Rammstein

Das Ding ist, dass es Leute gibt, die EGAL welche Fakten über Ihren Penis-Gott auch erscheinen mögen, konsequent das Gegenteil behaupten werden. Und selbst wenn der PG (wieder erwarten) irgendwann Reue und Einsicht zeigen sollte oder (was zu hoffen ist) für seine Abscheulichkeiten zur Rechenschaft gezogen wird, dann werden ihn seine Penis-Jünger weiter anhimmeln. So läuft das halt mit den Verblendeten und Abgehängten. Oder hat hier schon jemand konstruktiv und mit der Einsicht des Gegenübers mit einem überzeugten Querdenker und AFD-Wähler diskutiert? Eben...deswegen ist das auch vergebene Liebesmüh und so ein Transparent nur ein Vorwand zur ohnehin gesicherten Missinterpretation. Schön ist sowas nur dann, wenn der PG sich gedisst fühlt, denn nur darum kann es hier gehen.
 
Ich bin ja inzwischen der Meinung, dass die Art und Weise der "Berichterstattung" viel zur Verhärtung der Fronten beiträgt. Wer sich in den sozialen Medien bewegt, kommt gar nicht umhin täglich neue Berichte (ich nenne es mal schlicht) "der Presse" vorgelegt zu bekommen. Ich habe das Gefühl, dass ein Bericht reißerischer als der vorherige aufgemacht wird, um einerseits der Masse immer neues Futter präsentieren zu können und damit für sich selbst ein Maximum an Klicks zu generieren. Was mich persönlich daran stört, ist, dass nicht einfach nur berichtet wird, sondern nach dem Motto "Bild dir meine Meinung" der Sachverhalt gleich noch bewertet wird. Wird der Konsument für so dumm gehalten, dass er nicht selbst seine Schlüsse aus dem Berichteten ziehen kann? Muss mir der Herr Journalist erklären, wer der Böse und wer der Gute ist?
Unabhängig davon, dass ich persönlich Lindemann nun für alles andere als eine sympathische Person halte und das System wie Frauen "zugeführt" wurden zum kotzen finde, hat es für mich aber einen Beigeschmack, wenn in Berichten Bühnenfotos von ihm genutzt werden, wo er besonders bescheuert aussieht. Man stelle sich mal vor, wenn in Berichten über Shelby Lynn Fotos von ihr benutzt werden, wo sie sich in Partylaune grad ein paar Kurze reinkippt.
Das aus einer Abwehrhaltung der "PG-Jünger "(hihihi) dann eine Angriffshaltung wird und dementsprechend auch die Gegenseite verbal nachzieht, wundert mich nicht (war ja bei Corona auch nicht anders). Jeder denkt er ist der Gute und die Gegenseite ist böse. Der Eine fühlt sich durch die Tendenz in der Berichterstattung bestätigt, der andere sieht sich möglicherweise als gesellschaftlicher Außenseiter, der jetzt erst recht das Maul aufreißen muss. Der Gegenseite wird gar nicht mehr zugehört, eben weil auch gar nicht mehr von den eigenen Positionen abgerückt werden kann. Solange man sich in den sozialen Medien verbal die Köpfe einhaut mag das ja alles halb so schlimm sein, wenn es allerdings körperlich wird, ist das Geschrei (zu Recht) groß. Schöne neue Welt.
 
Ich frage mich ja nun seit einigen Tagen, wie kann man solche Menschen, die Tills Provokationen und Opferverhöhnung abfeiern von einer menschlich/moralischen Sichtweise auf die ganze Situation überzeugen kann? Die Diskrepanz zwischen dem rammstein'schen Angriffsverhalten auf jegliche gegenläufige "Meinungen" zum Thema Übergriffe und die einseitige "Unschuldsvermutung" die Rammstein nur auf sich selbst bezieht, gegenüber Menschen die hier physischen und psychischen Schaden davon getragen haben. Nicht zu vergessen, das dröhnende Schweigen der Band zu den Vorwürfen, die absolut abartige Verhöhnung und eben mittlerweile auch, dass nicht nur Lindemann als alleiniger Machtmissbraucher der Band mit Anschuldigungen überhäuft wird.

Mit Diskussionen und Fakten holt man diese Die-Hard "Sektenjünger"?! nicht mehr zurück, zumindest auf die Art und Weise wie ich das in entfernten Bekanntenkreisen versucht habe. Was kann man tun? Vom letzten Schritt, totaler Kontaktabruch mit Hinweis auf völlig menschlich moralisches Versagen ggü. Frauen und dem Rest der Menschheit und einem Hinweis auf das eigene bankrotte Moral- und Anstandsempfinden halte ich noch Abstand, aber ich habe keine Lust mehr auf die ewigen Rechtfertigungen und Verharmlosungen und auch die Gutfinder dieses Systems.

Meine Herangehensweise ist, auch wenns muehsam (und sehr idealistisch) ist, immer noch Aufklaerung. Und zwar gar nicht direkt zu den aktuellen Vorfaellen, das ist immer mit viel zu viel Emotionen verbunden, sondern zu den Hintergruenden, wie solcher Machtmissbrauch ueberhaupt entsteht, wie sich Hierarchien dabei auswirken, woher es kommt dass kaum jemand daruber spricht und was die Folgen davon fuer uns alle sind. Das ist ja ein gesellschaftliches Problem, von dem wir hier nur eine Spitze des Eisbergs sehen. Wer sich mal klarmacht, welche Dimensionen sexualisierte Gewalt und Sexismus haben, also tatsaechlich prozentual oder in fixen Zahlen, und auch wie das ihn/sie selbst betrifft, kann zwar immer noch versuchen es abzustreiten, wird sich aber bestenfalls Gedanken machen und sein Weltbild zumindest ein kleines Bisschen infrage stellen. Und vermutlich auch besser verstehen, wieso es Menschen mit anderen Meinungen gibt. Die Thematik ist ja aus gutem Grund mehr oder weniger tabu, weil keiner darueber nachdenken will und schon gar nicht auf seine Vorteile verzichten, vor allem aber, weil es spitz formuliert nur ca. die Haelfte tatsaechlich betrifft.

Sich damit zu konfrontieren ist zwar fuer alle ein unangenehmer bis schmerzhafter Prozess, aber das ist bei den ganzen anderen globalen Themen, die uns aktuell beschaeftigen, auch nicht anders. Uebrigens ist das auch der Grund, wieso ich auch hier immer wieder mit Zahlen und Zitaten ankomme...

Ich denke wenn man klarmacht, dass es einem nicht um reine Kritik nur an der Band geht, sondern daran wie generell mit Frauen in der Szene umgegangen wird und wie das eine mit dem anderen zusammenhaengt, fuehlt sich das Gegenueber auch nicht so in die Enge getrieben. Denn unbewusst ist den Fans ja auch klar, dass da irgendwas nicht stimmt.

Und zur Frage, ob Lehren daraus gezogen werden - immerhin gibt es mittlerweile viele Artikel in diversen Zeitungen und Magazinen, die sich genau mit der Thematik "Sexismus in der Musikbranche" beschaeftigen, das war im Juni noch ganz anders. Auch hier hat sich die Diskussion stark veraendert, sowas alles seh ich als absoluten Fortschritt an.
 
Ultra Violet mit sehr fundierter differenzierter und absolut bewundernswerter Einstellung. Allerdings ist das denen die sich diesem Thema von der anderen Seite nähern sollten, deutlich zu komplex und m.E auch ein Stück weit zu distanziert und differenziert.

Sorry aber m. E. hilft manchmal die emotionale und unmissverständliche klare Position mehr sls ein: "Denk doch mal übers Große Ganze nach".

Kill Til mit kleingedrucktem Zwischentext ist demnach eine aus Opfersicht für mich nachvollziehbare zwar polemische Verkürzung, aber so ist das mit der Wut. Rache ist Blutwurscht du Wixer.
 
Meine Herangehensweise ist, auch wenns muehsam (und sehr idealistisch) ist, immer noch Aufklaerung. Und zwar gar nicht direkt zu den aktuellen Vorfaellen, das ist immer mit viel zu viel Emotionen verbunden, sondern zu den Hintergruenden, wie solcher Machtmissbrauch ueberhaupt entsteht, wie sich Hierarchien dabei auswirken, woher es kommt dass kaum jemand daruber spricht und was die Folgen davon fuer uns alle sind. Das ist ja ein gesellschaftliches Problem, von dem wir hier nur eine Spitze des Eisbergs sehen. Wer sich mal klarmacht, welche Dimensionen sexualisierte Gewalt und Sexismus haben, also tatsaechlich prozentual oder in fixen Zahlen, und auch wie das ihn/sie selbst betrifft, kann zwar immer noch versuchen es abzustreiten, wird sich aber bestenfalls Gedanken machen und sein Weltbild zumindest ein kleines Bisschen infrage stellen. Und vermutlich auch besser verstehen, wieso es Menschen mit anderen Meinungen gibt. Die Thematik ist ja aus gutem Grund mehr oder weniger tabu, weil keiner darueber nachdenken will und schon gar nicht auf seine Vorteile verzichten, vor allem aber, weil es spitz formuliert nur ca. die Haelfte tatsaechlich betrifft.

Sich damit zu konfrontieren ist zwar fuer alle ein unangenehmer bis schmerzhafter Prozess, aber das ist bei den ganzen anderen globalen Themen, die uns aktuell beschaeftigen, auch nicht anders. Uebrigens ist das auch der Grund, wieso ich auch hier immer wieder mit Zahlen und Zitaten ankomme...

Ich denke wenn man klarmacht, dass es einem nicht um reine Kritik nur an der Band geht, sondern daran wie generell mit Frauen in der Szene umgegangen wird und wie das eine mit dem anderen zusammenhaengt, fuehlt sich das Gegenueber auch nicht so in die Enge getrieben. Denn unbewusst ist den Fans ja auch klar, dass da irgendwas nicht stimmt.

Und zur Frage, ob Lehren daraus gezogen werden - immerhin gibt es mittlerweile viele Artikel in diversen Zeitungen und Magazinen, die sich genau mit der Thematik "Sexismus in der Musikbranche" beschaeftigen, das war im Juni noch ganz anders. Auch hier hat sich die Diskussion stark veraendert, sowas alles seh ich als absoluten Fortschritt an.

Danke für die Worte, bzw. deine Art der Handlungsempfehlung. Ab und an braucht man solche um so auf dem richtigen Weg zu bleiben. Ich sehe leider auch sonst keine alternativen Wege, die beschritten werden können.

Sicherlich wird dieses großspurig-verallgemeinernde Gesülze irgendwem weiterhelfen - wahrscheinlich in etwa so sehr wie der an Pflege- und Medizinpersonal gerichtete Applaus während Corona-Zeiten.
?

Also wieder die Guillotinen aufstellen oder was meinst du?
 
Nö, aber vielleicht mal damit aufhören, zu verallgemeinern, Rammstein-Fans mit AfD-Wählern und Querdenkern zu vergleichen, etc. pp.. Es geht auch gar nicht darum, dass ich mich damit als Rammstein-Fan angesprochen fühlen würde, weil ich relativ genau abzuschätzen weiß, wo ich moralisch und politisch stehe. Ich frage mich nur, inwiefern uns derartige Vergleiche, Verallgemeinerungen und Superlative in einer gesellschaftlichen und moralischen Debatte weiterbringen sollen? In einer Frage will man positive Flagge bekennen, indem man in der anderen rüpelhaft jedwede gute Sitte vermissen lässt? Also bitte. Zumal ich es gerade in einem Forum, in dem von jedem Einzelnen und jeder Einzelnen Heavy-Metal-Leidenschaft gelebt wird, erheiternd finde, wie man für das Mögen eines mindestens zweifelhaften Künstlers mit abschätzigen Worten bedacht wird. Es mag durchaus sein, dass ich mit den "falschen" Bands aufgewachsen bin, aber für mich ist das völlig normal und einer der Gründe, warum ich diese Musik höre: weil sie eben nicht irgendwelche Heile-Welt-Szenarien vermittelt und von irgendwelchen aalglatten NPCs à la Mark Forster (nur ein Extrembeispiel) vorgeturnt wird. Sicherlich: Lyrisches und tatsächliches Ich unterscheiden sich in den meisten Fällen wahrscheinlich doch, trotzdem hat man/habe ich auch ganz andere Fälle in meiner Sammlung - und ich bin bisher noch nicht daran gestorben, moralisch/politisch verkommen, etc.. Muss doch jeder selbst wissen, mit welcher Art von Musik er den täglichen Wahnsinn des Seins meistert. Vielen kann man zutrauen, das einzuordnen, manchen möglicherweise nicht, aber das ist doch keine Eigenschaft, die exklusiv "den Rammstein-Fans" zueigen ist. Damit sind wir mittlerweile ganz weit weg vom vorgeworfenen Machtmissbrauch (und der extrem wichtigen Auseinandersetzung damit) und - mal wieder! - in einer Debatte an dem Punkt angekommen, an dem es nur noch darum geht, mit dem Finger auf Schuldige zu zeigen, abzuwerten - und zeigen uns gleichzeitig verwundert über (vermeintlich?) eindimensionale, plumpe Reaktionen des Sängers. Keine Ahnung, was das selbstvergewissernde Gepöbel bezwecken soll, ich hätte gerne mehr Beiträge im Stile von @UltraViolet oder Diskussionen zwischen @Ijon Tichy und @Hugin. Auch da mögen sicherlich Standpunkte vertreten werden, die man vielleicht nicht teilt, aber so ist das nunmal in einer (kontroversen) Debatte.
 
Heute in meiner lokalen Zeitung....

Darum halten die Fans weiter zu Rammstein
Interview: Trotz der Vorwürfe sind die Konzerte der Band gut besucht. Eine Expertin erklärt die Gründe

Von Olivia Dittrich

Berlin. Fanliebe lebt auch dann oft weiter, wenn Stars massiv in der Kritik stehen. Wie im Fall der Band Rammstein. Mehrere Frauen werfen Sänger Till Lindemann Machtmissbrauch und übergriffiges Verhalten vor. Laut Medienberichten beschuldigen zwei Frauen nun auch Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz, sich grenzüberschreitend verhalten zu haben. Trotz der Vorwürfe gehen Anhänger der Band weiter auf Konzerte, beschuldigen die Frauen zu lügen und pochen auf die Unschuldsvermutung. Warum die Fans weiter eisern zu Rammstein halten, erklärt die Psychologin Martina Lackner.

Frau Lackner, was macht die Beziehung zwischen Fan und Idol eigentlich aus?

Martina Lackner: Fan-Idol-Beziehungen beginnen in der Regel in der Pubertät, wenn Jugendliche anfangen, sich von ihrem Elternhaus abzulösen. Sie suchen sich dann neue Vorbilder und Leitfiguren. Das können Musiker, Schauspieler, Sportler oder andere Berühmtheiten sein. In diesen Beziehungen entstehen dann Abhängigkeiten. Ein Musiker kann zum Beispiel über seine Songs seine Fans begeistern, aber auch manipulieren.

Viele Fans von Rammstein scheinen sich mit den Vorwürfen nicht auseinandersetzen zu wollen.

Lackner: Ich denke, dass Lindemanns Texte ausdrücken, was viele Fans selbst leben wollen oder haben möchten. Es gibt also einen Teil in ihnen, der sich mit dem identifiziert, was Lindemann auf der Bühne sagt. Eine ähnliche Haltung gegenüber Leben und Menschen. Die Verherrlichung von Gewalt zum Beispiel. Da docken, denke ich, viele männliche Fans an. Zudem herrscht eine unglaubliche Gruppendynamik. Tausende Fans, die wie eine Gemeinschaft wirken, gehen zu einem Konzert, stehen vor der Bühne. Tausende können nicht irren, denken dann viele. Unter Fans bildet sich zudem eine Gemeinschaft. Menschen sind soziale Wesen und suchen immer nach Gruppen, in denen sie sich wiederfinden und wohlfühlen können. Solche Fan-Gemeinschaften haben die gleiche Leidenschaft, ähnliche Werte. Diese Kombination aus ähnlichen Werten und Identifikation mit dem Vorbild führt dazu, dass die Fans nichts von den Vorwürfen hören wollen.

Trotz der Vorwürfe verehren weibliche Fans Lindemann weiterhin, verteidigen ihn regelrecht.

Lackner: Die Frauen verhalten sich dahingehend ein bisschen wie der verlängerte Arm des Patriarchats. Indem Frauen die Vorwürfe nicht hinterfragen, sich nicht distanzieren oder etwas dagegensetzen, sagen sie „Ja“ zu einem patriarchalen System, zu missbräuchlichen und gewalttätigen Verhaltensweisen.

Woran liegt das?

Lackner: Das hat mehrere Gründe. Das liegt zum einen daran, dass die Vorwürfe außerhalb der Vorstellungskraft mancher Frauen liegen. Das kann auf fehlende Lebenserfahrung aufgrund von einem jungen Alter zurückzuführen sein. Es gibt aber auch sehr viele Frauen, die unbewusst diese Strukturen unterstützen, weil sie einen Vorteil davon haben. Ihnen wird durch die Unterstützung zum Beispiel ein höherer Status, Geld, Zuneigung oder irgendetwas anderes zuteil.

Einige Frauen betreiben „Victim-Blaming“. Sie beschuldigen die Frauen, die Vorwürfe gegen Lindemann erhoben haben, selbst schuld an dem Erlebten zu sein. Woher kommt das?

Lackner: Diese Opfer-Täter-Umkehr ist etwas, was diese Frauen kennen. Seit Jahrtausenden gilt: Wenn jemand schuld an etwas ist, dann sind es die Frauen. Männer haben Frauen schon immer die Schuld für alles gegeben. Die Frauen, die „Victim-Blaming“ betreiben, haben die Haltung des Patriarchats übernommen. Wenn Frau etwas passiert, dann ist sie selbst schuld. „Dein Rock war zu kurz, du hast dir Sekt einflößen lassen, du warst zu blauäugig“ – das sind Schuldinduktionen, die seit Jahrtausenden so laufen.

Die Konzerte von Rammstein sind weiter ausverkauft, und die Band selbst äußert sich kaum zu den Vorwürfen. Welche Reaktionen haben Sie überrascht?

Lackner: Mich hat ehrlicherweise gar nichts überrascht. Wenn man sich länger mit den Themen Gewalt, sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch auseinandersetzt, dann merkt man irgendwann, dass es fast immer ein bestimmtes Muster gibt. Es gibt jemanden, der Gewalt ausübt und Menschen, die es zulassen und Menschen, die sich der Macht unterwerfen – das ist das Muster. Im Fall Rammstein gibt es einen Sänger, der seine Macht missbraucht, ein System dahinter, das es ermöglicht und gewaltverherrlichende Texte, die bei der Gesellschaft auf Resonanz treffen. Es gibt Studien, die zeigen, dass jede vierte Frau häusliche Gewalt erlebt hat. Frauen, die aus gewaltvollen Herkunftsfamilien kommen, docken an Männer an, die Machtmissbrauch und Gewalt ausüben. Es ist wie ein Schlüssel, der ins Schloss passt.
 
Momentan hat nur wenig, was sich medial mit dieser Causa beschäftigt, auch nur irgendwie Substanz. Es wird küchenphilosophiert, Psychologen sind der Meinung, sie können Hunderttausende in einem Kurzinterview schnellanalysieren, und es werden immer mehr Leute wütend, weil sich Rammstein nicht reumütig zeigen. Eigentlich fehlt nur noch Ex-Shock Power/Ex-Bravo-Typ Alex Gernandt in einer Strickjacke vor einem Plattenregal sitzend und ein 30-Sekunden-Häppchen für ARD "Brisant" daherlabernd, dann ist das Elend perfekt.
 
Sicherlich wird dieses großspurig-verallgemeinernde Gesülze irgendwem weiterhelfen - wahrscheinlich in etwa so sehr wie der an Pflege- und Medizinpersonal gerichtete Applaus während Corona-Zeiten.

Danke fuer die aktuelle Erlaeuterung. Habe mich schon ziemlich ueber das "großspurig-verallgemeinernde Gesülze" geaergert, da ich ja nur @Dobby s Frage beantworten wollte, aber es scheint ja jemand anderem zugedacht zu sein..
 
Nö, aber vielleicht mal damit aufhören, zu verallgemeinern, Rammstein-Fans mit AfD-Wählern und Querdenkern zu vergleichen, etc. pp.. Es geht auch gar nicht darum, dass ich mich damit als Rammstein-Fan angesprochen fühlen würde, weil ich relativ genau abzuschätzen weiß, wo ich moralisch und politisch stehe. Ich frage mich nur, inwiefern uns derartige Vergleiche, Verallgemeinerungen und Superlative in einer gesellschaftlichen und moralischen Debatte weiterbringen sollen? In einer Frage will man positive Flagge bekennen, indem man in der anderen rüpelhaft jedwede gute Sitte vermissen lässt? Also bitte. Zumal ich es gerade in einem Forum, in dem von jedem Einzelnen und jeder Einzelnen Heavy-Metal-Leidenschaft gelebt wird, erheiternd finde, wie man für das Mögen eines mindestens zweifelhaften Künstlers mit abschätzigen Worten bedacht wird. Es mag durchaus sein, dass ich mit den "falschen" Bands aufgewachsen bin, aber für mich ist das völlig normal und einer der Gründe, warum ich diese Musik höre: weil sie eben nicht irgendwelche Heile-Welt-Szenarien vermittelt und von irgendwelchen aalglatten NPCs à la Mark Forster (nur ein Extrembeispiel) vorgeturnt wird. Sicherlich: Lyrisches und tatsächliches Ich unterscheiden sich in den meisten Fällen wahrscheinlich doch, trotzdem hat man/habe ich auch ganz andere Fälle in meiner Sammlung - und ich bin bisher noch nicht daran gestorben, moralisch/politisch verkommen, etc.. Muss doch jeder selbst wissen, mit welcher Art von Musik er den täglichen Wahnsinn des Seins meistert. Vielen kann man zutrauen, das einzuordnen, manchen möglicherweise nicht, aber das ist doch keine Eigenschaft, die exklusiv "den Rammstein-Fans" zueigen ist. Damit sind wir mittlerweile ganz weit weg vom vorgeworfenen Machtmissbrauch (und der extrem wichtigen Auseinandersetzung damit) und - mal wieder! - in einer Debatte an dem Punkt angekommen, an dem es nur noch darum geht, mit dem Finger auf Schuldige zu zeigen, abzuwerten - und zeigen uns gleichzeitig verwundert über (vermeintlich?) eindimensionale, plumpe Reaktionen des Sängers. Keine Ahnung, was das selbstvergewissernde Gepöbel bezwecken soll, ich hätte gerne mehr Beiträge im Stile von @UltraViolet oder Diskussionen zwischen @Ijon Tichy und @Hugin. Auch da mögen sicherlich Standpunkte vertreten werden, die man vielleicht nicht teilt, aber so ist das nunmal in einer (kontroversen) Debatte.

Ich weiß immer noch nicht auf welchen Beitrag du dich mit dem unteren Zitat beziehst. Ist es der von UltraViolet, meiner, der von SacredNicaragua?
Sicherlich wird dieses großspurig-verallgemeinernde Gesülze irgendwem weiterhelfen - wahrscheinlich in etwa so sehr wie der an Pflege- und Medizinpersonal gerichtete Applaus während Corona-Zeiten.
 
Kayla Shyx reagiert auf Instagram (kann ich also nicht ansehen) auf die einstweilige Verfügung von Lindemanns Anwalt und den Internet-Hass, den sie jetzt abbekommt:
https://www.tagesspiegel.de/gesells...gung-nach-ihrem-lindemann-video-10243039.html

Der Text zum Insta-Video ist:

°Nachdem ich vor 2 Monaten von meiner Erfahrung vom Rammstein Konzert letzten Jahres berichtet habe hat Till Lindemann eine der krassesten Anwaltskanzleien Deutschlands beauftragt gegen mich vorzugehen. Das Landsgericht Hamburg hat nun in allen Aussagen die angegriffen wurden gegen mich entschieden, was im Sinne des Äußerungsrechts für mich sehr überraschend und enttäuschend ist. Als ich das Video hochgeladen habe, wusste ich es wird heikel aber meine einzige Intention war junge Mädchen zu schützen, weil ich als 21 jährige zu gut weiß wie schnell man sich als Mädchen unter Druck gesetzt fühlt, wie schwer es manchmal ist, nein zu sagen und für sich einzustehen- dass ich in Folge dessen immensen Hass, undenkbare Drohungen und maßlose Übergriffigkeit von Erwachsenen Menschen erfahre war für mich in dem Ausmaß nicht denkbar. Auch mit der ganzen Aufmerksamkeit diesbezüglich fühle ich mich garnicht wohl aber ich weiß in meinem Herzen dass es sehr wichtig war und hoffentlich langfristig etwas ins positive verändern wird. Auch wenn es sich grade nur negativ anfühlt. Die Gerichtsentscheidungen die diesbezüglich grade fallen sind einfach ein Schlag ins Gesicht aber das und der Hass dem ich ausgesetzt bin zeigen wieder wie schwer es für eine Frau gemacht wird sich gegen einen Mann in einer Machtposition auszusprechen. Das sollte uns aber keineswegs Mut nehmen das weiterhin zu tun. Für euch selbst, aber auch für jede andere Frau die ihr damit schützen könntet. Ich schicke euch ganz viel Liebe, danke für euer Vertrauen und eure Unterstützung hab euch lieb°

Im 10 min langen Video zeigt sie Teile des Gerichtsbeschlusses und liest die ihr gestrichenen Passagen vor und kommentiert sie - wobei ich mich frage, ob sie sich damit nicht wieder Probleme schafft, denn diese Aeusserungen wurden ihr ja gerade verboten. Interessant ist jedoch schon, was da genau als nicht rechtens angesehen wurde, kommt mir teils extrem spitzfindig vor (einmal spricht sie zB ganz generell von einem weltweiten System der Machtausnutzung maechtiger Maenner und sagt im letzten Satz "TL ist einer von ihnen", das wurde verboten), aber dafuer ist das Landgericht Hamburg offenbar bei solchen Fragen des Aeusserungsrechts bekannt.
 
Da ich jetzt keinen zwingenden Bezug von Hamburg zu der ganzen Sache sehe, vermute ich mal, dass das dann auch ein Grund dafür sein dürfte, dass man über das LG Hamburg gegangen ist.
Aber ich habe da gar keine Ahnung.
Das wurde ja in der Stellungnahme des Spiegels benannt. Hamburg ist da wohl für eine besonders harte und für den Kläger vorteilhafte Auslegung bekannt, weswegen die Anwälte auch ganz bewusst dort prüfen ließen. So habe ich es zumindest verstanden.
 
Das wurde ja in der Stellungnahme des Spiegels benannt. Hamburg ist da wohl für eine besonders harte und für den Kläger vorteilhafte Auslegung bekannt, weswegen die Anwälte auch ganz bewusst dort prüfen ließen. So habe ich es zumindest verstanden.
Ich kenne nur das Zivilprozessrecht der Schweiz, komplett anders wird es aber in Deutschland nicht sein. Man kann nicht einfach klagen, wo man will. Einen Anknüpfungspunkt in Hamburg müsste es schon geben. Kollege @Hugin ?
 
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