Dann würde mich an dieser Stelle halt mal interessieren, was DU so erwartet hast. Ich mein, Kritikpunkte gibt es tatsächlich einige, aber was nun gerade an der letzten Folge so schlecht war, kann ich nicht erkennen. OK, wenn man unbedingt was schlechtreden will, dann findet man bestimmt einiges. Aber man kann halt auch einfach mal was genießen ohne gleich wissenschaftlich alles auseinanderzunehmen.
Erst einmal lassen wir diesen infantilen Mythos vom Schlechtreden weg. Das ist nämlich tatsächlicher Unsinn - was sollte ich davon haben, was schlecht zu reden, woran ich mal wirklich Freude hatte? Fans trollen? Nope, macht ja kaum Sinn. Auch wenn Fans, wie man auch oben peinlicherweise sehen muss, mit Kritik an ihrem Fandom schlecht klar kommen und deswegen ihrerseits versuchen, Kritik zu delegitimieren, bleibt Kritik legitim, sowieso wenn sie begründet ist. Gerade dass Fans keine kritikermöglichende Distanz zu ihrem Fandom einnehmen wollen oder können, dafür aber fast schon mechanisch eine bisweilen extrem einfältig unkritische und reflexhafte Verteitigungshaltung, macht es so schwer, vernünftig darüber zu diskutieren. Das und Schlimmeres zeigen uns auch die Fan Studies. Da kommt dann halt so ein dämlicher Dünnpfiff wie oben raus.
Meine Begründung steht oben. Die braucht keine weiteren Details, da sie schon an der
Art des Erzählens als einer Meta-Ebene angreift. Diese wirkt sich allerdings unmittelbar auf den dort dann konstruierten Inhalt aus, der hier von zu Beginn sehr komplex zu heute unterkomplex und den Schauwerten untergeordnet zurecht geschrieben wurde. Das kann sehr gut funktionieren oder auch nicht. Hier nicht. Hier fehlt den Schreibern auch einfach die nötige Finesse oder ggfls. die literarische Grundlage und dieser Wandel in der Erzählart lässt sich dort beobachten, wo keine literarische Grundlage mehr vorhanden war, viel mehr aber noch dort, wo aus bekannten Gründen der Druck stieg, die Serie zu Ende zu bringen.
Schau dir doch mal die letzte Entwicklung der Drachenschlampe an. Die oben nachlesbare Begründung der Marke Hausfrauenpsychologie ist dabei ziemlich bezeichnend. Jemand mit einer so komplexen Vergangenheit und mit einer konsistenten, auch so hochmoralischen Handlungsmotivation muss einfach irgendwann halt ganz schlicht und unergreifend einfach überschnappen, oder?
Oder!? Breaker of chains als Killer der Geiseln -
echt stringent! Das nur als ein Beispiel, wie geradezu dämlich simpel man die meisten Figuren zum Ende möglichst einfach hingeschrieben hat, dass bisweilen sogar die Handlungsmotivation nicht mehr wirklich nachvollziehbar oder vollkommen unerklärt bleibt und sie unter Feuer, Rauch und Trümmern begräbt. Und so weiter. Jegliche Tiefe, jegliche Tragik, die nach der bisherigen Geschichte den Figuren innenwohnen könnte, wurde damit weitestgehend gelevellt (Cerseis bisher letzter Auftritt: jetzt auf einmal kommt sie so. Glotzt stundenlang auf KL in Flammen und dann auf einmal: buuhuuuhu. - So ein Blödsinn! Und absolut programmatisch für diese Season).
Nochmal: die haben eine komplexe Geschichte mit komplexen Figuren bisweilen sogar nicht mehr nachvollziehbar flachgebügelt (nicht ohne Grund, denn man muss die Serie ja zu einem Ende bringen - okay und dennoch doof). Das hat nichts mit einer akademischen Berachtungsweise zu tun, sondern mit der Anspruchshaltung, die ich während der ersten 4, 5 Seasons entwickelt habe. Du hast eine andere; dir reichen vielleicht das Event und die Schauwerte, anderen sicher auch das bisschen Stimuli qua Rambazamba auf dem Bildschirm, sich an der Drachen- oder Dani-gesichtigen Gummipuppe zu vergehen. Ist auch okay. Man kann ja trotzdem drüber reden und Argumente für die Ansicht austauschen (um sich zu verstehen, nicht um zu überzeugen). Oder auch nicht, wie man leider sehen muss. Aber, hey, mit Fans sinnvoll diskutieren...