Neue Musik, moderne Musik, Avantgarde & Co

Mach' mal gerne ;)...... da ist ja auch ein weites Feld zu beackern - von Hölderlin, Novalis etc. über Guru Guru zu den etwas "abgedrehteren" Gesellen wie Ash Ra Tempel und Amon Düül :)..... fragt sich natürlich wieder, ob das allgemeine Interesse bzw. Mitmach-Verhalten gross genug ist, dass sich die Mühe auch lohnt...... aber so prinzipiell (und wenn Du die Zeit tatsächlich erübrigen kannst: :jubel:).

"Can" hab' ich hier nur kurz reingeschmissen, weil der Faden auf die 2. Seite zu verschwinden drohte (und um vielleicht auch anderen Nicht- Spezialisten (wie mir) einen kleinen Köder zwecks Mitmach-Animierung hinzuhalten ;).....

Immer her damit! :)
 
Wo wir gerade beim Thema sind - also nicht das Liebesleben von Musikwissenschaftlerinnen - heute Abend gibt's ein Konzert mit experimentellen MusikerInnen aus Hanoi und Berlin im Ackerstadtpalast (netter, kleiner Underground-Schuppen im Hinterhof vom Schokoladen in Berlin-Mitte):
http://ackerstadtpalast.de/Events/Hanoi-Berlin-Experimental-Music-Meeting-2016
Bin sehr gespannt. Ich kenne die vietnamesische Experimental-Szene nämlich überhaupt nicht.
Das Konzert war übrigens hervorragend. Die Vietnamesen spielten zum Teil traditionelle Instrumente, die sie aber eben nicht auf idiomatische Weise spielten, gleichwohl aber auch nicht die spezielle Klangwelt negierten. Es ging auch überraschend gut mit den Berlinern zusammen. Gerade das zweite Set - eine Improvsation aller zehn MusikerInnen (5 x Hanoi + 5 x Berlin) - war sehr stark und von einem Clash of Cultures nix zu spüren. Über die Proben haben die 10 in wenigen Tagen ein gemeinsames Gespür für Timbre, Textur und Dynamik entwickelt, dass die individuelle Klangsprache der MusikerInnen zuließ, gleichzeitig aber auch ein gemeinsames Ganzes auf sehr gewinnbringende Weise hervorbrachte.
 
Ich sag ja immer, im Bremer 1/4 lebt man nicht nur im Überfluss, was die mitunter überaus faszinierende und inspirierende Beobachtung verhaltensorigineller Superfreaks angeht, nein, wenn man die Augen aufhält, kann man sich zum Nulltarif komplette Bibliotheken, Plattensammlungen, Esszimmereinrichtungen und was nicht alles zusammenklauben, denn was die Leute hier manchmal kistenweise zum Verschenken an die Straße stellen, ist schon enorm. Was ich hier schon alles an geilen Büchern gefunden habe, ey, man fasst es nicht! Heute etwa fiel mir u.a. ein noch eingeschweißtes Exemplar aus der Reihe Edition Neue Zeitschrift für Musik in die Hände mit dem Titel Im Sog der Klänge - Gespräche mit dem Komponisten Jörg Widmann, worin besagter Maestro recht offenherzig und fesselnd aus dem Nähkästchen plaudert. Da die Arbeiten des Herren mir bislang nicht wirklich ein Begriff waren, hab ich mal kurzerhand YT angeschmissen und stolper als erstes über dieses famose Klarinettenstück - Holy Moley, der gute Mann muss auf die Liste...!

 
“Klarinette Solo!” Da muss ich natürlich auch gleich mal aufhorchen. Und dann gleich zu Beginn von 0'08 bis 0'16 erstmal dieser harsche multiphonende Signalton. "Bruder, welche frohlockender Sound!", denk ich mir ... aber dann gleich diese schmierigen Girlanden hinten dran. Und dann geht's weiter mit dem neo-klassischen Virtuosentum. Hier mal die Skalen hübsch rauf und runtergejuckelt, zwischendurch mal ein paar Glissandi-Spielchen hier und ein paar Multiphonics dort eingestreut, damit's auch hübsch modern rüberkommt. Nee, dat is gar nicht meins. Das ist genau die Art von Neuer Musik, die mich so überhaupt nicht erreicht und mich gleich abturnt, quasi eine Illustration meiner Abneigung. Da kommt bei mir so ein bürgerlich-süßlicher Geruch rüber, als hätte der Mann von klein auf so einen Marsch durch die schulischen/akademischen Institutionen hingelegt und immer alles genau richtig gemacht. Und dieser Eindruck (der überhaupt nicht den Tatsachen entsprechen muss) erregt bei mir so einen gewissen Widerwillen, fast Ekel.
Ist natürlich handwerklich top notch und super virtuos gespielt, ohne Frage. Kann man natürlich auch geil finden, gibt's sicher auch viele tolle Preise und Auszeichnungen für, will da niemandem die Freude nehmen, aber ick find dit echt richtig gruselig, diese Ästhetik, diese Spielhaltung. Nein, Widmann ist einfach kein Punkrock und ich verstehe die Neue Musik ja schon irgendwie als eine andere Form von Punkrock und das stimmt natürlich meistens überhaupt nicht und das will sie ja auch meist gar nicht sein. Ich find das aber schade eigentlich.
 
Heute etwa fiel mir u.a. ein noch eingeschweißtes Exemplar aus der Reihe Edition Neue Zeitschrift für Musik in die Hände mit dem Titel Im Sog der Klänge - Gespräche mit dem Komponisten Jörg Widmann, worin besagter Maestro recht offenherzig und fesselnd aus dem Nähkästchen plaudert. Da die Arbeiten des Herren mir bislang nicht wirklich ein Begriff waren, hab ich mal kurzerhand YT angeschmissen und stolper als erstes über dieses famose Klarinettenstück - Holy Moley, der gute Mann muss auf die Liste...!


Bei der Beschreibung kann ich ja gar nicht anders als reinzuhoeren... und siehe an, das ist tatsaechlich janz ordentlich. Fuehle mich ab und zu an @kylies famoses Klarinettenduo erinnert. Doch, doch, das ist schon was feines! Und dieser Thread waechst mir immer mehr ueber den Kopf... :jubel:
 
Bei der Beschreibung kann ich ja gar nicht anders als reinzuhoeren... und siehe an, das ist tatsaechlich sehr erhebend. Fuehle mich ab und zu an @kylies famoses Klarinettenduo erinnert. Doch, doch, das ist schon was feines! Und dieser Thread waechst mir immer mehr ueber den Kopf... :jubel:

Wenn @kylie das liest, schubst der dich in'n Moller, wenn ich seinen obigen Beitrag dahingehend richtig deute, dass er Widmann nur ganz vielleicht und eventuell nicht unbedingt so entzückend findet, wie wir... :D
 
Jo, ist mir auch gerade aufgefallen... hoffentlich fuehlt er sich durch diese Assoziation nicht schwer beleidigt :D
Aber angesichts dessen, dass er sicher viel mehr Ahnung hat als ich, kann es durchaus sein, dass an seiner Analyse was dran ist ;)
 
Herrlich! :D Bis auf die ersten 8 Sekunden des Stückes sehe ich als einzige Gemeinsamkeit eigentlich nur, dass wir beiden die "schwarze Gurke" spielen.

So, muss zur Arbeit. Leider keine Zeit für ästhetische Grundsatzdiskussionen, so sehr ich diese liebe. :hmmja:
 
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Kann es sein, dass wir noch kein La Monte Young hatten? Na dann gleich ne Stunde Drooooooooooneeeeee für diejenige, die noch nie seine Musik gehört haben sollten (obwohl ich das Gefühl habe, dass alle in diesem Thread ihn zumindest ansatzweise kennen):


Dabei sind bei dieser Aufnahme (1963) u.a. auch Tony Conrad, John Cale und Angus MacLise (beide später Mitgründer von Velvet Underground). Sein Ensemble "Theatre of Eternal Music" hat mitte der Sechziger Serialismus, Minimalismus und orientalische Musik (er könnte bestimmt viel zum "Traditionelle Japanische Musik"-Thread hinzufügen) wunderbar vereint.
 
Kann es sein, dass wir noch kein La Monte Young hatten? Na dann gleich ne Stunde Drooooooooooneeeeee für diejenige, die noch nie seine Musik gehört haben sollten (obwohl ich das Gefühl habe, dass alle in diesem Thread ihn zumindest ansatzweise kennen):


Dabei sind bei dieser Aufnahme (1963) u.a. auch Tony Conrad, John Cale und Angus MacLise (beide später Mitgründer von Velvet Underground). Sein Ensemble "Theatre of Eternal Music" hat mitte der Sechziger Serialismus, Minimalismus und orientalische Musik (er könnte bestimmt viel zum "Traditionelle Japanische Musik"-Thread hinzufügen) wunderbar vereint.
Müßte ich mich auch mal mehr mit beschäftigen. Klingt ja erstmal sehr indisch irgendwie. Aber sag mal, werd spielt denn da das Sopransaxophon? Klingt wie ein früher Evan Parker ohne Zirkularatmung.
 
John Zorn kommt 2017 nach Deutschland.

Hamburg. Elbphilharmonie.

Kumpels haben schon Karten. Für 10€. Und mir keine mitgebracht. Weihnachtsgeld gibt's auch nur 70%.
 
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