"The Classic Symptoms of a Broken Spirit" macht da weiter, wo "For Those That Wish to Exist" aufgehört hat. Das neue Album ist noch rockiger, noch poppiger und noch viel stärker mit Soundeffekten überladen. Besonders schwach finde ich diesmal das Songwriting. 80 % der Songs auf dem Album hören sich super ähnlich an und hangeln sich entlang der selben Strukturen ab. Die einzige Abwechslung ist, dass über jeden Song eine andere Welle an Soundeffekten drüber schlägt und dadurch für ein chaotisches Hörerlebnis sorgt. Architects möchten, dass die Songs sich dadurch frischer, explosiver oder was weiß ich wie anhören, aber das Ergebnis ist ein überfrachtetes und zugleich repetitives Songwriting.
Hier und da traut man sich dann aber zu experimentieren und lässt z.B. Josh Middleton die Backing Vocals übernehmen. Blöd nur, dass er dann Lines wie "we’re under attack" und "fuck the fucking facts" singen muss. Generell habe ich diesmal mehr denn je das Gefühl, dass Architects fast nichts zu sagen haben. Hat man auf "Holy Hell" noch von der Bandgeschichte gezehrt und den großen Weltschmerz in trotzige Wut verwandelt, plätschert "The Classic Symptoms of a Broken Spirit" mit einer nichtssagenden System- bzw. Gesellschaftskritik nach der anderen vor sich hin. Mir ist das alles zu gesichtslos und wirkt zu sehr wie ein Mittel zum Zweck.
Hier und da blitzt dann aber auch mal eine nette Passage durch, die Laune macht. Atmosphärisch und vom Songwriting her ist "burn down my house" zumindest eine schöne Abwechslung und ganz am Ende, falls man so lange durchgehalten hat, wird man plötzlich mit dem härtesten Song auf dem Album belohnt: "be very afraid". Das sind die Überreste der alten Architects, die einem fast hämisch zeigen, was möglich gewesen wäre.
Der Nachfolger von "For Those That Wish to Exist" ist damit über weite Strecken ein massentaugliches, zahnloses und überladenes Album. Wer suchet, der findet auch mal einen guten Song auf der Platte, aber man muss schon sehr genau suchen.