Naja, kommt dann wohl stark drauf an, wie man Feminismus definiert, bzw. ist es Geschmackssache.
Dass zum Ende hin mehr Frauen im Rampenlicht stehen, ist meiner Ansicht nach mehr der Tatsache geschuldet, dass die ganzen starken männlichen Figuren aus ihrem Umfeld gerade dem klassischen "Kerl ist der Macher, der sich mit anderen die Köppe einschlägt"-Bild zum Opfer gefallen sind, weil sie eben mehr in der Schusslinie standen. Die Frauen rücken daher eher aus der zweiten Reihe nach, nachdem die Männer sich gegenseitig plattgemacht haben.
Klar machen Figuren wie Sansa und Daenerys eine Entwicklung zu starken Frauen durch. Wenn man sich aber anschaut, wo beide angefangen haben (Sansa als völlige Hof-Tussi, die ihren Vater verpfeift, um ihrem hübschen Prinzen zu gefallen, Dani als regelrechtes Handelsgut von Viserys), ist das für mich mehr eine Entwicklung auf die harte Tour, weil sie irgendwann die Schnauze voll hatten - Dani früher, Sansa später - weniger weil sie gegen ihre Rolle als Frau aufstehen.
Einzig Cersei hadert mit ihrer Ungleichbehandlung als Frau, stand aber dennoch streng genommen bis zuletzt voll unterm Pantoffel ihres Vaters, der sie gegen ihren Willen verheiratet hätte, wäre da nicht ein wohl verdienter Armbrustbolzen dazwischen gekommen
Darüber hinaus ist die Geschichte voll mit weiblichen Figuren, die sich mit ihrem Platz in der Männerwelt notgedrungen arrangiert haben, so dass es mir schwer fällt, in GoT wirklich "Feminismus" zu erkennen. Mag aber auch daran liegen, dass der Begriff für mich meist einen kritisierenden Beigeschmack hat und ich eher der Meinung bin, dass es einfach nur normal sein sollte oder maximal positiv zu bemerken ist, dass in den Büchern weibliche Charaktere genauso wichtig/stark/mutig/heldenhaft/... sind, wie die männlichen.