Black Metal mit Würstchenbudengesang

@progge Bin mir zwar fast sicher dass du die schon kennst, aber auch ganz wichtig bzgl. Thread-Thema und musikalische Meisterklasse: Negative Plane!


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https://invictusproductions666.bandcamp.com/album/et-in-saecula-saeculorum

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https://invictusproductions666.bandcamp.com/album/stained-glass-revelations

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https://invictusproductions666.bandcamp.com/album/the-pact
 
Ich will hier ja nicht Werbung für das eigene Werk machen, aber versuch mal die letzte Verheerer.... :-D
Und die Stilbeschreibung "Würstchenbudengesang" muss ich mir merken. Oder besser noch auf ein T-Shirt drucken und es verschenken an
@His Masters Voice ...

Bist ja nicht der Erste hier, der Verheerer in den Wurster wirft, also absolut verzeihbar. Und son Shirt würde ich an jeder Würstchenbude von Frankfurt bis Frisco tragen, bis der Fetzen vom Laib fault <3
 
Dysangelium live in Kassel
29.10.2022

Ach Leute,
*eine der Musterbands, wenn es um den Gesangsstil geht, dem diese Enzyklopädie sich widmet,
*mit ihrem einzigen Konzert A.D. 2022,
*wenn mich nicht alles täuscht dem ersten seit dem letzten, das im Herbst 2019 lag,
*in jedem Fall aber meinem ersten.
Kurz: Es muss ein Livebericht her.

Um mir fünfsechs Stunden Fahrt Leipzig-Kassel hin und zurück zu sparen, haben wir unseren Herbsturlaub in die Umgebung von Kassel gelegt, klaro. Tagsüber Toben auf dem Kinderspielplatz und Blättersammeln im Wald, abends die orthodoxe Keule. Was für eine neblige Gegend in den Tälern! Ein Flecken Erde, wo auf jedes Haus auch ein Schild mit dem roten Dreieck und einem springenden Geißbock darinnen kommt und ich die letzten zehn Minuten meiner nächtlichen Rückfahrt nicht einem weiteren Auto … – aber ich schweife ab. Wo wollte ich hin? Wo bin ich überhaupt? Ach so, Thread Würstchenbude. Dysangelium live also.

Sie spielten im Auestadion in der Goldgrube, einem Kellerclub in einer piekfeinen Gegend im Norden von Kassel. Platz bietet er für vielleicht 80 Leute, gekommen sind per Augenmaß 60.

Dysangelium sind Watain in besser. Schuld daran – neben einigem Anderen, das aber nicht so sehr ins Gewicht fällt – ist die nervenzerfetzende Stimme von Sektarist 0. Dessen von allen guten Geistern verlassenes Gossenröhren kommt live wegen suboptimaler Soundbedingungen nur halb so gut, aber das reicht allemal, zumal Mimik, Gestik und Klamotte das akustische Paket passend rahmen. Hingabe. Der Rest der Band überlässt weitestgehend dem Wahnsinnigen das Feld, und natürlich den Songs. Was „Thánatos Áskēsis“ betrifft, verklangen meine sinistren Gebete ungehört, so das „Consecrated By Light“, „Words Like Flames“ und „Aries“ zugunsten schwächerer Kaliber wie „Obelisk Of The Sevencrowned Son“ im Köcher blieben. Dafür fräste sich abgesehen von „The Great Work“ und „Through Henbane Nebulah“ das ganze „Death Leading“-Album durch den Club und hinterließ nur feinste Sägespäne. Hochgenuss: Der Titeltrack. Der Gesangseinsatz: „Million lives of sanctity and order“ – brutaler geht nicht. Höchstgenuss: „Venus Inverse“. Anhören hier. Was. Für. Ein. Track. Lyrics, die sich wie orthodox verbrämter Liebesschmerz lesen. Und wenn dieses endgeile Riff, das die zweite Liedhälfte dominiert, und darauf der Brunftschrei „Torn Between Two Worlds / I sit in regression / You haunt me in my solitude“ einsetzt, öffnet sich der Abgrund. Ihr wisst schon, dieses Nietzsche-Zitat zum Abgrund.

Zweidrei Songs habe ich nicht erkannt, was wahlweise Rückschlüsse auf meine zweifellos minderwertige Gedächtnisleistung erlaubt oder auf Neulinge hoffen lässt. Angeblich waren sie ja im Mai 2021 schon bei der Beendigung der Aufnahmen.

Randnotiz: Im Crustpunkkontext funktioniert die Stimme auch. Nahezu besetzungsgleich mit Dysangelium sind Kommando.
 
Ich bin mir nicht wirklich sicher, was nun genau von Threadersteller*in mit "Würstchenbudengesang" gemeint war; aber falls es in die Richtung einer heiseren, kratzigen, leicht röchelnd gurgelden, "rostigen", spröden, schnarrenden Stimme gehen sollte, wie sie teilweise bei Celtic Frost etwas anklingt (oder in der Stärke dieser Ausprägung noch darüber hinausgehend...),

...dann würde mir zuallererst aus dem klassischen Heavy Metal (mit blackmetallischen Texten) sofort "Metalizer" von Devil Lee Rot einfallen; und aus dem thrashigen Bereich (mit dezenten BM-Einflüssen) Desaster mit "The Arts of Destruction".

Das ist dann allerdings - wie erwähnt - wirklich jeweils traditioneller gelagert, eher blackened Heavy bzw. blackened Thrash als "trver" Black Metal der zweiten (oder gar einer noch späteren) Welle. Eben das, was heute oft als Proto-Black-Metal bezeichnet wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gestern Abend schaute ich wehmütig wie immer in die klare Nacht der Aurora Borealis und es schien ein neuer Stern am Firmament der Wurstbudenbands. Bei Eitrin treffen Vindsval von BAN, Dehn Sora von Treha Sektori - im Metal eher durch seine Arbeit bei Throane bekannt - und Marion Leclercq zusammen, wobei ich vorher weder sie noch ihr Projekt Mütterlein kannte. Man hört stark den Einfluss von Vindsval in Gitarre und Bass, und etwas ritualistische Atmo, die an Treha Sektori erinnert, ist auch dabei. Das Highlight ist das erbarmungslose Angebrüllt-Werden von Marion, die wie eine weibliche Variante des Cpt. EG von Nidingr klingt: Angepisst, manchmal verzweifelt, manchmal besessen. Jedes Stück hat allein durch ihre wüste Gesangsperformance Thrill und Durchschlagskraft. Sehr geil.
 
Gestern Abend schaute ich wehmütig wie immer in die klare Nacht der Aurora Borealis und es schien ein neuer Stern am Firmament der Wurstbudenbands. Bei Eitrin treffen Vindsval von BAN, Dehn Sora von Treha Sektori - im Metal eher durch seine Arbeit bei Throane bekannt - und Marion Leclercq zusammen, wobei ich vorher weder sie noch ihr Projekt Mütterlein kannte. Man hört stark den Einfluss von Vindsval in Gitarre und Bass, und etwas ritualistische Atmo, die an Treha Sektori erinnert, ist auch dabei. Das Highlight ist das erbarmungslose Angebrüllt-Werden von Marion, die wie eine weibliche Variante des Cpt. EG von Nidingr klingt: Angepisst, manchmal verzweifelt, manchmal besessen. Jedes Stück hat allein durch ihre wüste Gesangsperformance Thrill und Durchschlagskraft. Sehr geil.
Ja, das Eitrin-Album ist ein ganz schön fieser Brocken. Bei mir ist lief der Zugang eher umgekehrt als bei dir. Während ich Dehn Soras Output bei Treha Sektori bzw. Throane und BAN bisher nur vom hier und da mal hören kenne, bin ich mit Mütterlein schon seit ihrem Debüt vertraut. Beim Soulcrusher letzten Herbst habe ich sie auch endlich live gesehen und das war super. Da wird man in der Tat ordentlich angebrüllt.
Hier mal eine Live-Kostprobe in guter Qualität, nicht vom Soulcrusher, aber von 2023: https://www.youtube.com/watch?v=xY87ZDwm9xY

Ich weiß nicht, ob das was für dich ist, aber wenn man bei Marion Leclercq noch weiter zurückgeht, dann war sie natürlich auch Bestandteil der für meinen Geschmack ebenfalls sehr empfehlenswerten Band Overmars. Die gibt's schon lange nicht mehr und sie spielten auch keinen Black Metal. Einige Splits und zwei Full-Length-Alben kamen von denen. Das erste Full-Length (ewig nicht mehr gehört, muss ich mal wieder rauskramen) war noch krachiger Sludge, während das zweite Album "Born Again" (2007) dann mehr Richtung atmosphärischer Post-Metal ging. Das lasse ich mal als Anspieltipp hier, da bekommt man jedenfalls auch noch starke Vocals von Marion Leclercq geboten: https://www.youtube.com/watch?v=kpMf25cuHE4
 
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