Um auch mal ein bisschen Optimismus einzubringen: Gerade im Underground läuft vieles als Hobby, da sollte man z.B. als Band nicht auf regelmäßige Einnahmen angewiesen sein...
Auch Festivals müssen eigentlich immer damit rechnen, dass es mal scheiße läuft, oder dass ein Sturm o.ä. für eine Absage sorgt - da braucht's keine Pandemie dafür... zumal gerade im Underground die meisten Bands eh erst vor Ort gezahlt werden (klar, es gibt auch noch andere Ausgaben)
Ich möchte die Gefahr nicht klein reden, aber gleich den Tod des Undergroundes auszurufen, halte ich doch für etwas übertrieben - es wird schon weiter gehen!
Sehe ich ähnlich. Natürlich wird es Hobby-Organisatoren und Musiker geben, die aussteigen. Und Profis, egal ob Musiker, Techniker, Venue-Besitzer etc., die pleite gehen und sich andere Jobs suchen werden. Und natürlich ist jedes Schicksal traurig.
Aber der Rest ist doch Schwarzmalerei und ich habe eher ein gutes Gefühl: Ich war mal in meinem alten Leben beruflich in Entwicklungs- und Krisenländern unterwegs. Meine Erfahrung da war, dass Zerstreuung und Hedonismus nach den Krisen fröhliche Urstände feierten: Clubs, Feten, Prostitution, Alkohol, Drogen waren schnell wieder da (will ich gar nicht alles gleichstellen oder hier bewerten, ich denke ihr wisst, worauf ich hinaus will). Die Leute wollten wieder feiern, einen wegstecken, Witwer und Witwerinnen neue Lebenspartner finden etc. Sprich: Sie wollten wieder leben.
Mich würde es wundern, wenn es bei uns nach Corona anders läuft, zumal - bei allen Problemen und Schicksalen, auch wirtschaftlichen Einbrüchen, es uns immer noch besser gehen wird als den Leuten etwa auf den Philippinen, dem Libanon oder Haiti.
Ich gehe auch auf Elektro- und BDSM-Parties. Nach der Krise wird es da tierisch abgehen, einfach, weil sich viel angestaut hat. Nicht falsch verstehen: Nein, das war es dann sicher nicht wert, aber die den Menschen innewohnenden Energien und Triebe müssen irgendwann raus, und das ist dann auch gut so, sicher auch katharisch.
Im Metal wird es ähnlich sein. Bis Rammstein ihr Feuerwerk abfackeln können oder Metallica ihr Snake Pit aufbauen, das kann noch dauern. Aber für den Anfang wird eine lokale Band inner Kneipe oder eine ACDC-Coverband auf dem Straßenfest auch reichen.
Mein letztes Konzert habe ich übrigens am 20.4.2019 organisiert. War ein Riesenverlust und ich dachte mir: nie wieder! Jetzt habe ich wieder Bock. Eben, weil ich merke, dass Geld nicht alles ist.
Zum Schluss: Danke allen Bands, Agenturen und Venues, die weiter planen (aktuell etwa die Mayhem-Tour im Oktober)!