Japp, ich meine wirklich nur die Soli. Die Platte gefällt mir ja gut, schrieb ich ja
. Aber die Soli lassen mich beim (durchaus genussvollen) Hören dann und wann mal skeptisch die Augenbraue verziehen. Ich habe zu Lead-Gitarren ein spezielles Verhältnis, genau genommen sind sie mir in 90% meines Musikkonsums schietegal, weil ich sie nur dann wahrnehme, wenn sie mir besonders gut, oder eben nicht gefallen. Soli runden einen Song halt ab, machen aber keinen guten Song. Aber gute Songs gibt es auf der Scheibe ja reichlich. Weil
@Susi666 gefragt hatte, habe ich gerade nochmal kurz reingehört und kann zumindest sporadisch Antwort darauf geben, welche Passagen ich meine: einige Teile von "Void of Words" sind hartes Skalen-Geschrubbe, aber halt durch die Knopfler-Phrasierung zweifelhaft aufgepeppt und das Solo von "Null", das klingt wie eine Aneinanderreihung von Lehrbuch-Licks, mit denen verschiedene Techniken demonstriert werden sollen. Nicht, dass man mich falsch versteht, das ist alles kompetent gespielt und sicher mit Liebe zum Detail ausgefuchst, aber mir gefällt es einfach nicht, es ist zu starr und schematisch nach meinem Geschmack, und dass das subtile Augenbrauen-Verziehen an den Soli hängt, war so eine Erkenntnis, die sich erst über mehrere Durchläufe der Platte bei mir sedimentiert hat.
Edit: Mir ist gerade noch eine gute Kontextualisierung eingefallen, die mein Problem zu fassen hilft. Wenn man die Soli von Ace Frehley auf "Kiss" und "Hotter Than Hell" mit späteren Platten der 1970er vergleicht, gerade auch in den Live-Versionen, fällt das auf, was ich meine: am Anfang ist dass schmatisch geplant, durchkomponiert und etwas hüftsteif, später wird es fluffiger, wilder, selbtbewusster und dadurch spannender, näher, und wenn man den grauenhaften Begriff nutzen will, auch authentischer. Das fehlt mir bei den obengenannten Soli noch.