Mal einfach so zum Thema QR:
Kennengelernt durch "Empire" in der damaligen Stammdisco - und sofort die große Liebe! Gleichnamiges Album gekauft und von vorne bis hinten gehört - kenne ich noch heute auswendig ;-).
Danach folgte dann "OM" und was soll ich sagen? Anfangs wirkte das Werk natürlich recht sperrig, war es doch mein erster Berührungspunkt mit dieser Form von Konzeptalben. Aus heutiger Sicht sei gesagt, dass es für mich das Opus Magnum von Tate und Konsorten ist.
"Rage for Order", "Warning" und "EP" wurden dann nach und nach eingestielt und für sehr gut befunden. Bis heute würde ich allen Alben den Status "Klassiker" verleihen, ohne jedoch eine Höchstnote zu zücken, die bleibt ausschließlich "OM" vorbehalten.
"Promised Land" war dann sehr, sehr gewöhnungsbedürftig, aber auch spannend: Sowohl der Titeltrack, als auch "Someone else?" (von dem später auf einer Best-of eine sehr lohnenswerte "Vollversion" zu hören ist) haben mich am Ende gefangen genommen und in sich ist das Album auch heute noch sehr gut, aber kein Klassiker. Trotzdem hätte es mich sehr interessiert, wie eine Weiterverfolgung dieser für QR eher neuen Ausrichtung auf Dauer geklungen hätte.
Mein Listenwahn beschränkt sich daher auf die "großen 6":
EP 9/10
The Warning 9/10
Rage For Order 9/10
Operation: Mindcrime 10/10
Empire 9/10
Promised Land 8/10
Danach begann der Abstieg und zwar auf direktem Weg von der Champions-League in Richtung Regionalliga - wenn überhaupt. Dennoch habe ich brav alle Alben nach "Promised Land" gekauft, weil mir einfach nicht in den Schädel wollte, dass eine Band, die Songs wie "Roads to Madness", "The Lady wore black", "Eyes of a Stranger" usw. fabriziert hatte plötzlich derart belanglos und völlig sinnfrei "alternativ" vor sich hin musizierte. Bis heute beschäftigt mich die Frage, ob Chris de Garmo seinerzeit "TROTZ" oder "WEGEN" dem Album "Hear..." ausgestiegen ist. Fakt: seit seinem Ausstieg waren QR komplett am Ende. Erst später sollte sich ja herauskristallisieren, dass QR eher so zu einer Geoff-Tate-One-Man-Show verkamen. So fein wie es sein mag, seine "künstlerischen Visionen" umsetzen zu wollen: dafür hätte man Soloalben aufnehmen können. Die Tatsache, dass QR live nun primär auf ihre Frühphase und vereinzelt auf die Songs der letzten beiden Alben setzen unterstreicht diese These.
OK, "Queensyrche" und auch "Condition Hüman" waren gute Alben, solider US-Metal, handwerklich gut dargeboten, ohne große Schwachstellen - aber DIE Queensryche, die ich vermisse, bei denen waren eben auch noch die Herren Tate und de Garmo äußerst wichtige Faktoren, sozusagen die I-Tüpfelchen im QR-Sound. So gesehen bin ich zwar nich unglücklich über die aktuelle Situation mit Todd (der einen super Job macht!), aber es ist eher so wie ein "Restart" auf hohem Niveau.
Was die gesanglichen Unterschiede zwischen Geoff (alt!) und Todd ausmacht: ich sehe es so, dass Tate in seiner Hochphase kaum zu toppen war. Das liegt einfach daran, wie er auch live die Songs "gelebt" hat ("Operation Livecrime" anyone? Eines der geilsten Livealben ever!), wie er seine Emotionen in seinen ohnehin seinerzeit überirdischen Gesang eingewebt hat. Ist wie der Versuch, Freddie Mercury zu ersetzen, geht nicht ;-).
Kurz: ich bin froh über die genialen ersten 5 1/2 Alben, die wohl auf ewig das Vermächtnis dieser Band bleiben werden. Über den Rest mit Geoff Tate kann man getrost den Mantel des Schweigens ausbreiten - irrelevant. Die "neuen" Queensryche machen Spaß, sind aber eben irgendwie die "neuen" Queensryche. Liest man die Beiträge im Forum hier so quer, dann sind eh alle der gleichen Meinung hier, alle Favoriten finden sich unter den Frühwerken.