Death Thrash Mania, Helvete/Oberhausen - 8.7.2023

20:00 Uhr bis 20:45 Uhr: LUCIFUGE:






LUCIFUGE startete 2016 als Einzelprojekt von Bandchef Equinox. Zuerst waren es nur ein paar Ideen, die er in einem Badezimmer mit einem 15-Watt Peavey-Verstärker und elektronischen Drums aufnahm. Equinox suchte nach einem sehr rohen Sound, der von Bands wie HELLHAMMER, BATHORY, VENOM und SODOM inspiriert war und wollte die Produktion so minimalistisch wie möglich halten. Er veröffentlichte zwei Demos und nahm dann 2019 „Der AntiChrist“ auf. Aitzol und Txusan (ehemals AURAL BUTCHERY) boten dann Equinox an, als Basser und Gitarrist mitzumachen, um eine Live-Band zu werden. Equinox bat dann noch Xavi (CRUZ), die Position am Schlagzeug zu übernehmen. Man traf sich in Bremen, machte zwei Rehearsals und ging dann erstmals gemeinsam auf Tour.

Am heutigen Samstagabend enthüllen dann LUCIFUGE live eine rotzige Mentalität und man spürt regelrecht die schmutzigen Elemente in ihren Songs. Im Verlauf ihres Gigs schlagen sich die Bremer stoisch durch die sehr alte Black Thrash-Schule: Mal sonnen sich LUCIFUGE in Speed-Metal-Riffs der Marke RAZOR, frühe WHIPLASH oder einfach der Herren Hanneman & King, mal servieren sie Songs mit einem schwarzen Thrash-Rand. Trotz kleinster stilistischer Variationen ist der Staub der Achtziger auf allen live dargebotenen Tracks mindestens einen Meter dick! Wer sich 1983 in einer Eiskammer einfrieren ließ und nun wieder in gutem Zustand nach draußen kommt, um LUCIFUGE live zu lauschen, wird überrascht sein, dass es seit 40 Jahren offensichtlich keine Weiterentwicklung in unserer Musik mehr gab. Aber nun, Stagnation kann eben auch Spaß machen!

Die destruktiven Blastbeats und steinernen Riffs toben mit einer donnernden galoppierenden Brillanz, die als perfekte instrumentale Begleitung zu den garstigen Vocals von Equinox fungieren. LUCIFUGE wissen jedenfalls, wie sie ihre jeweils einfache Songformel relativ kräftig und frisch live präsentieren können. Dazu wissen die Bremer ihre Spielzeit komplett auszuschöpfen und überziehen sogar um drei Minuten. Daumen hoch! :top:


Mediaseiten von LUCIFUGE:
Apple Music: https://music.apple.com/us/artist/lucifuge/1497465661
Bandcamp: http://lucifuge666.bandcamp.com/
Deezer: https://www.deezer.com/en/artist/50191252?autoplay=true
Facebook: https://www.facebook.com/lucifugeblackmetal/
Instagram: https://www.instagram.com/accounts/...am.com/lucifugeofficial/?igshid=1xizqbq0h2hno
Spotify: https://open.spotify.com/artist/7HSKVlhjpcPjZFxKyeU2d3
YouTube: https://www.youtube.com/channel/UCPhCiwfSB90vOo5yrjVpG4A
 
21:10 Uhr bis 22:00 Uhr: KNIFE:






Als nächstes sind dann die 2019 in Marburg gegründeten KNIFE an der Reihe, die sich dem Blackened-Speed und -Punk verschrieben haben. Mit ihrem auf Energie und Aggression fokussierten Stil sowie Texten, die sich oft mit Themen wie Zerstörung, Gewalt und dem dunklen Unterbewusstsein auseinandersetzen, machten sich Sänger Vince Nihil und seine Kollegen mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum „Knife“ 2021 schnell einen Namen in der Undergroundszene, der ihnen nach einigen EP- und Sonderveröffentlichungen wie dem VENOM/BATHORY-Tribut-Tape „Sounds Of Sacrifice“ über Dying Victims Productions final einen Deal mit Napalm Records einbrachte. Am 25.08.2023 wird über das Label aus der Steiermark das zweite KNIFE-Album „Heaven Into Dust“ erscheinen.

Bei KNIFE-Drummer Ferli Coltello handelt es sich übrigens um Fernando Hermanza, der u.a. zusammen mit KNIFE-Gitarrist Laz bei MILKING THE GOATMACHINE zockt, also der Band, die mit ihren jeweiligen Releases in schöner Regelmäßigkeit die „Arschbombe des Monats“ in Fachzeitschriften für härteren Musikgeschmack einheimst!

Live gibt es an diesem Samstagabend diesen fast klobigen Sound am Bass von Gypsy Danger, der bei dieser Art von Mucke immer sehr willkommen ist, während die Gitarre von Laz einen stark getriebenen Sound hat. Dabei überlagern melodiöse Leads oft schwere Akkord-Schläge, um den Fans vor der Bühne das glorreiche Gefühl von reinem Heavy Metal zu geben, bevor man in einen Speed Metal-Armageddon überwechselt, der die Extremität hochfährt. Dieses Muster wird in schöner Regelmäßigkeit während der 50 Minuten Spielzeit voll genutzt, aber mit genügend Abwechslung, um nicht ständig wiederholend oder übermäßig vorhersehbar zu werden.

Man verbindet Tradition mit genügend Innovation, um die Dinge stets spannend zu halten. Dabei kredenzt das hessische Quartett viele MIDNIGHT-, aber auch EXCITER-artige Momente, wobei die Stimme von Vince Nihil einen viel stärkeren Black Thrash-Bezug hat und sehr räudig klingt.

KNIFE sind live keine Band, die einwandfrei/fehlerfrei spielt, sondern eine, die äußerst authentisch ist, ordentlich Atmosphäre und rohe Energie abliefert, dabei vor allem aber den Spaß an der ganzen Sache nicht vermissen lässt!


Mediaseiten von KNIFE:
BigCartel: https://metalworld.bigcartel.com/category/knife
Facebook: https://www.facebook.com/knifeofficial.de/
Homepage: https://knifeofficial.de/
Instagram: https://www.instagram.com/k.n.i.f.e.official/
Spotify: https://open.spotify.com/artist/2k5WPvJQocZ1nqyPjIwB1K
YouTube: https://www.youtube.com/channel/UCITAVWNpiGgr5V0Gj0i148g
 
22:20 Uhr bis 23:10 Uhr: SKELETHAL:






SKELETHAL aus Lille weisen als vorletzte Band des heutigen Billings diese typische Old School Death Metal-Ästhetik auf, die mit traditionellen Tönen der schwedischen Szene (CARNAGE, DISMEMBER, UNLEASHED) aufwartet, ergänzt um einen klaren Lovecraft-Vibe. Teilweise verneigen sich die vier Franzosen sogar vor DEATH und deren Debüt „Scream Bloody Gore“.

Auffällig dabei ist die unglaubliche Mischung, die es den Kreissägen-Riffs, das räudige Wimmern und die markanten Leads ermöglicht, sich live perfekt zu ergänzen. Außerdem entfernt sich der Gesang von SKELETHAL-Shouter Gui Haunting von allzu viel gutturaler Haltung, um sich vom großen Rudel der Einheitsbrei Death Metal-Sänger abzuheben.

Auch fügen SKELETHAL eine Menge grooviger Rhythmen in ihre Songs ein, ohne dabei in den Groove Metal abzurutschen. So kombiniert das Quartett tiefe Tremolos und eine stabile Akkordprogression miteinander. Man kann auch sagen, dass SKELETHAL als französische Maschine der Morbidität den Schwedischen Death Metal mit vielen Thrash-Elementen verbindet, die absolut rücksichtslos daherkommen. Die WHIPLASH-Grooves und bellenden Vocals von Gui Haunting arbeiten im Einklang, um alles in Sichtweite zu pulverisieren, während Lead-Gitarrist Lucas wunderbare Riffs und coole Soli abliefert. Mit diesem Pfund können SKELETHAL live jedenfalls ordentlich wuchern.

Der Live-Sound ist dabei erfreulich roh mit einem höhlenartigen Nachhall, der die Stimmung einer längst vergessenen, von Wasser umgebenen Höhle auf einer fernen Insel abgibt, auf der monströse, unterirdische Wesen wohnen. SKELETHAL sind somit im wahrsten Sinne des Wortes ein Artefakt aus den Obsessionen des Death Metals mit seiner eigenen Vergangenheit. Die Franzosen lassen während ihres Gigs nichts anbrennen und bieten eine fantastische, fesselnde Performance. Somit ist der heutige SKELETHAL-Gig eine schöne Elchtod-Revival-Party im Oberhausener Helvete! Leider kürzen die Franzosen die ihnen vom Veranstalter zur Verfügung gestellte Spielzeit ebenfalls um zehn Minuten!


Mediaseiten von SKELETHAL:
Amazon Music: https://music.amazon.com/artists/B073QZC4H8/skelethal
Apple Music: https://music.apple.com/us/artist/skelethal/1256000328
Bandcamp: http://skelethal.bandcamp.com/
BigCartel: https://skelethal.bigcartel.com/
Deezer: https://www.deezer.com/us/artist/12766805
Facebook: https://www.facebook.com/Skelethal/
Spotify: https://open.spotify.com/artist/1Zh4a4hBFOUWyALx11Dsn7
YouTube: https://www.youtube.com/channel/UC_Hyxv1txyRyEe7G62nxe6Q
 
23:30 Uhr bis 0:40 Uhr: DEATH STRIKE:






Paul Speckmann ist sicherlich einer der aufrichtigsten Musiker im Extrem Metal-Bereich. Seine Bands und Projekte wurden immer zum klassischen Death Metal gezählt. DEATH STRIKE, dessen Ursprünge in Chicago etwas düsterer im Vergleich zu der Speckmannschen Death/Thrash-Hauptband MASTER sind, veröffentlichte 1985 nur das Vier Track-Demo „Fuckin‘ Death“, bevor sich die Band wieder auflöste. 1991 veröffentlichte Nuclear Blast dieses kleine Stück Death Metal-Geschichte mit vier weiteren Songs aus jüngerer Zeit.

Live lassen sich DEATH STRIKE in den Vocals von Bands wie NAPALM DEATH und REPULSION ganz klar inspirieren, da Paul Speckmann über den gesamten Gig ein übertrieben aggressives Geschrei liefert, stellenweise erinnert er gar an Jeff Becerra von POSSESSED. Songs wie „Mangled Dehumanization“ werden dadurch regelrecht aufgemotzt.

Gitarrist Pat Shea liefert eine ziemlich solide Sammlung von Riffs pro Song ab, aber es ist unglaublich schwer, über die eindimensionale Rhythmusgruppe bestehend aus Bandchef Speckmann und Schlagzeuger Ruston Grosse hinauszublicken. So wird beispielsweise der Eröffnungstrack „The Truth“ durch das monotone Drumming komplett nach unten gezogen. Wenigstens weiß Sechssaiter Shea insbesondere bei „Remorseless Poison“ zu punkten, sind doch seine Leads definitiv die Visitenkarte am heutigen späten Samstagabend. Sein Gitarrenspiel ist regelrecht schlammig und führt diese einfachen, aber süßen Power-Akkorde mit gelegentlichen kreischenden Soli insbesondere beim mittelschnellen "The Final Conflict" aus.


Mediaseiten von DEATH STRIKE:
Facebook: https://www.facebook.com/pages/Death-Strike/167679447659?fref=ts
Instagram: https://www.instagram.com/accounts/login/?next=https://www.instagram.com/deathstrikeofficial/
Myspace: http://myspace.com/deathstikeusa
Spotify: https://open.spotify.com/artist/4x4Ij8Zfq9t8zQzPtFNLAN?si=GSr2O_rOQe-tl84fyYmqVw


Beste Grüße

babeliron :)
 
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