CHAPEL OF DISEASE

Was mir persönlich weniger bis gar nicht zusagt, sind einige der rockigen Riffs und diverse Soli. Die Soli wirken auf mich recht konstruiert und dudelig, wie eine Aneinanderreihung von (zudem ziemlich straighten) Licks, zu viel Kopf, wenig Bauch.

Was?
Allein die Rotzrock bzw. Death N Roll-Riffs in "Oblivious….." und "Song Of The Gods" sind Geilheit pur und alles, nur nicht verkopft!
 
Was mir persönlich weniger bis gar nicht zusagt, sind einige der rockigen Riffs und diverse Soli. Die Soli wirken auf mich recht konstruiert und dudelig, wie eine Aneinanderreihung von (zudem ziemlich straighten) Licks, zu viel Kopf, wenig Bauch. Nichtsdestotrotz ein schönes Album.
Meines Erachtens überwiegt der Bauch-/Herzanteil den Kopfpart. Die Songs sind viel zu schnell vorbeigerauscht. Wenn einem Künstler so etwas gelingt ist es wahrlich herausragend. Wie schnell ist man meist als Hörer genervt oder gelangweilt, oder fühlt sich nicht unterhalten. Hier ist es genau das Gegenteil. Klar spielt da der persönliche Geschmack auch eine entscheidende Rolle, aber übergeordnet ist es meiner Meinung genau die Essenz unserer musikalischen Wurzeln, welches dieses Album in sich vereint.
 
Er meinte die Solos! Nicht Riffs!

von wegen Tonleitern etc...

Japp, ich meine wirklich nur die Soli. Die Platte gefällt mir ja gut, schrieb ich ja :). Aber die Soli lassen mich beim (durchaus genussvollen) Hören dann und wann mal skeptisch die Augenbraue verziehen. Ich habe zu Lead-Gitarren ein spezielles Verhältnis, genau genommen sind sie mir in 90% meines Musikkonsums schietegal, weil ich sie nur dann wahrnehme, wenn sie mir besonders gut, oder eben nicht gefallen. Soli runden einen Song halt ab, machen aber keinen guten Song. Aber gute Songs gibt es auf der Scheibe ja reichlich. Weil @Susi666 gefragt hatte, habe ich gerade nochmal kurz reingehört und kann zumindest sporadisch Antwort darauf geben, welche Passagen ich meine: einige Teile von "Void of Words" sind hartes Skalen-Geschrubbe, aber halt durch die Knopfler-Phrasierung zweifelhaft aufgepeppt und das Solo von "Null", das klingt wie eine Aneinanderreihung von Lehrbuch-Licks, mit denen verschiedene Techniken demonstriert werden sollen. Nicht, dass man mich falsch versteht, das ist alles kompetent gespielt und sicher mit Liebe zum Detail ausgefuchst, aber mir gefällt es einfach nicht, es ist zu starr und schematisch nach meinem Geschmack, und dass das subtile Augenbrauen-Verziehen an den Soli hängt, war so eine Erkenntnis, die sich erst über mehrere Durchläufe der Platte bei mir sedimentiert hat.

Edit: Mir ist gerade noch eine gute Kontextualisierung eingefallen, die mein Problem zu fassen hilft. Wenn man die Soli von Ace Frehley auf "Kiss" und "Hotter Than Hell" mit späteren Platten der 1970er vergleicht, gerade auch in den Live-Versionen, fällt das auf, was ich meine: am Anfang ist dass schmatisch geplant, durchkomponiert und etwas hüftsteif, später wird es fluffiger, wilder, selbtbewusster und dadurch spannender, näher, und wenn man den grauenhaften Begriff nutzen will, auch authentischer. Das fehlt mir bei den obengenannten Soli noch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich find's super. Immer noch.

Vom Mark-Knopfler-Solo bis zur Sisters-Reminiszenz. Und den grandiosen Abschlusstrack.

Vor allem aber: Die Platte wirkt aus einem Guss. Die Tracks sind zwar (auf dem Papier) lang, aber niemals langweilig oder -atmig. Passt genau und hat trotzdem Luft.

Ich find's super - schon wieder. :D
 
Vor einigen Wochen kämpfte ich mit mir, ob ich überhaupt hineinhören soll, da der Vorgänger mich einfach nicht zu packen vermochte - und jetzt besitze ich das Album, das nun sogar souverän einen Platz in meiner Jahresbestenliste eingenommen hat. Bin begeistert und habe schon andere Skeptiker bekehrt - so wie ich durch diverse euphorische Kommentare hier dazu gebracht wurde, doch in dieses kleine Meisterwerk hineinzulauschen. Dieses Forum ist mir wirklich lieb und teuer (letzteres im doppelten Sinn :D) geworden.
 
Die Platte wurde wider erwarten zu meinem absoluten Lieblingsalbum 2018. Und wenn ich ehrlich bin, ist sie sogar in die Top Ten meiner All Time Faves gerutscht. Gab lange lange nichts mehr, was ich soo oft gehört hab... und von dem Ich heute schon sagen kann, dass es mir in ein paar Jahren immer noch gefallen wird. Und das, wo ich die letzten Platten von COD zwar nett, aber mehr auch nicht fand. Diese Mischung aus Metal und Classic Rock, die melodiösen Solis und die harte Stimme, diese Songs, die Songs Alter!! - für mich ist die Platte fast perfekt, so wie sie ist. Einziger kleiner Makel - die Millisekunde Pause beim Übergang der ersten zwei Songs (der Technik geschuldet bei MP3 - auf Vinyl flufft's) und das Cover könnt für mich... toller sein. Aber musikalisch :verehr::verehr:
 
Bin ich hier alleine, wenn ich beim Chorus von Oblivious.... die Chorus-Textzeilen von Dead Can Dance "Xavier" mitsingen will? :D


Noch extremer finde ich den Vergleich bei der Cover-Version von Paradise Lost (wegen den harten Gitarren).

Trotzdem (oder vielleicht genau deswegen) mein Lieblingssong der Scheibe. ;)
 
Japp, ich meine wirklich nur die Soli. Die Platte gefällt mir ja gut, schrieb ich ja :). Aber die Soli lassen mich beim (durchaus genussvollen) Hören dann und wann mal skeptisch die Augenbraue verziehen. Ich habe zu Lead-Gitarren ein spezielles Verhältnis, genau genommen sind sie mir in 90% meines Musikkonsums schietegal, weil ich sie nur dann wahrnehme, wenn sie mir besonders gut, oder eben nicht gefallen. Soli runden einen Song halt ab, machen aber keinen guten Song. Aber gute Songs gibt es auf der Scheibe ja reichlich. Weil @Susi666 gefragt hatte, habe ich gerade nochmal kurz reingehört und kann zumindest sporadisch Antwort darauf geben, welche Passagen ich meine: einige Teile von "Void of Words" sind hartes Skalen-Geschrubbe, aber halt durch die Knopfler-Phrasierung zweifelhaft aufgepeppt und das Solo von "Null", das klingt wie eine Aneinanderreihung von Lehrbuch-Licks, mit denen verschiedene Techniken demonstriert werden sollen. Nicht, dass man mich falsch versteht, das ist alles kompetent gespielt und sicher mit Liebe zum Detail ausgefuchst, aber mir gefällt es einfach nicht, es ist zu starr und schematisch nach meinem Geschmack, und dass das subtile Augenbrauen-Verziehen an den Soli hängt, war so eine Erkenntnis, die sich erst über mehrere Durchläufe der Platte bei mir sedimentiert hat.

Edit: Mir ist gerade noch eine gute Kontextualisierung eingefallen, die mein Problem zu fassen hilft. Wenn man die Soli von Ace Frehley auf "Kiss" und "Hotter Than Hell" mit späteren Platten der 1970er vergleicht, gerade auch in den Live-Versionen, fällt das auf, was ich meine: am Anfang ist dass schmatisch geplant, durchkomponiert und etwas hüftsteif, später wird es fluffiger, wilder, selbtbewusster und dadurch spannender, näher, und wenn man den grauenhaften Begriff nutzen will, auch authentischer. Das fehlt mir bei den obengenannten Soli noch.
Ich finde die Scheibe großartig und trotzdem kann ich diese Kritik nachvollziehen. Ich hätte es mir eher eine „kompakte“ Lösung für die Aufnahme gewünscht und dann auf der Bühne gerne ausufernde Solis - so wie es in den 70ern eben Brauch war.
Die kompositorische Klasse bleibt dennoch unbestritten.
 
Bei mir auch der einzige Kritikpunkt: ausufernde Gitarrensoli. Beispielsweise die letzten zwei Minuten (!) des ersten Liedes.
Verstehe ich einfach nicht, was das soll. Meinetwegen Gitarrensoli abschaffen, fertig.
Davon ab: irre gutes Album, locker in meinen Top Ten, und das in so einem Jahr bei so starker Konkurrenz. Weltniveau!
 
Japp, ich meine wirklich nur die Soli. Die Platte gefällt mir ja gut, schrieb ich ja :). Aber die Soli lassen mich beim (durchaus genussvollen) Hören dann und wann mal skeptisch die Augenbraue verziehen. Ich habe zu Lead-Gitarren ein spezielles Verhältnis, genau genommen sind sie mir in 90% meines Musikkonsums schietegal, weil ich sie nur dann wahrnehme, wenn sie mir besonders gut, oder eben nicht gefallen. Soli runden einen Song halt ab, machen aber keinen guten Song. Aber gute Songs gibt es auf der Scheibe ja reichlich. Weil @Susi666 gefragt hatte, habe ich gerade nochmal kurz reingehört und kann zumindest sporadisch Antwort darauf geben, welche Passagen ich meine: einige Teile von "Void of Words" sind hartes Skalen-Geschrubbe, aber halt durch die Knopfler-Phrasierung zweifelhaft aufgepeppt und das Solo von "Null", das klingt wie eine Aneinanderreihung von Lehrbuch-Licks, mit denen verschiedene Techniken demonstriert werden sollen. Nicht, dass man mich falsch versteht, das ist alles kompetent gespielt und sicher mit Liebe zum Detail ausgefuchst, aber mir gefällt es einfach nicht, es ist zu starr und schematisch nach meinem Geschmack, und dass das subtile Augenbrauen-Verziehen an den Soli hängt, war so eine Erkenntnis, die sich erst über mehrere Durchläufe der Platte bei mir sedimentiert hat.

Edit: Mir ist gerade noch eine gute Kontextualisierung eingefallen, die mein Problem zu fassen hilft. Wenn man die Soli von Ace Frehley auf "Kiss" und "Hotter Than Hell" mit späteren Platten der 1970er vergleicht, gerade auch in den Live-Versionen, fällt das auf, was ich meine: am Anfang ist dass schmatisch geplant, durchkomponiert und etwas hüftsteif, später wird es fluffiger, wilder, selbtbewusster und dadurch spannender, näher, und wenn man den grauenhaften Begriff nutzen will, auch authentischer. Das fehlt mir bei den obengenannten Soli noch.
Nicht falsch verstehen, aber wenn ich sowas lese, bin ich grad sehr froh, daß ich selber nicht Gitarre spiele und damit Musik, und besonders auch Gitarrensoli, einfach nur vorurteilsfrei geil finden kann und darf! :jubel:
 
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Die Scheibe ist Richtig gut geworden und qualitativ sicher ganz oben angesiedelt.
Allein fehlt mir der Biss- das unbequeme.
 
Nachdem der Thread inzwischen auf Seite 3 abgerutscht ist und die CD begonnen hat, Staub anzusetzen, habe ich all meinen Mut zusammengenommen und nun auch erstmalig dem Werk in seiner ganzen Pracht gelauscht.

Glückwunsch Herr @El Guerrero und Mannen! Ich bin sehr beeindruckt ob der musikalisch offenen und fluffigen Darbietung. Das Album dürfte tatsächlich einen weiten Kreis an Rockliebhabern ansprechen. Wobei: der klassische Classic ("klassische Classic", wie habe ich das wieder hinbekommen?) Rock Fan dürfte am Gesang wenig Freude haben. Aber das muss mich ja nun nicht stören. :D

Und natürlich kann man auch das Haar in der Suppe suchen, um das perfekte Album zu haben. Kann man machen. Aber das erinnert mich an meine noch etwas jugendlicheren Jahre vor locker 25 Jahren als das Haar noch nicht so schütter war und ich mit der S-Bahn zur Arbeit fuhr. Zwei Stationen nach mir stieg sehr regelmäßig eine wirklich wunderschöne Frau zu. Ich war hin und weg. Ich hoffe immer noch inständig, dass ich sie nicht angestarrt hatte. Aber nach ein paar Wochen war das Interesse verflogen. Sie war immer noch wunderschön, aber auch ohne offensichtliche Ecken und Kanten, einfach zu perfekt, glatt, ja uninteressant. Das sollte mit Musik nicht geschehen (nee, auch nicht mit Menschen, aber andere Kategorie).

Und was lehrt uns das? Ein 10er Album ist verdächtig.
 
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