EHRERBIETUNG
OK, Kinners. Doomtime. Dobryy vecher, Funeralyudi. Es geht um the one and only. Also Comatose Vigil, die neuerdings Comatose Vigil A.K. heißen. Ich habe im zu Grabe getragenen Vorgängerthread bereits von dieser Band geschwärmt und muss es hier wieder tun. Denn es wird Herbst.
Eisige Kälte. Durch die Wipfel des Sarjadje bläst der Föhn. Ein Flachmann Moskovskaya im Mantel. Und hinter knorrigem Geäst eine Wasserleiche. Comatose Vigil sind keine Romantiker. Sie sind Leere und Horror. Das Alleinstellungsmerkmal der Band ist ihr chromatischer Stil. Es hat was von auf Valiumtempo gedrosselter Zwölftonmusik, wenn auf einen breiten, lang ausgehaltenen Akkord git/key ein ebenso breiter, lang ausgehaltener Akkord git/key folgt, den man auch nach dem zehnten Hören nicht vorhersummen kann, weil er keiner Tonalität gehorcht. Drei chromatische Deluxe-Momente dieser Referenzgruppe.
„Suicide Grotesque“ vom Erstling „Not a Gleam of Hope“ (70 Minuten, vier Stücke), das Schlussriff ab 18:30min, bei dem man ungewollt zusammensinkt in Gram und Ängstigung.
„The Day Heaven Wept“ vom Zweitling „Fuimus, non Sumus“ (75 Minuten, drei Stücke), der Einsatz der ersten Strophe ab 06:10min. Ein Ausbruch des Leids, für diese Band schon melodiereich.
https://comatosevigil.bandcamp.com/track/the-day-heaven-wept
„Comatose Vigil“ vom Drittling „Evangelium Nihil“ (71 Minuten, vier Stücke), der Niedergang ab 10:15min mit diesem unfassbar fiesen „Hosmaaa“-Schrei. Da geht es wirklich Halbton für Halbton die Treppe in den Keller. Ich weiß nicht, was Hosma ist. Aber es muss böse sein, abgrundtief böse.
https://non-serviam-records.bandcamp.com/track/comatose-vigil
In allen Fällen sollte man natürlich die Minuten vorher ebenfalls gehört haben, schon damit sich die Wirkung voll entfalten kann. Aber sagt nicht, ihr wärt nicht gewarnt worden. Hosma. Spokoynoy nochi, Funeralyudi.