäftsleute auch............
Ist wohl menschlich....

Bei Ozzy würde ich einwerfen, dass es der Zeitpunkt war
Bei Dio war es die Zeitspanne und der Wechsel bei Besetzung und Sound.

Es gibt halt einfach ein paar Künstler, die dürfen sich alles erlauben und ihre zeitlosen Fans spielen immer mit. Andere müssen aufpassen, dass sie nicht zu fleißig sind und die Fans überlasten und Manche werden schon nach 12 Monaten vergessen.

Gerade entdeckt:

https://sweet.thesweetweb.com

Nicht ganz unvollständig und immer 100% stimmig, aber ganz nett und ausreichend informativ.
Selbst hier sind nicht alle Line-Ups nach 2000 erfasst.

https://sweet.thesweetweb.com/line-ups/
 
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Hatte ich damals gar nicht mitbekommen.

Box mit den CD´s der 4 köpfigen Sweet,...

EUR 367,49 bei Ebay..., gebraucht 212,... und neu teilweise für 599,...
Ganz schön bekloppt.

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Da ist das LP-Set (RCA-Jahre) für nur 199,00 ein richtiger Schnapper, zumal wieder in den Original-Cover-Versionen, zum Aufklappen oder Schieben.
Obwohl meine LP`s nach 45 Jahren völlig verkratzt sind, spare ich mir das dennoch...

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Andy stellt die Box vor:

 
uuuuuh gute Frage... Direkt als sie rauskam bei Amazon bestellt.......... Müsste ich mal schauen, tät mich aber wundern wenn es mehr als 70 euro waren
jetzt hab ich tatsächlich mal gesucht.. Amazon vergisst ja nix. es waren 47,99 €
 
So, auch wenn ich mir in den letzten 18 Monaten so viele Scheiben wie noch nie kaufte, fand immer mal wieder eine Sweet-Scheibe den Weg in meine Ohren.

Vor allem der Sampler mit allen (!) Singlehits und B-Seiten von 71-78 hat es mir angetan und landete sogar auf dem Smartphone.

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Da lassen sich dann ja Playlists (ohne Poppa Joe) speichern und die laufen dann beim Radeln über meinen JBL-Clip.

Und auf dem HOA war da mein Mitfahrer, der nur die Hits kennt und nachts auch mal Peter, dem ja "2 - 3 Jahre fehlen" (O-Ton Warball) ;):).
Mit leichten alkoho, äh technischen Problemen spielte ich dann nur B-Seiten ab und ließ auch mal raten. Im Normalfall war es immer dieselbe Band und sorgte für positives Erstaunen: SWEET!

Info dazu von Andy Scott....
https://classicrock.net/sweet-die-band-mit-den-drei-gesichtern/2/#:~:text=„Mein Vorschlag war, dass wir auf den B-Seiten komplett anders sein sollten.“ (Andy Scott)


z.B. "Someone else will" von 74 (Rückseite von Turn it down)

oder "Burning" von 73 (Rückseite Hell Raiser)
https://www.youtube.com/watch?v=hwSCcD9P1Y8

Viele Jahre gab´s Live ein abwechselndes Medley aus beiden Songs, bei dem der Burning-Riff genutzt wurde, aber dann Strophe und Refrain vom anderen Song kommen.
https://www.youtube.com/watch?v=hiKjtAoP8rY

Aber mich selbst am meisten (bei der Wiederentdeckung) umgehauen hatte, die kurze, olle 72 er Nummer "Man from Mecca" (Rückseite vom bescheuerten Little Willy).
Da steckt noch ein bisschen 1960er Underground und Beat drin und dann das simple, aber effektvolle, Gitarren-Solo, das im 2011er Nines-Cover keine Berücksichtigung fand.
Einfach geil.
https://www.youtube.com/watch?v=gZ50eliG-C0&list=RDgZ50eliG-C0&start_radio=1


Viel moderner klang dann Sweet F.A. (Rückseite Action 1975), aber bereits Ende 73 aufgenommen
https://www.youtube.com/watch?v=xYr1Apgiy6Q
für das gleichnamige Album Sweet Fanny Adams
https://www.youtube.com/watch?v=UG5VZUAnFTI
(Vorsicht - dieses Klasse-Album wurde vor ein paar Jahren nochmals von einer Sweet-Besetzung neu aufgenommen! Uarrgh)

Sweet F.A. wurde im Musikladen gemimt, dort aber auch live (roher) aufgeführt:
https://www.youtube.com/watch?v=7-5ZhGT6Xkc
 
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Brav!

Stolze Preise.

Hat die WINK dann auch den Schieber und DESOLATION ist aufklappbar?

Meine SWEET-LP´s ruhen zwar seit Jahrzehnten in einem Extra-Album in Sardinien. Dort kamen sie aber noch fünfzigmillionen Durchläufen und zig Verleihungen rein = unbrauchbar. Aber original und teilweise unterschrieben.
 
Hatte ich damals gar nicht mitbekommen.

Box mit den CD´s der 4 köpfigen Sweet,...

EUR 367,49 bei Ebay..., gebraucht 212,... und neu teilweise für 599,...
Ganz schön bekloppt.

s-l500.jpg



Da ist das LP-Set (RCA-Jahre) für nur 199,00 ein richtiger Schnapper, zumal wieder in den Original-Cover-Versionen, zum Aufklappen oder Schieben.
Obwohl meine LP`s nach 45 Jahren völlig verkratzt sind, spare ich mir das dennoch...

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Andy stellt die Box vor:


Prima Aufmachung, aber das ist mir dann zuviel Geld. Drei der enthaltenen Scheiben habe ich mir für einen deutlich besseren Kurs nachgekauft.

Okay, ohne die Pappbox und das übergroße Poster der halbnackten Band.
 
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Brav!

Stolze Preise.

Hat die WINK dann auch den Schieber und DESOLATION ist aufklappbar?

Meine SWEET-LP´s ruhen zwar seit Jahrzehnten in einem Extra-Album in Sardinien. Dort kamen sie aber noch fünfzigmillionen Durchläufen und zig Verleihungen rein = unbrauchbar. Aber original und teilweise unterschrieben.

Das kann ich Dir leider nicht sagen. War ja früher ein nettes Gimmick.

Ich habe leider in einem Anfall von Wahnsinn und Liebe, oder wahnsinniger Liebe, 1990 alle Scheiben verkauft, um mit meiner heutigen Frau zusammenziehen zu können, bzw. natürlich um das Geld für den Auszug und sämtliche damit in Verbindung stehenden Kosten zusammen zu kratzen.

Nun kaufe ich wieder peu a peu nach...
 
Brav!

Stolze Preise.

Hat die WINK dann auch den Schieber und DESOLATION ist aufklappbar?

Meine SWEET-LP´s ruhen zwar seit Jahrzehnten in einem Extra-Album in Sardinien. Dort kamen sie aber noch fünfzigmillionen Durchläufen und zig Verleihungen rein = unbrauchbar. Aber original und teilweise unterschrieben.

Ich schulde Dir noch eine Antwort.

Ja, die Scheiben sind soundmässig gepimpt und kommen exakt original, sprich im Schuber und aufklappbar.
 
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